In meiner Küche hängt
zwischen einigen anderen Hamburgensien ein hübsch gerahmter Sinnspruch:
„Gaanich um kümmern!“
Das ist eine knackige
hanseatische Abkürzung des weltberühmten „Serenity Prayer.“
Manchmal fällt es aber
verdammt schwer sich nicht emotional zu kümmern.
Zur im doppelten Sinne
vorgestrigen und letztendlich völlig belanglosen Maischberger-Sendung über verängstigte
Homophobe, meldete sich einer in diesem Blog
meistgehassten Dummbeutel zu Wort:
Matthias Matussek. Er ist gewalttätig, diskriminierend, überheblich und schreibt schlecht.
Matthias Matussek. Er ist gewalttätig, diskriminierend, überheblich und schreibt schlecht.
In seinem Meinungsartikel „Ich bin wohl
homophob. Und das ist auch gut so“ (extra nicht verlinkt!) triggert der
Möchtegern-Intellektuelle recht erfolgreich die Anständigen dieser Republik.
Das muß man MM lassen; die
Widerlichkeit seines Charakters, seine überhebliche Sicht auf Minderheiten,
sein kontinuierliches Einstreuen von Lügen und Fehlinformationen bringt
tatsächlich meinen Cortisol- und Adrenalin-Spiegel auf Maximalwerte.
Selbst als völlig
Gewaltfreier verspüre ich den Drang den Mann zu schlagen.
Solche Gefühle auszulösen
gelingt nicht jedem.
Kleine Kostproben
1.)
Sie
war schon im Vorfeld der Sendung auf einschlägigen Seiten wie queer.de als
"Homo-Hasserin" enttarnt worden. Ihr Verbrechen? Sie propagiert die
Familie, für die in unserer Gesellschaft sehr wenig getan wird.
(MM
über die bornierte Maischberger-Gästin Birgit Kelle, 12.02.14)
Eine glatte Lüge des
homophoben MMs.
Deutschland gibt etwa 200 Milliarden
Euro für Familienpolitik aus. Das Geld versickert in einem Dickicht von
Leistungen, über deren Sinn und Unsinn sich streiten lässt.
Mehr als 160 verschiedene Maßnahmen
werden für Familien bezahlt. Dazu gehören nicht nur Krippenplätze und
Elterngeld, sondern auch Leistungen wie das Waisengeld und Erziehungshilfen.
Darüber hinaus gibt es diverse Zuschläge, die kaum jemand kennt und versteht.
Überhaupt staune ich über
die Matusseksche Exklusion der Homosexuellen aus der „Familie.“ Er befördert
sie in einen aseptischen verwandtschaftsfreien Raum, in dem sie für immer
bindungslos und sinnlos existieren.
Als ob Lesben und Schwule
nicht aus Familien stammten, als ob sie keine Familien hätten. Es müßte MM
vielleicht einmal erklärt werden, daß auch Lesben Eltern und Großeltern haben,
daß auch Schwule Geschwister und Cousinen haben. Daß viele von ihnen auch Kinder
haben.
2.)
"Tolerieren Sie nur, oder
akzeptieren Sie?" fragte sie immer wieder. Sie zielte ab auf eine innere
Bejahung, auf den umerzogenen NEUEN MENSCHEN.
(MM
über Maischberger-Fragen an die Gästin Birgit Kelle, 12.02.14)
Eine typische irre
Phantasie des Religioten. Niemand, schon gar nicht die grünrote Stuttgarter
Landesregierung versucht irgendwen umzuerziehen.
Im Gegenteil; zuvor hatten
in der TV-Diskussion Spahn, Jones und Lind ausdrücklich betont, daß man
niemanden schwul machen könne. Genau wie man niemanden zur Heterosexualität
umerziehen könne. Das sei schlicht unmöglich.
Es gehe lediglich darum „nicht
traditionelle“ Familienformen nicht mehr zu diskriminieren.
3.)
Was für ein Eiertanz um die einfache
Tatsache, dass die schwule Liebe selbstverständlich eine defizitäre ist, weil
sie ohne Kinder bleibt. Der Philosoph Robert Spaemann hatte es in einem
Interview mit der "Welt" so ausgeführt: "Das Natürliche ist auch
moralisches Maß für die Beurteilung von Defekten. Nehmen Sie die
Homosexualität: Die Abwesenheit der sexuellen Anziehungskraft des anderen
Geschlechts, auf dem die Fortexistenz der menschlichen Gattung beruht, ist ein
solcher Defekt. Aristoteles nennt das einen Fehler der Natur. Ich sage, es ist
einfach ein unvollständig ausgestattetes Wesen, wenn es über die Dinge nicht
verfügt, die zu einem normalen Überleben gehören."
(MM
12.02.14)
Tja, viel erbärmlicher
geht es nicht. Ausgerechnet den ultrareligotischen Hardcore-Lügner Spaemann als Kronzeugen zu
holen, zeugt von echter Verzweiflung.
Man soll sich ja nicht über
Behinderte lustig machen.
Also auch nicht über Geronten, bei
denen die Altersdemenz schon voll zugeschlagen hat.
Der Christ des Tages Nr. 64 wurde
im Jahr 1927 geboren, genießt also eigentlich schon Opi-Schutz. Allerdings hat
er auch bereits in jungen Jahren mit Doofheit brilliert und somit kann ich
Robert Spaemann tatsächlich heute „würdigen“.
Er ist Philosoph und hatte
Lehrstühle in Stuttgart (bis 1968), Heidelberg (bis 1972) und München inne.
Spaemann ist katholisch. Und zwar
nicht zu knapp.
Hans Küngs planetaren Erfolg mit dem
„Projekt Weltethos“ bei dem oberhalb der religiösen Strömungen weltweit
verbindliche Ethik-Standards formuliert werden, treibt Spaemann zur Weißglut.
Alles außer Katholizismus darf nicht sein.
Als Philosoph agitiert er auch gegen
humanistischen Anliegen wie Sterbehilfe oder straffreien
Schwangerschaftsabbruch.
Ähnlich wie beim
Maischberger-Will-Möbelstück Arnulf Baring gilt auch bei Robert Spaemann „Je
älter, desto weiter rechts“.
Er kämpft beispielsweise für das
Kreuz.net-Partnerblatt „Junge Freiheit“.
So viel erzkonservativer Irrsinn hat
Spaemann einen neuen Freund beschert. Der Papst schätzt seinen Rat so sehr, daß
er ihn im September 2006 privat nach Castel Gandolfo einlud.
Gerne beschäftigt sich Spaemann mit
Gottesbeweisen.
An Gott zu glauben ist für ihn ein
Resultat der Vernunft. Agnostizismus hingegen lehnt er radikal ab.
Kein Wunder, daß er sich mit
Ratzi so gut versteht und die Ehrendoktorwürde der Opus-Dei-Universität Navarra
in Pamplona erhielt. [….]
MM tut weh.
Indem ich dies schreibe,
bin ich ihm schon wieder auf den Leim gegangen.
Tatsächlich ist Matussek
ohnehin ein Gescheiterter, der selbst beim mehr und mehr boulevardesken SPIEGEL
nicht mehr zu ertragen war und deswegen zur rechten Resterampe „WELT“ wechseln
mußte.
Dort schreibt er nun
zusammen mit H.M. Broder exklusiv für Springers konservativstes Blatt die
Spalten voll.
Die WELT ist also nicht
nur seit Jahrzehnten chronisch defizitär im finanziellen Sinne, sondern nun
auch noch offiziell intellektuell defizitär.
Der einst geschätzte
SPIEGEL-Kulturchef Matussek ist nun bloß noch einer von „Springers nützlichen Idioten“.
Statt aber sein verdientes
Nischendasein unter Ausschluß der Öffentlichkeit zu führen, bettelt MM lieber
um einen Shitstorm, den er von der Empörungsmaschinerie Internet auch sofort
geliefert bekommt.
Die WELT wird sehr dankbar
über die PR sein. MM hat sich bezahlt gemacht.
Die Kommentatoren in den Blogs schreiben sich die Finger wund
über seinen letzten Streich.
Sogar die Welt selbst läßt
eine homofreundliche Gegenrede
veröffentlichen und profitiert damit doppelt vom MM-Hype.
Ach Gottchen, der Matussek [….] bettelt
geradezu um den dazugehörigen Shitstorm. Und er bekommt ihn zuverlässig
geliefert.
“Mittlerweile hat Homophobie dem
Antisemitismus als schlimmste ideologische Sünde den Rang streitig gemacht.” So
steht es in Matusseks Text obendrüber. Provokation mit der Brechstange. Nicht
bloß, dass er sich mit seinen üblichen reaktionären Standard-Argumenten
aufmunitioniert hat – jetzt packt er auch gleich noch den Antisemitismus oben
drauf.
Schaut her, scheint Matussek zu rufen,
ich bin politisch furchtbar unkorrekt und gegen den Mainstream-Strich
gebürstet. Ein echter Kerl. Eben noch Ex-Kollegen beleidigt, jetzt schon als
Meinungs-Söldner bei der Welt die Büchse gespannt und den Schnellschuss
abgefeuert. Matussek liefert und er bekommt geliefert – den bestellten
Shitstorm nämlich. Karin Göring-Eckardt, Stefan Niggemeier, Spiegel-Mann Markus
Grill und viele, viele andere tun Matussek den Gefallen, sein wirres
Geschreibsel zu geißeln. […]
Auch der "Welt" wird bewusst
gewesen sein, was ein derartiger Meinungsbeitrag für Reaktionen hervorrufen
kann - die Artikel von Henryk M. Broder sind schließlich auch immer für einen
Sturm der Entrüstung gut. Und Aufmerksamkeit bedeutet bekanntlich Klicks: Unter
den meistgelesenen Artikeln auf der "Welt"-Homepage stehts Matusseks
Beitrag derzeit ganz oben. Und: Offensichtlich provoziert der Text nicht nur
Widerspruch. Das Social Plug-In auf bei Welt Online weist aktuell über 11.000
Empfehlungen für den Artikel aus.
Es ist mir lieber wenn einer zugibt,
dass er homophob ist statt zu sagen "ich habe nichts gegen Schwule,
aber.... Es ist mir auch lieber, dass einer sagt: das und das passt mir am
Islam nicht statt zu sagen: ich habe nichts gegen Muslime, aber!
Und Matussek will übrigens nur spielen.
Also bitte eure Empörung für etwas Ernstes sparen!
(Hamed Abdel-Samad auf
Facebook 13.02.14)
“Will nur spielen” halte
ich angesichts der MM’schen Perfidie für sehr euphemistisch.
Aber es ist ärgerlich, daß
so viele Internetschreiberlinge – inklusive mir – darauf anspringen.
Man sollte MM bei der
nächsten Aktion kollektiv ignorieren.
Das wäre die wohl größte
Strafe für den aufmerksamkeitssüchtigen Katholoproleten.