Sonntag, 22. Dezember 2013

Das Weihnachtswunder


Gott sorgt für die Seinen.

An der Spitze der traditionell antiklerikalen FDP, die in ihrem Programm von 1974 den Einfluss aller Kirchen strikt beschränken wollte, wird künftig ein bekennender Christ stehen, der seit drei Jahren auch Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist. „Mein Glauben gehört zu meinem festen Wertegerüst“, sagt Rösler, der regelmäßig mit seiner Familie den Gottesdienst besucht.

Der frommste Vizekanzler aller Zeiten, das ZdK-Mitglied Dr. Philipp Rösler, weiß wie man den katholischen Glauben zu interpretieren hat:

Nächstenliebe ist abzulehnen, nur die Reichen kommen ins Himmelreich und Wucher ist gut!

Mit Armen mochte sich der überzeugte Katholik erst gar nicht abgeben.
Sollten die prekär bezahlten „Schleckerfrauen“ sich doch selbst um eine „Anschlußverwendung“ für sich kümmern.

Der Wirtschaftsminister der Herzen wußte eben, daß er seine kostbare Zeit nicht für diese armseligen Verkäufer-Brummsummseln verschwenden sollte, sondern lieber wahre Mildtätigkeit und Nächstenliebe für diejenigen entfaltet, denen Gott seine Liebe durch Reichtum gezeigt hatte.
Rösler setzte sich selbstlos für Baron von Finck, die Quandt-Familie und Paul Gauselmann ein.
Die FDP hat eben tatsächlich Herz; zumindest für diejenigen, die ihr zuvor Spenden in siebenstelliger Höhe überwiesen haben.
Glücklicherweise fließen auch an die APO-FDP weiterhin die Schecks. Sonst wüßte Herr Lindner ja auch gar nicht in welche Rekta er kriechen soll.

Auch nach seiner verheerenden Bundestagswahlniederlage wußte Rösler was sich für einen Christen gehört.
Die mehreren Hundert nun arbeitslos gewordenen FDP-Mitarbeiter ignorierte er, weigerte sich standhaft irgendeinem Parteikollegen zu helfen oder Trost zuzusprechen und schob auf dem letzten Parteitag die Schuld für die Niederlage anderen in die Schuhe.

Die Wahl haben in der FDP viele vergeigt: die Vorstände, die Vizes, die verschiedenen Parteivorsitzenden und natürlich auch der Spitzendkandidat. Erstaunlich, wie wenige von denen sich an diesem ersten Tag der Aufarbeitung auf dem FDP-Sonderparteitag zu Wort melden. Es sind genau zwei: Jetzt Ex-Parteichef Philipp Rösler und der Spitzenkandidat und Chef der vorerst letzten Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle.
Und selbst die zeigen nur auf andere: Auf die Medien, die CDU, auf Angela Merkel, auf die Durchstecher in den eigenen Reihen. Wie kläglich, dass Rösler lieber darüber lamentiert, wie schlecht er von den Medien behandelt worden sei, als darüber, welche kommunikativen und strategischen Fehler er selbst gemacht hat. Erinnert sei nur an seinen Coup, Joachim Gauck gegen Merkel als Bundespräsident durchgeboxt zu haben. Um sich dann über den Klee selbst dafür zu loben.
[…]  Nur die, die die vielen Fehler gemacht haben, schweigen. Oder zeigen mit dem Finger auf andere. Ein Armutszeugnis. Wer Ehre für sich beansprucht, der sollte auch in der Lage sein, zu seinen eigenen Fehlern zu stehen, sie zu benennen. Das Wort "Entschuldigung" fiel nicht einmal. Das wäre ein Zeichen von Größe gewesen. Und neben dem eigenen Rückzug aus der aktiven Politik der letzte gute Dienst an ihrer Partei gewesen.

Nachdem Rösler die stärkste FDP aller Zeiten, 15%-Partei mit fünf Bundesministern, binnen kürzester Zeit durch eine noch nie dagewesene Kette von Fehlleistungen erstmals nach dem Krieg zur APO herunterwirtschaftete, wartet eine neue Herausforderung auf den Freund der Milliardäre.
Rösler soll nun nichts weniger als die Weltwirtschaft retten!
Ein brillanter Plan!
Endlich erfüllt sich auch das Steuersenkungen! Steuersenkungen! Steuersenkungen! Steuersenkungen! Steuersenkungen! Steuersenkungen! Steuersenkungen! - Versprechen der FDP-Führung, die von 2009 – 2013 lediglich AbgabenERHÖHUNGEN durchgesetzt hatte! Rösler zieht in das Steuerparadies Schweiz.

Den Posten des Wirtschaftsministers hat er abgegeben, FDP-Parteichef ist er auch nicht mehr. [...] Jetzt wechselt der 40-Jährige zum Weltwirtschaftsforum in Davos - und könnte neu durchstarten.
[…..]  Philipp Rösler, 40, [steht] nun vor dem Scherbenhaufen seiner Parteikarriere - und noch einmal könnte Davos zum Ort des unverhofften Wiederaufstiegs werden.
Bemerkenswerter Schritt
Das Weltwirtschaftsforum, so gab Rösler am Wochenende bekannt, wird sein neuer Arbeitgeber. Künftig werde er "die regionalen Aktivitäten des World Economic Forum außerhalb der Schweiz" verantworten, sagte der Ex-Gesundheitsminister, Ex-Wirtschaftsminister und Ex-FDP-Chef dem Focus. Mit der ganzen Familie ziehe er in die Schweiz. Bloß weg.

Weitere ähnlich gute Personalvorschläge:

Daniela Katzenberger wird Ministerin für Reaktorsicherheit, Lothar Matthäus übernimmt das Kultusministerium, Helmut Schmidt könnte man zum Kapitän der U18-Nationalmannschaft machen und Cindy aus Marzahn löst Nacho Duato als Chef des Berliner Staatsballetts ab.