Donnerstag, 5. Juli 2018

Trumps Erkenntnis


Friedrich Wilhelm I. (* 14. August 1688 in Berlin; † 31. Mai 1740 in Potsdam), der „Soldatenkönig“, ist heute noch berühmt für die unglaubliche Aufrüstung Preußens und seine „Langen Kerls“.
Er selbst führte aber keinen einzigen Krieg, weil ihm seine schmucken Soldaten dafür viel zu schade waren. Immerhin hatte er 12 Millionen Goldtaler für eine europaweite Suchaktion nach Männern über 1,88m Körpergröße für sein Potsdamer Regiment ausgegeben. Es dauerte Jahrzehnte die alle zu finden.
Keinesfalls sollte man die totschießen, da sie unersetzlich waren.
Der Staatshaushalt wurde ohnehin von den Kosten ruiniert.

Heutzutage ist das ganz anders. Soldaten gibt es wie Sand am Meer und Geld kann man sich unbegrenzt leihen oder nachdrucken.
Trillionen Dollar stehen die USA bei anderen Nationen in der Kreide und ein gewaltiger militärisch-industrieller Komplex schreit nach dem Verbrauch von Munition und Kriegsgerät. Denn nur mit verschossenen Patronen lässt sich Geld verdienen. Nicht abgefeuerte Waffen nützen den Rüstungskonzernen nichts.
Da sich die Waffen fortwährend weiterentwickeln, immer perfider und tödlicher werden, haben auch die Offiziere selbst ein großes Interesse daran ihre Bomben, Raketen und Mienen einzusetzen. Denn nur dann gibt es Neue und Schönere.

Wenn man die mit Abstand größte, teuerste und schlagkräftigste Armee der ganzen Welt und aller Zeiten befehligen kann, juckt es offensichtlich die Oberbefehlshaber auch in den Fingern mal auf den Knopf zu drücken.

Die USA begingen im zweiten Weltkrieg zweifellos grausame Kriegsverbrechen.
Dennoch bezweifelt niemand, daß der amerikanische Kriegseintritt notwendig war und auch den Feinden letztendlich nutze, weil sie nicht nur von Hitler und seinen Verbündeten befreit wurden, sondern weil die amerikanische Regierung unterstützt von einer hochengagierten amerikanischen Bevölkerung Geduld, konstruktive Hilfe und enorme Großzügigkeit demonstrierte (Marshall-Plan, Care-Pakete, Berliner Luftbrücke).

Mit dem Kriegsglück der Amerikaner war es aber nach dem V-J Day, Victory in the Pacific Day am 15.08.1945, also gute drei Monate nach dem VE-Day erst mal vorbei.
Alle folgenden amerikanischen Invasionen, Bombardierungen, Einmärsche endeten mit militärischen Niederlagen oder zumindest zivilisatorischen Katastrophen.
Und niemand kann den USA absprechen es versucht zu haben.
Sie griffen dutzendfach andere Nationen an.

Korea (Korean War)
Vietnam (Vietnam War)
Guatemala (CIA overthrows of their government and funds dictator's armies)
Iran (CIA overthrows elected Prime Minister)
Cuba (Bay of Pigs)
Brazil (CIA helps overthrow the government and funds opposition groups)
Chile (CIA funds opposition then overthrows the government)
Grenada (Overthrow their government)
Nicaragua (Helps install a military junta)
Libya
Panama (Attempt to capture Gen. Manuel Noriega)
Honduras (Helps install a military junta)
Colombia (Funds and trains death squads)
Iraq (Desert Storm)
Iraq (Retaliation for alleged assassination plot)
Somali
Sudan, Afghanistan (Retaliation for terrorist attacks in embassies)
Serbia (Kosovo War)
Afghanistan (Response to 9/11)
Iraq (Bush's policy of war against WMD-developing states)
Iran (Stuxxnet - Cyber Warfare)
Pakistan, Yemen, Somalia, Afghanistan, Iraq (Drone Attacks)
Libya, Syria (No-fly zone and drone attacks)


Nicht nur, daß die militärischen und politischen Ziele dieser Invasionen nie erreicht wurden, zu allem Übel wurde Amerika mit jedem Krieg unbeliebter, von mehr Menschen gehasst.

Außerdem ist das Internet- und Klugtelefon-Zeitalter angebrochen, so daß sich Abu Graib und Baghram nicht mehr verheimlichen lassen.
Krieg bringt schlechte PR und daher lautet die amerikanische Devise seit einiger Zeit „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“.
Drohnenangriffe, Raketenhagel, MOAB-Abwurf, Marschflugkörper – man setzt also eine maximale Zerstörungskraft ein bei gleichzeitig fast ausgeschlossenen Verlusten.
Amerikanische Soldaten werden nicht mehr „auf dem Feld“ erschossen, weil sie gar nicht da sind, sondern auf einem anderen Kontinent einen Joystick bedienen.

Interessanterweise wird der Begriff „feige“ immer noch für Attentäter benutzt, die in der Regel selbst im Kugelhagel sterben oder von Explosionen in ihre Moleküle zerlegt werden, während die Amerikaner, die eben nicht ihr Leben riskieren, die überhaupt nicht ihr körperliches Wohl riskieren, weil sie weit entfernt an einem Bildschirm sitzen, nie als „feige“ betrachtet werden.

Donald Trump, der fünfmal mit einem Attest wegen eines Fersensporns um den Vietnamkrieg herumkam, hält sich auch nicht nur nicht für feige, sondern sogar für besonders mutig.
Bei einem „school-shooting“ würde er sogar unbewaffnet dazwischen gehen, verkündete er seiner begeisterten Basis.
So ein Teufelskerl.


Trump ist so ein brillanter Historiker, daß er auch als einziger erkannt hat wie es sich mit den vergangenen Militärschlägen verhielt.
Das waren alles großartige Erfolge und daher möchte er gerne in Venezuela einmarschieren lassen.

[…..]  US-Präsident Donald Trump soll wiederholt vorgeschlagen haben, in Venezuela einzumarschieren. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Von seinen Beratern habe er sich nicht davon abbringen lassen. Sinngemäß soll er gesagt haben: "Why can't the U.S. just simply invade?"
[…..] Laut AP soll Trump im August des vergangenen Jahres zum ersten Mal während eines Meetings im Oval Office mit der Idee einer Invasion gespielt haben, als es um Sanktionen gegen Venezuela ging. Er habe zur Verblüffung aller Anwesenden die Frage gestellt, ob die USA wegen der Unruhen nicht dort einmarschieren könnten.
[…..] Nach dieser ersten Äußerung sollen Trumps Berater ihm abwechselnd erklärt haben, dass Militärschläge auch missglücken könnten. Die mühevoll erkämpften Beziehungen zu anderen lateinamerikanischen Regierungen stünden auf dem Spiel.
Trump jedoch ließ sich von seiner Idee offenbar nicht abbringen und verwies auf zurückliegende Fälle, bei denen militärisches Eingreifen erfolgreich gewesen sei. […..] Auch nach dem ersten Gespräch im Oval Office nahm Trump von seiner Idee nicht Abstand und erwähnte sie mehrere Male: Wenig später sprach er auch öffentlich in einer Rede von einer "militärischen Option", um den venezolanischen Präsidenten Maduro zu stürzen. [….]

Ein großartiger Stratege, diese Donald Trump.
Venezuela, drei Mal so groß wie Deutschland, 32 Millionen Einwohner, könnte man doch an einem Wochenende besiegen und besetzen.
Anschließend würde die Bevölkerung jubeln und Trump mit Blumen empfangen.

Ja, das stimmt.