Meine
Tante fuhr ihr halbes Leben lang jeden Sommer für sechs Wochen „auf die Elmau“.
Da war
es natürlich noch nicht das Superluxus-Spa von heute, wo sich Obama und Merkel
trafen, sondern ein eher liberales Flecken, in dem viele internationale Gäste
zusammen kamen, Tanztherapie begingen, Lesungen hörten und Künsten aller Art
frönten.
Immer ab
Hamburg mit dem Autozug. Ihren Golf packte sie bis unters Dach voll mit ihrem
halben Hausstand. Um 18.00 Uhr einsteigen Hamburg-Altona, ordentlich
Barbiturate eingeworfen, (das gute alte Vesparax gab es damals noch) und dann
nach 12 Stunden Komaschlaf ausgeruht in München vom Zug rollen und dann weiter
nach Süden. Richtung Walchensee.
Als sie
deutlich über 80 war, begann sie sich ein bißchen vor München zu fürchten, weil
sie sich da immer verfuhr. Aber die alte Gewohnheit mit dem Autozug wollte sie
nicht aufgeben, also ließ sie sich vom Zugschaffner ein Taxi rufen. Der
Taxifahrer musste dann ihren Golf vom Zug hinunterrollen und anschließend in
seinem Taxi (mit ca Tempo 40 km/h) vor ihr herfahren. Durch München, raus aus
München. Richtung Klais bis sie sich wieder zu Recht fand.
Erst
drei Wochen in dem Schlosshotel Kultur und philosophische Lesungen und den Rest
der Zeit diverse Freunde, die sie über die Jahrzehnte dort kennengelernt hatte,
an den Seen besuchen. Walchensee, Starnberger See, Ammersee.
Handys gab
es natürlich noch nicht, aber sie rief mich aus ihrem Hotelzimmer oder von
unseren Verwandten aus an, bei denen sie abschließend immer noch ein paar Tage
wohnte.
Dann
schwärmte sie wie schön es da wäre und ich murmelte mürrisch dazu „bäh Bayern.
Wie kann man nur so begeistert von Bayern sein?“
Darauf entgegnete sie immer „Bayern ist hier so schön, weil es so wenig Bayern gibt“.
Darauf entgegnete sie immer „Bayern ist hier so schön, weil es so wenig Bayern gibt“.
1987
habe ich meine Tante einmal zum Ende ihrer Tour abgepasst und traf sie am
Ammersee für ein paar Tage, um dann gemeinsam mit ihr zurück nach Hamburg zu
fahren.
Wenn man
Bayern nur durch Vorurteile und FJS kennt, muss man natürlich einiges
revidieren.
Es stimmt,
diese Seen sind landschaftlich wirklich großartig.
Es
stimmt, da leben erstaunlich viele Norddeutsche, man hört viel hochdeutsch.
Es
stimmt, in München findet man sich als fremder Autofahrer nicht zu Recht.
(Navis gab es ja noch nicht!) Passend zur politischen Linie, darf man in der
gesamten Innenstadt offensichtlich immer nur rechts abbiegen.
Es
stimmt, wenn man oben im Kloster Andechs in der prallen Nachmittagssonne bei
dünner Luft zwei Maß von dem dunklen Andechs-Bier trinkt, ist man hacke.
Aber die
richtigen bayerischen Bayern, diese oberbayerischen Typen, also die Ureinwohner
mit gegerbten Gesichtern und diesem grausamen Rotwelsch, das sie sprechen, sind
wirklich eigenartig.
Ich
erinnere mich noch, daß ich in einer Souvenirbude irgendeinen religiösen Kitsch
(für meine Sammlung!) kaufen wollte und auf ganzer Linie scheiterte mich mit
dem Verkäufer zu verständigen.
Erst
mein zu Hilfe eilender 10-Jähriger Großneffe, den ich als Übersetzer dazu
holte, konnte den Kauf für mich abschließen.
Die
spinnen, die Bayern.
Auf dem
Rückweg konnte ich doch nicht mit meiner Tante zusammenfahren, weil der Autozug
viel langsamer war und dementsprechend früher abfuhr. Ich hatte noch ein paar
Stunden in München, bevor ich abfahren mußte (um gleichzeitig in HH zu sein).
Irgendwer lud uns zum Essen ein, ich erinnere die genaue Personenkonstellation
nicht mehr, auch nicht mehr die Art des Lokals.
Ganz
genau weiß ich aber noch, daß eine Bekannte aus Hamburg anschließend bemerkte,
das sei ja nun sehr deftig gewesen und den Ober nach einem Underberg fragte.
So eine
Frechheit war dem offensichtlich noch nie passiert. Und das auch noch von
Saupreißen.
Das
Gesicht sehe ich noch vor mir, den Mund zu seinem stummen Entsetzenschrei
geöffnet, dann mühsam den Drang uns zu schlagen unterdrückend, drehte es sich
wortlos um und entschwand.
Ich
konnte nur mutmaßen was in der Küche passierte; vermutlich wird sein Chef ihn
dran erinnert haben, daß wir Gäste waren, denen man höflich begegnen müsse.
Nach
endlosen 15, 20 Minuten kam er fahlen Gesichtes wieder und flüsterte, „so etwas
haben wir ned – aber ich kann einen Fernet Branca anbieten.“
Ach so
ist das in Bayern. Kann man ja als Hamburger nicht wissen: Underberg bähbäh,
Fernet gut.
Das sind
diese kulturellen Eigenheiten.
Zu der
Zeit erlebte ich auch, daß Amerikaner fast in Ohnmacht fielen, als ich das Wort
„shit“ aussprach, obwohl die in jedem Satz dreimal „fuck“ und „fucking“
einbauten.
Dank der
sozialen Medien nivelliert sich der Sprachgebrauch.
Aber vor
30 Jahren war es in Deutschland schon noch extrem derb laut „fick“ oder „ficken“
auszusprechen. „Scheiße“ war aber schon völlig geläufig.
Andere
Länder, andere Sitten.
Sollen
die Bayern doch trinken was sie wollen und in ihrer eigenartigen
unverständlichen angeblichen Sprache kommunizieren.
Blöd ist
nur, daß ihrer verqueren Hirne dazu führen seit 700 Jahren ununterbrochen mit
riesigen Mehrheiten die CSU zu wählen.
Je mehr
Skandale die Partei produziert, umso besser gefällt es den Bayern
offensichtlich.
Nach der
unfassbaren Dauerblamage der CSU-Politiker der letzten Wochen, finden die Bayern nun mehr
Gefallen an ihnen?
[…..]
CSU legt trotz Regierungskrise in der
Wählergunst zu
Wegen der Asylpolitik
hat die CSU beinahe den Bruch von Bundesregierung und Unionsparteien
provoziert. In Bayern hat dies der Partei von Ministerpräsident Markus Söder
laut einer Umfrage aber nicht geschadet. [….]
Was ist
bloß los mit denen?
13% AfD
+ 43% CSU = 56% Rechtsradikale Wähler in Bayern.
So
wie Crazy Horst sich benimmt, könnte er die CSU doch wieder auf über 50%
pushen:
[….] Horst Seehofer eröffnet einen zweiten Streit mit Kanzlerin Merkel: In einem Brief an die EU-Kommission rechnet der CSU-Innenminister mit der europäischen Brexit-Strategie ab. In Brüssel ist die Irritation groß. […]
[….] Horst Seehofer eröffnet einen zweiten Streit mit Kanzlerin Merkel: In einem Brief an die EU-Kommission rechnet der CSU-Innenminister mit der europäischen Brexit-Strategie ab. In Brüssel ist die Irritation groß. […]
[….]
Seehofer droht mit Neuauflage des
Asylstreits
Mit Ach und Krach hat
die Union den Asylstreit beigelegt. Wie lange hält der Frieden? Im SPIEGEL
droht CSU-Chef Seehofer: Besteht der Kompromiss den Praxistest nicht, ginge es
"wieder von vorne los".
[….]
[….] Das
Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten
("Robert-Koch-Institut") warnt vor Reisen nach Bayern: Große Teile
der dort lebenden Bevölkerung seien an chronischem Stupidal-Syndrom,
Populismusflechte und Hetzpilz erkrankt.
Wegen der
Ansteckungsgefahr müsse man besonders anfällige Menschen mit schwach
ausgebildetem Wertesystem und mangelnder Herzensbildung von einer Reise nach
Bayern derzeit abraten.
[….]