Hätten wir eine am Wohl
ihrer Bürger interessierte Regierung, wäre sie längst aktiv geworden, um
Kranken, Armen, Alten und Pflegebedürftigen zu helfen.
Obdachlosen, Opfern von
rechter Gewalt, Drogenkranken, Depressiven oder Niedriglöhnern könnte man sich
durchaus annehmen, indem man die für sie nachteiligen Regelungen ändert und in
die entsprechenden Hilfsstrukturen investiert.
In der Realität sind diese
„weichen Werte“ dem CDU-Kabinett herzlich egal.
Humanitäres Denken in der
Christen-Union kein relevanter Faktor.
Merkels Trupp springt
allerdings sofort, wenn die „harten Werte“, also die WIRTSCHAFTLICHEN bedroht
werden.
Dann gibt es sofort
Rabatte für energieintensive Betriebe, arbeitgebergenehme Leiharbeiterregelungen
und Subventionen.
Da ist es nur natürlich,
daß psychisch Kranke erst ins Visier der Ursula von der Leyen gerieten, als sie
nicht mehr Familienministerin war, sondern als Arbeitsministerin den
ökonomischen Schaden, den Krankheiten mit sich bringen, kalkulierte.
Zahlen dazu gingen unter
anderem aus dem Anfang dieses Jahres veröffentlichtem "Stressreport
Deutschland 2012" hervor.
Nach der Studie sind Termin- und
Leistungsdruck in Deutschland häufiger als im Durchschnitt der 27 EU-Länder:
Knapp 60 Prozent der Befragten gaben an, verschiedene Aufgaben gleichzeitig
betreuen zu müssen. […] 17
Prozent der Befragten fühlten sich in den letzten zwölf Monaten während der
Arbeit häufig körperlich und emotional erschöpft. Zudem haben die Beschwerden
an sich - von Rücken- oder Nackenschmerzen, über Müdigkeit, Schlafstörungen bis
hin zu Reizbarkeit und Nervosität - zugenommen.
[…]
Wenn es um den Schutz vor körperlichen
Gefahren gehe, seien deutsche Unternehmen "spitze", leider machten
sich aber noch viel zu wenige Betriebe Gedanken, wie sie ihre Mitarbeiter vor
Stress und Burnout schützen können", erklärte Bundesarbeitsministerin
Ursula von der Leyen. "Wir haben 2011 59 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage
wegen psychischer Erkrankungen registriert. Das ist ein Anstieg um mehr als 80
Prozent in den letzten 15 Jahren." Daraus ergäben sich Produktionsausfälle
von sechs Milliarden Euro. "Es kostet richtig viel Geld." Psychische
Erkrankungen seien bei der Frühverrentung mit 41 Prozent inzwischen
"Ursache Nummer eins".
Sechs Milliarden Euro
Produktionsausfall hört man nicht gern in der CDU.
Die dahinterstehenden
Schicksale der Erkrankten sind allerdings noch nicht im Bewußtsein der
Christen-Politiker angekommen.
Dabei haben klinische
Depressionen mit rund 15 % eine höhere Mortalität als so mache
Krebsart. Nur würde einem an Hodenkrebs Erkrankten niemals einer sagen „Nun
reiß‘ Dich mal zusammen und stell‘ Dich nicht so an!“
Depression und Suizidalität
Der mit Depressionen einhergehende hohe
Leidensdruck dokumentiert sich eindeutig darin, dass die große Mehrheit der
jährlich 10.000 Suizide und ca. 150.000 Suizidversuche in Deutschland auf dem
Boden einer nicht optimal behandelten Depression erfolgen. Die bei depressiv
Erkrankten deutlich erhöhte Mortalität ergibt sich zusätzlich durch in den
letzten Jahrzehnten nachgewiesene massive negative Einflüsse auf andere
Erkrankungen, wie Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus.
Depression ist eine lebensbedrohliche
Krankheit.
Depressionen sind im
Übrigen fast immer heilbar. Dies geschieht aber nicht, weil es einfach nicht
genügend Therapeuten gibt.
Hier schläft die Politik.
Außer natürlich mein Liebling des Tages.
Er weiß wie man mit
psychischen Erkrankungen umgehen muß.
Und er sollte das auch
wissen, denn er ist Vorsitzender des mächtigsten Gremiums, welches es im
deutschen Gesundheitssystem gibt.
Der Jurist Josef Hecken (*
2. August 1959) ist seit 1. Juli 2012 Vorsitzender des Gemeinsamen
Bundesausschusses, G-BA.
Der stramm katholische
CDU-Politiker war unter anderem saarländischer Justiz- und Gesundheitsminister
und von 2009 bis 2012 Staatssekretär im Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend.
Als Saarländischer
Minister war er der Erste, der der niederländischen Kapitalgesellschaft
DocMorris die Erlaubnis gab eine Filiale in Deutschland zu betreiben, Bis dahin
galt das strenge Gebot von der inhabergeführten Apotheke.
Hecken brach diese
Regelung vermutlich nicht nur aus politischer Überzeugung.
Zur Franz Haniel &
Cie. GmbH, der Konzernmutter von DocMorris, gehört auch Heckens früherer
Arbeitsgeber METRO.
Man hilft sich ja gerne.
Zwischen CDU-Staatssekretären und zahlende Konzerne passt kein Blatt Papier.
Der G-BA, dem Hecken
vorsitzt, ist zwar der Bevölkerung weitgehend unbekannt, aber dafür umso
einflussreicher. Diverse Gesundheitsminister haben sich an ihm schon die Zähne
ausgebissen.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA)
ist das höchste Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen
Deutschlands. Er ist durch den Gesetzgeber beauftragt, in vielen Bereichen über
den Leistungsanspruch der Solidargemeinschaft von etwa 70 Millionen in
Deutschland gesetzlich krankenversicherten Menschen rechtsverbindlich zu
entscheiden.
Als mächtigster Mann in
allen Gesundheitsbelangen der gesetzlich Versicherten, weiß Hecken Bescheid
über Depressionen und ihre wirksamen Behandlungen.
Nicht jeder benötige einen Therapeuten,
eine Flasche Bier tue es manchmal auch. Das sagte einer über psychisch Kranke,
der als mächtigster Mann im Gesundheitswesen gilt. […] In Deutschland warten psychisch kranke
Menschen Wochen oder Monate auf einen Therapieplatz. Es geht nicht um Kleinigkeiten,
sondern um schwer depressive Patienten, die dringend Hilfe benötigen. Seit
Jahren suchen Krankenkassen nach Auswegen, Psychologen und Psychiater klagen
über den Missstand, gleichzeitig steigt die Zahl der von psychischen Leiden
Betroffenen stetig an.
In dieser Situation wird ein Zitat über
psychisch Kranke bekannt. Von jenem Mann, den viele für den mächtigsten Mann im
deutschen Gesundheitswesen halten: Josef Hecken. Er ist Vorsitzender des
Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), jenes Gremiums, das aushandelt, welche
Therapien und Medikamente die Versicherten erhalten. Die Vertreter von
Krankenkassen, Ärzten und Krankenhäusern entscheiden unter anderem, welche
psychotherapeutischen Verfahren von den Kassen übernommen werden.
In einer Sitzung des Spitzenverbandes
der gesetzlichen Krankenkassen sagte Hecken, man benötige nicht für jeden
Bürger einen Psychotherapeuten, eine Flasche Bier tue es manchmal auch. Der
Satz findet sich in einem Protokoll, das von der öffentlichen Sitzung
angefertigt wurde und das SPIEGEL ONLINE vorliegt. Auf Anfrage dementiert
Hecken die Äußerungen nicht. […] Wie viele Ärzte und Psychologen sich mit
einer Kassenzulassung niederlassen dürfen, legt die Bedarfsplanung fest, über
die auch im G-BA entschieden wird. Aus dem inoffiziellen Protokoll der Sitzung
beim GKV-Spitzenverband wird deutlich, dass Hecken es für einen Fehler hält,
dass Kassensitze, die nicht mit Ärzten besetzt werden können, ab 2014 auch an
psychologische Psychotherapeuten gehen können. […] (Dennis Ballwieser und Christian Teevs 05.11.13)
Tja lieber Urnenpöbel. Das
ist wenig überraschend.
Genau solche Typen bekommt
man, wenn man immer eifrig Merkel wählt.