Samstag, 11. November 2017

Autokratenparty.



Versucht man als Demokrat mit demokratischen Spielregeln mit Trump umzugehen, scheitert man unweigerlich, weil er sich allen Regeln des Anstands entzieht.
Er befindet sich ohnehin nicht auf derselben Realitätsebene, weil er seine Realität immer frei wählt.
Man kann aber nicht mit einem sprechen, der grundsätzlich alle Fakten negiert.

Um mit Trump zu kommunizieren, muss man zunächst einmal darum betteln, daß er einen nicht in die Fake-Schublade steckt.

Es gibt allerdings ein höchst wirksames Mittel, um Trump milde zu stimmen: Ostentatives Arschlecken.
Er ist extrem empfänglich für Schmeicheleien; sowie Protz, Prunk und finanzielle Zuwendungen.
Trump betrachtet sich selbst als so ungeheuer fabelhaft, daß er sofort gute Laune bekommt, wenn man in dieses groteske Selbstlob einstimmt.


Saudi Arabien verstand es. Der Trump-Besuch wurde als groteske Bejubelung inszeniert. Nach Xis Vorbild ließ man plump Geld fließen.

Noch besser als umschmeicheln funktioniert Bestechung.
Dazu schiebt man einfach ein paar Millionen zum dem einzigen Menschen, der Donald Trump etwas bedeutet außer ihm selbst: Ivanka.

Xi Jinping begriff als Präsident des Landes, welches Trump im Wahlkampf am meisten beschimpfte, als Erster wie man sich Trump gefügig macht.
Er schob Ivanka während seines Besuchs in den USA mehrere exklusive Markenrechte in China zu.

[….]  Ivanka Trump Marks LLC [verfügt] nach aktuellem Stand über 16 registrierte Marken in der Volksrepublik. Mit diesen bekäme die "First Daughter" angeblich Monopolrechte für den Verkauf von Schmuck, Taschen und Wellness-Dienstleistungen in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft.
Nach Recherchen der Nachrichtenagentur AP bekam die Firma an dem Tag den Zuschlag, als Ivanka Trump am 6. April abends mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping auf Donald Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida zusammensaß. [….]

Die Einnahmen sprudeln nur so; um zwei Drittel zogen Ivankas Verkäufe in China in den letzten 12 Monaten an. Genau wie ihr antimoralischer Vater kennt sie dabei keinerlei Skrupel. Der Renminbi rollt.

[….] 1 Dollar Stundenlohn: Ivanka Trump soll chinesische Arbeiter ausbeuten.
Ivanka Trump lässt ihre Kollektion in China produzieren - offenbar unter erschreckenden Arbeitsbedingungen. Hungerlöhne und 12-Stunden-Schichten seien an der Tagesordnung, so eine Arbeitsrechtsorganisation. [….]

König Salman, als Hüter der heiligsten Stätten des Islams und reichster und mächtigster Sunnit, war wie Xi indirekt eins der Hauptangriffsziele Trumps.
“Donald Trump calls for a total and complete shutdown of Muslims entering the United States” tönte er im Wahlkampf undversuchte sich als Präsident mehrfach (vergeblich) an einem Travel-Ban für Muslime.
Da kann ein Saudischer Herrscher schon nervös werden.

Aber Salman guckte sich bei Xi ab wie es geht.
Donald Trump steht auf Gold, Geld und Schmeicheleien.
Glücklicherweise verfügt das märchenhaft reiche Haus Saud über Gold-Paläste gegen die Mar A Lago ärmlich wirkt.
Und um den Sack zuzumachen, gab es wieder Millionen für Ivanka.

[….] Für Ivanka Trump hat sich die erste Auslandsreise ihres Vaters bereits jetzt gelohnt: Die Lieblingstochter von US-Präsident Donald Trump eroberte am Wochenende zunächst die sozialen Netzwerke der arabischen Welt. Dort entwickelte sich der Hashtag "Bint Trump" - auf Deutsch: "Trumps Tochter" - zum Top-Suchbegriff.
Dann erhielt Ivanka Trump von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Riesenspende in Höhe von 100 Millionen Dollar. Das Geld ist für einen von ihr mitinitiierten Fonds der Weltbank bestimmt, mit dem Unternehmerinnen gefördert werden sollen. [….]

Trump war sehr zufrieden. Nun bekommt Salman alles was er von den USA will. (…..)

Bei Trumps gegenwärtiger Asien-Reise übertraf sich Xi Jinping selbst. Er inszenierte eine gewaltige Show, um Trump zu schmeicheln und ihn zu lobpreisen.
Trump verhält sich dann wie ein Dreijähriger im Bonbonladen. Er bekommt strahlende Augen und ist so zufrieden, daß er China als neuen besten Freund lobt.
Wenn nach Trumps Abreise die Kulissen abgebaut werden, stellt sich heraus, daß China kein einziges Zugeständnis gemacht hat und die USA über den Tisch gezogen wurden.
Trump wurde so zum „zahmen Hündchen“, der neue Boss aber ist China.

[…..]  Donald Trump fühlt sich in China hofiert und kriegt sich kaum ein vor Freude. Tatsächlich aber macht Chinas Präsident Xi Jinping glasklar, wer seiner Meinung nach künftig das Sagen hat im Weltkonzert.
[…..] "Einige würden sagen, er ist der König Chinas", hatte Trump vor ein paar Wochen in seinem Haussender Fox News die Rolle Xis erklärt, um dann aber aufzuklären: "Aber man nennt ihn Präsident." Tatsächlich ist Xi Präsident eines Landes, dem Donald Trump noch vor einem Jahr vorgeworfen hatte, die USA "zu vergewaltigen". Weil China den USA Jobs klaue. Außerdem ist Xi Chef der allmächtigen Kommunistischen Partei, deren Propagandaorgane ihrerseits Trump "einen Angeber und Egomanen" nannten, und die Trumps Wahl vor einem Jahr deshalb bejubelten, weil es ihnen der beste Beweis dafür war, dass der Westen nun endgültig "im Chaos" versinke. Ein Jahr ist eine lange Zeit. Von persönlichen Grobheiten sehen beide Seiten längst ab. China und die USA, das sind die Rivalen des neuen Jahrhunderts. Trump aber bewundert starke Männer. Xi Jinping ist heute stärker denn je. Trump nennt Xi Jinping mittlerweile seinen "Freund". "Ich mag ihn und ich glaube, er mag mich sehr", sagte Trump nach ihrem letzten Treffen. […..]
Und so schlenderten der mächtigste und der zweitmächtigste Mann der Erde am späten Mittwochnachmittag demonstrativ lächelnd durch die Verbotene Stadt. Während draußen, vor den Bildschirmen, ein jeder Zuschauer seine eigene Antwort darauf hatte, wer von den beiden das wohl wäre, der mächtigste Mann der Welt. Weitgehende Einigkeit hätte voraussichtlich bei der Frage bestanden, wer nun der Schlauere von beiden ist. […..] Die Arbeit an der Herzensbildung ist, ebenso wie das freundlich herablassende Umgarnen von Barbaren, eine alte konfuzianische Tugend. Von allen Figuren, die dann auf die Bühne traten, berichteten die mitreisenden US-Reporter, habe der Affenkönig dem US-Präsidenten die meisten Lacher entlockt. […..] In Peking trifft der schwächste US-Präsident der letzten Jahrzehnte auf den stärksten chinesischen Präsidenten. [….]

Die internationalen Lücken, die Trump wegen seines rassistischen Hasses auf Obama aufreißt, die zertrümmerten Errungenschaften seines Vorgängers werden schnell zu Ungunsten der USA von anderen Staaten gefüllt.
Trump schadet also langfristig vor allem Amerika.
Mit Getöse katapultierte Trump die USA aus TTP.
Aber TTP lebt weiter, nun eben ohne Amerika, das dadurch schwach und ausgegrenzt wird.
Aber die ihm treu ergebenen Medien und seine verblödeten Anhänger begreifen das natürlich nicht.

Abgesehen von dem ökonomischen Unheil, das Trump für sein Land anrichtet, beschneidet er auch die politische Macht.
Denn bereits ein Jahr nach seinem Wahlsieg weiß die Welt wie unzuverlässig diese erratische Debilen-Administration ist.

Trumps Außenminister reiste vor einem Monat nach Asien, um direkte Gespräche mit Nordkorea einzuleiten, bekam aber sofort von dem „fucking moron“ (Tillerson über Trump) mehrere Messer in den Rücken geworfen.

[….] "Ich habe Rex Tillerson, unserem wundervollen Außenminister, gesagt, dass er seine Zeit verschwendet, wenn er versucht, mit dem kleinen Raketenmann zu verhandeln.  Spare dir deine Kraft, Rex, wir werden tun, was getan werden muss." [….]

Der US-Oberbefehlshaber hat augenscheinlich immer noch nicht die geringste Ahnung wie gefährlich das ist was er tut.

[….] The whispers in Washington are that “anything necessary” includes airstrikes on North Korea, such as a strike on a missile as it is being prepared for launch. When I asked North Korean officials what would happen in those circumstances, they answered unambiguously: war.
Tammy Duckworth, a former military pilot who is now a Democratic senator from Illinois, says that from what she hears, the chance is greater than 50/50 that the president will order a strike.
“I see a change in posture,” she told me. “I am extremely worried that we’ve moved beyond ‘Let’s prevent war’ to ‘It’s acceptable to do a first strike.’”   […..] Senator Lindsey Graham, a Republican, has said that Trump told him he’d choose a war with North Korea over allowing it to continue on its course. [….]

Bei der ersten Station seiner Asientour verschärfte Trump sogar seinen Ton. In Japan verkündete er, die Zeit der Verhandlung sei vorbei, seine Geduld habe sich erschöpft.

[….]  US-Präsident Donald Trump hat im Konflikt mit Nordkorea seine bisherige Rhetorik verteidigt. Die Zeiten strategischer Geduld seien vorbei, sagte Trump während seiner Asienreise in Japan. […..] Trump und Japans Premier Shinzō Abe kündigten an, den Druck auf Nordkorea "bis zum Maximalen" zu erhöhen. Dies sei nicht die Zeit für den Dialog mit dem Regime von Kim Jong Un. [….]
(DIE ZEIT, 06.11.2017)

Zwei Tage später in Südkorea plapperte der amerikanische Boris Johnson, offenbar noch unter Xis Einfluss, genau das Gegenteil.
Nordkorea solle verhandeln. Es sei Zeit für einen Deal.
So ist Trump. Binnen Stunden kann das diametrale Gegenteil des eben Verkündeten gelten. Auch wenn es um einen Atomkrieg geht, den er regelrecht herbei bettelt. Nun also:

[….] Trump ruft Nordkorea zu Verhandlungen auf!
Für Pjöngjang sei es sinnvoll, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, sagt der amerikanische Präsident Donald Trump bei einem Besuch in Südkorea. [….]
(FAZ, 07.11.2017)

Offensichtlich läßt sich Trump nach Belieben von den Großen und Reichen manipulieren; Russland, China, Saudi Arabien können die USA einsetzten wie eine Marionette.
Worauf sich Trump gestern festgelegt hat, ist international irrelevant.

[….]  Trump widerspricht Trump […..] In einer Region, in der die Maßeinheit für Einfluss und Bedeutung vor allem die Handelszahlen sind, vermittelte Trump die entscheidende Botschaft auf dem Apec-Gipfel im vietnamesischen Da Nang: "Wir können und wollen nicht länger den chronischen Handelsmissbrauch tolerieren," schimpfte Trump. Amerika habe seine Handelsschranken geöffnet, andere Länder nicht; jahrelang seien Versprechungen gebrochen worden. "Die Vereinigten Staaten werden nicht länger die Augen verschließen vor Verstößen, Betrug oder wirtschaftlicher Aggression."
Den Zuhörern im Saal verschlug es die Sprache, sichtlich geschockt lauschten Minister und Handelsvertreter der Apec-Staaten dieser feindseligen Botschaft. Der Tenor war anschließend eindeutig: Warum beschimpft Trump alle Staaten pauschal, gibt aber am Vortag in China den zahmen Pudel, der freudig um den chinesischen Präsidenten scharwenzelt? […..] Besonders frustrierend ist die Belehrung für die elf Staaten, die das Freihandelsabkommen TPP mit den USA abschließen wollten. Trump zerriss das Papier in einer seiner ersten Amtshandlungen. […..] Der Kampf um die Herzen und Märkte der asiatischen Gesellschaften - Trump will ihn offenbar nicht führen. In Peking ließ er sich von Xi bezirzen und revanchierte sich mit Unterwerfungsgesten. Kein kritisches Wort zu den Handelsproblemen oder den Menschenrechten, keine klare Forderung in Sachen Nordkorea. [….]