Sonntag, 10. März 2013

Die Bayern auf dem Rechten Weg.



Walter Kardinal Kasper wurde am 05.März 1933 geboren und hat es damit so gerade eben noch geschafft ins Konklave zu rutschen. Fünf Tage nachdem Ratzi den Lafo machte, wurde Kasper 80 Jahre alt.
Im Interview mit der Katholiken-Zeitung „DIE ZEIT“ wird er beim Papa Toto zu einem Geheimfavoriten hochgejazzt.
Interviewerin ist allerdings die „Glauben & Zweifeln“-Ressort-Chefin Evelyn Finger, die grundsätzlich auf’s falsche Pferd setzt und beim Thema Religion jedes Mal wieder mit eklatanten Wissenslücken begeistert.
Kasper kennt, im Gegensatz zu Finger aber die Regel, daß man die Gelüste Papst zu werden weit, weit von sich weisen muß, wenn man seine Chancen wahren will. 
Frau Finger ficht das nicht an; sie führt das Interview auf dem Niveau einer Hauptschul-Schülerzeitung.
ZEIT: Aber wer wird nach und neben ihm neuer Papst? Bitte eine Prognose! Vielleicht Sie selbst? Manche behaupten, Sie seien Geheimkandidat.
Kasper:(lacht) Ganz sicher nicht.
ZEIT: Es heißt aber, die Papstwahl komme gerade noch rechtzeitig vor Ihrem 80. Geburtstag, sodass Sie wählbar sind und wählen dürfen.
Kasper:(lacht) Ja, das darf ich! Es handelt sich um genau fünf Tage. Denn wenn man vor dem 28. Februar, also vor der Sedisvakanz noch nicht 80 ist, dann darf man wählen. Ich werde am 5. März 80.
ZEIT: Was ist eine Sedisvakanz?
Aber wie verrückt ist die Personalie Kasper?
Nicht ganz so abwegig, wie man vielleicht denkt.
Der süddeutsche Küng-Schüler und Dogmatik-Professor gilt inzwischen, ähnlich wie Ratzinger im Jahr 2005, nicht mehr so sehr als Deutscher, denn als Römer.
 Seit 14 Jahren hat er die Vatikanische Staatsbürgerschaft und war Präfekt der Ökumene-Kongregation, die in der globalisierten Welt als besonders wichtig gilt.
Kasper führt als Kardinalpriester den zweithöchsten Kardinalsrang und ist heute noch Mitglied der Glaubenskongregation, der Kongregation für die orientalischen Kirchen, der Apostolischen Signatur, des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte und des Päpstlichen Rates für die Kultur.
Ich glaube auch nicht, daß er ganz so liberal ist, wie man ihm immer nachsagt – sonst hätte ihn Ratzi nicht noch vor zwei Jahren in einen höheren Kardinalsrang erhoben.

Gegen Kasper spricht sein Alter. 
Man möchte doch nicht noch mal so ein Kurzpontifikat. Allerdings ist er auch bei weitem nicht so gebrechlich wie die Kollegen Meisner (79) oder Lehmann (76).

Für mich wäre ein Kasper-Papst natürlich ein enormes Problem, da er von allen Kardinälen, die ich kenne noch der am wenigsten Widerliche ist.
Er könnte sicher Sympathien zurück gewinnen und ist diplomatisch bei weitem nicht so ungeschickt wie Ratzi.
Als politisch denkender Atheist, wäre mir hingegen ein häßlicher Ätztyp, der persönlich in Kinderfickervertuschungen verstrickt ist, willkommen.

Es ist meine ewige Furcht, daß der politische Gegner einen Rattenfänger mit viel Charisma aufböte.
Schließlich weiß ich wie begrenzt die Macht der Argumente ist. 
Die Majorität des Urnenpöbels ist dafür grundsätzlich nicht zugänglich und orientiert sich an diffusen Sympathien und dem öffentlich aufgebau(sch)ten Image entlang.
 
Wenn die Konservativen durch eigene Doofheit Wähler verprellen, ist das allerdings willkommen.
Heute hat CSU-General Doofbrindt wieder einmal über das Ziel hinaus geschossen und in offensichtlicher Unkenntnis der auch unter CSU-Anhängern mehrheitlich positiv betrachteten Homoehe, laut aufgejault.
Dabei ist die vollständige Gleichstellung von Homos und Heteros mit Sicherheit nur noch eine Frage der Zeit.
Den Baum, den Dobrindt nun wie ein wilder Affe hinaufklettert, muß er doch irgendwann wieder runter kommen und dann wird er blamiert dastehen.
 Nebenbei bugsiert Dobrindt auch die Kanzlerin in schwere See, da er ihr Antihomo-Machtwort ignoriert.
Sehr gut.
Bestimmt hätte Alexander Dobrindt einen prima CSU-Generalsekretär abgegeben. Vor 30 Jahren. Damals hätte er dem bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß gedient, der als CSU-Chef den Spruch prägte: "Lieber ein kalter Krieger als ein warmer Bruder". Damals waren die christsozialen Feindbilder mit Blick gen Osten und in die Gesellschaft hinein noch klar.
Der Kalte Krieg ist lange vorbei, die Schwulen sind mitten in der Union angekommen - aber der CSU-Politiker Dobrindt tut einfach so, als sei das alles nicht passiert. "Die Union als Volkspartei hat die Aufgabe, der stillen Mehrheit eine Stimme zu geben gegen eine schrille Minderheit", sagte er der "Welt am Sonntag".
Die "schrille Minderheit"? Drei Viertel der Bevölkerung wünschen sich nach aktuellen Umfragen weitere rechtliche Erleichterungen für Homo-Ehen, das Bundesverfassungsgericht hat für sie gerade erst gesetzliche Verbesserungen bei der Adoption angemahnt.
Papperlapapp, sagt der CSU-Generalsekretär. "Konservativ modern sein heißt unbequem modern sein, weil man nicht nach dem Rhythmus des Zeitgeistes tanzt." Er weiß, was die Leute wirklich möchten, nämlich: "Die Menschen wollen keine Veränderung der Gesellschaft, in der Ehe und Familie nicht die Normalität sind."
[…]   Das Thema Homo-Ehe ist ohnehin schon ein heikles Thema für die Koalition. Und nun kommt auch noch Dobrindt und zerdeppert weiteres Porzellan.