Sonntag, 22. März 2015

Neues von TVE – Teil XII


Wie habe ich Ende Januar gejubelt, als mein Lieblingsbischof Franz-Peter Tebartz-van Elst endlich wieder mit einem prunkvollen Titel und einem Posten in der Römischen Kurie versorgt wurde.
TVEs ultrakonservative Freunde in Rom; Gänswein, Müller und Ratzinger;  sind also durchaus noch in der Lage Strippen zu ziehen.

Endlich scheint sich die Karriere von Deutschlands beliebtesten Bischof weiter zu entwickeln: TVE, Bischof der Herzen bekommt offenbar einen Job in der Kurie.

Was für eine gute Nachricht! Mein bester Agent, der im Alleingang Zehntausende Mitglieder aus der RKK gejagt hat, darf nun im größeren Maßstab wirken.

Zuverlässig wie ein Uhrwerk schaufelt er  das Loch, in dem er sitzt kontinuierlich immer tiefer.
Nach einer Kaskade von Lügen und Unverschämtheiten hat er immer noch nicht auch nur ansatzweise verstanden was er angerichtet hat.
Vielleicht wird er zur Kenntnis genommen haben, daß er sich weltweit zum Witzbischof gemacht hat, der rund um den Globus für seine Prunksucht ausgelacht wird.

Offiziell bestätigt ist noch nichts, aber die seriösesten Medien – FAZ, Tagesschau und SZ beispielsweise – berichten unisono, daß Limburgs prächtigster Bischof in die Kurie aufgenommen wird; als Sekretär für die Neuevangelisierung.

Der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung ist eine Behörde der römischen Kurie, also der Verwaltung des Vatikans.

Schlaukopf TVE, dessen privates 31-Millionen-Euro-Refugium Ende Februar der Öffentlichkeit gezeigt wurde, handelt immer noch nach seinem alten Motto:
„Jedem das seine und mir das meiste!“
Er betrügt sein altes Bistum um sein altes Gehalt.
Die Limburger zahlen nach wie vor monatlich knapp € 7.000 an den Delegaten des Päpstlichen Rates zur Neuevangelisierung und würden das gerne einstellen.
Dazu müßten sie aber eine offizielle Bestätigung für TVEs neuen Posten haben.
Wenn er vom Vatikan ein Gehalt bezieht, sind die Limburger raus.
TVE aber denkt gar nicht daran Auskunft zu geben und kassiert lieber doppeltes Monatsgehalt.
Und warum auch nicht?
Keiner weiß so gut wie ER, daß seine ehemalige Diözese im Geld schwimmt.

Das Bistum hatte 2013 Kirchensteuern in Höhe von 191 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem weist das Bistum ein Vermögen von 909 Millionen Euro aus, der Bischöfliche Stuhl 92 Millionen Euro, und 31 Millionen Euro stecken in einer Stiftung. „Uns quillt doch das Geld trotz Protzbau aus den Ohren“, gesteht ein hoher Limburger Kirchenmann.
(DER SPIEGEL 13/2015, s. 53)
TVE kann es sich leisten, denn seine alten ultrakonservativen Seilschaften, die er mit lateinischen Prachttiteln versorgt hatte, sind keineswegs entmachtet.

Es gibt keinen neuen Bischof, es gibt keinen Plan, was man mit TVEs Superwohnung machen will, es gibt keinerlei Transparenz, TVE wird auch nicht wegen Untreue verklagt und niemand klärt auf, wer eigentlich noch seine Hände in der Kasse hatte.

Sehr lustig ist allerdings, daß der Apostolische Administrator Grothe zusammen mit TVEs altem Generalvikar analog zu den sexuellen Missbrauchs-Hotlines eine TVE-Hotline schaltete. Hier konnten sich all die Opfer, die unter der herrschsüchtigen Arroganz des ehemaligen Diözesanbischofs litten melden und ihr Leid klagen.
Da kam ordentlich was zusammen, denn TVE hatte nicht nur Europaweit eine beispiellose Kirchenaustrittswelle losgetreten, sondern auch in seinem direkten Umfeld nur verbrannte Erde hinterlassen. Wer direkt und persönlich mit ihm zu tun hatte, konnte ob TVE gruseliger Persönlichkeit durchaus bleibenden psychischen Schaden erleiden.
Ja, da hat Papst Franziskus schon eine grandiosen Kandidaten für seinen Rat zur Neuevangelisierung gefunden.
Ach ja, unnötig zu erwähnen, daß wie immer bei kirchlichen Missbrauch die Opfer todgeschwiegen werden.
Zwar liegen die Ergebnisse der TVE-Hotline vor, aber seine alten Seilschaften sind stark genug, um eine Veröffentlichung zu verhindern.
TVEs Kritiker stehen auch ein Jahr nach SEINER Demission im Regen.

Auch die Strukturen in der Diözese müssten aus Sicht der Kirchenmitarbeiter dringend reformiert werden. Sie verlangen einen Wechsel im Domkapitel, einem nur mit Klerikern besetzten Beratergremium. Es könne nicht sein, dass dieselben Herren, die einst Tebartz-van Elst unterstützt hätten, auch bei der anstehenden Bischofswahl mitentschieden, heißt es in den Protokollen. […]  Auch mehr Frauen und mehr Demokratie im Kirchenapparat wünschen sich die Mitarbeiter. Bislang vergebens. Dabei hat es in den vergangenen Monaten durchaus Versuche der Selbstheilung gegeben. So ließen Grothe und sein Stellvertreter eine Telefonhotline schalten. Sie sollte dafür sorgen, so der 75-jährige Administrator, dass Menschen im Bistum „mit ihren bedrückenden Erfahrungen nicht allein bleiben“ – gemeint waren die Fehltritte von Tebartz-van Elst. Eine Hotline für Bischofsgeschädigte, so etwas hat es in der katholischen Kirche wohl noch nie gegeben. 107 Anrufer meldeten sich bis Ende November und sprachen von erlittenen Demütigungen, Verletzungen und Lügen. In den Tebartz-Jahren habe „ein Teil der Anrufenden seelischen Schaden erlitten, teilweise auch mit gesundheitlichen Folgen“, berichtet einer über die Erfahrungen mit der Hotline; eine interne Zusammenfassung liegt seit Anfang  Januar vor. Das Mainzer Institut für geistliche Begleitung und das Münsterschwarzacher Recollectio-Haus haben die Telefonate zwar intensiv ausgewertet. Doch die versprochene Transparenz löste das Bistum auch in diesem Fall bislang nicht ein – die Ergebnisse blieben unter Verschluss. Nur so viel erklärte Grothe dazu: Bei vielen sei durch die Handlungsweise kirchlicher Amtsträger die Freude am beruflichen und ehrenamtlichen Engagement getrübt. […]
(Peter Wensierski, DER SPIEGEL 13/2015, s. 53)