Montag, 14. Januar 2013

Tiefste Trauer


Die Durchlässigkeit der Gesellschaft ist nicht homogen.
Einige flutschen förmlich auf Topppositionen.
Dazu benötigt man in Deutschland weniger eine entsprechende Ausbildung, sondern das richtige Elternhaus, den entsprechenden Habitus, die passenden Umgangsformen.
Andere Länder, Amerika zum Beispiel, sind verglichen zu Deutschland echte MERITOKRATIEN. Da wird derjenige etwas, der etwas geleistet hat.
Ein Einwandererkind, ein Punk, ein Schwarzer, Grüner oder Gelber kann durchaus einen Spitzenjob in einer Kanzlei, in der Regierung oder einem Krankenhaus bekommen, wenn er die entsprechenden Unis mit Bestnoten absolviert hat. Die Clintons zum Beispiel kommen aus ganz kleinen, schäbigen Verhältnissen.
In Deutschland blickt die Elite hingegen verächtlich auf das „akademische Proletariat.“
Das Kind der Putzfrau kann also haargenau die gleiche Ausbildung wie das Gör des Vorstandsvorsitzenden an einer Universität gemacht haben; es wird aber dennoch viel schlechtere Chancen haben.
Der Stallgeruch zählt…
Man stößt an die sogenannte „gläserne Decke“, die trotz bester Qualifikation für einige Menschen nicht zu durchbrechen ist.
Hildegard Hamm-Brücher beispielsweise ist mit Sicherheit eine der begabtesten Nachkriegspolitikerinnen in Deutschland. Sie hat 50 Jahre Parteipolitik betrieben und saß über Dekaden in Parlamenten.
Ihre höchste Karrierestufe war „Staatsekretärin“. Bis zur Ministerin konnte sie es nie bringen, weil ihr entweder Penis oder das richtige Parteibuch fehlten.
Ein Witz, wenn man bedenkt, daß inzwischen Flitzpiepen wie Niebel, Fipsi oder Kristina Schröder mal eben so ein Ministeramt bekommen.

Oder Manfred Bruns, geb 1934, Bundesanwalt am Bundesgerichtshof, der sich in den 1980ern als schwul outete und sich dann aber sowas von abschminken konnte in der Politik weiter aufzusteigen.

Mit dem richtigen Stallgeruch und genügend vielen Nullen am Kontostand geht alles viel einfacher.
Adel, Geld, Politikerfamilie ist ideal.
Ursula von der Leyen, steinreich, Vater lange Jahre eine große Nummer in der CDU und Ministerpräsident. Monika Hohlmeiner, Millionenerbin und FJ Strauß-Tochter.  Karl-Theodor von und zu Guttenberg, einer der hundert reichsten Deutschen, gleichnamiger Großvater war von 1967 bis 1969 parlamentarischer Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Thomas de Maizière, hugenottischer Landadel. Sein CDU-Cousin Lothar war letzter DDR-Ministerpräsident und sein Vater Ulrich de Maizière Generalinspekteur der Bundeswehr.
So rutscht man rauf auf Ministerämter.

Besonders praktisch ist es, wenn an weiteren entscheidenden Schaltstellen der Macht Familienmitglieder hocken.
So wurde KTG noch von einer Welle der öffentlichen Sympathie im Amt gehalten, als er längst als notorischer Lügner und Betrüger entlarvt war.
Möglich machte es die größte und mächtigste Zeitung Europas, die BILD, die ihm täglich Jubeltitelbilder und Durchhalteparolen widmete
Nebenbei bemerkt; der BILD-„Chef vom Dienst“ heißt Karl Ludwig Johann Nepomuk Gotthelf Hubertus Maximilian von und zu Guttenberg und ist ein Onkel des Ex-Verteidigungsministers.

Diese Inkarnation des Goldener-Löffel-im-Hintern beklagt sich heute darüber wie schlecht ihn die Presse behandele!
Ausgerechnet der Typ, der ganz ohne eigene Leistung und ohne politisches Tun durch pure Lobhudelei der Presse bis zum nächsten Bundeskanzler raufgeschrieben wurde, meint er hätte doch etwas mehr Wohlwollen verdient!

Willkommen in Schilda.
Guttenberg kündigt Boykott deutscher Medien an

[…] Wie lange wird dieser Boykott halten? Karl-Theodor zu Guttenberg hat der Schweizer Wochenzeitung "Der Sonntag" zwar ein Interview gegeben, doch deutsche Medien will er künftig meiden.
[….] Ein Comeback schloss der 41-jährige [….] nicht wirklich aus. 
Oooch, Gutti gibt sich die Ehre offen zu lassen, ob er wieder in die Regierung gehen möchte, läßt uns zappeln und darben.
Offenbar soll der Urnenpöbel so lange unter Entzug leiden, bis ihn alle auf Knien anflehen zurück nach Berlin zu kommen.
Deutschland ohne Guttenberg - das zu ertragen wirft mich in tiefste Trauer.