Freitag, 15. Januar 2016

Crazy Christen Teil II



Üblicherweise richten Christen Schaden an, indem sie sich am Staat bereichern oder auch ganz direkt Menschen misshandeln.
Seit dem Krieg wurden in Deutschland Hunderttausende Kinder in Christlichen Heimen gequält und man wird nie ausrechnen können wie viele Menschen durch den Einfluss der Kirchen unglücklich gemacht wurden, indem ihnen zum Beispiel schreckliche Schuldgefühle für Masturbation oder gleichgeschlechtliche Liebe aufoktroyiert wurden.

Wenn Christen sich öffentlich äußern – uns sie sitzen ja in jeder Talkshow – schwanke ich zwischen Ärger und Mitleid.

Gelegentlich kommt es aber auch vor, daß überzeugte Christen sich einfach nur nach Strich und Faden selbst lächerlich machen, so daß man sie guten Gewissens nach Herzenslust auslachen kann.

Ein schönes Beispiel für völlig schambefreite Clownchristen der harmlosen Art sind die Tänzer und Sänger des inzwischen berühmten „Jesus-Tanzes“ von Thomas Klein aus dem Bibel.TV-Studio.


Klein, der unter dem Motto „mit Kindern Jesus feiern und anbeten“ von Radolfzell (Bodensee) aus einen schwunghaften Handel mit seinen debil-entrückten Infantilitäten betreibt, bietet inzwischen 38 dieser Ohrenbluten-verursachenden Gaga-Lieder zum kostenpflichtigen Download an.
Man kann dem Mann aber nicht wirklich böse sein, da er so offensichtlich nicht alle Nadeln an der Tanne hat und zudem auch noch unfreiwillig so lustig ist.

Etwas ähnlich Bizarres lernte ich vorletzte Woche ausgerechnet via RTL-II bei der Doku „Der Jugendknast“ kennen.
In typischer RTL-II-Manier werden hier ein knappes Dutzend Straftäter aus der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf vorgestellt.
Der 125-Millionen-Euro-Bau auf dem insgesamt etwa 30 ha großen Gelände am Rande Wuppertals bietet Platz für 510 Einzelzellen.

In dem erst fünf Jahre alten Knast werden Intensivstraftäter unter 24 Jahren untergebracht. Wenn man der RTL-II-Doku Glauben schenken will, erfüllen die Kriminellen jedes Klischee: Alle kommen aus völlig zerrütteten Familienverhältnissen, konsumieren exzessiv Drogen, haben so gut wie keine Hemmschwelle bei der Anwendung von Gewalt und sind zudem zu keiner Einsicht fähig.
Fast alle werden nach der Entlassung wieder straffällig.
Für mein Gefühl – und das sage ich jetzt rein subjektiv und nicht durch Fakten untermauert – haben sie auch gar keine andere Wahl, weil sie durchweg kaum Ausbildung und Schulabschlüsse vorweisen können und man ihnen ihre kriminelle Vergangenheit buchstäblich ansieht.
Wie sollten solche Teenager auch auf „legale Beine“ kommen, wenn sie gerade durch den Knast noch stärker an ein Umfeld aus 100% Kriminellen gewöhnt sind und zudem mit legalen Jobs nur einen Bruchteil dessen verdienen könnten, was sie sich zuvor durch Kriminalität „erwirtschaften“ konnten?
Wenig erfreulich auch, daß diese Jungs einer bekannten Volksregel entsprechend offenbar beim Geschlechtsverkehr einen solchen Eifer an den Tag legen, daß viele von ihnen mit 18 Jahren schon mehrfache Väter sind.

Ich bin hin- und hergerissen, da das „wegschließen/wegsperren“-Konzept so offensichtlich scheitert und nur noch mehr Kriminalität verursacht.
Kann man solche Jugendlichen eigentlich überhaupt für ihre Taten verantwortlich machen? Würde nicht jeder unter den erbärmlichen Umständen, in denen sie aufwuchsen – gewalttätige Eltern, Verwahrlosung, harte Drogen, keine Vorbilder, kriminelle Verwandte – genauso abrutschen?
Was bringt es diese armen Typen mit mehrjährigen Haftstrafen endgültig in die Kriminalität zu drängen?

Andererseits bin ich über die emotionslosen Schilderungen ihrer aberwitzig brutalen Gewalttaten ausreichend entsetzt, um einzusehen, daß man solche Schläger auch nicht nicht wegsperren kann.

Die beiden gesetzlichen Aufgaben die eine JVA hat, scheinen sich zu widersprechen:

§ 2 JStVollzG Vollzugsziel, Aufgaben

(1) Der Vollzug der Jugendstrafe dient dem Ziel, die Gefangenen zu befähigen, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen.

(2) Der Schutz der Allgemeinheit vor weiteren Straftaten ist bei der Gestaltung des Vollzuges zu gewährleisten.

Was also tun mit diesen Kindern, die längst in den Brunnen gefallen sind?

Hier nun setzt man in NRW offensichtlich auf Jesus.
Um die kriminellen Teens von den zersetzend öden 23 Stunden pro Tag in Einzelhaft etwas abzulenken, dürfen sie Mitglieder der „christlichen Gefährdetenhilfe“ zu Keksen und Gesang treffen.

Mauern sind kein Hindernis -  besuchen Sie Menschen im Gefängnis
Ein wichtiger Zweig der Gefährdetenhilfe SCHEIDEWEG sind die regelmäßigen Besuche im Gefängnis: die Kontaktgruppen. Ziel unserer Besuche ist, es respektvoll und freundlich Gottes Liebe an die Inhaftierten weiterzugeben.
In Einzelgesprächen baut der Mitarbeiter eine Beziehung zu dem Gefangenen auf und kann neben Themen über "Gott und die Welt" auch seelsorgerliche Fragen mit dem Gefangenen besprechen.

Und wieder bin ich hin- und hergerissen. Ganz ohne Sarkasmus; ich bewundere diese Christen für ihr Engagement. Ich selbst wäre zu feige und zu desillusioniert, um mich in die Höhle des Löwen unter die schweren Jungs zu mischen – obwohl ich weiß, daß gerade sie dringend einen anderen Input brauchen.
Andererseits ist es so unfassbar lächerlich mit der Kirchentagsklampfe in ein Gefängnis zu gehen und völlig abgebrühten Typen Thomas-Klein-artige Jesus-Tänze vorzusingen, bzw den Straftätern zu versichern, sie müssten sich nur Jesus hingeben, den Herrn annehmen.
Was für ein Paradox. Wenn Jesus sich wirklich um die Schwachen und Benachteiligten sorgte, hätte er die Kinder ja wohl kaum erst in diesen fatalen Strukturen zur Welt kommen lassen, die sie direkt in den Knast führten.

Ein Blick auf die von den überzeugten Christen im Knast verwendeten Materialien genügt, um zu verstehen, daß ihr Engagement zum Scheitern verurteilt ist.

Diese Christen mit ihrem Glauben, Jesus rette jeden.
Erst hat Jesus die Knastkinder nicht vor der zerrütteten Verhältnissen, in die sie geboren wurde gerettet, dann hat er sie nicht vor dem Knast gerettet und schließlich erweist sich auch noch die christliche Gefährdetenhilfe als völlig ineffektiv. Die Rückfallquote tangieren Gitarrenklänge über Jesu Liebe mit einer Packung Bahlsen-Butterkekse offenbar nicht im Geringsten.

Wer bei der Geährdetenhilfe mitmachen möchte, braucht sich keine Sorgen darüber zu machen, daß man nicht weiß was man mit den Knastis reden soll.
Die christlichen Gruppen stellen dafür ein Faltblatt mit Erfahrungen zur Verfügung.

Kontaktgruppen finden in Räumlichkeiten der Haftanstalten statt: Oft steht die Kirche, manchmal auch Besucherräume, Schulzimmer usw. zur Verfügung. Der Anstaltsgeistliche (oder ein Beamter) holt unsere Gruppe an der Pforte ab und schließt sie durch viele Türen und Gänge zur Kirche. Die Gefangenen werden von den Vollzugsabteilungen zur Kirche gebracht. Ein junger Mann ist zum ersten Mal hier. Wir reichen uns die Hand und nennen unsere Vornamen. Die Gruppenstunde beginnt und wird etwa so ablaufen:

Begrüßung

gemeinsame Lieder

Kurze Aufwärmrunde: Gratulation zum Geburtstag, jemand ist zum letzten Mal da, Begrüßung der neuen Teilnehmer, besondere Erlebnisse

Gebet

Andacht

Persönliche Gespräche

Schluss, Gebet und Informationen, z.B. zum nächsten Gottesdienst.

Eine Kontaktgruppe - so wurde mir gesagt - verfolgt zwei Ziele: Die Weitergabe von Gedanken über „Gottes Liebe und die Welt“ und den Aufbau einer Gesprächsbeziehung. Beides wird von den Gefangenen geschätzt: In der Andacht neue Gedanken zu hören und mit Leuten von draußen ein persönliches Gespräch zu führen.