Freitag, 18. März 2022

Wieso sich die konservativen Dunkelkatholiken im Aufwind wähnen.

Erzbischof Wolfgang Haas, einer meiner früheren Lieblingsbischöfe, für den ich schon in den sozialen Medien Fan-Seiten und Huldigungsgruppen erstellt habe, verschwand bedauerlicherweise wie sein geistiges Pendant Tebarzt-van Elst einige Jahre aus der Berichterstattung.

Aluhut

Obschon Haasi dreimal so schwer wie TVE ist, verfügen beide gleichermaßen über diese besondere Kombination aus Prunksucht, Raffgier, Heuchelei, erzkonservativer Gesinnung und abstoßender Physiognomie.





TVE, 62, wurde 2014, nachdem er sein halbes Bistum Limburg entvölkert hatte, ins Abklingbecken Vatikan entsorgt. Dort fristet er sein Dasein als Kurienbischof und Apostolischer Delegat im Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung mit Zuständigkeit für die Katechese, abseits der schönen Öffentlichkeit.

Haasi, 73, seit 1997 der erste Erzbischof des Erzbistums Vaduz, hatte es in seiner früheren Position als Bischof von Chur geschafft, sich derartig unbeliebt zu machen, daß Woytila extra ein neues Bistum schuf, um den der Todsünde Völlerei frönenden Haas irgendwie loszuwerden.  Haasis Beliebtheit bei seinen Schäfchen schwankt zwischen Woelki und Fußpilz.

[….] Der frühere Churer Weihbischof Peter Henrici hat seinem ehemaligen Bischof, dem heutigen Erzbischof von Liechtenstein, Wolfgang Haas (73), und der Kirchenleitung unter Papst Johannes Paul II. schwere Vorwürfe gemacht. Haas [….] „war nicht fähig, sich als Bischof anerkennen zu lassen oder gar zu regieren", so Henrici in einem neuen Interviewband, aus dem die "Neue Zürcher Zeitung" (Samstag) zitiert.  Haas' gröbste Fehler macht Henrici demnach bei der Priesterausbildung aus. Es sei ihm darum gegangen, möglichst viele Jungpriester nachzuziehen, die sein äußerst konservatives Weltbild geteilt hätten. "Der Bischof nahm ungeeignete Priesteramtskandidaten auf, betreute sie persönlich und weihte sogar den einen oder anderen gegen den ausdrücklichen Rat von Regens Peter Rutz", so der frühere Churer Weihbischof und Generalvikar mit Sitz in Zürich (1993-2003). Der Schaden, den Haas dem Bistum zugefügt habe, liege "weniger in dem, was er tat, als in dem, was er nicht tat oder nicht tun konnte". [….] Unter dem sehr konservativ agierenden Haas (1988/90-1997) stürzte das Bistum in eine tiefe Krise, der der Papst aus Polen schließlich dadurch begegnete, dass er 1997 das kleine Erzbistum Liechtenstein schuf, um Haas aus Chur in seine Heimat zu befördern. Diese Ära der Spannungen wiederholte sich unter Bonnemains Vorgänger Vitus Huonder (2007-2019).[….]

(KNA, 27.11.2021)

Die Kombination aus Frauen- und Schwulenhass einerseits und freundlicher Toleranz gegenüber Kinderfi**ern andererseits, wird allerdings auch im Vatikan nicht mehr so uneingeschränkt positiv gesehen, wie früher. Also rüstete der Liechtensteiner Pykniker in den 10ner Jahren verbal etwas ab, um nicht wie ein zweiter TVE, als Kurienerzbischof im Vatikan zu versauern.

Das wäre natürlich insbesondere für die Atheisten äußerst bedauerlich, wenn ein Bischof mit einer so enormen Gläubigen-Vertreibungspotenz nutzlos in Rom versteckt würde. So wirkungsvolle Helden der Säkularisierung gibt es selten und sollten wie Woelki, Meisner, Mixa, Huonder, Krenn, TVE, Groer, Laun, Dyba, Burke, Viganò oder Bertone öffentlich maximal präsent sein, um die Kirchenaustrittszahlen kontinuierlich zu erhöhen.

Deshalb war ich sehr glücklich über Haasis Rückkehr in die Öffentlichkeit. Mit einem Paukenschlag reihte er sich in der Kaczyński-Kyrill-Putin-Orbán-Front ein und hetzte in einer derben menschenfeindlichen gegen Schwule.

[….]  Gegen göttliche Schöpfungsordnung!  «Ehe für alle» ist für Haas eine «teuflische Attacke». Erzbischof Wolfgang Haas sieht das «Treiben des Satans und der Dämonen». [….]

(Vaterland Vaduz, 17. März 2022)

Franzls Topleute als Top-Homohetzer? In der westeuropäischen Welt macht man sich so nicht beliebt und aus Rom wird Haas ebenfalls nicht gezwungen derartig drastisch Hass zu schüren. Warum tut er das also?

Er kennt offensichtlich die Untersuchungen, die Ex-Mitglieder der Kirche nach ihren Austrittsgründen befragen und wird von den synodalen Reformbemühungen molestiert.

[….] Derweil vollzieht sich jedoch an der Basis eine dramatische Entwicklung. Während der "Synodale Weg" versucht, Reformen auf den Weg zu bringen, gehen die Austrittszahlen immer weiter in die Höhe. Das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland hat vor kurzem eine Studie veröffentlicht, in der aus beiden großen Kirchen ausgetretene Menschen nach ihren Motiven für diesen Schritt gefragt wurden. Auch wenn die Austrittswellen rund um die Missbrauchsskandale in Köln und München dabei noch gar nicht erfasst sind, sprechen bereits diese Ergebnisse eine deutliche Sprache.
Wenig überraschend waren für viele aus der katholischen Kirche ausgetretene Menschen die Missbrauchsskandale der wichtigste Austrittsanlass. Doch danach folgt direkt die "Ablehnung von Homosexuellen in der Kirche" – vor allen anderen Anlässen und weit vor der Ablehnung der Kirchensteuer.
[….]

(Michael Louis, 15.03.2022)

Schon der ultrakonservative Bischof Johannes Dyba, bekundete Sympathien für eine viel kleinere, aber konservativere Kirche, bevor er im Jahr 2000 endgültig die Hühner sattelte.

Sollten doch die Frauenversteher, Ökopaxe und Homotolerante alle austreten. Umso konservativer wäre der verbliebene Rest; umso leichter hätten es schwarzbraune Hardliner-Bischöfe in Laiengremien.

Maria 2.0, Kirchenvolksbegehren, eckige Tische, Kirche von unten und synodale Wege werden immer zahmer, je weniger liberale Katholiken in ihnen engagiert sind.

So wie sich die braune AfD-Führung oder Donald Trump freuen, wenn die letzten verbliebenen Anständigen und Nicht-Kriminellen aus der Partei austreten, atmet Haasi bei jeder Emanze auf, die sein Erzbistum verlässt. Umso einfacher hat er es, sich intern durchzusetzen und umso weniger wird seine Position hinterfragt.

Für Erzkonservative mit Mitra ist wohldosierte Homohetze also letztendlich ein Mittel, sich Kritik zu ersparen und ungefährdet im Sattel kleben zu bleiben.

Wenn sie damit den Reformprozess behindern, sollte man sich nicht grämen, sondern begeistert sein, weil sich damit die Exodus-Spirale der RKK immer mehr beschleunigt.  Liberale Gläubige treten aus, dadurch wird die Rest-Kirche konservativer und gleichzeitig noch abstoßender, so daß noch mehr Menschen austreten.