Ich kann
nur immer wieder betonen:
Die Menschen, die keine gedruckten Zeitungen abonniert haben, verpassen was.
Die Menschen, die keine gedruckten Zeitungen abonniert haben, verpassen was.
Wer sich
nur über Apps oder Facebook durch die Nachrichten browst ist immer Opfer von Algorithmen,
die unbemerkt die Art der Informationen so filtern, daß man immer mehr das findet, das der eigenen Meinung entspricht.
So
schafft sich jeder seine eigene kleine Informationswelt, die er unweigerlich
irgendwann für die Realität hält.
So
blühen Verschwörungstheorien, Kompromisslosigkeit und Unverständnis.
Man wird
immer mehr dazu verführt die eigene Meinung und die seiner engen Freunde für
die Mehrheitsmeinung zu halten.
Ich
kenne beispielsweise so gut wie keine aktiven Christen persönlich.
Niemand
aus meinem Umfeld geht in die Kirche, keiner zahlt Kirchensteuer.
Da ich
im Internet Aufgrund meines Surfverhaltens unablässig äußerst kirchenkritische
Meinungen finde, könnte ich schnell auf den Gedanken kommen, es gäbe gar keine
Kirchgänger mehr. Das müsse irgendeine bizarre Minderheit sein.
Das
stimmt aber nicht!
Zwei
Drittel der Deutschen sind noch Mitglied in dem Verein und vermutlich ist eine
noch deutlich größere Mehrheit der Meinung Kirchen wären etwas Gutes. Gern
geben religiös Unmusikalische in Ostdeutschland ihre Blagen in katholische
Kindergärten und Schulen, weil sie durchaus annehmen, das sei besonders gut für
die Kinder, könne jedenfalls nicht schaden.
Auf
meine Anti-Kirchen-Buttons am Revers angesprochen höre ich oft:
„Also ich bin ja auch ungläubig, aber was haben sie denn gegen die Kirchen; die tun doch so viel Gutes!“
„Also ich bin ja auch ungläubig, aber was haben sie denn gegen die Kirchen; die tun doch so viel Gutes!“
Unter
anderem dafür „braucht“ man die „Mainstreamzeitungen“, um sich über
tatsächliche Meinungsbilder klar zu werden.
Bleiben
wir beim Thema Kirche:
In Hamburg lesen wir seit einigen Wochen immer mehr Berichte über massive Kirchenschließungen.
In Hamburg lesen wir seit einigen Wochen immer mehr Berichte über massive Kirchenschließungen.
Unter
anderem in einem ganzseitigen Abendblatt-Interview räumte
die Kirsten Fehrs (Bischöfin des Sprengel Hamburg und Lübeck) die Notwendigkeit
von Kirchenschließungen ein.
Fehrs
ist vermutlich nicht ganz so auf den Kopf gefallen wie Margot Käßmann, aber
auch sie beherrscht diese typisch protestantische Kirchenleitungssprache.
Man kann
ein noch so ausführliches Interview mit ihr lesen und hat doch auf wunderbare
Weise nach wenigen Minuten komplett vergessen was sie gesagt hat.
Evangelensprech
ist ähnlich inhaltsleer wie das Politsprech der Bundeskanzlerin.
Ich
mußte unmittelbar nach dem Lesen noch mal den Text in die Hand nehmen, um
festzustellen, ob sie nun eigentlich gesagt hat, daß sie Kirchen schließen will
oder nicht.
Im
Original lautet ihr Satz dazu:
Es ist gut, dass sich die Menschen vor Ort für den Erhalt der Kirchen engagieren. Zum anderen: Fakt ist, dass es Gemeindehäuser gibt, bei denen das Verhältnis von Auslastung und Finanzierung nicht mehr stimmt. Dass da genauer hingeschaut wird, finde ich richtig. Schließlich geht es um einen verantwortlichen Umgang mit den finanziellen Ressourcen. Wichtig ist ein offener Umgang mit diesen Gebäudefragen.
(Bischöfin
Fehrs 03.06.2015)
Das sagt
alles und nichts.
So
drückt sich eine Verantwortliche um ihre eigentliche Aufgabe.
Nach
diesen Verbaltranquilizern können Kirchisten beruhigt sein.
Gleichwohl
sieht die Realität wohl aus ihrer Sicht wesentlich dramatischer aus.
Surft
man zur nächsten Zeitungsmeldung, steht da:
Protestanten geht das
Geld aus
Wird jede dritte
Hamburger Kirche dichtgemacht?
[…] Die
Unruhe unter Hamburgs Protestanten ist gewaltig. Denn es hat sich
herumgesprochen, dass die Kirche vor gigantischen Herausforderungen steht. Weil
die Zahl der Gemeindemitglieder sinkt und die Steuereinnahmen zurückgehen, muss
möglicherweise jede dritte Hamburger Kirche geschlossen werden. Etliche Gemeinden
stehen vor der Auflösung.
Der Kirchenkreis
Hamburg-Ost umfasst annähernd das gesamte Hamburger Stadtgebiet. Er reicht von
Harburg im Süden bis Bargteheide im Norden, von Eimsbüttel im Westen bis Geesthacht
im Osten. 1,5 Millionen Menschen leben in diesem Gebiet – aber nur 441000 davon
sind Protestanten. 70000 weniger als noch vor zehn Jahren.
Wie der Kirchenkreis
auf diesen Schwund an Mitgliedern und Steuereinnahmen reagieren soll, das wird
im Frühjahr 2016 die Kirchenkreis-Synode entscheiden. Aber es zeichnet sich
schon jetzt ab, in welche Richtung es dabei geht: Um Geld zu sparen, wird die
Kirche Gemeindehäuser verkaufen, Kirchen schließen und Gemeinden zusammenlegen
müssen. Remmer Koch, der Sprecher des Kirchenkreises, sagt, dass man
mittelfristig 30 Prozent der Gebäude aufgeben muss. […]
Natürlich
begrüße ich es, daß auch den Hamburger Kirchen die Mitglieder wegrennen. Natürlich
begrüße ich es, daß auch Hamburger Kirchen geschlossen werden.
Erstaunlich
ist aber wie unkritisch Journalisten das Kirchen-Gejammer von ihrer Finanznot
nachplappern.
Die Kirchen
bekommen jedes Jahr zweistellige Milliardenbeträge von den (atheistischen und
muslimischen) Steuerzahlern zugeschoben. Sie legen bis heute ihre Vermögen
nicht offen.
Was man
aber sicher weiß, ist daß es ihnen im Moment aufgrund der niedrigen
Arbeitslosigkeit und der sprudelnden Steuereinnahmen besonders gut geht.
Sie
schwimmen sogar im Geld.
Zum
Beispiel Bayern.
Der Kirche in Bayern
geht es finanziell prächtig
Bayerns Kirchen
verlieren Mitglieder. Trotzdem haben die Diener Gottes keine Geldprobleme, auch
dank der guten wirtschaftlichen Situation. […] Allein bei der Evangelisch Lutherischen
Kirche in Bayern waren es im vergangenen Jahr rund 30.000 Menschen. Im Jahr
2013 hatte es knapp 19.000 Austritte gegeben.
Die katholischen
Bistümer legen ihre Zahlen erst im Sommer vor. Er könne aber den Trend
bestätigen, dass die Zahl der Austritte steigt, sagt ein Sprecher des
Erzbistums Bamberg. […] Der
Mitgliederschwund ist für die Kirchen dramatisch. Über die finanzielle
Situation müssen sie sich aber keine Sorgen machen. Wenn die Kirchen ein
Problem mit Geld haben, dann besteht es darin, dass sie nicht wissen, wie sie
es anlegen sollen.
"Gut" sei
die finanzielle Lage, sagt Kirchenrat Minkus. […] Auch bei
der katholischen Kirche sprudelt das Steuergeld. Anita Hirschbeck vom
Bischöflichen Ordinariat Eichstätt berichtet, dass allein die Eichstätter in
diesem Jahr mit Steuereinnahmen von 96,7 Millionen Euro rechnen: "Von
einem Einbruch kann also bislang in unserem Bistum noch nicht die Rede
sein."
[…]
Sorgenfrei
macht das Vermögen nicht. Den Kirchen geht es wie allen Kapitalanlegern und
Vermögensverwaltern: Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank macht
es schwer, das Geld sicher und ertragreich anzulegen. […]
Der in diesem Blog schon hinlänglich als Trottel bekannte
stellvertretende Chefredakteur des Hamburger Abendblattes Matthias Iken kann zu den Kirchenschließungen
nicht schweigen.
Immerhin
hatte sich Iken auch schon in einem Leitartikel für Bischof
Tebartz-van-Elst eingesetzt.
Der Mann
macht Meinung.
Das Kirchensterben hat
erst begonnen. Aber wollen wir das wirklich?
[Ja!!!]
Inzwischen hat sich in
der Hansestadt fast Routine eingestellt, wenn wieder ein Gotteshaus seine
Bestimmung verliert. Allein die evangelische Kirche hat sich seitdem [2002] von elf Gotteshäusern getrennt. Die Bethlehem-Kirche in Eimsbüttel
endete als Kindertagesstätte, andere Gotteshäuser wie die Bugenhagen- oder
Gnadenkirche sind nun Gebetsräume orthodoxer Christen. Die Kapernaumkirche in
Horn wird derzeit gar zur Moschee umgebaut. Die Heilig-Geist-Kirche in Barmbek
wurde 2004 wegen Baufälligkeit geschlossen und später abgerissen – der Rest
eines Kirchenflügels folkloristisch in ein neugebautes Wohnhaus eingefügt. Und
das war erst der Anfang: In den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren stehen knapp
100 Gebäude allein im Kirchenkreis Ost auf dem Prüfstand. [Weiter so!]
Wer Gotteshäuser
aufgibt, gibt ein Stück seines Glaubens preis. [Sehr gut! Mehr denken und wissen
statt glauben!] Es ist schon seltsam, mit
welcher Beiläufigkeit gerade in Hamburg dieser Kulturverlust hingenommen, ja
begrüßt wird. [Nein, Ikens Larmoyanz ist seltsam in einer völlig
ungläubigen Stadt!]
Kein Zufall aber ist,
wie selbstverständlich Staat und Gesellschaft sich bei der sozialen Fürsorge
von den Kirchen unterstützen lassen – ob bei der Flüchtlingshilfe, der Jugend-
oder Seniorenarbeit, in Altersheimen und Krankenhäusern. Selbst Atheisten
schicken ihre Kinder gerne in konfessionelle Kindergärten oder Schulen, weil
sie die besondere Vermittlung von Werten schätzen.
[Irrtum!
Die kirchlichen Träger vermehren sich sogar rasant und das liegt nicht daran,
daß wir ihre Werte schätzen, sondern das genau Gegenteil ist richtig: Sie
halten sich dabei eben NICHT an unsere demokratischen Werte wie das
Arbeitsrecht und das Diskriminierungsverbot. Sie schließen Dumpinglohnverträge
ab, erlauben keine Streiks und bezahlen einfach weniger.] Allerdings sollten sie sich
fragen, wie lange sich die Kirchen dieses Engagement noch werden leisten
können. [Völliger Unsinn! Schulen und Kindergärten in christlicher
Trägerschaft werden ohnehin nur vom Steuerzahler finanziert. Da leistet die
Kirche finanziell GAR NICHTS!]
[…]
Der Austritt aus der Kirche beispielsweise ist
eben mehr als ein legaler Steuertrick, er ist auch ein Stück Entsolidarisierung
der Gesellschaft. [Da die Kirchen nur einen verschwindend geringen Anteil
ihrer Kirchensteuern – deutlich unter 10% für gemeinnützige Ausgaben aufwenden,
ist es ein Schritt FÜR Solidarität in der Gesellschaft, wenn man sein Geld
nicht ihnen als Kirchensteuer zur Verfügung stellt.]
Die
armen, armen Kirchen……
Nein,
arm sind sie wirklich nicht die Kirchen.
Pro
Tag werden werden in Deutschland 25 Millionen Euro in „Kirchensteuer“
bezahlt. In Wahrheit ist das natürlich keine Steuer, sondern
Mitgliedsbeiträge, die der Staat als
Inkassounternehmen für Katholen und Evangelen eintreibt.
Eine
feine Sache.
Die
christlichen Kirchen kassieren also allein in Deutschland über eine MILLION
EURO PRO STUNDE!
Damit
werden aber nicht etwa die „sozialen Leistungen“ finanziert. [….] Von den
allein in Deutschland über eine MILLION EURO PRO STUNDE an die Kirchen
gezahlten Mittel werden aber auch nicht Bischofsgehälter oder
Theologenausbildung bezahlt.
Auch
das stopft der Steuerzahler – von denen eine relative Mehrheit nicht
Mitglied einer Kirche ist – RKK und EKD noch zusätzlich in den
Allerwertesten.
[….]
Offensichtlich werden wir aber von Volksvertretern bestimmt, die in ihrer
überwältigenden Mehrheit die Mehrheit der Konfessionslosen ignorieren und die
darüber hinaus auch noch die Verfassung ignorieren.
Gerade 40 Sekunden benötigte der Bundestag, um den
lästigen Tagesordnungspunkt abzuhandeln. Im Schnellverfahren votierten am
frühen Freitagmorgen die wenigen noch im Plenum anwesenden Abgeordneten um 0.26
Uhr ohne Aussprache, aber mit großer Mehrheit dafür, weiterhin das Grundgesetz
zu ignorieren. Wenn es um das gute Verhältnis zu den beiden Großkirchen geht,
kommt es für die Fraktionen von CDU, CSU, FDP, SPD und Grünen nicht so drauf
an. Gemeinsam stimmte die ganz große Koalition gegen einen Gesetzentwurf der
Linkspartei, der den Einstieg in den Ausstieg aus den historisch begründeten
Staatsleistungen an die Kirchen bedeutet hätte.
Unglaublich, aber wahr: Damit bleibt ein seit 94 Jahren
bestehender Verfassungsauftrag nach wie vor unerfüllt. Dabei ist der Auftrag
eindeutig: "Die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln
beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften werden durch die
Landesgesetzgebung abgelöst“. […]
Man
stelle sich vor irgendeine andere Organisation, die seit Jahrzehnten systematisch
Kinderficker in ihren Reihen vor der Staatsanwaltschaft schützt, würde in
ähnlich unverfrorener Weise die Hand beim Steuerzahler aufhalten!
Die
kirchliche Abzocke auf Kosten der Allgemeinheit kennt aber keine
Grenzen. (…)