Freitag, 17. Oktober 2025

Wenn Putin auf Schilda trifft.

Mein Litauischer Bäcker war eine Woche im Urlaub, in der alten Heimat und erzählte mir heute ganz entgeistert von Drohnen und Drachenzähnen.

Äh? Was hat Pistorius jetzt wieder angestellt?

Drohnen? Da werde ich gleich ganz hellhörig, weil ich mich in letzter Zeit viel mit der Technik beschäftigt habe und bekanntlich sind die technikaffinen, durchdigitalisierten Balten uns Schnarche-Deutschen um Jahre voraus.

Das Thema kennen wir seit spätestens Februar 2022 und der Scholzen Zeitenwende-Rede, als er 100 Milliarden für die Bundesehr locker machte und all die Verteidigungsexperten in den Nachrichtensendungen und Talkshows auftauchten, die dringend anmahnten, nicht mehr auf die Uralt-Kriegsführungstechnik des letzten Jahrtausends zu glotzen – Panzer, Kanonen, Panzerhaubitzen – sondern stattdessen dringend in Drohnen und Cyberwar zu investieren!
Überflüssig zu erwähnen, daß Deutschland dafür viel zu träge, tumb und träumerisch ist. Die Warnungen und Ratschläge, die Expertise und Erkenntnis gibt es – allein, wir setzten natürlich nichts davon um.

(…) Ob es in der Cyberkrieg-Starlink-Welt sinnig ist, in Deutschland Panzer und Kanonen zu entwickeln, die gegebenenfalls in 20 Jahren einsatzbereit sind, weiß ich nicht. Ich bezweifele es.

[….] Das ukrainische Schlachtfeld hat gezeigt, wie ein 25 Millionen Euro teurer Panzer von einer Drohne für 5000 Euro ausgeschaltet werden kann. Im Krieg der Zukunft geht es um autonome Waffensysteme, gestützt auf vernetzte Drohnen, die von künstlicher Intelligenz gesteuert werden. Das kommt uns sogar entgegen. Die Kriegsbegeisterung in Europa ist nicht groß und die demografische Entwicklung negativ. Wir haben nicht viele Soldaten. Wenn wir glaubwürdig abschrecken wollen, müssen wir auf Roboter und unbemannte Technologie setzen. Das verstehen hoffentlich auch die Planer und Beschaffer bei der Bundeswehr.  [….] Wir brauchen wohl eher eine Million Drohnen als 2000 neue Panzer, um die Ostflanke in der Zukunft besser und kostengünstiger zu verteidigen. Es sind vor allem Hightech-Bereiche, in die wir investieren müssen. [….]

(Moritz Schularick, Direktor des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, 05.03.2025)

Das erscheint mir richtig. Allerdings „Hightech“ in Deutschland, wo das Internet noch Neuland, also Zukunftsmusik ist? (….)
(Hofreiterisierung, 05.03.2025)

Es kam erst einmal der Totalausfall Dobrindt ins Amt des Sicherheitsministers.  Putin hat seine wahre Freude and den bajuwarischen Trottellummen, die hierzulande Regierungsverantwortung simulieren.

[…..] Die CSU ist sicherheitspolitisch so auf Migration fixiert, dass sie Gefahren wie Drohnen außeracht lässt. Dieses Unvermögen kann Putin nur freuen. Vor anderthalb Jahren haben Aktivisten der Letzten Generation den Münchner Flughafen mit einer Sitzblockade auf dem Rollfeld blockiert, weil sie auf die Klimakrise aufmerksam machen wollten. Sie konnten sich sicher sein, dass sie damit den Hass des halben Landes auf sich ziehen würden und dass sich die bayerische CSU große Mühe geben würde, den Unmut gegen die „Klimachaoten“ noch zu steigern. Wer hätte gedacht, dass es dieselbe CSU ist, die andere Gefahren für einen sicheren Flugbetrieb am Heimatflughafen völlig unterschätzt hat.

Es ist bekannt, dass die CSU die Migrationspolitik einst als „Mutter aller Probleme“ identifizierte. Für diese Partei sind die Worte Sicherheit und Immigration weiterhin miteinander verknüpft. Da kann es schon mal passieren, dass andere Fragen der Sicherheitspolitik hintenüberfallen.

So wie jetzt. Die Frage, was über die mutmaßliche Drohnensichtung am Münchner Flughafen bekannt, ist schnell beantwortet: nichts. […..] Doch für die CSU, die die Ordnung liebt, ist es ein Armutszeugnis, dass die Sicherheitsbehörden hier so im Nebel stochern müssen. […..]

(Cem-Odos Gueler, 05.10.2025)

Mit den CDUCSU-Deppen sind wir verloren. Diese Leute sprechen lieber darüber, dunkelhäutige Menschen aus dem Stadtbild zu vertreiben und lassen Putin gewähren.

(…..) Die kritische Infrastruktur Deutschlands wird seit Jahren angegriffen. Seit mindestens 2022 gibt es Berichte über Drohnen über Flughäfen und Kasernen.

Dabei wurden fünf Hauptprobleme Deutschlands sichtbar:

1.   Wir wissen nicht, wie viele Drohnen über unseren Köpfen umhersausen, weil wir keine technischen Mittel haben, sie flächendeckend zu detektieren.

2.   Wenn einzelne Drohnen doch mal entdeckt werden, haben wir, im Gegensatz zu anderen Ländern, keine Methode, um harmlose Kinderspielzeuge von Überwachungs- oder gar Kampfdrohnen zu unterscheiden.

3.   Dobrindt und Merz haben verpennt, die Zuständigkeiten zu regeln. Die Ampel hatte dazu ein fertiges Gesetz vorgelegt. Unter CSU-Zuständigkeit beginnt bei einer Drohnensichtung ein Zuständigkeitschaos von mindestens sechs Behörden.

4.   Die Bundeswehr hat keine einzige Kanone, mit der man Drohen abschießen könnte.

5.   Söder und Dobrindt belügen das Volk, indem sie von „Abschuss“ reden. Das ist in dicht besiedelten Gebieten gar nicht möglich, da die herunterfallenden Trümmerteile Menschen verletzten. Dafür braucht es viel ausgefeiltere Techniken.  (….)

(Achtung, Drohnen! 05.10.2025)

Umso interessierter war ich nun also, von den pfiffigen Balten zu hören, die sich durch ihr sowjetische Zeit keine Illusionen über den imperialen Approach des Kreml machen. Die viel flexibler und kompetenter und moderner auf Bedrohungen reagieren.

Wie ist das nun in Litauen? Haben die diesem sagenumwobenen „Drohnenwall“, von dem von der Leyen und Söder träumen? Diese Science Fickton-artige Wunderwaffe, mit der sie sich Bibi-artig unter dem Iron Dome verstecken können?

[….]  Das Problem mit dem Drohnenwall: Die Errichtung ist technisch höchst kompliziert

Die Länder an der Ostflanke der Nato drängen darauf, sich mit einem Drohnenwall gegen feindliche Flugobjekte zu wappnen. Baltische Start-ups stehen in den Startlöchern, doch die EU bremst. Denn so eine Abwehranlage ist teuer – und technisch sehr anspruchsvoll.

Das Vorhaben steht schon länger im Raum, aber lange unter dem Radar der Öffentlichkeit. Doch nachdem am 9. September rund 20 russische Kamikazedrohnen in den polnischen Luftraum eindrangen, haben die Pläne mehr Gewicht bekommen, einen europäischen Drohnenwall an der Ostflanke der Nato zu installieren.

Nur einen Tag nach dem Vorfall in Polen kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer „Rede zur Lage der Union“ kraftvoll an, dass Europa dem Ruf der baltischen Staaten folgen müsse, eine „Drohnenmauer“ zu bauen. [….]

(RND, 10.10.2025)

Ach, das ist ja blöd. Russische Drohnen abzuwehren, ist also doch irgendwie nicht ganz so leicht?

Immerhin die litauischen Kinder lernen schon mal, wie man auf feindliche Drohnen reagiert. Wenn sie mal groß sind.

[….]  Litauische Schüler lernen in dem außerschulischen Kurs, wie man kleine Drohnen fliegt.

Drohnen bauen, programmieren, fliegen: Mit den Kursen will Litauen die Gesellschaft auf künftige russische Bedrohungen vorbereiten. In jüngster Zeit wurden vermehrt Drohnenangriffe auf den europäischen Luftraum gemeldet.

Litauische Kinder lernen in einem Kurs, der an mehreren Standorten in Litauen angeboten wird, wie man Drohnen baut, programmiert und fliegt. Die Initiative ist Teil der Bemühungen des Landes, die Gesellschaft auf künftige Bedrohungen aus Russland vorzubereiten.

Airtech, eine Initiative des litauischen Verteidigungsministeriums, ist ein Programm, das jungen Schülern eine Ausbildung in der Konstruktion von Flugzeugen und Drohnen bietet.

Im Rahmen des Kurses lernen die Kinder in kleinen Gruppen, wie man einen Drohnensimulator mit einem Joystick bedient und wie man eine echte Drohne zusammenbaut und bedient, indem man eine kleine Übungsversion durch das Klassenzimmer fliegt.

Im weiteren Verlauf des Kurses wird den Schülern beigebracht, wie sie die Drohnen durch von der Decke hängende und auf dem Boden positionierte Reifen fliegen können, und sie haben die Möglichkeit, an Drohnenrennen teilzunehmen.

Das Programm soll den Kindern Fertigkeiten vermitteln, die ihnen in ihrem späteren Berufsleben nützlich sein können, und sie für Technik interessieren.

"Die Fähigkeiten, die die Schüler hier erwerben, können ihnen in der Zukunft helfen, zum Beispiel bei der Berufswahl", sagte Kristina Virgayle, die das Programm leitet. "Könnte einer dieser Berufe im Bereich der Verteidigung liegen? Und ich denke, dass die Kinder dadurch Fähigkeiten erwerben, die auch in der Verteidigung eingesetzt werden können."

Airtech ist Teil der Bemühungen der Regierung, die "gesellschaftliche und zivile Bereitschaft" als Reaktion auf künftige russische Bedrohungen zu stärken, so der litauische Vizeminister für nationale Verteidigung, Tomas Godliauskas. Das Programm verschaffe litauischen Kindern einen "technologischen Vorsprung". […]

(Euronews, 17.10.2025)

Bis die Kleinen mit der Schule fertig sind, studiert haben und sich dann überlegen, wie man Star-Wars-artige Drohnenwälle bauen könnte, blickt Vilnius auf die 266 km lange Staatsgrenze zu Russland.

Wenn die Drohnen sich wie brave völkerrechtliche korrekte Drohnen verhalten und aus der Königsberger Gegend kommen, also keine Umwege über die Ostsee, Polen oder Belarus fliegen.

Dafür gibt es viel Geld von der NATO und dem eigenen auf 6%-BIP aufgeblähtem Verteidigungsbudget. Und so kamen letztes Jahr die Drachenzähne ins Spiel. Und Minen. Antidrohenminen.


[….] Mit Panzersperren und verminten Brücken will sich das Nato-Land gegen den Nachbarn schützen. Zudem will Litauen künftig fünf bis sechs Prozent des BIP in die Verteidigung stecken. [….] Aktuell erwägt das baltische Land die Errichtung weiterer Betonsperren zum Schutz gegen russische Panzer sowie die Möglichkeit verminter Brücken, die Litauen mit der Russischen Föderation verbinden. [….] Wie das litauische Verteidigungsministerium dem Nachrichtensender auf Anfrage mitteilte, arbeite man aktuell daran, die „baltische Verteidigungslinie“ weiter auszubauen. Dabei handelt es sich um eine hundert Kilometer lange Grenze, die mit Panzergräben und Bunkern übersät ist.

Bereits Anfang des vergangenen Jahres hatten die drei baltischen EU- und Nato-Länder Estland, Lettland und Litauen angekündigt, ihre Grenzen zu Russland und Belarus mit der „baltischen Verteidigungslinie“ und Hunderten zusätzlichen Bunkern zu schützen. Der Bau der Anlagen sollte 2025 beginnen. Zunächst wurden laut Medienberichten etwa 55 Millionen Euro dafür eingeplant.

„Das Ziel ist es, abzuschrecken und das Land vom ersten Zentimeter des Territoriums an zu verteidigen, das natürlich auch Nato-Territorium ist“, sagte der lettische Verteidigungsminister Andris Spruds damals nach einem Treffen mit seinen baltischen Amtskollegen in Riga. „Wir stehen alle demselben herausfordernden, aggressiven Land gegenüber und grenzen daran.“

Litauen habe bereits ganze Lagerhallen mit zahlreichen „Drachenzähnen“ gefüllt, heißt es in dem Bericht. Diese zahnförmigen Betonpyramiden gehören weltweit zu den gebräuchlichsten Panzersperren.

Außerdem plane der baltische Staat, seine Brücken zur russischen Exklave Kaliningrad zu verminen, teilte das litauische Verteidigungsministerium mit. [….]

(Tagesspiegel, 25.01.25)

Weil das mit der Cyber- und Drohnenabwehr noch nicht so wirklich klappt, aber man sehr viel Geld unter die Leute bringen kann, wenn man Beton-Tetraeder mit Haltegriffen herstellen lässt, werden die Drachenzähne inzwischen auch mit Vorliebe am Strand verlegt, um die berüchtigten Eissturmdrohnen, die sich ganzjährig über dem Meer aufhalten, abzuwehren.

Ökologischer Irrsinn und optische Folter. Aber wenigstens haben sie Griffe, damit man sie wegtragen kann, wenn man mal mit einem Panzer durch will.

Nicht nur Tragegriffe, sondern man kann daraus auch eine hübsche Kette machen. Praktisch; so kann ein großer Panzer gleich alle auf einmal wegziehen.

2,5 Milliarden Euro kosten die hüfthohen Poller. Zum Glück können Panzer keine Hindernisse überfahren oder haben Kanonen, um diese wegzuschießen.

[….] Die litauischen Streitkräfte haben erste Verträge für den Einkauf von Sperrmaterial unterzeichnet, mit dem eine Verteidigungslinie an der Grenze zu Belarus und Kaliningrad errichtet werden soll. Laut der Mitteilung des litauischen Verteidigungsministeriums sollen für über vier Millionen Euro verschiedene Arten von Sperrvorrichtungen beschafft werden. Genannt werden Drachenzähne (Fahrzeugsperren aus Beton), Spanische Reiter, Metalligel (Tschechenigel) und Straßensperren aus Beton. Erstes Sperrmaterial soll bis Ende des Jahres bei den Streitkräften eintreffen.

[….] Der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasčiūnas sagte: „Die Beschaffung von Mitteln für die Mobilitätshemmung und die Grenzsicherung ist ein wichtiger Schritt zu einer besseren Abschreckung. Die jüngsten Beschaffungen, die dem Verteidigungsministerium unterstellte Agentur für Verteidigungsmaterial durchgeführt hat, werden wichtige technische Befestigungen bereitstellen, um im Falle eines militärischen Angriffs Barrieren und geschützte Stellungen zu errichten.“ [….] Zuletzt gab es Medienberichte, die aus einem Brief Polens, Lettlands, Litauens und Estlands an EU-Ratspräsident Charles Michel zitierten. Demnach sollen die vier Staaten im Rahmen des vergangenen Treffens der EU-Staats- und Regierungschefs am 28. Juni 2024 um finanzielle Unterstützung seitens der EU-Partner für den Bau der Verteidigungsanlagen geworben haben. Laut der Nachrichtenagentur Reuters schätzen EU-Diplomaten die Kosten für eine solche Verteidigungslinie, die etwa 700 Kilometer lang wäre, auf 2,5 Milliarden Euro.  […..]

(ESUT, 02.07.2024)

Schon schick. Hilft sicher enorm gegen Angriffe aus der Luft. Putin zittert schon.

Zigaretten und Schnaps sind übrigens billig in Litauen. Die werden in Belarus en gros eingekauft, an Heliumballons gehängt und driften mit dem Wind allein über die litauische Grenze.

Da hilft auch kein Drachenzahn.

Und ich dachte schon, nur die deutschen Verteidigungs- und Sicherheitspolitiker wären komplett verblödet!

(….) Ein anderer Aspekt unseres enormen deutschen Versagens wurde ebenfalls im gestrigen Presseclub detektiert: Merz und Dobrindt. Wir befinden uns bereits in einem hybriden Krieg, die deutsche kritische Infrastruktur wird massiv angegriffen. Aber die schwarzbraunen Unionsminister verschließen fest die Augen vor der Realität und konzentrieren sich ausschließlich darauf, der AfD den Hintern zu küssen. Und so richtet sich die ganze Aufmerksamkeit des CSU-geführten Bundesinnenministeriums auf die Grenzen zu unserem NATO- und EU-Nachbarn Polen und den EU-Nachbarn Österreich, um mit aberwitzigen personellen Aufwand die Grenzübergänge zu überwachen, falls doch einmal ein Türke oder Albaner, der womöglich schwarz am Hamburger Hafen gefrorene Hühnerteile entladen will, über die Grenze kommt. Das Merzsche Totalversagen ist nicht mehr in Worte zu fassen.  (….)

(Die Einschläge kommen näher – Teil II, 29.09.2025)