In eine Schublade lassen sich Jarosław Kaczyński, Viktor Orbán, Andrej
Babiš, Putin, Erdoğan, Duterte, Bolsonaro, Johnson, Netanjahu und Trump aber
nicht stecken. Zu unterschiedlich sind ihre Ausgangslagen und Interessen.
Netanjahu und Trump müssen von allen Genannten am meisten
fürchten im Knast zu landen, wenn sie ihre Amts-Immunität nicht mehr schützt.
Die Osteuropäischen Rechts-Autokraten haben
starke religiöse und finanzielle Motive.
Johnson und Putin denken großmächtig, agieren skrupellos,
wollen aber durchaus Stabilität und wirtschaftliche Prosperität für ihr eigenes
Volk.
Dabei ist Putin der Klügere und Bedächtigere der beiden. Ihm
unterlaufen keine groben Fehler, die ihn so lächerlich aussehen lassen wie den
Engländer.
Erdoğan, Duterte und Bolsonaro haben ausgeprägt sadistische
Charakterzüge, es bereitet ihnen echte Lust andere Völker und Regimegegner zu
quälten.
Johnson und Trump haben eine ähnliche Agenda und gehen
gleichermaßen impulsiv und planlos in ihre Jobs.
[…..] Es ist
schwer zu wissen, was er tatsächlich denkt. Alles hat bei ihm einen
performativen Aspekt. Was für ihn wichtig ist, ist nie, was tatsächlich
passiert. Für ihn zählt nur, wie er die Realität so manipulieren kann, dass sie
seinen Anhängern gefällt. Wenn ihm das gelingt, fühlt er sich beruhigt.
Fraglich bleibt hingegen, ob er tatsächlich in irgendeiner Form Angst vor
diesem Virus hat, außer als potenzielles politisches Problem. Er begreift das
Virus nur im Sinne seiner selbst. Er ist ein Psychopath. Das heißt, wir haben
in den USA jetzt eine doppelte Pathologie. Wir haben das Pathogen, das durchs
Land zieht. Und wir haben die psychiatrische Behinderung des Präsidenten. […..]
Die Osteuropäer, Erdoğan und Netanjahu schaden ihren eigenen
Ländern zwar gleichermaßen, aber das ist eher ein Nebeneffekt ihrer radikalen
Agenda. Lieber würden sie sich in großartigen Wirtschaftsdaten und persönlichen
Zustimmungsraten sonnen.
Während Putin der erfolgreichste Stratege der Autokraten und
vermutlich auch der Intelligenteste von allen ist, befinden sich Trump, Duterte
und Bolsonaro am anderen Ende der IQ-Skala.
Aber nur bei Trump und Bolsonaro kommen sagenhafte Doofheit,
Soziopathie und Sadismus so zusammen, daß buchstäblich über Leichen gehen.
Sie befinden sich im vollen Nero-Modus und leben geradezu
dabei auf Myriaden ihrer Landsleute in den Tod zu schicken.
Sie verfügen über keinerlei Empathie und kein
Verantwortungsgefühl. Sie sind ganz offensichtlich auch intellektuell nicht in
der Lage die Erfordernisse der Corona-Krise zu begreifen.
[…..] Trump ist eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen nicht nur in
seinem Land. Er hat vieles falsch, vieles zu spät gemacht und nur seine eigene
Performance im Blick. Wenn er nun der WHO Gelder vorenthält, will er damit nur
von seinen eigenen Fehlern ablenken. […..]
(Rolf Mützenich,
SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzender, SPIEGEL, 18.04.20)
Bei ihnen ist der Wahnsinn so weit fortgeschritten, daß sie
die Realität in Relation zu ihren eigenen Bedürfnissen und Trieben vollkommen
negieren.
Sie brennen buchstäblich ihre eigenen Nationen nieder.
Trump hetzt seine fanatisierten Anhänger dazu auf
demokratische Gouverneure zu lynchen, um die ungeliebten Corona-bedingten Kontakteinschränkungen zu
beenden.
Beim Stand von fast 40.000
Corona-Toten in den USA; mehr als 2.000 jeden Tag; treibt
Donald Nero seine evangelikalen Rednecks zu Großdemos ohne Schutzkleidung
zusammen.
Er erinnert an Zylonenboss Baltar aus den Originalfilmen,
der geiferig „Burn, Galactica, burn!“ rief, als seine Truppen im Begriff waren
den Rest der Menschheit auszurotten.
[…..] Trumps
Twitter-Attacken "Befreit Minnesota! Befreit Michigan!"
US-Präsident Trump ruft die Bürger in drei Bundesstaaten auf, sich von
den Corona-Maßnahmen zu "befreien" und ihr Recht zu verteidigen,
Waffen zu tragen. Die Gouverneure reagieren entsetzt.
[…..] US-Präsident
Donald Trump hat sich mit mehreren Twitter-Botschaften hinter Demonstranten
gestellt, die ein Ende der Ausgangsbeschränkungen wegen des Coronavirus
fordern. "BEFREIT MINNESOTA!" und "BEFREIT MICHIGAN!",
schrieb Trump am Freitag im Kurzmitteilungsdienst Twitter in Großbuchstaben,
gefolgt von: "BEFREIT VIRGINIA, und rettet euren großartigen zweiten
Verfassungszusatz. Er steht unter Belagerung!"
Der zweite Zusatz zur US-Verfassung garantiert das Recht auf
Waffentragen. Die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in den USA stieg
derweil auf mehr als 700.000.
[…..] In
allen drei Bundesstaaten hatte es in den vergangenen Tagen Demonstrationen
gegen die wegen des Coronavirus verhängten Ausgangsbeschränkungen gegeben. Alle
drei Staaten werden zudem von Politikern der Demokratischen Partei regiert -
Trump dagegen ist Republikaner.
Ebenfalls am Freitag griff Trump den demokratischen Gouverneur des
Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, an. Dieser solle "rausgehen und
seine Arbeit machen", schrieb er über den Regierungschef des mit mehr als
10.000 Todesopfern am schwersten vom Coronavirus betroffenen Bundesstaates.
Cuomo reagierte mit der lapidaren Bemerkung, wenn Trump "zu Hause sitzt
und TV guckt, sollte er vielleicht aufstehen und zur Arbeit gehen".[…..] Michigans
Gouverneurin Gretchen Whitmer reagierte auf Trumps Twitter-Botschaften mit den
Worten, sie hoffe, diese würden "nicht weitere Proteste ermutigen".
Michigan werde das Wirtschaftsleben dann wieder zur Normalität zurückkehren
lassen, "wenn es sicher ist", betonte sie. [….]