Und schon wieder einmal zeigt der Kalender einen „1.1.“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Jahres zu küren.
Und es ist, wieder einmal,
die Urteilsschwäche der wahlberechtigten Bürger!
Anschließend an meine
Ausführungen von gestern, die darlegten, wie Deutschland zu einer Demokratie der Besserverdienenden wird,
sei darauf hingewiesen wie leicht man die Bürger zwischen Flens- und Freiburg
zufrieden stellen kann.
Es reicht dem Urnenpöbel
offenbar als Sympathiekriterium, wenn überhaupt irgendeiner im Amt ist.
In der
TNS-Forschungsumfrage (1000 Befragte ab 18 Jahren 17.-18. 12.13 für den SPIEGEL
1/2014) purzeln die Beliebtheitsrekordmarken nur so.
„Beliebt“ ist demnach ein
Politiker, von dem sich die Befragten wünschen er möge „zukünftig eine wichtige
Rolle spielen“.
Auf Platz 1 schoß die
Kanzlerin mit 78% (+11 Prozentpunkte)!
Es folgen Gauck mit 76%
und Schäuble mit 69% (+9 Prozentpunkte).
Von der Leyen, die totale
verteidigungspolitische Laiin, die durch extreme Wissenslücken bei ihrem
vorweihnachtlichen Blitzbesuch in Afghanistan auf sich aufmerksam machte, legte
acht Prozentpunkte auf nun 64% Beliebtheit zu.
Für mich als Sozi noch
erstaunlicher ist aber der ungeheure Gabriel-Boost.
Der bisher als Urnengift
geltenden Parteichef mit dem Loser-Image legte unfassbare 24 Prozentpunkte auf
nun 62% zu und ist plötzlich der sechstbeliebteste Politiker Deutschlands.
Was mich während der
SPD-Mitgliederbefragung und der Koalitionsverhandlungen störte – der unehrliche
Umgang mit uns, so daß uns Ministernamen und alle konkreten Absichten
vorenthalten wurden; was mich so sehr störte, daß ich
schließlich bereit war den Parteiselbstmord zu riskieren und mit „Nein“ stimmen ließ, hat also dem
Urnenpöbel besonders gut gefallen.
Die Partei wird durch
Lügen in einen Vertrag gezwungen, der laut Wahl-O-Mat mehr Gemeinsamkeiten mit PBC, AfD, CDU, FDP und Republikanern
als der SPD hat und alle sind glücklich.
So ist das Volk der
Deutschen.
Wenn man sie wie Champions behandelt – also im Dunkeln läßt und mit Scheiße füttert – fühlen sie sich wohl und gedeihen.
Wenn man sie wie Champions behandelt – also im Dunkeln läßt und mit Scheiße füttert – fühlen sie sich wohl und gedeihen.
Die Wähler mögen die Gewählten,
weil sie gewählt sind.
So einfach ist das. Merkel
ist nun in ihrer dritte Periode und das reicht aus, um vor ihr im Staub zu
liegen.
Dabei betrügt sie kontinuierlich
das Volk und bricht laufend ihren Amtseid, indem sie ihre verfassungsgemäßen
Aufgaben verweigert.
[….]
Seit 2005 ist sie Bundeskanzlerin.
Seitdem könnte sie die Richtlinien der Politik bestimmen. Aber tut sie das
auch? Zweifel sind erlaubt. Das Handlungsmuster der Regierungschefin, es
besteht in erster Linie aus Zaudern und Abwarten. Bis sie Gewissheit hat, dass
eine inhaltliche Festlegung, wenn sie denn nicht mehr zu vermeiden ist, ihre
Macht nicht gefährdet. Sie ist eine Last-Minute-Entscheiderin.
[….] Exemplarisch lässt sich Merkels mangelnde
Führungskraft am Management der Euro-Krise ablesen, der größten Herausforderung
ihrer gesamten Kanzlerschaft. Die Geschichte von Merkels Krisenmanagement ist
die Geschichte des Leugnens, des Lavierens und des Revidierens. Immer dann,
wenn sie sich schließlich doch zu einer Entscheidung durchrang, reagierte sie
lediglich auf den Druck der Märkte oder anderer politischer Mächte. Niemand
weiß, wofür die Kanzlerin in der Europapolitik eigentlich steht. Ihre Politik
erklärt hat sie den Bürgern nicht. Merkels Europapolitik ist eine unverstandene
Abfolge von Kurskorrekturen.
Man steht hilflos und
verzweifelt davor: Auch im Jahr Neun ihrer Kanzlerschaft drückt sich Merkel in
grotesker Weise um ihren Job.
Beispiel Snowdensche
Enthüllungspapiere.
[….]
Der Inhalt der Papiere übersteigt
praktisch jede abseitige Verschwörungstheorie, die für verwirrt gehaltene Nerds
in den letzten Jahren in dunklen Chats und anonymen Kellern geäußert haben
mögen. Wanzen in USB-Steckern, Postpakete, die geöffnet werden, um Spähgut
einzubauen, spionierende Monitorkabel, völlig neue Arten von Überwachungsgerät,
die auch offline funktionieren und per Radar aktiviert und ausgelesen werden
können und in der Lage sind, Stimmen aufzuzeichnen, der Einbau von sogenannten
Backdoors in die Hardware praktisch aller großen US-Tech-Unternehmen von Dell
bis IBM, ein eigenes, sekundäres NSA-Internet neben dem bekannten Internet, das
nur für die weltweite Bürgerüberwachung existiert. Und so weiter. Denn es wird
noch weiter gehen.
"Zeit Online" hat es in einer
Überschrift aufpunktiert: Das Internet gehört der NSA. [….] Leider
findet die spät, aber doch aufkommende Skepsis des Souveräns, der Wählerschaft,
so gar kein Echo bei der Person, die genau dafür verantwortlich wäre. Der vorab
an Medien verschickte Text der Neujahrsansprache von Kanzlerin Merkel behandelt
eine Reihe von Themen, die 2013 und 2014 relevant waren und sind…[….] Der Spähskandal, die größte digitale
Gesellschaftskrise des 21. Jahrhunderts, kommt in der verbreiteten Version mit
keinem Wort vor. Schlimmer noch: Im Text steht wirklich, ernsthaft - nach einem
solchen Jahr! - der Satz: "Das ist auch der Grund für die vielen guten
Nachrichten in diesem Jahr." [....]
Merkels Schweigen macht aggressiv, weil
es ein aggressiver Akt ist. Diese Impertinenz, diese regelrechte Verachtung der
Öffentlichkeit: Merkel vergleicht gegenüber Obama am Telefon die
NSA-Aktivitäten stocksauer mit der Stasi und erklärt der Bevölkerung, wie irre
gut das Jahr gelaufen sei. Angela Merkel spielt der Öffentlichkeit vor, alles
sei in Ordnung, während sie selbst ganz offensichtlich längst anderer
Überzeugung ist. Stasi-Vergleiche gegenüber einem US-Präsidenten, das ist auf
der Merkel-Skala der Entrüstung von eins bis zehn eine gute Zwanzig. Um es
einzusortieren: Gerhard Schröder wäre zu seiner Amtszeit bei Bekanntwerden
eines solchen Vergleichs von der CDU mit Wutschaum und Rücktrittsforderungen
bespritzt worden. [….]
So einfach ist das in
Deutschland: Man verweigert sträflich die Arbeit und wird dafür auf Händen
getragen.
Und dann die Bayern, die
gerade mit ihrem
xenophoben Anti-Europakurs Furore machen.
WO HOCH DIE KANZEL UND NIEDRIG DER
VERSTAND
DA IST DAS BAYERISCHE OBERLAND
(Urban
Priol, Tilt! 2013)
Auch Horst Seehofer legte
gehörig im Politiker-Beliebtheitsranking zu und ist nun mit 51% Zustimmung in
der Top Ten.
Die absolute Mehrheit
holte er in Bayern natürlich für seine CSU zurück.
Liebe CSU,
Eure Landeshauptstadt wurde von einem
Braunschweiger gegründet, Euer Land von einem Schwaben, Eure heutigen
Landesgrenzen von einem Franzosen definiert, der wirtschaftliche Aufschwung Eures
Landes wurde von Preußen bezahlt, genau wie Eure touristischen Attraktionen.
Eure Religion kommt aus dem Nahen Osten und Eure Kirche aus Italien.
Ihr habt wirklich allen Grund, auf alles
Fremde zu schimpfen...
Ein kleiner Nachtrag. Bayern ist heute
kein souveräner Staat, weil sich das Königreich Bayern nicht gegen das mächtige
Preußen behaupten konnte.
Das mächtige Preußen war nicht immer
groß. Es war ein kleiner Loser-Staat, der im Gegensatz zum restriktiven Bayern
durch eine liberale Einwanderungspolitik und durch Religionsfreiheit einen
einzigartigen Aufstieg realisierte.
Quod erat demonstrandum, Hasis.
Das Einzige, das noch absurder
als die obrigkeitsgeile Liebe der Deutschen zu ihren Führern daher kommt, ist
der Umstand des demoskopisch wieder gemessenen Einzugs der FDP in den
Bundestag.
WIESO DAS????
Die FDP kommt erstmals seit der
Bundestagswahl einer Umfrage zufolge wieder auf fünf Prozent. Kurz vor ihrem
traditionellen Dreikönigstreffen gewinnen die Liberalen in der am Mittwoch
veröffentlichten Forsa-Umfrage für das Magazin "Stern" und den Sender
RTL zum zweiten Mal in Folge einen Punkt hinzu.
Damit könnte die FDP, die im September
an der Fünfprozenthürde gescheitert war, wieder in den Bundestag einziehen,
wenn am Sonntag gewählt würde. [….]
Oh Deutsches politisches
Urteilsvermögen!
Geh doch zu Hause, du alte…