Mein
Leben ist so schwer.
Da
beschäftige ich mich gerade vor ein paar Tagen noch einmal ausführlich mit der ehemaligen EKD-Vorsitzenden Margot Käßmann
und komme zu dem Schluß, daß sie sogar noch dämlicher ist, als ich immer
dachte.
Aber so
viel habe ich immerhin bei meiner Dekaden währenden Beobachtung des politischen
und religiösen Geschehens gelernt: Man hüte sich vor morialogischen Superlativen.
Schlimmer
geht immer.
So komme
ich zum leidigen Thema des aktuellen EKD-Chefs Bischof Bedford-Strohm. Der
Bayer beeindruckte schon mit so sagenhaft infantilen Falschaussagen,
daß man ihm durchaus auch eine BILD-Kolumne zwischen Käßmann und Franz-Josef
Wagner zutraut.
Bedford-Strohm
erkannte nun angesichts der weltweiten islamistischen Gewalt, daß es an
deutschen Schulen mehr Islamunterricht brauche.
"Flächendeckender
Islamunterricht" sei die beste Möglichkeit, "junge Muslime immun zu
machen gegen die Versuchungen von Fundamentalisten", sagt Heinrich
Bedford-Strohm in der „Heilbronner Stimme“. An Schulen könnten Muslime sich mit
der Tradition ihrer Religion auseinandersetzen und "zugleich Neues lernen
über den Islam - und das auf dem Boden des Grundgesetzes", so der
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, der zugleich bayerischer
Landesbischof ist.
Als Vorbild nennt
Bedford-Strohm den evangelischen und den katholischen Religionsunterricht. Er
wird von den Kirchen verantwortet, der Staat bezahlt lediglich. Bedingung dafür
wäre laut Bedford-Strohm, "dass die Muslime in Deutschland sich so
aufstellen, dass es klare Ansprechpartner für den Staat gibt".
Mit einiger
Mühe erkennt man sogar, daß der Bischof es irgendwie gut meint.
Die „bösen“
Muslime sollen von staatlich bezahlten Islamlehrern auf die „gute“ Seite gezogen werden.
Selbst
wenn man diesen naiven Denkansatz folgte, kommt man allerdings nicht weiter als
bis zu Nasenspitze, denn Bedford-Strohm wurde offensichtlich bisher noch nicht
mitgeteilt, daß es „den Islam“ gar nicht gibt.
Es gibt
keinen Muslimischen Papst oder einen Sunnitischen Zentralratsvorsitzenden, der
für den Islam spräche.
96% der
Muslime in Deutschlands gehören überhaupt keinem Verband an, der Staat hat eben
keinen adäquaten Ansprechpartner.
Es gibt
an die vier Millionen Muslime in Deutschland und die größten Verbände sind der
Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. (ZMD) mit rund 10.000 Mitgliedern
und die aus Ankara gesteuerte Türkisch-Islamische Union der Anstalt für
Religion e. V. (DİTİB), die wiederum rund 900 selbstständige Mosche-Vereine
locker betreut.
Der
EKD-Chef fordert hier also eine Abmachung mit einem nicht existenten
Vertragspartner, die dazu führen soll, daß ebenfalls nicht existente deutsche
islamische Theologen flächendeckend in Schulen eingesetzt werden.
So weit,
so doof.
Schlimmer
ist aber, daß Bedford-Strohm eine falsche und grundgesetzwidrige religiotische
Regelung auch noch ausbauen will.
Jede
Religion fördert eine „wir sind besser als die“-Ideologie, stellt die Anhänger
des eigenen Kults über andere und pachtet somit die Wahrheit für sich.
Religionen
sind also der Kern des Problems und nicht etwa die Lösung.
Wir
brauchen nicht etwa mehr Religion an den Schulen, sondern weniger.
Es
sollte in den Schulen nicht für eine Religion geworben werden, sondern neutral
über die verschiedenen Religionen aufgeklärt werden.
Glaube
ist Privatsache. Nach dem Unterricht kann selbstverständlich jeder Schüler so
viel seiner Religion nachgehen wie er will, aber in der Schule hat das nichts
zu suchen, schon gar nicht sollten dafür einseitige Theologen eingesetzt werden
und diese sollten wiederum schon mal überhaupt nicht staatlich bezahlt werden.
Was
Bedford-Strom hier fordert ist nichts weiter als die vollkommen irrsinnige
Berliner „Pro-Reli“-Forderung, die zu Recht scheiterte.
Damals
wollten Religioten aller Konfessionen Schüler auseinanderreißen und daran
hindern gemeinsam unterrichtet zu werden.
Unsere
bekannten staatlichen Top-Religioten – Günter Jauch, Andrea Nahles, Wolfgang
Thierse, Angela Merkel und Co – machten sich alle für diese frühzeitige Spaltung der Kinder
stark.
Die Initiative „Pro Reli“ erzwingt in Berlin einen
Volksentscheid. Dabei geht es den Verantwortlichen - anders als von ihnen
behauptet - eben nicht um Wahlfreiheit. Die gibt es nämlich nur, wenn man
neutral über alle Religionen informiert wird, wie im Ethik-Unterricht. Genau
den bekämft aber „Pro Reli“.
„Pro Reli“ will, dass Religion ordentliches Lehrfach an Berlins Schulen wird. Was die Religiösen aller Konfessionen nicht wollen ist das Fach Ethik, weil dort über alle Religionen neutral aufgeklärt wird. Stattdessen wollen Katholiken, Protestanten und Muslime den Kindern lieber jeder für sich sagen, warum jede andere Religion schlecht ist, dass der Mensch als Adam und Eva erschaffen wurde und nicht vom Affen abstammt, dass außerehelicher Sex Sünde, Abtreibung Mord, Homosexualität ein Verbrechen ist und so weiter und so fort....
„Pro Reli“ argumentiert, man sei für die „Wahlfreiheit“ zwischen Religion und Ethik. Die Kirchen als Vorkämpfer der Freiheit? Das wäre neu. Und was heißt denn Wahlfreiheit? Wie kann man wählen zwischen Religionen, wenn man nur von einer einzigen indoktriniert und über die anderen gar nicht informiert wird? Genau das aber will „Pro Reli“ mit dem einseitigen, konfessionellen Religionsunterricht. Deshalb bekämpfen sie ja das Fach Ethik so verbissen. Das würde nämlich umfassende Information über alle Religionen und damit erst wirkliche Wahlfreiheit ermöglichen.
„Pro Reli“ will, dass Religion ordentliches Lehrfach an Berlins Schulen wird. Was die Religiösen aller Konfessionen nicht wollen ist das Fach Ethik, weil dort über alle Religionen neutral aufgeklärt wird. Stattdessen wollen Katholiken, Protestanten und Muslime den Kindern lieber jeder für sich sagen, warum jede andere Religion schlecht ist, dass der Mensch als Adam und Eva erschaffen wurde und nicht vom Affen abstammt, dass außerehelicher Sex Sünde, Abtreibung Mord, Homosexualität ein Verbrechen ist und so weiter und so fort....
„Pro Reli“ argumentiert, man sei für die „Wahlfreiheit“ zwischen Religion und Ethik. Die Kirchen als Vorkämpfer der Freiheit? Das wäre neu. Und was heißt denn Wahlfreiheit? Wie kann man wählen zwischen Religionen, wenn man nur von einer einzigen indoktriniert und über die anderen gar nicht informiert wird? Genau das aber will „Pro Reli“ mit dem einseitigen, konfessionellen Religionsunterricht. Deshalb bekämpfen sie ja das Fach Ethik so verbissen. Das würde nämlich umfassende Information über alle Religionen und damit erst wirkliche Wahlfreiheit ermöglichen.
Daß
Bedford-Strohm acht Jahre später dieses Fass noch einmal aufmacht, zeugt von einer selbst für bischöfliche Verhältnisse sagenhaften
Ignoranz.
Das
Gegenteil seiner Forderungen ist richtig.
Der
christliche Religionsunterricht gehört aus staatlichen Schulen verbannt und
flächendeckend durch Ethikunterricht ersetzt, der über die Entstehung der
verschiedenen Religionen, ihre extrem blutige Geschichte und ihre nicht mit dem
Grundgesetz zu vereinbarenden Grundsätze (beispielsweise Sippenhaft und
Religionszwang in den christlichen „zehn Geboten“) aufklärt und dem entgegen
stellt wie unsere Verfassung die Würde des Menschen schützt und Diskriminierung
verbietet.
Religiöse
„Grundwerte“ der drei abrahamitischen Lehren haben sich den staatlichen Regeln
unterzuordnen.
Die
Minderwertigkeit von Frauen, die Verdammung von Homosexualität, das Preisen von
Sklaverei und Prügeln, die Körperstrafen, die Speisenverbote, die
Verächtlichmachung von Tieren und Natur, die man in Koran, Bibel und Thora
findet sollte natürlich nicht noch stärker auf Kinder einwirken, wie
Bedford-Strohm meint, sondern möglichst ferngehalten werden.
Als eine gefährliche
Illusion und die Verschleuderung von Steuergeld haben die Evolutionären
Humanisten Freiburg (EHF) die Absicht des Kultusministeriums bezeichnet, den
islamischen Religionsunterricht auszubauen.
“Wer der Verdummung
und Fanatisierung der Menschen durch religiöse Fanatiker begegnen will, braucht
nicht mehr Religion, sondern eine qualifizierte Aufklärung darüber”, sagte der
Sprecher der EHF, Arno Ehret. Islamisten durch den Ausbau von Islamunterricht
zu bekämpfen, sei in etwa so sinnvoll wie die Einführung eines Faches “Gesunder
Patriotismus”, um Neonazis das Wasser abzugraben.
Eine kritische
Befassung mit Ethik und Religion sei nicht nur für Muslime wichtig, sondern
wohin die Unwissenheit führe, sehe man auch an den fremdenfeindlichen
Pegida-Demonstrationen. Die Humanisten verlangen, in den Schulen das Fach Ethik
als Pflichtfach für alle einzuführen. Der staatlich finanzierte
Religionsunterricht könne hingegen getrost abgeschafft werden, denn Religion
sei Privatsache. [….]