Samstag, 22. März 2025

Diktatoren-Liebe

Erinnert sich noch jemand an Karin Kneißl? Sie war in der rechtsextremen Kurz-Regierung auf FPÖ-Vorschlag von Dezember 2017 bis Juni 2019 Bundesministerin für Europa, Integration und Äußeres. International berühmt wurde sie mit diesem Foto, das sie auf ihrer eigenen Hochzeit 2018, entzückt tief in die Knie gegangen zeigt – vor Wladimir Putin.

Putin, der vier Jahre zuvor die Krim annektiert hatte, erschien nicht nur persönlich, sondern schenkte ihr 50.000 Euro-Saphircreolen, einen Don-Kosaken-Chor, Blumen und einen Samowar. Kneißl war hin und weg; liebte sie doch sexy Wladimir Wladimirowitsch sogar noch mehr, als ihren eben Angetrauten.

Wie wir heute wissen, geschah dieser devote Kniefall vor dem Kreml-Kriegsverbrecher nicht etwa nur aus dem flüchtigen Moment der emotionalen Aufwallung heraus; nein sie ist wirklich sein ganz großer Fan. Nach ihrem Amts-Aus, jobbte sie zunächst bei Putins Propagandasender RT, wurde 2021 in den Rosneft-Aufsichtsrat berufen und verließ Österreich schließlich im Juni 2023 ganz, um in Putins Geburtsstadt St. Petersburg zu leben und einen Putin-Fan-Thinktank zu leiten.  Kneißl meint es also wirklich ernst und plappert nicht nur unüberlegt Kreml-Propaganda nach. Kneißl geht es nicht allein so.

Viele lieben den heißen Wladimir. Wagenknechts erster Ehemann Ralph T. Niemeyer reiste 2022 als Reichsbürger und selbsternannter Vertreter einer deutschen „Exil-Regierung“, bzw als „Exil-Kanzler“ nach Russland, um Putin zu umschwärmen. Heute stellt er sich mit voller Überzeugung gegen die BRD.

[…]  "Wie echte Nazis" seien die Polizisten aufgetreten, die sein Haus gestürmt hätten, schreibt Ralph T. Niemeyer auf Telegram. Der selbsternannte Chef einer deutschen "Exilregierung" und Ex-Ehemann von Sahra Wagenknecht nennt die "Reichsbürger"-Razzia vom Mittwoch "Staatsterror". Im russischen Propagandamedium Russia Today, das Niemeyer am Mittwochabend als den angeblichen Anführer einer deutschen Oppositionsgruppe live interviewte, stellte der ehemalige Bundestagskandidat wilde Behauptungen auf, warum er ins Visier der Fahnder geraten sei: weil er an der Bundesregierung vorbei versucht habe, Verträge für die Öffnung der Gaspipeline Nord Stream 2 auszuhandeln. [….]

(SZ, 23.03.23)

Die ihm demonstrativ weiter eng freundschaftlich verbundene Sahra Wagenknecht, oder auch Putin-Propagandist Michael Kretschmer, reden womöglich zukünftig nicht nur verliebt von Putin, übernehmen dessen Propaganda, sondern sind potentiell bereit noch viel weiter für ihr Idol zu gehen.

[….] Ost-CDU Politiker #Kretschmer spricht gerade in den #Tagesthemen von der "mutwilligen Erhöhung der Energiepreise durch die vorherige Regierung".

Mutwillig? Es ist tragisch, wenn man sich so in einer Parallelrealität verliert und die politische Debatte mit Falschinfos flutet. [….]

(Dr. Ole Wintermann, 21.03.2025)

 

[…] Ein ebenso großer Putin-Troll wie die Wagenknechte; er würde seinem geliebten Tyrannen am liebsten noch heute wieder Gas abkaufen. Genau das meint er mit "mutwillige Erhöhung": dass Alternativen zu russischem Gas gesucht und gefunden wurden. Auch die Koalitionsverhandlungen führen z.T. solche Leute.  [….]

(Sascha Kersken, 22.03.2025)

Leider reicht meine küchenpsychologisches Ausbildung nicht, um wissenschaftlich zu erklären, wieso rechte Politiker, rechtsextreme Diktatoren nicht nur bewundern, sondern regelrecht in einen Teenager-artigen Verliebtheitsrausch geraten, so daß sie sich gegenüber dem Rest der Welt völlig lächerlich machen.

Trump ist natürlich das beste Beispiel dafür. Immer wieder prahlte er auf seinen zahlreichen Rallys über den Massenmörder Kim Jong Un – „and then we fell in love“!

Geradezu verschossen aber reagiert er auf Putin, den er so sehr liebt, daß er ihm ohne zu zögern und ohne Gegenleistung alle Wünsche erfüllt. Trump braucht gar kein Spray-Tan mehr, weil der Ober-Russe ihn so sehr erregt.

[…..]  Wenn zwei der mächtigsten Männer der Welt telefonisch um Krieg und Frieden ringen, geht es heftig zur Sache – so auch bei dem mit großer Spannung erwarteten Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Nachdem bezüglich der Ukraine innerhalb weniger Minuten Einigkeit herrschte, weil Trump ohnehin jedem Wunsch Putins nachgab, führte schließlich die Frage, wer das Gespräch zuerst beendet, zu einer knallharten Auseinandersetzung.

"Ich leg nicht auf", säuselte Donald Trump, während er das Telefonkabel verspielt um seinen Finger wickelte. "Leg DU zuerst auf!"

Doch darauf ließ sich der russische Präsident nicht ein. "Aber nicht doch, Donnilein!", so Putin. "Leg DU zuerst auf!"

Dann kicherten beide, um anschließend zu schweigen und dem jeweils anderen beim Atmen zuzuhören.

"Aber jetzt musst DU wirklich auflegen, Wladi", so Trump nach einer ganzen Weile. "Wir können doch nicht ewig so weitermachen."

"Können wir nicht?", fragte Putin. "Ich kann jedenfalls nicht zuerst auflegen. Ich würde mir ewig Vorwürfe machen."

"Och, duuu! Hihihi", kicherte Trump wieder. "Ich kann ja auch nicht. Ich würde deine Stimme ja auch einfach zu sehr vermissen."

Derzeit laufen die Gespräche noch. Wie die Verhandlungen ausgegangen sind und wer am Ende zuerst aufgelegt hat, wird wohl erst im Laufe des Abends bekannt.  [….]

(dpo, 18.03.2025)

Realität und Satire lassen sich hier schwer unterscheiden. Ex-FOX-Starmoderator Tucker Carlson erging es ebenso, als er nach Russland reiste und gar nicht mehr aufhören konnte, aus kindlicher Verliebtheit Putins Hintern zu küssen.

Trumps Golfpartner Steve Witkoff, der im Auftrag des Weißen Hauses Frieden in der Ukraine aushandeln soll, war ebenfalls sofort, wie eine 11-Jährige auf einem Boyband-Konzert, schockverliebt in den Kreml-Herrscher.

[….] Für Trump sollte Witkoff dafür sorgen, dass Russlands Machthaber Wladimir Putin eine Waffenruhe in der Ukraine unterstützt. [….] Offenbar liefen die Gespräche jedoch anders, als man es normalerweise erwarten würde. Denn nach seiner Rückkehr gab Witkoff nun ein Interview, in dem er regelrecht vernarrt in den Kremlherrscher zu sein scheint. Geführt wurde es von Tucker Carlson. Der frühere Fox-News-Moderator sorgte in der Vergangenheit bereits selbst für Aufsehen, als er bei einem Russlandbesuch begeistert durch einen Supermarkt lief und Putin in einem Interview  unkritische Stichwörter lieferte.

Auch der Regierungsgesandte scheint nun dem Charme seines Gesprächspartners erlegen zu sein. Witkoff schwärmt in dem Interview etwa davon, dass der Kremlherrscher ihm erzählte, wie er nach dem Anschlagsversuch im Wahlkampf für Trump gebetet habe. Getan habe er dies gemeinsam mit seinem Priester in der »örtlichen Kirche«, so Witkoff mit sichtlich bewegter Stimme: »Nicht weil Trump Präsident der Vereinigten Staaten werden könnte, sondern weil er mit ihm befreundet war und für seinen Freund betete.«

Bei frommen Wünschen im Stillen beließ es Putin dabei jedoch offenbar nicht. Wie Witkoff weiter berichtet, habe er im Kreml auch ein »wunderschönes« Geschenk erhalten. Dabei handele es sich um ein Porträtgemälde von Donald Trump. Dieses habe er dem US-Präsidenten bereits übergeben, so Witkoff weiter. »Er war davon sichtlich berührt.« [….] [….]

(SPON, 22.03.2025)