Fabeln sind manchmal etwas plump.
Aber sie sind schließlich nicht dafür geschaffen in
Hochschulseminaren analysiert zu werden, sondern um kleinen Kindern eine Lehre
zu vermitteln.
Die Geschichte mit dem Skorpion, der über den Fluss möchte,
existiert zum Beispiel in unzähligen Varianten:
Ein Skorpion wollte einen Fluss überqueren. Da traf er am Ufer einen
Frosch und bat diesen:
„Lieber Frosch, nimm mich bitte auf deinem Rücken mit zum anderen
Ufer!“
„Ich bin doch nicht lebensmüde. Wenn wir dann auf dem Wasser sind und
du mich stichst, dann muss ich sterben“, entgegnete ihm der Frosch.
„Wie könnt ich dich stechen, dann gehen wir ja beide unter und müssen
beide sterben“, antwortete der Skorpion.
Der Frosch überlegte und sagte: „Ja, da hast du wohl recht. Steig auf
meinen Rücken.“
Kaum sind sie einige Meter geschwommen, spürte der Frosch einen
stechenden Schmerz und er schrie: „Jetzt hast du mich doch gestochen. Wir
müssen beide sterben!“
Der Skorpion: „Ja, tut mir leid. Aber ich bin ein Skorpion und
Skorpione stechen nun mal!“
Die fragwürdige Moral an der Geschichte: Man kann seine
(schlechte) Natur nicht ändern.
Manche Wesen sind durch und durch schlecht, man kann ihnen
nicht trauen. Das lässt sich manichäisch auf Ungläubige, Andersgläubige, Andersliebende,
Menschen mit anderer Hautfarbe, etc missverstehen, wenn man bösartig ist.
Ich lehne solche Totschlag-Weisheiten eigentlich ab. Die
Welt ist komplizierter.
Aber uneigentlich scheinen einige Menschen so schwer von
Begriff zu sein, daß man ihnen mit fabelhaften
Lehren die Bösartigkeit nahebringen sollte.
Seit Jahrzehnten erfahren wir aus allen katholischen Ecken
der Welt nicht nur wie Myriaden Geistliche sich an kleinen Kindern vergehen,
sie demütigen, schlagen, missbrauchen und vergewaltigen, sondern auch, daß die
Institution Kirche weder gewillt ist das aufzuklären, noch diese Kindersexfälle
zukünftig unterbinden will, indem sie die Ursachen (Zölibat, Verbot von
Frauenpriestertum, Homoverbannung im Priesterseminar, Sexualmoral) abschafft.
Im Gegenteil, die letzten beiden Päpste förderten demonstrativ Kleriker, die pädosexuelle Täter schützten und die Opfer diffamierten.
Wer also dennoch seine Kinder in die Betreuung katholischer
Geistlicher gibt, sollte sich nicht wundern, wenn diese Skorpione entgegen
ihrer Versprechungen wieder zustechen.
In Mönchengladbach war es Norbert K., seit 2010 Pfarrer in
St. Josef Hermges, ab 2013 Leitung der
Gemeinschaft der Gemeinden Mönchengladbach-Ost, ab 2017 zusätzlich Pfarrer in
St. Mariä Empfängnis Lürrip, der einen 12-Jährigen sexuell missbraucht hatte.
Die gutgläubigen Frösche der Gemeinde sind nun ganz
fürchterlich entsetzt.
Das Opfer erfährt keine Hilfe, aber der Skorpion wird heftig
von seinem Anwalt verteidigt.
[…..] Nach den öffentlich bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfen gegen den
Mönchengladbacher Pfarrer Norbert K. ist das Entsetzen groß. In Hermges,
Hardterbroich und Lürrip, die zur Gemeinschaft der Gemeinden (GdG)
Mönchengladbach-Ost gehören und für die K. bis zu seiner Freistellung
verantwortlich war, wurde am Wochenende in den Gottesdiensten ein Brief des
Generalvikars des Bistums Aachen verlesen. Darin erklärt Generalvikar Andreas
Frick, wie es zu der Freistellung nach der Anklage durch die Staatsanwaltschaft
Aachen in der vergangenen Woche gekommen ist.
[…..] In der Kirche St. Mariä Empfängnis Lürrip predigte Frick am Sonntag
selbst und informierte die Katholiken. „Wir wissen, dass es manchmal eine lange
Zeit braucht, bis Menschen sprachfähig werden“, sagte Frick. Der damals
Zwölfjährige, der im Jahr 2003 in zwei Fällen von dem Pfarrer in einer Gemeinde
in Inden missbraucht worden sein soll, erstattete im vergangenen Jahr Anzeige.
„Wir lernen als Kirche nach langer Debatte Schritt für Schritt, wie wir mit
solchen Situationen umgehen“, sagte Frick.
Dieter Breymann, Rechtsanwalt von Norbert K., kritisierte die Schritte
des Bistums: „Ich bin der Auffassung, dass das Vorgehen des Generalvikars
aufgrund ihres Markenkerns der katholischen Kirche einen besonders faden
Beigeschmack hat. Ich verstehe durchaus, dass die Kirche sich derzeit bei
dieser Thematik in der Defensive befindet, dies darf jedoch nicht dazu führen,
untadelige, ihren Zielen verschriebene Priester schutzlos der Öffentlichkeit
auszusetzen.“ […..] „Das ist für uns
alle eine schockierende Situation. Wir müssen jetzt als Gemeinde
zusammenhalten“, sagte Horst Hommers, stellvertretender Kirchenvorstand von St.
Mariä Empfängnis Lürrip. Für ihn stelle sich jetzt aber auch die Frage, was das
Bistum wann vorher gewusst habe. In dem Brief des Generalvikars war von einem
„grenzwertigen Nähe-Distanz-Verhalten“ die Rede gewesen, das zu konkreten
Verhaltensauflagen für den Pfarrer geführt habe. „Über solche Auffälligkeiten
sind wir nicht informiert worden“, sagten Hommers und Helmut Gaden,
stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands in St. Josef Hermges. […..]
Und die Moral von der Geschicht,
Gebt eure Kinder in die Kirche nicht!