Dienstag, 21. Februar 2023

Putin lacht

In den USA ist es schön. Wenn man reich ist und sich eine private Krankenversicherung leisten kann, die alles abdeckt.

Wenn man überhaupt nichts hat, gibt es immerhin private Hilfsprogramme, die einen beispielsweise mit medizinischen Leistungen versorgen. Richtig übel ist es aber für die „Working Poor“, von denen es immer mehr gibt. Sie haben zwei bis drei Jobs, arbeiten bis zur Erschöpfung, aber die wöchentlichen Paychecks reichen immer nur für das Notwendigste. Die 2.000 Dollar Miese auf den Kreditkarten, die von der letzten Zahnarztbehandlung stammen, wird man damit nie abtragen können.

Ein ähnliches Phänomen gibt es in Deutschland bezüglich der Altersvorsorge in den Zeiten von 10% Inflation und Mikrozinsen. Für Millionäre ist das kein Problem. Sie können sich Immobilien anschaffen oder sich an internationale Anlageprofis wenden, die ihnen gemanagte Fonds vermitteln. Wer gar nichts hat, muss sich auch nicht um Zinsniveaus sorgen und findet ohnehin keine Wohnung auf den freien Markt. Man wird immer „vom Amt“ versorgt werden müssen.

Blöd sind diejenigen dran, die ein bißchen was gespart haben. Vielleicht liegen nach einen längeren Arbeitsleben, 20.000 Euro oder 50.000 oder 70.000 auf dem Konto. Geld, das man dringend brauchen wird, wenn man alt und pflegebedürftig wird. Seinen Notgroschen sieht man nicht so gern durch Inflation wegschmelzen.

Was also tun damit? Für eine  Immobilie reicht es nicht, ein professioneller Anlageberater, lacht einen für die Summe aus, Aktien sind viel zu riskant, um sein gesamtes Erspartes einzusetzen. Viele kaufen sich ein paar Goldmünzen.

Aber erstens werfen sie gar keine Erträge ab und zweitens schwankt der Goldpreis so sehr, daß 20.000 Euro umgewandelt in 350g Gold in ein paar Jahren womöglich  keine 20.000 Euro mehr sind.

Eine Alternative wäre ein Diamant. Da schwankt der Preis nicht so sehr und bei einem seriösen Händler bekommt man alle Zertifikate, Gutachten und Garantien; muss sich also nicht selbst mühsam Knowhow aneignen. Man findet sogar sympathische Verkäufer.

Juwelier CHRIST gehörte bis vor zehn Jahren als Teil der Douglas-AG der Advent International Corporation und wurde später zur Gewinnmaximierung an das Private-Equity-Unternehmen „3i“ verkauft. Das ist ähnlich unsympathisch wie Jeff Bezos oder Elon Musk. Zu denen würde ich mein Geld nicht tragen. Aber man kann zB zu Juwelier WEMPE gehen. Das ist noch ein reines Familienunternehmen mit persönlich haftenden und sozial engagierten Besitzern. Ihre Diamanten werden ausschließlich nach den Regeln des Kimberley-Prozesses gehandelt und individuell gekennzeichnet. 


Echte Diamanten bekommen per Mikro-Laser eine individuelle Gravur als Qualitätssiegel, das nur unter Verwendung eines Mikroskops oder einer Diamantlupe zu sehen ist.

[…] Wenn Sie bei Wempe Diamantschmuck kaufen, können Sie sich bei der Qualität und Herkunft der Edelsteine sicher sein. Alle Diamanten sind konfliktfrei und jedes Schmuckstück wird mit einem Echtheitszertifikat ausgeliefert.

Die Herkunft unserer Diamanten

Sie sind das Highlight vieler unserer Schmuckstücke: Diamanten. So sorgfältig wir bei der Verarbeitung der funkelnden Edelsteine sind, so bewusst sind wir uns auch über unsere Verantwortung, wenn es um ihre Herkunft geht. Wir versichern Ihnen, dass wir ausschließlich natürliche, konfliktfreie Diamanten ein- und verkaufen. Unsere langjährigen Lieferanten gewährleisten uns, dass die edlen Steine aus konfliktfreien Quellen kommen. Diese Garantie finden Sie auch auf jeder Rechnung, die Sie beim Kauf eines Diamantschmuckstücks erhalten.

Ein Diamant ist ein Stein der Superlative: Kein beziehungsweise kaum ein Material ist so hart wie er und selbst der jüngste bislang entdeckte Edelstein dieser Art ist wahrscheinlich über 100 Millionen Jahre alt. Zudem ist der natürliche Vorrat begrenzt – dementsprechend hart umkämpft war einst der Markt und der Handel in den Herkunftsländern, wie Afrika und Südamerika, verlief alles andere als friedlich. Heute gehören solche Konfliktsteine, auch Blutdiamanten genannt, fast komplett der Vergangenheit an: 99,8 Prozent aller natürlichen Diamanten sind entsprechend des Kimberley-Prozesses zertifiziert, bei Wempe sind es 100 Prozent.

Was sind Konfliktdiamanten?

Als Konfliktdiamanten bezeichnet man nach der Definition der Vereinten Nationen "Rohdiamanten […], mit denen Rebellenbewegungen ihre militärischen Aktivitäten finanzieren, so auch Versuche, rechtmäßige Regierungen zu untergraben oder zu stürzen."

(Resolution 55/56; verabschiedet auf der 79. Plenarsitzung am 1. Dezember 2000)

Prominente wie ebenso bestürzende Beispiele für die Auswirkungen der Konfliktdiamanten auf die Entwicklung der Herkunftsländer sind die Bürgerkriege in Liberia und Sierra Leone. Ein Großteil der Kämpfe wurde durch den Handel mit illegal geschürften Diamanten finanziert.  [….]

(Wempe)

Nun mag man wenig Probleme damit haben, einen Diamanten zu kaufen, der aus Afrika, Kanada oder Australien stammt.

Allerdings werden ein Drittel aller Rohdiamanten weltweit in Russland geschürft.

Niemand möchte mit einem Diamanten Wladimir Putins Kassen füllen.

Kauft man Gold, kann man nicht wissen, ob es aus Russland stammt. Gold kann beliebig oft eingeschmolzen werden und ist nicht zurück verfolgbar. Diamanten hingegen sind individuelle Einzelstücke.

In Europa werden sie üblicherweise über die altehrwürdige Diamantenbörse in Antwerpen gehandelt. Dort geht es sehr exklusiv, aber auch sehr persönlich zu. Jeder kennt jeden, Verkäufe werden mit Handschlag besiegelt. Es gibt auch andere Diamantenbörsen, aber:

[….] Am wichtigsten bleibt weiterhin Antwerpen.

Dies sind Handelsplätze, die nur Fachleuten zugänglich sind, die eine Mitgliedschaft dafür besitzen, und wo verschiedene Akteure des Diamantenhandels anzutreffen sind: Diamantenhändler, Makler und Hersteller. Die Börsen sind nicht für Privatpersonen zugänglich. In Antwerpen in Belgien dürfte es über 1 500 Unternehmen geben, die in der Diamantenindustrie tätig sind.

 Diese Unternehmen sind praktisch alle im berühmten Diamantenviertel ansässig, das in der Nähe des Hauptbahnhofs zwischen den Straßen Hoveniersstraat, Schupstraat, Rijfstraat und Pelikaanstraat liegt.

Die wichtigsten Diamanten-Börsen sind:

    Beurs voor Diamanthandel: Antwerpen, Geschliffener Diamant.

    Diamantclub van Antwerpen: Antwerpen, Geschliffener Diamant und Rohdiamant.

    Vrije Diamanthandel: Antwerpen, Geschliffener Diamant und Rohdiamant.

    Antwerpse Diamantkring: Antwerpen, Rohdiamant.

    Diamond Dealers Club: New York, Geschliffener Diamant und Rohdiamant.

    The Israel Diamond Exchange Ltd.: Ramat-Gan, Geschliffener Diamant und Rohdiamant.

Es muss wohl kaum erwähnt werden, dass dieses Viertel unter besonders strenger Überwachung durch die örtliche Polizei und private Sicherheitsdienste steht. Die Voraussetzungen, um Mitglied einer dieser Börsen zu werden, sind äußerst streng.  [….]

(Diamanten-infos)

Es sind enorme Werte, die dort täglich über die Ladentischchen gehen.

[….] Antwerpen ist einer der ältesten und größten Umschlagplätze für Diamanten in der Welt. Gut 80 Prozent aller Rohdiamanten werden hier gehandelt, dazu die Hälfte aller geschliffenen Steine - ein Milliardengeschäft. "Allein bei uns gehen jeden Tag Steine im Wert von 200 Millionen Dollar rein und raus", sagt Tom Neys, der für das Antwerp World Diamond Centre (AWDC) arbeitet, eines der Handelshäuser an der Hoveniersstraat, das zugleich die politischen Interessen der Branche vertritt.  [….]

(Hubert Wetzel, 21.02.2023)

Wempe hat Zugang zu den Antwerpener Börsen, kauft nur dort ein.

Die schlechte Nachricht ist; Belgien blockiert hartnäckig alle Bemühungen der EU, den Import von russischen Diamanten zu verbieten. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Die gute Nachricht ist: Europäische Käufer wie Wempe wollen auch keine Diamanten aus Russland und daher bricht der Umsatz russischer Rohdiamanten in Antwerpen ohnehin zusammen. Vor drei Jahren stammten noch ein Viertel aller von Belgien eingeführten Diamanten aus Russland; Steine im Wert von knapp zwei Milliarden Euro – direkte Devisen für den russischen Staat. 2022 kamen nur noch zwei Prozent der Antwerpener Diamanten aus Putins Reich. Ein Einbruch um 90%.

Wie schlimm trifft nun Putin dieser Umsatzverlust? Es sind rechnerisch 1,8 Milliarden Euro weniger Einnahmen aus dem Diamantenexport nach Europa. Tut ihm das sehr weh? Die Antwort lautet „Nein“. Denn es sind nur die EU und die  USA, die derartige Skrupel hegen, einen Kriegstreiber wie Putin weiter zu finanzieren.

Zum Putins großem Glück, tragen die afrikanischen Staaten, Indien und China die Sanktionen nicht mit. Diamanten sind knapp, sehr begehrt und sehr teuer. Die anderen Diamantenbörsen nehmen gern das, was Antwerpen verschmäht.

[….] Einen Teil des Russland-Geschäfts hat die Stadt bereits an die konkurrierenden Handelsplätze Dubai und Mumbai verloren. Dort könne man jetzt mit Rubel bezahlen, sagt Neys. Und es braucht nicht viel, um die Steine umzuleiten. Bei keinem Rohstoff ist der Wert derart hoch und zugleich die Menge und der Aufwand beim Transport derart gering. "Um Erdöl zu befördern, sind Pipelines nötig, oder Schiffe, die Milliarden kosten", sagt Neys. "Um Diamanten zu befördern, reicht ein Flugticket." [….]

(Hubert Wetzel, 21.02.2023)