Samstag, 12. Januar 2013

Unser Guido - Teil II




Wie lange ist Krätznet jetzt schon off? 
Sechs Wochen? Und schon vermisse ich es. 
Diese unbelehrbare schrille Doofheit, die ungeniert rausgehauen wurde, war doch ein zuverlässiger Lacher-Garant.
Wenn nicht die kontinuierliche Brechreizerregung dabei gewesen wäre, hätte sich Hakenkreuznet eine Menge Comedy-Awards redlich verdient.

Und ganz genauso ist es mit der FDP und insbesondere Guido Westerwelle.
 Natürlich will man ihn nicht tatsächlich als Politiker in Aktion sehen und seine Statements lösen bei jedem Menschen eine krötengrüne Gesichtsverfärbung, sowie zuverlässig Durchfall-Attacken aus.
Aber irgendwie ist es auch schade zu wissen, daß er ab September 2013 in der Versenkung verschwinden wird und dort nur noch ab und zu in Rückblicken gemeinsam mit Christian Wulff als total Gescheiterter ausgelacht werden wird.
Bis dahin sind wir noch in der glücklichen Position Westerwelles absolute Unfähigkeit täglich in den Medien bewundern zu können.

 Er warnt eben grundsätzlich.
Und wenn es anschließend schief geht, kann er darauf verweisen wenigstens gewarnt zu haben. Geht es gut, ist es umso besser, dann kann er behaupten man hätte sich nach seinen Warnungen gerichtet.
Eine Win-Win-Situation im politischen Paralleluniversum des kleinen Diplomaten-Azubis Guido.

Westerwelle warnt Iran: Zeit der Manöver ist vorbei
(ZEIT online, 20.2.2012)

Westerwelle warnt vor weiterer Gewalt in Ägypten
(ZEIT online, 7.12..2012)

Westerwelle warnt vor Kollaps in Syrien
(Kreiszeitung, 4.9.2012)

Westerwelle warnt vor Bürgerkrieg im Jemen
(Hannoversche Allgemeine, 29.5.2011)

Westerwelle warnt vor Kämpfen im Libanon
(Hamburger Abendblatt, 7.6.2012)

Westerwelle warnt vor chaotischem Machtvakuum in Afghanistan
(zeitong.de, 5.12.2012)
Westerwelle warnt vor Flugverbotszone über Libyen
(Welt online, 15.3.2011)
Westerwelle warnt vor Bürgerkrieg an der Elfenbeinküste
(Spiegel online, 7.3.2011)

Mali: Westerwelle warnt vor Militäreinsatz
(Mitteldeutsche Zeitung, 26.10.2012)

Afghanistan: Westerwelle warnt vor Wettrennen beim Truppenabzug
(Welt online, 4.11.2011)

Westerwelle warnt vor atomar bewaffnetem Iran
(Welt.de, 4.12.2012)

Westerwelle warnt vor Debatte über Angriff auf Iran
(Welt online, 24.3.2012)
Westerwelle warnt vor Flächenbrand im Nahen Osten
(Zeit online, 18.11.2012)

Westerwelle warnt vor “Grausamkeiten” durch Syriens Führung
(Zeit online, 5.12.2012)
Außenminister Westerwelle warnt Assad-Regime
(Focus online, 11.4.2012)

Westerwelle warnt Palästinenser vor einseitiger Staatsausrufung
(ZEIT online, 14.6.2011)

Westerwelle warnt Israel vor Iran-Angriff
(Handelsblatt, 10.9.2012)

Westerwelle warnt vor übereilter Schuldzuweisung
(tagesschau.de, 19.7.2012)

Westerwelle warnt vor Atomwaffen in Terroristenhand
(rp-online, 23.3.2010)

Nahost: Westerwelle warnt vor Sprachlosigkeit
(dw-de, 14.6.2011)
Konflikt zwischen Türkei und Syrien:
Westerwelle warnt vor Flächenbrand in der Region
(tagesspiegel, 13.10.2012)

Westerwelle warnt vor Jahrzehnt der Aufrüstung
(liberale.de, 17.10.2010)

Westerwelle warnt auf WDR Europaforum:
Europa nicht in Gut und Böse teilen
(Presseportal, 26.5.2011)

Westerwelle warnt vor rascher Hilfe für Griechenland
(ZEIT online, 26.4.2010)

Westerwelle warnt vor Mobbing Griechenlands
(Merkur online, 25.8.2012)

Westerwelle warnt Griechen vor Populisten
(wallstreet-online, 3.6.2012)

Westerwelle warnt vor neuer Gewalt im Kosovo
(wz-online, 11.8.2011)

Westerwelle warnt Ukraines Präsidenten Janukowitsch
(Focus online, 2.5.2012)
Westerwelle warnt Dänemark
(n-tv.de, 15.6.2011)

Westerwelle warnt vor Belastung von deutsch-russischem Verhältnis
(Zeit online, 16.11.2012)

Westerwelle warnt vor Belastung der Beziehungen zur Schweiz
(tagesanzeiger, 3.2.2010)

Westerwelle warnt vor Überforderung bei Euro-Rettung
(N24, 4.8..2012)

Westerwelle warnt vor „teutonischer Dominanz“
(Focus online, 12.5.2012)

Westerwelle warnt vor Ansehensverlust Deutschlands
(N24, 4.9.2012)

Westerwelle warnt bei Abkehr Italiens von Reformen vor “Turbulenzen”
(ZEIT online, 10.12..2012)

Westerwelle warnt Berlusconi vor Anti-Deutschland-Wahlkampf
(Focus online, 11.12.2012)

Westerwelle warnt vor „DDR light“
(Bild, 25.2.2009)

Westerwelle warnt vor “Dagegen-Republik”
(Merkur online, 15.9.2010)

Westerwelle warnt vor Vollversorgerstaat
(Spiegel online, 11.2.2010)

Westerwelle warnt vor Linksruck in NRW
(focus online, 25.4..2010)

Urheberrecht: Westerwelle warnt vor Piraten
(tagesspiegel, 16.4.2012)

Westerwelle warnt deutsche Unternehmen
(onvista.de, 23.9.2012)

Westerwelle warnt vor zu frühem Wahlkampf
(Spiegel online, 8.10.2012)

Westerwelle warnt vor Radikalen im eigenen Land
(Rheinische Post, 18.9..2012)

Westerwelle warnt vor “Titanic"-Heft
(Welt online, 21.9.2012)
(Zitiert nach Claudio Casula 13.12.12)
Zu lustig. Und vollkommen merkbefreit wie Guido ist, liefert er zuverlässig nach. 
Außenminister Westerwelle warnt London davor, den Zusammenhalt der Europäischen Union aufs Spiel zu setzen

[…] Man dürfe 'das, was errungen worden ist, nicht dadurch riskieren, dass man den Geist aus der Flasche lässt', warnte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) am Freitag in Berlin. Wer den Geist herauslasse, laufe Gefahr, ihn vielleicht nicht wieder in die Flasche hineinzubekommen.
(Cerstin Gammelin, SZ, 12.01.13)
Nimmt man die bisherigen Erfolge dieser verbal-alarmistischen Politik Warnserwelles als Maßstab, ist davon auszugehen, daß alle Euroskeptiker Englands nun für immer verstummen werden, Cameron die Zahlungen nach Brüssel verdoppelt, die Londoner Banken verstaatlicht und sofort den Euro einführt.

Aber letztlich ist es ein Zeichen von Intelligenz und Stärke, daß das Mövenpick-U-Boot weiterhin seine Comedy-Ansprachen hält und ausgelacht wird.
Denn weise wie er ist, hat Westerwave wohl erkannt, daß er sich zu echter Außenpolitik besser nicht äußern sollte.
Denn davon versteht er leider gar nichts und erzählt den größten Unsinn.

Kostprobe Afghanistan-Rückzug.

Guido hat sich nach dem Totaldesaster mit der AtomABrüstung in Deutschland, die Guido so lange eifrig verkündete, bis er einer Atom-AUFrüstung zustimmte, ein weiteres Lügenprojekt erschlossen.
Afghanistan.
Dort verbessere sich die Sicherheitslage, die Zeichen wären positiv dank des Einsatzes der Bundesregierung und der deutschen Soldaten. Nun könne man abziehen.
Es geht voran in Afghanistan! Die Sicherheitslage, sagt der Außenminister, habe sich »weiter stabilisiert«. Kein deutscher Soldat hat im vergangenen Jahr sein Leben verloren, was »eine große Erleichterung« sei, sagt Westerwelle. In 23 von 34 Provinzen übernehmen demnächst die Afghanen die Verantwortung für die Sicherheit – »ein positives Zeichen«, wie der Außenminister findet. Es klingt, als könnten die Deutschen sich demnächst guten Gewissens verabschieden.
(Hauke Friedrichs, ZEIT, 10.01.13)
Klingt gut.
Daß weniger deutsche Soldaten umkommen ist zwar richtig, aber der Grund dafür liegt in der Destabilisierung der Sicherheitslage. Die Taliban haben ihre Angriffe so verstärkt, daß die Bundeswehr lieber in ihren befestigten Camps bleibt und sich nicht mehr raus wagt. 
Während in Kabul und Kundus Afghanen gegen den Mohammed- Film amerikanischer Islamhasser demonstrieren, langweilen sich drinnen im Lager die deutschen Soldaten. Darts, Kicker, Billard, RTL 2 und Boum Boum, ein Energy drink, den die Soldaten von einem afghanischen Händler im Camp beziehen. Seit Kurzem wird Golf angeboten.

[…] 500 Soldaten leben hier, Sanitäter, Pioniere, Panzergrenadiere und Infanteristen. Und hier bleiben sie, Tag um Tag. Wegen des Schmähfilms herrsche »eine höhere Sensibilisierung «, heißt es beim Einsatzführungskommando in Potsdam.
(Hauke Friedrichs, ZEIT, 10.01.13) 
Aus den Kämpfen halten sich die Deutschen komplett raus, sie verschanzen sich und überlassen das Sterben den amerikanischen und englischen Kollegen.
Den Aufständischen werden zunehmend nur noch afghanische Soldaten entgegen geschoben. 2012 starben weit über Eintausend Afghanen in Scharmützeln mit den Taliban - so viele wie nie zuvor. Die Deutschen helfen nicht mehr.
Stattdessen bemüht sich die Bundeswehr darum die selbstgebastelten Sprengfallen der Aufständischen zu entschärfen.
 Sehr ehrenwert, wie ich Ironie-frei zugebe.
Der Erfolg ist allerdings nicht eben über alle Maßen beeindruckend.
Die Deutschen haben spezialisierte Kampfmittelräumer im OP North. Seit Juli sind sie nun im Einsatz, wie viele Minen haben sie in dieser Zeit beseitigt? Nicht eine, sagen die Soldaten auf Nachfrage. Und ihre Vorgänger hätten in den vier Monaten ihres Einsatzes auch nicht mehr erreicht. Nach Einbruch der Dunkelheit trifft sich ein Zug der Minenräumer zur täglichen Besprechung. Rund 20 Männer drängen sich in einem Aufenthaltsraum des Camps. Der stellvertretende Zugführer zählt die wegen der »angespannten Sicherheitslage« abgesagten Missionen für die nächsten Tage auf: Eine Suche nach Sprengfallen wird verschoben. Eine Patrouille mit den Panzergrenadieren am Samstag fällt aus. »Vielleicht kommen wir nächste Woche wieder raus«, sagt der Stabsfeldwebel. »Mal sehen.« Dann bittet er um Anmeldungen für das nächste Skat-Turnier.
(Hauke Friedrichs, ZEIT, 10.01.13) 
Ja, beim Skat und RTL-II-Gucken kommen weniger Deutsche am Hindukusch ums Leben. 

Da hat Westerwelle Recht. 
Daraus aber abzuleiten, die Sicherheitslage sei stark verbessert, ist grober Unfug, wie ihn sich nur ein Debiler oder ein Lügner ausdenken kann.

Westerwelle eben.