….sprach
der Bischof zum König.
Dieser
uralte Aphorismus zeigt sehr schön was die christlichen Kirchen über viele
Jahrhunderte waren: Ein Herrschaftsinstrument, welches einerseits autokratische Regime rechtfertigte und stabilisierte. Und andererseits eine
gigantische Ausbeutungsmaschinerie, die durch Ablasshandel und Reliquienwahn
steinreich wurde.
Als im
Zuge der Reformation Bauern aufmüpfig wurden und gegen Leibeigenschaft
aufstanden, tobte Martin Luther vor Wut, weil er ein radikaler Obrigkeitsdenker
war. Die feudale Fürstenherrschaft war schließlich gottgewollt.
Obrigkeitshörigkeit
wurde so sehr zum Markenzeichen der evangelischen Christen, daß sie auch 450
Jahre später wesentlich fester und kompromissloser an der Seite Adolf Hitlers
standen, als die Katholiken.
Die
Amtskirchen standen dabei stets auf der Seite der Reichen und Mächtigen und
sorgten dafür, daß die Armen, Sklaven und Rechtlosen weiter ausgebeutet werden
konnten. Kaiser und Könige wurden von höchsten Geistlichen gekrönt und ihr
Herrschaftsanspruch mit „von Gottes Gnaden“ besiegelt.
Bis ins
Jahr 2018 stehen die Kirchen an der Seite von konservativen Parteien und gegen
soziale Parteien, die womöglich den Besitz nach unten umverteilen könnten.
Die
Kirchen unterstützen auch nach dem Ende der europäischen Monarchenherrschaft
die rechtesten Gruppen, standen fest an der Seite der Faschisten in Italien,
Spanien und Deutschland. Der slowakische Nazi-Diktator Jozef Tiso, der als
glühender Hitler-Fan stolz verkündete alle slowakischen Juden ins Vernichtungslager
geschickt zu haben, war selbst katholischer Priester.
Nach
1945 stand die RKK Spanien fest zum faschistischen Diktator Franco, bekämpfte
demokratische Bestrebungen und verdiente sich durch den Verkauf
hunderttausender Babys etwas dazu.
Auch in
Lateinamerika waren die Kirchen bis ins 21. Jahrhundert die engsten Verbündeten
der faschistischen Rechts-Diktaturen. Die wenigen einzelnen Bischöfe, die sich
als „Befreiungstheologen“ auf die Seite der Armen stellten, wurden von Karol
und Ratzi exkommuniziert oder abgesetzt.
Es
ändert sich kaum etwas. Evangelikale Christen sind die wichtigste Machtbasis
des rassistischen Rechtsradikalen Donald Trump.
Und auch
in Europa steht die Kirchen besonders unterstützend an der Seite der
Regierungen Ungarns, Polens und Russlands, weil sie dort Macht, Geld und
Privilegien zurückbekommen, während lästige Bürgerrechte für Schwule oder
dieser ganze demokratische Unsinn wie Pressefreiheit oder unabhängige Justiz
konsequent abgeschafft werden. Das gefällt den Bischöfen, die nicht nur Putin
und Orban lobpreisen, sondern auch die stärkste Stütze des Syrischen Diktators
Assad sind.
„Der
Islam“ ist da weiter. Dort werden Reichtum und Verteilungsungerechtigkeit nicht
in dem Maße unterstützt. Jeder Muslim muss fünf Mal am Tag beten – auch Könige
und Emire. Bei der höchsten Pflicht, der Haddsch in Mekka, tragen
Multimilliardäre und Wanderarbeiter, Hochadelige und Putzfrauen das gleiche
schlichte weiße Gewand. Für alle gelten die gleichen Regeln, weil niemand vor
Allah mehr wert ist als ein anderer.
(….) Während es im Islam heute noch Zakat und Zinsverbot gibt, ist völlig
in Vergessenheit geraten, daß die
Katholische Kirche die längste Zeit ihrer Existenz kein Herz für Kredithaie
und Wuchergeschäfte hatte.
Im Gegenteil; die Bibel verbietet dies.
Im Gegenteil; die Bibel verbietet dies.
35 Wenn dein Bruder verarmt und sich neben dir nicht halten kann, sollst du ihn, auch einen Fremden oder Halbbürger, unterstützen, damit er neben dir leben kann. 36 Nimm von ihm keinen Zins und Wucher! Fürchte deinen Gott und dein Bruder soll neben dir leben können. 37 Du sollst ihm weder dein Geld noch deine Nahrung gegen Zins und Wucher geben.
(Levitikus 25) (……)
24 Leihst du einem aus meinem Volk, einem Armen, der neben dir wohnt, Geld, dann sollst du dich gegen ihn nicht wie ein Wucherer benehmen. Ihr sollt von ihm keinen Wucherzins fordern.
(Exodus 22)
(…..) Insbesondere
ab dem 12. Jahrhundert hat eine Vielzahl unfehlbarer Päpste das Zinsverbot als
„unveränderliches kirchliches Gebot“ bestätigt.
[…] Noch 1745 wandte sich Papst Benedikt XIV. in der an die hohe Geistlichkeit Italiens adressierte Enzyklika Vix pervenit entschieden gegen den Zins. In § 3, Absatz I heißt es: Die Sünde, die usura heißt und im Darlehensvertrag ihren eigentlichen Sitz und Ursprung hat, beruht darin, dass jemand aus dem Darlehen selbst für sich mehr zurückverlangt, als der andere von ihm empfangen hat […] Jeder Gewinn, der die geliehene Summe übersteigt, ist deshalb unerlaubt und wucherisch.
(Wiki)
In den nächsten Jahrhunderten fand man allerdings auch im Vatikan heraus wie wunderbar einfach man sich mit Geldverleih eine goldene Nase verdienen kann.
Insbesondere katholische Ritterorden waren extrem kreativ dabei die biblischen und Vatikanischen Regeln zu umgehen.
Im 19. Jahrhundert waren Zinsen dann inzwischen so alltäglich geworden, daß es überhaupt keinem mehr auffiel als Papst Pius VIII. am 18. August 1830 alle vorherigen Zins-Gesetze aufhob. (……)
Auf
allen Kontinenten der Erde rafften christliche Geistliche auf diese Art und
Weise ungeheure Schätze und Geldmittel zusammen. Die Kirchen sind heute der
größte Grundbesitzer des Planeten.
Allein
die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland sitzen auf einem
Vermögensberg von geschätzten 700 Milliarden Euro.
Bis
heute werden Bischöfe üppig bezahlt; in etwa so wie Ministerpräsidenten.
Bezahlt
aus den Haushalten der Bundesländer; also nicht etwa nur von Kirchenmitgliedern,
sondern unter anderem auch von Konfessionslosen und Muslims.
Das
Bestreben das Volk dumm und arm zu halten kommt den Interessen einer reichen
Besitzenden-Klasse und den christlichen Kirchen gleichermaßen entgegen.
Nicht
nur, weil sie beide finanziell profitieren, sondern weil Dummheit und Armut
ihrer beider Herrschaft stabilisiert.
Wer dumm
ist begehrt nicht auf, organisiert sich nicht.
Wer arm
ist, leidet mehr an Krankheit und Sorgen – und je mehr Sorgen und Ungewissheit
es gibt, desto größer der Glaube an Gott und die Unterwerfung unter kirchliche
Autoritäten.
Übertragen
auf das 21. Jahrhundert bedeutet das: Je schlechter das soziale Netz und je
weniger Verlass auf den Staat ist, desto notwendiger ist Gott.
Also ist
es nur konsequent von Christen sich an die Seite von Politikern wie Trump oder
Merkel zu stellen – beide bauen Sozialleistungen und Bildungschancen
kontinuierlich ab und sorgen mit on Lobbyisten maßgeschneiderten Steuergesetzen
dafür, daß Superreiche superschnell noch superreicher werden.
„Halt du
sie arm, ich halt sie dumm“ führt zu mehr Religiosität. Wer keine staatliche
Absicherung, keinen Krankenversicherung, kein soziales Netz kennt, ist weniger
aufgeschlossen für Atheismus und Säkularität, weil er den Beistand Gottes umso
mehr benötigt.
Gebildete,
selbstständig denkende und sozial grundversorgte Menschen sind hingegen der
Alptraum für die Amtskirchen, denn so einer braucht keine Gebete und folgt
weniger leicht den Anweisungen des Pastors.
[….] Eine aktuelle Studie hat den Zusammenhang
zwischen Religiosität und staatlicher Fürsorge untersucht.
Ergebnis: Je weniger Sicherheit säkulare
Instanzen bieten, desto attraktiver erscheint den Menschen der Beistand eines
Gottes.
Andersherum bedeutet das allerdings auch:
Wo es einen Wohlfahrtsstaat gibt, sinkt der Bedarf an religiösem Beistand. [….]
Dieser
Zusammenhang ist in sich logisch und wird seit Jahrzehnten postuliert und
empirisch dokumentiert. Wenn der Sozialstaat gut funktioniert und Bildung
kostenlos ist, sich die Menschen vergleichsweise wenig Sorgen um Krankheiten
machen müssen, passiert das was wir zum Beispiel in den Skandinavischen und
Benelux-Staaten beobachten:
Die Bürger werden massenhaft zu Atheisten.
Die Bürger werden massenhaft zu Atheisten.
Das ist
nicht nur eine Frage der Bildung, sondern auch eine Sozialpsychologische.
[….] Weshalb sind so viele Menschen in den USA
so tief religiös, während in weiten Teilen Europas die Kirchen leer bleiben?
Die letzte Frage
könnte ein Studie von Psychologen um Miron Zuckerman von der University of
Rochester und Ed Diener von der University of Virgina zum Teil beantworten: Wie
sie im Fachblatt Personality and Social Psychology Bulletin berichten, besteht
ein Zusammenhang zwischen dem Glauben an einen Gott und der Fürsorge, die ein
Staat seinen Bürgern erteilt: Je weniger Sicherheit säkulare Instanzen bieten,
desto attraktiver ist der Beistand eines Gottes für die Menschen. Andersherum
formuliert bedeutet das: Wo es einen Wohlfahrtsstaat gibt, sinkt der Bedarf an
religiösem Beistand; und in den USA lässt der Staat seine Bürger - im Vergleich
zu Europa zumindest - im Zweifelsfall selbst wieder aufstehen (oder auf dem
Boden liegen), wenn sie einmal gestürzt sind.
Wo die Lebensqualität
vergleichsweise hoch ist, wirkt Religion weniger attraktiv.
Die Wissenschaftler um
Zuckerman werteten Daten aus, die zwischen 2005 und 2009 für die Gallup World
Poll weltweit erhoben wurden. Mehr als 455 000 Personen aus 155 Nationen wurden
dafür befragt, darunter waren Nationen, in denen Christen, Muslime, Hindus oder
Buddhisten die Mehrheit der Gläubigen stellten. Aber egal welcher Religion die
Menschen anhingen, ihr Glaube war dort im Durchschnitt stärker ausgeprägt, wo
staatliche Leistungen eher mäßig ausfielen.
[….] Wo sich weltliche Behörden hingegen
halbwegs vernünftig um das Wohlergehen der Bürger kümmerten, suchten weniger
Menschen Halt und Hoffnung im Glauben an eine übernatürliche Wesenheit. Zudem
wirkte Religion dort weniger attraktiv auf die Menschen, wo die Lebensqualität
vergleichsweise hoch ist.[…..]