Die
dümmste Bischöfin der Welt polemisierte kürzlich so erbärmlich gegen die
Lebensmodelle, die nicht ihrem Vorbild entsprechen, daß sogar SPRINGERS rechte „Welt“
aus vollen Rohren dagegen schoß.
Käßmann
hatte es Lewiratschoff-artig als „unnatürlich“ gebrandmarkt, wenn Frauen sich
nicht nach der biologischen Uhr richteten.
"Die Natur"
hat viel eingerichtet, aber leider ist nicht alles vernünftig. Dass man an
Grippe stirbt, dass man im Alter nichts mehr sehen kann, dass Menschen nicht
fliegen und auch nicht bei Nacht mit dem Auto durch Großstädte fahren können.
All das hat die Natur gewollt, die Menschen haben es geändert. Die Natur ist
nicht perfekt.
"Die Natur"
sieht für Mädchen so zwischen 11 und 15 Jahren vor, zum ersten Mal Mutter zu
werden – das scheint Ihnen [Frau Käßmann] zu gefallen. Sie finden es ganz wunderbar, dass bei
Frauen mit 40 Schluss ist mit der Fortpflanzerei. Alle, die sich später ein
Kind wünschen, finden Sie hingegen "verrückt".
Sie selbst sind 56
Jahre alt und vierfache Mutter. Schön für Sie. Aber ich finde, dass Sie
ziemlich angeben, wenn Sie kinderlosen Frauen Ihre eigenen Kinder zwischen 32
und 23 Jahren und Ihr zweijähriges Enkelkind unter die Nase reiben.
Angeberin!
So weit
ist es schon gekommen, daß ich ohne Abstriche einen Meinungsartikel aus der
blauen Gruppe empfehle.
Grundsätzlich
sollte man immer die Ohren spitzen, wenn Religioten oder Konservative die
Begriffspaare natürlich/unnatürlich oder gesund/ungesund verwenden.
Fast
immer wird dann nämlich unter dem Deckmantel des Gutmenschentums ordentlich
diffamiert. Irgendeine Gruppe wird abgewertet, ohne daß es dafür einen echten
Grund gäbe.
Das
Paradebeispiel dafür war die Papstrede im Bundestag, als Ratzi seine Homophobie
mit einem Plädoyer für das „Naturrecht“ beschrieb. Nahles und Thierse ejakulierten vor Begeisterung;
mutmaßlich vor allem deswegen, weil sie in ihrem blinden Papstfantum gar nicht
verstanden wovon der Pontifex eigentlich redete.
So wurde
immer wieder in der Geschichte verfahren.
Juden, „Rassenschande“,
Masturbation, Homosexualität, Unzucht, Sex vor der Ehe – das war „unnatürlich“
oder krank.
So lautete das Todschlagargument Hitlers
genauso wie Ratzingers, wenn es gegen Minderheiten geht.
„"Es ist keine überkommene
Metaphysik, wenn die Kirche von der Natur des Menschen als Mann und Frau
spricht und fordert, dass diese Schöpfung auch respektiert wird." Die
lebenslange Verbindung von Mann und Frau sei ein "Sakrament der
Schöpfung", erklärte der Papst - und erteilte damit jeder anderen Form des
ehelichen Zusammenlebens, also vor allem der Homo-Ehe, eine Absage.
Nur allzu oft
verstecke sich hinter der sogenannten Geschlechterdiskussion lediglich die
Emanzipation des Menschen von Gottes Schöpfung. "Aber auf diese Weise lebt
er gegen die Wahrheit und den Geist des Herrn", so der Papst. "Nicht
der Mensch entscheidet, nur Gott entscheidet, wer Mann und wer Frau ist."
Die Menschheit solle
auf "die Stimme der Schöpfung" hören, um die vorgegebenen Rollen von
Mann und Frau zu verstehen. Alles andere käme "einer Selbstzerstörung des
Menschen und der Zerstörung von Gottes Werk selbst" gleich.“
Natürlich
ist es blanker Unsinn, was der Papst redet.
Im
gesamten Tierreich gibt es Homosexualität, die offenbar sogar einen
evolutionären Vorteil darstellt.
Aber
selbst wenn es stimmte, daß Schwule nicht in der Natur vorkämen, bleibt die
moralische Frage, ob „die Natur“ tatsächlich unsere moralische Richtschnur sein
kann.
Es ist
natürlich, daß männliche Löwen grundsätzlich anderen Raubkatzen sowie
Löwenjunge anderer Väter töten. Das ist „natürlich“, weil sie a) die
Nahrungsmittelkonkurrenten aus dem Weg schaffen und b) dem Fortbestand ihrer
eigenen Gene sichern.
Es ist
auch natürlich, daß eine Hyäne mit drei Beinen, ein Wildhund mit
Kieferentzündung oder ein Seeadler mit gebrochenem Flügel nicht überleben.
Das
taugt aber doch sehr bedingt als Richtschnur für den Umgang der Menschen
untereinander.
Mit dem
GESUNDEN Menschenverstand, oder noch schlimmer, dem gesunden Volksempfinden werden immer die wirklich schlimmen
moralischen Verbrechen begründet.
Die
Kastration Behinderter, das Einsperren von Lesben, das Vergasen von Juden.
Volksempfinden
und Menschenverstand sind eben nicht gesund,
sondern moralisch pervertiert.
Es
ist keine Hundert Jahre her, daß man hier bei mir vor der Tür in Hamburg
entrechtete Menschen in Käfige sperrte und anglotze.
Gerne wurden „Schau-Neger“ auf
Jahrmärkten gezeigt. Carl Hagenbeck ließ für seinen Zoo in Hamburg allerlei
„wilde Afrikaner“ einfangen und zeigte sie den höchst interessierten Hanseaten
in seiner „Völkerschau“.
Den christlichen Besuchern kam es gar nicht in den Sinn, daß es irgendwie unmoralisch sein könnte, neben Löwen und Antilopen auch Hottentotten und Zulus in Käfigen zu zeigen.
Die Körperlichkeit der vielen afrikanischen Völkerschauen in Deutschland faszinierte insbesondere die Frauen in Deutschland - hatten sie doch in der Regel noch nie nackte Männer gesehen.
Den christlichen Besuchern kam es gar nicht in den Sinn, daß es irgendwie unmoralisch sein könnte, neben Löwen und Antilopen auch Hottentotten und Zulus in Käfigen zu zeigen.
Die Körperlichkeit der vielen afrikanischen Völkerschauen in Deutschland faszinierte insbesondere die Frauen in Deutschland - hatten sie doch in der Regel noch nie nackte Männer gesehen.
Blütezeit der Völkerschauen in Europa war zwischen 1870 und 1940. Allein in Deutschland wurden in dieser Zeit über 300 außereuropäische Menschengruppen vorgeführt. Teilweise lebten in diesen „anthropologisch-zoologischen Ausstellungen“ gleichzeitig über 100 Menschen.
(Wiki)
Tatsächlich konnten die in Hamburg gefangenen Afrikaner noch von Glück reden. Es war nämlich durchaus auch üblich „Neger“ aus praktischen Erwägungen auszustopfen oder des einfacheren Transports halber nur ihre Köpfe auszustellen.
Noch heute lagern in den Kellern der Berliner Charité kistenweise getrocknete Köpfe von Menschen aus allen Gegenden Afrikas.
Heute
entwickelt man angesichts dieses Verhaltens Scham.
Die
Nürnberger Rassegesetze von 1935 und die Konsequenzen beschämen inzwischen auch
die anderen Mächte der Welt, die ein Jahr später fröhlich feiernd zur Olympiade
in Berlin erschienen.
Machte
ja nichts.
Vermutlich
wird sich unsere Scham noch weiter entwickeln.
Ich
halte es für wahrscheinlich, daß in 50 Jahren Jugendliche uns Uralte entsetzt
fragen werden, wieso man ohne irgendwelche Skrupel mit Nationen Handel trieb,
die Frauen steinigten und Schwule aufknüpften.
Politiker
überall in der Welt versuchen immer wieder ERFOLGREICH, das „gesunde
Volksempfinden“ anzusprechen, indem sie alles Fremde, Neue, Ausländische
abwehren.
Daher
heißt es für den ultrastrammgläubigen Australischen Premierminister Tony
Abbott unter keinen Umständen einen einzigen Hilfesuchenden
auf seinen Kontinent zu lassen. Flüchtlinge werden brutal zurück ins Meer
gejagt.
Angela
Merkel führte im Januar 1999 die berühmt-berüchtigte und erfolgreiche
Antiausländer-Unterschriftenaktion in Hessen durch und hält bis heute ihre Zustimmungswerte
auf Rekordniveau, indem sie sich öffentlich damit brüstet möglichst wenig Syrer ins Land zu
lassen.
Das
entspricht dem Volksempfinden. Ausländer raus, wir müssen rein bleiben.
Multikulti ist gescheitert.
Bayerns
Ministerpräsident Stoiber erreichte bei der Landtagswahl 2003 sagenhafte 61%
der Stimmen, nachdem er vor einer „durchmischten und durchrassten Gesellschaft“
gewarnt hatte. Das kommt an.
Ökonomisch
betrachtet ist das gefährlicher Unsinn. Wir brauchen Einwanderer! Und zwar viel
mehr als bisher. Das Volk aber empfindet „falsch“. Es hält Gesundes für
ungesund, Natürliches für unnatürlich.
Man
schaue dem Volk also besser nicht auf’s Maul.
Es sind erschreckende
Zahlen: Laut einer Studie der Bundesregierung glaubt die Hälfte aller deutschen
Studenten, dass Deutschland die Grenze seiner Integrationsfähigkeit für
Ausländern bereits überschritten habe. Etwa genauso viele glauben, dass
Deutschland keine weiteren Fachkräfte aus dem Ausland braucht.[….] Wie sähe die Bundesrepublik ohne
Ausländer aus? Es wäre ein trostloses Land.
Die Huffington Post
nennt zehn Gründe.
1. Das Bildungsniveau
in Deutschland würde sinken
[….] Laut einer Studie des Deutschen Instituts
der Wirtschaft verfügen fast 30 Prozent der in den vergangenen zehn Jahren nach
Deutschland zugewanderten Menschen einen Hochschulabschluss. Im
Bevölkerungsschnitt sind es nur 19 Prozent. Das führt dazu, dass Ausländer
mittlerweile häufiger in Führungspositionen arbeiten als Deutsche. [….]
2. An deutschen
Universitäten würde es schlagartig ziemlich leer werden. [….]
3. Die Sozialsysteme
würden zusammenbrechen
[….] Erstaunlich ist, wie stark Ausländer bei
den Einzahlern in die Sozialkassen überrepräsentiert sind. Mehr als zwei
Fünftel von ihnen sind nach Angaben des DIW sozialversicherungspflichtig
beschäftigt (41,9 Prozent). Unter der deutschen Bevölkerung (inklusive der
Einwanderer zweiter und dritter Generation) sind es nur 35,5 Prozent. [….]
4. Besonders Bayern
hätte ohne Ausländer ein gigantisches Arbeitsmarktproblem
5. Deutschland wäre kulturell
verarmt. [….]
6. Ohne Ausländer
könnte die Bundesliga dicht machen.
[….]
7. Und Jogis Jungs
wären vielleicht nie Weltmeister geworden. [….]
8. Es würde nie genug
Ingenieure geben. [….]
9. Es gäbe weniger
Innovationen in Deutschland.
[….]
Noch im Jahr 2010
waren 34,4 Prozent aller Unternehmensgründer ausländischer Herkunft. Im Jahr
2012 betrug ihr Anteil schon 44,8 Prozent. Anders gesagt: Ausländer haben
binnen eines Jahres 121.748 Unternehmen oder Ein-Mann-Betriebe gegründet. [….]
Es ist
aber nicht nur der deutsche Urnenpöbel, der solche absurden und falschen
Vorstellungen hat.
Auch die
Amerikaner sind inzwischen besessen davon ihre Grenzen dicht zu machen und die
britischen Inseln versuchen ebenfalls alle Brücken zum Kontinent abzubauen. Die
UKIP könnte bald stärkste Partei Englands werden und den Austritt aus der EU
erzwingen. Auch die Briten haben genug von Multikulti.
Und
sägen damit den Ast ab, auf dem sie sitzen.
[…]
Großbritanniens Premierminister David
Cameron möchte die Einwanderung aus der EU beschränken.
Vertreter der
Unternehmen und der Hochschulen fürchten allerdings, dass diese
Einwanderer-feindliche Rhetorik den Mangel an guten Fachkräften und Forschern
verschärft. Erst vergangene Woche wurden Zahlen veröffentlicht, die zeigen,
dass Migranten deutlich mehr Vor- als Nachteile bringen. Das ist misslich für
die Regierung. Die Tories, also die Konservativen, sind traditionell die
Partei, denen die Bürger am meisten Wirtschaftskompetenz zusprechen. Aber geht
es um Einwanderer und die EU, wird nun, ein halbes Jahr vor den
Parlamentswahlen, ökonomische Vernunft verdrängt von taktischem Kalkül: Die
Tories wollen mit einer harten Linie gegen Ausländer den Aufstieg der europafeindlichen
Partei Ukip stoppen.
Industrielobbyist
Cridland hält gar nichts von Camerons Idee, die Arbeitnehmer-Freizügigkeit in
der EU einzuschränken. „Ich habe nicht ein Mitgliedsunternehmen getroffen, das
nicht auf die eine oder andere Weise auf die Arbeitnehmer-Freizügigkeit
angewiesen ist“, sagte er. Cridland rief die Firmenchefs dazu auf, offensiv für
die Vorteile von EU und Einwanderung zu werben. […] Ein Austritt wiederum ist für die Banken und Konzerne eine
Horrorvorstellung, schließlich ist die Union der wichtigste Handelspartner.
Zudem wäre das
Königreich ohne Einwanderer aus der EU deutlich ärmer. Das zeigt eine Studie,
die das University College London vorige Woche veröffentlichte. Demnach zahlten
Migranten aus der Union, die zwischen 2000 und 2011 ins Land kamen, in dem
Zeitraum 26 Milliarden Euro mehr Steuern an den britischen Fiskus, als der Staat
für sie aufwenden musste.
Kein schlechtes
Geschäft. Das Königreich zieht viele junge, gut qualifizierte Arbeitnehmer an,
die nicht auf Sozialleistungen angewiesen sind, sondern im Gegenteil der
Wirtschaft nutzen. […]
Die
großen Wahlerfolge der AfD beruhen auf Abwehr von EU, Schwulenrechten und
Ausländern. Luckes braune Jungs bemühen dabei besonders oft das „gesunde
Volksempfinden“. Das sage einem ja schon der „gesunde Menschenverstand.“
Demoskopisch
erfolgreich ist diese Strategie schon. Viele denken so; so generiert man
Wählerstimmen.
Es ist
aber moralisch verkommen, sachlich grob falsch und ökonomisch extrem ungesund
gegen Ausländer und andere Minderheiten zu agitieren.