Sonntag, 15. September 2013

Die spinnen, die Bayern



 Da wird ein Land fünf Jahre von einer multikriminellen Partei  und einem soziopathischen Ministerpräsidenten regiert, der zu jedem Thema mindestens zwei diametral entgegengesetzte Meinungen vertritt und der Wähler gibt zum Dank die absolute Mehrheit.

Rückblick:

Er bläst sich nicht auf wie die anderen bürgerlichen Kugelfische, um ein Kohl’sches Volumen zu erreichen, in dem sich alle wohlfühlen.
Seehofer ist ein echter Psycho und hat aus der Not eine Tugend gemacht. Er läßt jeden offen wissen, daß er ein Irrer ist, für den nur ein Motto gilt: „Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern?“

Bei so ziemlich jedem relevanten Politthema vertritt er virtuos alle gegenteiligen Meinungen dazu. Das erspart natürlich eine Menge Mühe, da er sich nicht immer als windelweiche Projektionsfläche für alles darstellen muß.
Er sagt was die Leute gern hören wollen und hat das einstige CSU-Wertesystem in ein unübersehbares Schlachtfeld verwandelt.

Der CSU-Chef erschiene als „wankelmütiger Willkürherrscher, als einer, der gern mit Menschen spielt, unberechenbar und verantwortungslos. […] Zigfach ist belegt, dass Horst Seehofer mit seinen häufig wechselnden Positionen die Politik der Bundesregierung, ja sogar die seiner eigenen CSU-Landesgruppe, immer wieder chaotisiert."
(Zeit 20.08.2010)

Das Psychogramm des Oberbayern erinnert in der Tat weniger an einen deutschen Politiker, als an eine neroeske Persönlichkeit aus der Feder eines Stephen King.
In Berlin regiert demnach ein Mensch als einer der großen Drei mit, dessen innere Antriebskräfte zutiefst von Bosheit und Destruktivität bestimmt sind.
Einem Psychopathen, der sich längst komplett von der Sachpolitik verabschiedet hat und seine einzige Befriedigung nur noch in Sadismus und Manipulation findet.

Wie eine finstere Gestalt aus einem Psychokrimi hat er sich seine Politwelt im heimischen Keller als Miniaturwelt nachgebaut und dirigiert dort kleine Voodoo-Modelle seiner Politik-Kollegen, als ob er Gott wäre.

Es gibt den Nachbau des Bahnhofs von Bonn, der Stadt, in der Seehofers Karriere begann. Nach dem Jahr 2004, als er wegen des Streits um die Gesundheitspolitik sein wichtigstes Amt verlor, baute er einen "Schattenbahnhof", so nennt er ihn, ein Gleis, das hinab ins Dunkel führt.
Seit neuestem hat auch Angela Merkel einen Platz in Seehofers Keller. Er hat lange überlegt, wohin er die Kanzlerin stellen soll. Vor ein paar Monaten dann schnitt er ihr Porträtfoto aus und kopierte es klein, dann klebte er es auf eine Plastikfigur und setzte sie in eine Diesellok. Seither dreht auch die Kanzlerin auf Seehofers Eisenbahn ihre Runden.
(Spiegel 16.08.10)

Seehofer Wahn trug schon vor Jahren gar seltsame Blüten.
Während eines Karriereknicks im Jahr 2004 ging er mit einem selbstgeschriebenen Kabarettstück auf ein paar kleine Bühnen.
Er selbst spielte Walter Mixa (!!!), der die Beichte eines imaginären Seehofers anhört.
Sein alter ego Beichtvater Mixa fragt darin den Sünder Seehofer unter anderem, ob er unkeusche Gedanken habe, wenn er an Angela Merkel denke. Der antwortet: "Vater, ich habe schon vieles angestellt, aber Wunder kann ich nicht vollbringen."

In den üblichen Wahlnachbetrachtungen, wird wie immer viel und viel Erwartbares gesagt. Frau Nahles behauptete allen Ernstes die SPD habe „ein gutes Ergebnis“ eingefahren (20,5%) und Christian Ude, an dem das einzig Sympathische ist, daß er nicht in der CSU ist, befand, er habe seiner Partei sehr genützt; die SPD befände sich wieder im Aufwind.
Das ist natürlich alles recht blödsinnig, aber auch verständlich.
Das dicke Ende kommt erst nächstes Wochenende und eine Partei im Bundestagswahlkampfendspurt versucht alles, um sich selbst Mut zu machen.
Der irrste der Irren war allerdings mal wieder Fipsi Rösler, der mit ganzem Pathos wie das letzte Aufgebot der guten Mächte vor den Toren Mordors dröhnte, die Freiheit stünde auf dem Spiel, weil Sigmar Gabriel eine Linkskoalition für Berlin plane.
Am 22.09. müsse man daher „die Freiheit wählen“.
Damit scheint der realitätsentrückte Vizekanzler, der einer Partei vorsteht, die allein in dieser Bundeslegislaturperiode sieben Mal aus einem Landtag geschmissen wurde, offensichtlich seine abgewirtschaftete FDP zu meinen.
Es ist Zeit die Männer im weißen Kittel zu rufen.


Dreiste Lügen erfuhren wir in der Berliner Runde mal wieder von den notorischen Lügenparteien der schwarzgelben Bank.
Obwohl just eben Gabriel und Steinbrück unmissverständlich eine rotrotgrüne Koalition ausgeschlossen hatten, behaupteten sie vor großem Publikum ungeniert das Gegenteil.

CDU-Generalwahrheitsquäler Gröhe verwies sogar mehrfach auf das Beispiel Hannelore Kraft, die auch rotrot ausgeschlossen habe (Hat sie aber nicht, Lügen-Gröhe!) und sich anschließend von den Linken Chaoten tolerieren lassen habe.
Auch das ist eine Lüge des frommen Merkel-Mannes.
Kraft hatte zwei Jahre eine Minderheitenregierung geführt, da im Landtag ein Patt herrschte. Sowohl CDU, als auch FDP als auch die Linke haben die rotgrüne Regierung abwechselnd unterstützt. Genauso gut könnte man also auch von einer von den CDU-Chaoten unterstützten Minderheitenregierung sprechen.
Die Linke hat eben NICHT Frau Kraft unterstützt. Deswegen kam ja zur Neuwahl im Mai 2012, als die CDU ob ihrer Heuchelpolitik auf 26% abgestraft wurde, die Linke aus dem Landtag flog und RotGrün eine klare Mehrheit gewann.

Weiterhin ist zur Bayernwahl zu bemerken, daß sowohl die Piraten als auch die Linken mit jeweils unter zwei Prozent ein totales Desaster erlebten.
Nächste Woche werden die Linken aber auch Stimmen in den Bundesländern bekommen, in denen sie problemlos die 20% überspringen können. Es sieht also gut für sie aus.
Die Piraten hingegen kann man vergessen. Jede Stimme an sie ist verschenkt und nützt nur noch Merkel.

Merkel dürfte allerdings den Hosenanzug wegen der rechtslastigen, homophoben AfD voll haben. Sie trat in Bayern nicht an und wilderte daher auch nicht im Unionslager. Das wird am 22.09. anders. Zuletzt machten die AfD’ler sich viele Freunde im konservativen Wählerlager, weil sie ganz sarrazinig auf xenophobe Stimmungen setzten. Der ach so bürgerliche AfD-Chef Bernd Lucke gibt den Koch und warnt vor Überfremdung.

Lucke erklärt, dass es Menschen gebe, die ins Land kämen, ohne Deutsch zu können, überhaupt ohne Bildung. Sie kämen voller Hoffnung und Naivität. Doch wegen ihrer schlechten Voraussetzungen könnten diese Menschen gar nicht zurechtkommen. Für sie bliebe nur ein Leben in Hartz IV. "Dann bilden sie eine Art sozialen Bodensatz - einen Bodensatz, der lebenslang in unseren Sozialsystemen verharrt." Ein dauerhaftes Leben in Hartz IV aber wäre nicht menschenwürdig. Man solle sie aus Verantwortungsgefühl auch für sie nicht ins Land lassen. Um sie zu schützen.
Er bekommt jetzt heftig Applaus. Das ist jeden Abend so. Das Thema Zuwanderung komme sehr, sehr gut an, hat Lucke vorher in einem Gespräch berichtet. In Frankenthal stockt einigen Schülern in der zweiten Reihe der Atem. Sie sind mit ihrem Leistungskurs gekommen. Ein Mädchen ruft ihrem Lehrer zu, dass sie gehen wolle.
Bodensatz. Welche Menschen meint er? "Ich habe keine bestimmte Gruppe im Sinn", sagt er hinterher. "Ausländische Langzeitarbeitslose, die aus der Abhängigkeit nicht herauskommen." Aber dieses Wort? Er fragt zurück. Was daran störend sei? Technisch gesehen sei Bodensatz "das, was sich nach unten absetzt und nicht wieder hochkommt." Klingt das nicht nach Müll, den man nicht brauche? […]

Das andere Problem der Kanzlerin heißt FDP, weil sich ihr tumber gelber Spielball wieder einmal nicht in den Landtag retten konnte.

Dazu fand mein Parteichef sehr richtige Worte.

Wer versucht Parteispenden-orientiert Gesetze zu machen, hat es nicht verdient in deutschen Landtagen und dem Bundestag zu sitzen.
(Sigmar Gabriel 15.09.13)


Das einzige aus Fipsi Röslers Mund, das ausnahmsweise stimmte, war der Hinweis „Bayern ist anders“.
Also vergessen wir das heutige Landtagswahlergebnis. Die Bayern haben noch nie eine sinnige Landtagswahlentscheidung getroffen; wieso sollte sich das ausgerechnet heute geändert haben? Es ist reine Spekulation auf welche politischen Lager die Münchner Wahl welche mobilisierenden oder demobilisierenden Effekte hat. Angeblich sorgt sich Merkel.

Der Triumph der Schwesterpartei birgt für die Union auf Bundesebene nicht unerhebliche Risiken - und zwar nicht allein, weil ein mächtiger Seehofer einer möglichen alten und neuen Kanzlerin Merkel das Leben in einer möglichen neuen Regierung schwer machen könnte. Nein, die Probleme beginnen jetzt, vor dem 22. September. Schon vor der Bayern-Wahl fürchteten die Strategen in der CDU-Zentrale und im Kanzleramt ein Mobilisierungsproblem bei der Abstimmung am kommenden Sonntag im Bund. Die guten Umfragewerte der vergangenen Wochen und nun noch das hervorragende CSU-Ergebnis könnten viele potentielle CDU-Wähler denken lassen, die Sache sei bereits gelaufen.
Noch mehr Sorgen bereitet der Union aber die Schwäche des Koalitionspartners. In Bayern mit einem katastrophalen Ergebnis aus dem Landtag geflogen, wird die FDP im Bund in der letzten Woche vor der Wahl nun noch mehr als bisher um Zweitstimmen aus dem bürgerlichen Lager werben - sehr zum Ärger der CDU.

Glaubt man den Umfragen – und die lagen in Bayern so einigermaßen richtig, wenn man davon absieht, daß Grüne und FDP zu hoch gehandelt wurden und schlechter als erwartet abschnitten – bröckelt die Unionsunterstützung.

Wie ich zuletzt am Freitag beschrieb, verheißen die letzten Zahlen nichts Gutes für die Union.

Heute vermeldet Emnid erstmals eine CDU bei nur noch 39%
INSA misst sogar nur noch 38% für die CDU und sieht die FDP unter der 5%-Hürde.

Das reicht zwar alles noch nicht für RotGrün, aber das elende Schwarzgelb ist damit auch am Ende.