Der Mopo-Leitartikel von heute forderte tatsächlich Satire im öffentlich-rechtlichen Fernsehen müsse Grenzen haben.
Jan Böhmermann wäre zu weit gegangen. Das dürfe nicht sein.
Schließlich
beeinträchtige er die außenpolitischen Beziehungen.
Stimmt
schon, man sollte nicht das bilaterale Verhältnis ruinieren.
Der
Vorwurf sollte aber in erster Linie Günther Jauch gelten, der zur besten
Sendezeit im größten Sender in unerträglich peinlicher Weise den Finanzminister
eines anderen Landes versuchte bloßzustellen.
Dramatischen
außenpolitischen Schaden richteten aber Pöbler wie Schäuble („Griechische
Regierung hat alles Vertrauen
zerstört, bricht nicht nur Absprachen, sie belügt auch das eigene Volk!“) und
Kauder („In Brüssel wird wieder deutsch gesprochen!“) an. Denen sollte man
Berufsverbot erteilen.
Und den richtig DOOFEN Griechen-Bashern aus der Union
erst Recht.
Böhmermann
folgte erst anschließend auf dem mit homöopathischen Einschaltquoten agierenden
ZDF-NEO.
Das ZDF
mühte sich unterdessen damit ab klarzustellen, daß es sich bei dem was der
SATIRIKER Böhmermann in der SATIRSENDUNG getan habe um Satire handele. Potzblitz.
Die
wahre Enthüllung der Woche war aber die Enttarnung Jauchs, der in Wahrheit nur
der analphabetische 59-Jährige Laiendarsteller Herbert K. ist.
In
Amerika ist man wie üblich schon einen Schritt weiter.
Dort
sind politische Statements von echten US-Senatoren nicht mehr von bitterböser
Satire zu unterscheiden. Cruz, Palin, McCain, Tom Cotton oder Bachmann reden so einen
unfassbaren Mist, daß die Realität inzwischen zur eigentlichen Satire geworden
ist, während die satirischen Sendungen wie Bill Mahers Real-Time-Show oder Jon
Stewards DAILY Show, zu echten politischen Informationssendungen wurden.
Wer
dagegen nur mal richtig dreckig ablachen möchte, schaltet hingegen FOX-News
ein.
Aber wir
geben uns Mühe.
Der
Vizekanzler, der in einer tiefen Strategiekrise steckt,
weil er ob seiner totalen Anpassung an die CDU nicht aus dem 20%-Tal kommt, will
jetzt erfolgreicher sein, indem er noch mehr vermerkelt.
Gegen
seine Partei befiehlt er per order di mufti, daß der arme Heiko Maas gegen seine
ausdrückliche Überzeugung Vorratsdatenspeicherung machen muß. Außerdem beharrt
Gabriel auf TTIP, um den internationalen Konzernen maximale Macht zuzuschieben.
Dazu
zwei Zitate aus zwei Artikeln von heute.
Es ist
ein Quizz.
Welcher
ist Satire; welcher wurde von einer bekannten deutschen Edelfeder geschrieben
und todernst gemeint?
Gabriel beerdigt den
Stolz der SPD
Sigmar Gabriel hat den
Anspruch aufgegeben, die SPD könne einen Kanzler stellen. Damit riskiert er
einen weiteren Bedeutungsverlust seiner Partei. […] Er hat
ein ganz wunderbares Talent zur mitreißenden Rede, damit gewinnt er bisher
seine Parteitage; aber er weiß nicht, wohin und zu welchen Zielen er die Wähler
reißen soll; deswegen reißt er nichts. Ihm fehlt die unbeirrbare und unbändige
Zuversicht, die er und die SPD bräuchten, um sich über die schlechten
Meinungsumfragen zu erheben. Gabriel macht die Sozialdemokratie so klein, wie
sie derzeit dort bewertet wird.
[…]
Nie
wurde das so deutlich wie jüngst beim Parteitag der schleswig-holsteinischen
SPD in Neumünster. Dort hielt Gabriel eine verräterische Rede: Angela Merkel,
so sagte er, sei "eine gute Bundeskanzlerin, solange wir aufpassen".
Dieser Satz steht für die Verzwergung der SPD: Gabriel macht aus einer Partei
mit dem Anspruch zu dirigieren eine Partei, die andere beim Dirigieren
kontrolliert.
Gabriel mag das für
pragmatischen Realismus halten, weil doch Zeiten und Wähler auf Merkel stehen.
Aber Gabriel verabschiedet sich so von dem Anspruch, eine potenzielle
Kanzler-Partei zu führen; er beerdigt den Stolz seiner Partei. Ein Aufpasser
ist im anderen Kontext der "custos", der Küster also, der dem
Priester das Gewand anzieht und die Kerzen anzündet.
[…]
Wer
die bessere CDU sein will, ist deswegen noch keine gute SPD. Volkspartei ist
oder wird man auch nicht, wenn man, wie Gabriel das getan hat, gefällig mit den
Pegidisten redet, statt klarzumachen, dass das, was die wollen, allem
widerspricht, wofür die SPD seit ihrer Gründung steht. Wenig hilfreich ist es
schließlich, wenn der Vorsitzende Gabriel alle drei Tage die eigene
Generalsekretärin rupft.
[…]
(Heribert Prantl 20.03.15)
[…]
Endlich
wird seine Arbeit gewürdigt. Die CDU hat Sigmar Gabriel heute im Zuge einer
feierlichen Zeremonie zum Ehrenmitglied ernannt. Grund seien seine großen
Verdienste um die Ziele der Partei, erklärte Kanzlerin und Parteivorsitzende
Angela Merkel bei der kurzfristig anberaumten Veranstaltung im Konrad-Adenauer-Haus.
"Sigmar Gabriel
setzt sich immer wieder für christlich-demokratische Politik ein und stärkt die
Union nachhaltig", erklärte Merkel. Dabei lobte sie besonders die
Vielseitigkeit, mit der sich der Geehrte sowohl für wirtschaftsliberale Themen
als auch erzkonservative Interessen einsetze. "Er kämpft unermüdlich für
das Freihandelsabkommen TTIP, er beglückt Privatinvestoren, indem er für
öffentlich-private Partnerschaften wirbt und jetzt sorgt er auch noch dafür,
dass die Vorratsdatenspeicherung kommt. Dafür wollen wir uns erkenntlich
zeigen."
[…]
Ursprünglich
war nach Insiderangaben gar eine feierliche Aufnahme in beide Unionsparteien
geplant. Die CSU habe jedoch unmissverständlich klargestellt, Gabriel trotz
seiner Verdienste um die christlich-konservative Sache erst dann mit einer
Ehrenmitgliedschaft zu bedenken, wenn er seinen Bierkonsum steigert und
anfängt, ordentlich gegen Ausländer und Asylanten zu hetzen.