Vielleicht
konnten manche hypersensible Zeitgenossen schon aus meinen vergangenen Postings herauslesen,
daß ich nicht unbedingt in Tränen ausbrechen würden, wenn die
Söder/Seehofer-CSU in sechs Tagen einen heftigen Tritt in den Hintern bekäme.
Dem Land
Bayern, der demokratischen Kultur und auch der gesamten Bundesrepublik täte es
gut, wenn die CSU in die Opposition müsste.
Das könnte die Obstruktion im Berliner Kabinett beenden, würde die vielen unsinnigen und oft verfassungswidrigen CSU-Pläne im Bund stoppen.
Das könnte die Obstruktion im Berliner Kabinett beenden, würde die vielen unsinnigen und oft verfassungswidrigen CSU-Pläne im Bund stoppen.
Vieles
bekommt man kaum noch mit ob des Seehofer-Schlachtenlärms.
So
verlängert die Bundesregierung auf massiven Druck der Bayern derzeit die extrem tierquälerische Ferkelkastration ohne Betäubung.
Das
Grauen sollte ab 2019 verboten werden. Aber Seehofer und Söder stehen auf
Viecherquälen.
[….]
Das deutsche Tierschutzgesetz schreibt in
Paragraph 5 vor, dass ein schmerzhafter Eingriff bei einem Wirbeltier nicht
ohne Betäubung durchgeführt werden darf. Es lässt allerdings die Ausnahme zu,
dass Ferkel bis zu ihrem siebten Lebenstag ohne Betäubung kastriert werden
dürfen (Tierschutzgesetz, Paragraph 5, vierter Abschnitt "Eingriff an
Tieren"). Nachdem das Tierschutzgesetz 2013 geändert wurde, ist die
betäubungslose Kastration nur noch bis 31.12.2018 erlaubt. Doch am 1. Oktober
2018 hat die Koalition beschlossen, mittels einer Fraktionsinitiative im
Bundestag die Betäubungspflicht für Ferkel um zwei Jahre hinauszögern zu
wollen. Diese Pläne sind Verrat an den Ferkeln und am Staatsziel Tierschutz –
die Branche bewegt sich nicht und die Regierungskoalition verlängert daher
einfach das Leid der Ferkel, weil nun die Zeit für Anpassungen im Ferkelsystem
angeblich nicht mehr reicht. [….]
33% CSU bei der Landtagswahl und am besten Opposition wären ein
Segen.
Alle
nichtbayerischen Regierungsparteien (außer der Hamburger SPD) würden sich über
33% freuen. In den meisten Ländern liegen CDU, SPD und Grüne demoskopisch meilenweit
von einem 3-Ergebnis entfernt.
Aber man
muss sich ansehen woher die CSU kommt.
Noch bis
vor zehn Jahren regierten die Christsozialen mit einer
Zweidrittel-Landtagsmehrheit, nachdem MP Stoiber fast 61% der Stimmen bekommen
hatte.
Sich
innerhalb einer Dekade zu halbieren ist schon eine starke Leistung, die bisher
nur die Hamburger CDU unter Christoph Ahlhaus schaffte.
Was für
ein Fest für die Opposition. 30 Prozentpunkte, die vorher bei der CSU
feststecken waren neu auf die anderen Parteien zu verteilen.
Endlich
Hoffnung für die Sozis, die zwar immer schwach in Bayern waren, aber immerhin
zu Gerd Schröders Zeiten auch noch Landtagswahlergebnisse von rund 30% bekamen.
Knapp 30%
von vor 20 Jahren und dazu noch mal 30 Prozentpunkte, die bei der CSU
freiwerden müssten doch nach Adam Ries locker für eine absolute SPD-Mehrheit
reichen.
Endlich
könnten mal die Sozis den bayerischen Ministerpräsidenten stellen,
nachdem sie ein halbes Jahrhundert so tapfer gegen die Chancenlosigkeit
ankämpften, für soziale Gerechtigkeit eintraten und die Finger in die Wunde
legten, als zum Beispiel der damalige bayerische Finanzminister Söder 33.000 Wohnungen der staatlichen
Wohnungsgesellschaft GBW an ein Heuschrecken-Konsortium um die private
Gesellschaft Patrizia vertickte.
Angesichts
der katastrophalen bayerischen Wohnungsnot und den bundesweit einmaligen
Rekordmieten in München haben die bayerischen Wähler sicher eingesehen, was die
CSU ihnen einbrockte und beauftragen nun die SPD, die schließlich Recht behalten
hätte und so ein Desaster gar nicht erst erlaubt hätte.
Und dann
guckt man sich die Umfragen an und stellt
verblüfft fest: Die SPD liegt gar nicht bei 45% oder 50% in Bayern, sondern hat
Mühe mit der Zweistelligkeit und muss ernsthaft befürchten auf Platz Vier oder
gar Fünf abzustürzen.
Die
sozialdemokratische Spitzenkandidatin
Natascha Kohnen, immerhin auch stellvertretende Bundesparteivorsitzende,
ist derart schwach auf der Brust, daß sie noch nicht mal zum TV-Duell mit Söder
geladen wurde.
Wie
konnte das denn passieren?
Das
klingt doch alles ganz gut und sympathisch. Nicht so derbe-arrogant wie die CSUler,
die sich als gottgleich empfinden und über alle anderen Bundesländer stellen.
OK, das Video ist leicht angekitscht mit lauter lächelnden Kindern und Babys,
aber so ist nun mal Parteienwerbung.
Immerhin
listet Kohnen auch detailliert
auf was sie in Bayern verändern möchte – und da gibt es
einiges.
Das
klingt doch alles vernünftig.
Offensichtlich
verfängt aber diese Art Wahlkampf nicht nur nicht, sondern lässt die sympathische
Natascha heillos hinabtrudeln. 11 Prozent werden erwartet.
Die
Methoden sind viel zu altbacken.
Wenn man
sich nicht ausdrücklich für Politik interessiert und gezielt nach Natascha
Kohnen googelt, bemerkt man sie gar nicht.
Ein
einziges Mal, nämlich als sie sich gegen das Maaßen-Totaldesaster ihrer Chefin
Nahles stellte, wurde Kohnen bundesweit bemerkt.
Die
immerwährende Frage nach Rückenwind oder Gegenwind aus dem Bund, muss man
diesmal wirklich nicht stellen. Nach der Fehlleistungs-Kaskade der
Parteiführung kann nur noch radikale Distanzierung vom Willy-Brandt-Haus
helfen. Andrea Nahles ist pures Urnengift, die
auch ein Jahr nach der letzten Bundestagswahl immer noch damit beschäftigt ist
die Sozis noch blöder aussehen zu lassen.
Warum
zum Teufel machte sie nicht ein riesiges Fass auf, als die CSU-Minister auf
ihrer Ferkelquälerei bestanden?
Das wäre
die perfekte Gelegenheit gewesen auch dem minderinteressierten Wähler zu
zeigen, wo ein Unterschied zwischen den (noch) großen Parteien liegt und
weswegen man lieber SPD wählen sollte.
Die Bundesparteivorsitzende
und Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion versteht aber nicht nur
klassischen Wahlkampf nicht, sondern ist zudem eine klassische Offlinerin, die
mit den digitalen Gewohnheiten der Millennials nicht vertraut ist.
(….)Wir
haben ja jetzt Lars Klingbeil.
Da
wird es was mit der alten Tante SPD. Der Mann ist nämlich „internetaffin“.
Der
kennt sich aus mit diesem #Neuland, in dem heutzutage so viel passieren soll.
#Neuland ist dieser Ort, an dem all die vielen ehemaligen SPD-Wähler hocken, die
man nicht mehr erreicht mit Infoständen vorm EDEKA – selbst wenn man neben
SPD-Luftballons auch noch kostenlos SPD-Kugelschreiber und SPD-Lollis anbietet.
Verstehe einer diese jungen Leute.
Aber
die kriegen wir nun doch auf unsere Seite.
Geheimwaffe
Klingbeil macht das. Der ist jung (40) und frisch (Seeheimer).
Jetzt
hauen die großen SPD-Gliederungen short messages in die hippen sozialen Netze.
Sogar
auf Facebook, dernier cri, Jugendtreffpunkt der hippen Online-Community gibt es
jetzt die poppig aufpoppenden SPD-Botschaften als gesponserte Links für Likes.
Natürlich im Sozi-Rot.
In
einfachen Hauptsätzen, ohne Fremdworte, dafür aber gern in Versalien werden die
mitreißenden Sprüche nur so rausgehauen – inklusive Heschtegg, damit sich auch
die Gerontengeneration auf Twitter (Donald Trump, Horst Seehofer, Erika
Steinbach) angesprochen fühlt. (…..)
Sicher,
sie lässt twittern und facebooken, aber das ist so offensichtlich nicht
authentisch und katastrophal gemanaged, daß man damit der SPD eher schadet.
Eine Werbeagentur plump ein paar Wohlfühlsätzchen ins Netz schicken zu lassen,
reicht natürlich nicht. Das gehört zu den vielen, vielen Dingen, die Nahles aber
einfach nicht versteht. Sie glaubt die Methoden aus den
50er Jahren des letzten Jahrhunderts, kreischige Tingelauftritte in der Provinz
mit geschenkten SPD-Kugelschreibern wären auch im folgenden Jahrtausend
zielführend.
(….) Andrea
Nahles war sicher nie die Hellste, aber wie kann es sein, daß sie nach 25
Jahren als Spitzenfunktionärin immer noch nicht das geringste Gefühl dafür
entwickelt hat wie ihr Handeln beim gemeinen Volk und der Parteibasis ankommt?
(….)
Auf den
letzten Metern vor dem zu erwartenden SPD-Megadesaster will das
Willy-Brandt-Haus nun das Ruder rumreißen, indem ausgerechnet Nahles dauernd in
Bayern auftritt.
[…..] Für
ihren Auftritt hat sich die Bayern-SPD den Eingang vor dem Dantebad ausgesucht.
Ob die bayerische SPD nun doch schon vor dem kommenden Wahlsonntag baden geht?
Nein, es geht um das Gebäude gegenüber, das über einem Parkplatz errichtet
wurde und gleich als Beispiel für gute SPD-Wohnungspolitik verkauft werden
soll. Für ihren Wahlkampfendspurt hat sich die bayerische Spitzenkandidatin
Natascha Kohnen Politikprominenz eingeladen.
Das Bundespräsidium
und SPD-Chefin Andrea Nahles sollen ihr aus den traurigen Elf-Prozent-Umfragen
helfen. Sie kommen in einem Reisebus. Dessen Fahrtwind weht gleich mal die
Plakate der Bayern-SPD um.
Nahles und Kohnen
haben, vorsichtig ausgedrückt, nicht das herzlichste Verhältnis. […..] "Kein Blatt" passe zwischen sie und Kohnen, sagt Nahles also
am Montag. Eine Diskussion, wer an den schlechten Umfragewerten der Bayern-SPD
Schuld trage, gebe es nicht. "Wir hier stehen geschlossen." […..]
Als Sozi
wünsche ich mir ja auch ein viel besseres SPD-Ergebnis, aber ob DAS hilft?
Meines
Erachtens wäre es besser, wenn sich Nahles NICHT blicken lässt.
Den
größten Gefallen tut sie ihrer Partei, wenn sie sich eine Papiertüte über den
Kopf zieht und erst mal schweigend ein paar Wochen zu Hause in der Eifel
bleibt. Da kann sie dann gemeinsam mit ihrer Ella beten bis der Arzt kommt.