Freitag, 21. März 2025

Eine moralische Institution positioniert sich

Es ist zweifellos die abscheulichste und menschenverachtendste US-Regierung seit George Washington.

Der Trumpismus zerschlägt die demokratischen Strukturen, setzt die ganz grobe Axt an die US-Verfassung. Der US-amerikanische Rechtsstaat wird nicht nur korrumpiert, sondern vollständig zugunsten der Willkür des Diktators abgewickelt. Alliierte werden vergrault, die Umwelt massiv zerstört, das Bildungsministerium zerschlagen.

[…] Die Zerschlagung des Bildungsministeriums erlaubt es ihm, willfährige Statthalter einzusetzen und gefestigte Abläufe zu zerschlagen. Er will Millionenbeiträge an Bildungseinrichtungen nach seinem Gutdünken auszahlen oder auch blockieren, mehrere Eliteuniversitäten bekamen das bereits zu spüren. Den Kongress hat Trump auf Linie gebracht, auch die Justiz und die Medien schüchtert er ein. Nun sind die Schulen und die Universitäten an der Reihe. [….]

(Fabian Fellmann, 21.03.2025)

Forscher werden des Landes verwiesen, Nazi-Verbrecher begnadigt, die Presse auf Linie gebracht. Jeder, der nicht weiß, cis, christlich, hetero und stramm rechts ist, wird gefeuert.

[….] Sie sitzt da und kann es nicht fassen. Hinter ihr das Bildungsministerium, das noch vor wenigen Stunden ihr Arbeitsplatz war. Ein ockerfarbener Kasten, vier Stufen geht es hoch zum Haupteingang. Normalerweise würde Sarah Newman gleich wieder raufgehen in ihr Büro, Daten analysieren, Stipendien prüfen, seit dreizehn Jahren macht sie das. Aber für sie und Hunderte andere sind diese Türen jetzt versperrt.   Am Nachmittag zuvor wurde sie von der Leitung des U. S. Department of Education darüber informiert, dass sie das Haus bis sechs Uhr abends zu räumen hat. Später kam dann eine E-Mail: Ab Freitag in einer Woche sei sie beurlaubt. Administrative leave nennt sich das. In Wirklichkeit wurden 1300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des US Department of Education faktisch gefeuert, ohne offensichtlichen Grund. „You’re fired“, wie Donald Trump einst in seiner Reality-Show „The Apprentice“ sagte. Nur ist das hier keine Show.  [….] Die ganze Welt starrt auf Washington, D.C., seit der US-Präsident von hier aus die Welt umpflügt. Er will Grönland, Gaza, Kanada und den Panamakanal übernehmen oder kaufen, je nachdem. Er schmeißt den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij aus dem Oval Office und wanzt sich an den russischen Machthaber Wladimir Putin ran. Er lässt Häftlinge aus Venezuela ohne Anhörung nach El Salvador fliegen und dort in einen Riesenknast stecken, obwohl ein Bundesrichter genau solche Abschiebungen untersagt hat.  Wenn er sich gerade nicht selbst lobt, hetzt Trump gegen seine Gegner und unterschreibt ein Dekret nach dem anderen, meist vor ausgewählten Journalisten und vergoldeten Ornamenten. Initiativen seines Vorgängers Joe Biden für Sozialpolitik und Umweltschutz hat er gleich in den ersten Tagen gestrichen, die Wiedereinführung von Plastikstrohhalmen angeordnet. Und gleichzeitig räumt er ganze Behörden leer. Erst wurde USAID geschreddert, eine der größten Hilfsagenturen der Erde, mit Personal und Programmen weltweit. Am Hauptquartier an der Pennsylvania Avenue ist nicht mal mehr der Schriftzug über dem Portal geblieben, auf Wegweisern ist er mit Klebeband verdeckt. [….]

(Peter Burghardt, 19.03.2025)

Gerichte, Opposition und Medien knicken vor Angst ein. Es gibt keine Massendemonstrationen. Sie nehmen es nahezu klaglos hin, wie nach 250 Jahren US-Demokratie, Gewaltenteilung und Rechtsstaat zugunsten eines Mad Kings fallen.

Mögen sich die Demokraten noch mit der Hoffnung auf anderen Wahlergebnisse bei den Midterms 2026 oder den Präsidentschaftswahlen 2026, bei denen Trump nicht mehr antreten darf, trösten: Offensichtlich lässt sich der orange Diktator eben nicht von der Verfassung aufhalten. Er wird entweder zu einer dritten Amtszeit antreten, oder aber sich vorher schon auf eine Art selbst ermächtigen, daß es gar nicht mehr zu Wahlen kommt.

Die einzige Hoffnung, die ich mir noch mache, ist Trumps fanatische Debilität, die ihn jeder ökonomischen Vernunft beraubt. Keine Wirtschaft der Welt ist so dynamisch und kapitalstark, wie die US-Amerikanische. Man kann sie kaum in die Knie zwingen. Aber möglicherweise gelingt Trump genau dies eben doch; in nur sechs Wochen fügte er der US-Ökonomie so schwer Schäden zu, daß Trillionen Dollar verloren gingen und das Wort Trumpcession in aller Munde ist.

[….] Wo eben noch Ratio herrschte, regiert nun Ideologie. Wo Verlässlichkeit galt, ist jetzt Chaos. Wo die Wirtschaft zuvor noch robust wuchs, prophezeit die regionale Notenbank von Atlanta für das erste Quartal 2025 ein Minus von 2,4 Prozent. Der Präsident selbst schließt inzwischen nicht mehr aus, dass das Land in eine Rezession schlittern könnte, also in einen länger anhaltenden wirtschaftlichen Abschwung. »Trumpcession« statt »Trumponomics«. […]

(DER SPIEGEL, 14.03.2025)

Nur eine massive Wirtschaftskrise mit Massenverelendung vermag es noch, das Volk gegen den Diktator auf die Barrikaden zu bringen.

Das womöglich augenfälligste Merkmal des Trumpismus besteht in dem perfiden und sadistischen Menschenhass. Trumps Junta gefällt es Menschen zu quälen, Familien auseinander zu reißen, Unschuldige in Folterknäste zu schieben. Krebskranken wird ihre Therapie gestrichen, ja sogar an Krebs erkrankten Kindern wird mit maximalen Sadismus begegnet.

[….] 'Devastating': 6-year-old's cancer treatment could be immediately impacted by Trump's proposed funding cuts

CNN's MJ Lee speaks to the family of a 6-year-old boy with a rare and aggressive form of cancer. His current treatment is through doctors and researchers who rely on funding from the National Institutes of Health for much of their work - funding that the Trump administration has proposed slashing.  [….]

(CNN, 26.02.2025)

Der Trumpismus ist ein grotesk nächstenhassender Kult, der sich daran ergötzt, wenn die Schwächsten in Not geraten und sterben.

Frauen mit Komplikationen während ihrer Schwangerschaft werden in US-Krankenhäusern dank der Trump-Politik abgewiesen und zum elendigen Verbluten raus auf das Parkdeck gejagt.

Bei so drastisch menschenfeindlicher und familienzerstörender Politik, kann auch die katholische Kirche der USA nicht länger schweigen und positioniert sich jetzt mehr als eindeutig: Die Katholiban sind entzückt und stellen sich demonstrativ an Trumps Seite; er ist ein Mann nach ihrem Geschmack!

[….] In Donald Trumps Resort Mar-a-Lago in Florida haben sich 100 katholische Priester versammelt, um für den US-Präsidenten zu beten. Das Gebet fand im Rahmen der jährlichen Veranstaltung „Katholisches Gebet für Amerika“ statt, unter der Leitung von Bischof Joseph Strickland aus Texas. Das berichtet die katholische Nachrichtenseite LifeSiteNews.

Die Priester sprachen aber nicht nur irgendein Gebet: Laut Bericht beteten sie konkret dafür, dass Trump zum katholischen Glauben findet. Die Veranstaltung sei von der Vereinigung „Catholics for Catholics“ organisiert worden, anlässlich des katholischen Josefstag am 19. März. Bischof Joseph Strickland habe während der Veranstaltung außerdem eine Marienstatue gesegnet, die Trump und seine Familie als Präsent erhalten sollen. [….] Die Gala sei nicht von Trump organisiert oder veranlasst worden, berichtet die britische katholische Zeitschrift „The Catholic Herald“. Jedoch hätten schon im Wahlkampf viele Katholiken und katholische Vereinigungen hinter Trump gestanden. [….]

(Swanhild Brenneke, 21.03.2025)