Das gefällt mir nicht. Die neue Medienwelt. Da ich alt und unflexibel bin, nehme ich Informationen am besten auf, wenn ich sie gedruckt auf Papier lese. Natürlich zahle ich für einige E-Paper und könnte die Inhalte der Süddeutschen Zeitung oder des Spiegels auch auf dem Bildschirm lesen, oder hören. Aber ich kann das nicht leiden.
Zeitungen, Zeitungen und etwas TV sind nun einmal mein Ding. Unglücklicherweise versagen ausgerechnet die klassischen US-Medien im Trumpismus kläglich. Die großen Newssender und Zeitungsverlage lassen sich von rechten Milliardären aufkaufen und/oder, noch schlimmer, gehen freiwillig auf Linie, weil sie die Hosen voll haben. Angst vor Repressalien des Trump-Regimes, Angst vor Quoten- und Auflagenverlust, wenn man nicht brav die Hate-Rallys überträgt.
[…] Behinderung der Presse in den USA: Wer so eine Presse hat, kann sich Militärzensur sparen[…] Ja, die geplante De-Facto-Militärzensur ist eine Grenzüberschreitung. Doch zu oft gefallen sich US-Medien in einer „eingebetteten“ Rolle. […] Das richtige Maß an Kontrolle ist absolute Kontrolle. So etwa lautet das Motto, das US-Präsident Donald Trump künftig gegenüber der Presse im Verteidigungsministerium durchsetzen will. Reporter, die Zugang zum Pentagon haben, sollen kein Wort mehr veröffentlichen, das nicht zuvor eine De-facto-Militärzensur durchlaufen hat. […] In Wahrheit berichten die Vertreter der etablierten Medien mit Zugang zum Verteidigungsministerium doch bereits so brav über das US-Militär, wie man sich das als Regierung nur wünschen kann. […] Die sinkende Relevanz und Glaubwürdigkeit etablierter Medien deutet eher auf eine Entwöhnung hin. Viele stellen andere Fragen: Bereitet die Regierung gerade einen Krieg gegen Venezuela vor? Oder: Mit welchen Rüstungsgütern haben die USA Israels Krieg in Gaza befeuert? Schon 2005 zeigte sich die New York Times von ihrer obrigkeitshörigen Seite, als sie eine Geschichte über die massenhafte Spionage des Geheimdienstes NSA zurückhielt, nachdem die Bush-Regierung vage Sicherheitsbedenken geltend gemacht hatte. […]
Wie gerne habe ich 20 Jahre lang nachts die CNN-Diskussionspanels gesehen. Aber der Sender, den ich einst so mochte, dessen Mutterkonzern Warner längst in republikanischer Hand ist, existiert nicht mehr. Er ist nur noch ein devotes Abziehbild früherer Unabhängigkeit, lässt tagtäglich MAGA-Vertreter im Studio Lügen ausbreiten.
Mein einziger kleiner Trost besteht im Quotensinkflug der medialen Appeaser. Das will kein Mensch sehen. Die richtigen MAGAs haben schon ihre rechtsradikalen Verschwörungssender FOX, Newsmaxx etc. So verstoßen WaPo und CNN nur die alten Leser/Seher, gewinnen aber keine Neuen. Notgedrungen weiche ich zunehmend auch auf junge Influencer aus. Naja, „jung“. David Pakman ist 41 Jahre alt und macht seine David Pakman-Show seit 20 Jahren. Ich folge Meidas Touch ebenfalls seit Jahren und am meisten mag ich Brian Tyler Cohen, 36.
Die Jungs sind inzwischen gut vernetzt, bekommen auch Interviews mit Präsidenten und Ministern, führen längere Gespräche mit Analysten und Experten, die echten Mehrwert bringen.
Sie sind nun auch schon alte Hasen. Auf Tiktok rücken eine ganze Reihe junge demokratische Influencer nach, denen ich auf Instagram folge.
Harry Sisson, Adam Mockler, JoJoFromJerz, David Hogg, Waleed Shahid, Dash Dobrofsky, Tim Miller, Luke Beasley, Josh Greene, Harry Shannon und Aaron Parnas haben jeweils sechsstellige, teilweise siebenstellige Followerzahlen.
Daß die US-Opposition gestern rund sieben Millionen Demonstranten physisch auf die Straße brachte, obwohl Magamerika wüst drohte und polemisierte, zeigt den Einfluss der Jung-Politinfluencer.
[…] Es war nicht der erste große Protesttag unter dem Label „No Kings“. Schon im Februar, im April und im Juni hatte es Proteste gegeben. An den Großkundgebungen vom 15. Juni nahmen laut Schätzungen landesweit über fünf Millionen Menschen teil. An diesem Samstag gingen den Organisatoren zufolge landesweit sogar bis zu sieben Millionen Demonstranten auf die Straße.
Auf die landesweiten „No Kings“-Proteste gegen seine Politik hat US-Präsident Donald Trump mit dem Posten KI-generierter Videos reagiert. Ein von Trump in seinem Online-Sprachrohr Truth Social veröffentlichter Clip stellt Trump als Piloten eines Kampfjets dar, welcher die Aufschrift „King Trump“ trägt. Mit dem Flieger wirft er braunen, an Kot erinnernden Schlamm über Demonstranten ab.Zudem teilte der Präsident einen ebenfalls mit künstlicher Intelligenz erzeugten Clip, den sein Vize JD Vance auf der Plattform Bluesky zuvor veröffentlicht hatte: Darin ist Trump zu sehen, wie er sich selbst mit königlichen Insignien Krone, Mantel und Schwert ausstattet, während Politiker wie die Demokratin Nancy Pelosi niederknien.
Die Organisatoren der Proteste – eine Koalition von Aktivistengruppen und Organisationen wie „Indivisible“ und die „American Civil Liberties Union“ (Aclu) – hatten zuvor zu friedlichen Protesten aufgerufen: Gewaltfreiheit sei das Grundprinzip aller „No Kings“-Veranstaltungen. „Wir werden uns nicht von Chaos, Korruption und Grausamkeit einschüchtern lassen“, schrieben sie auf ihrer Website. […]
Die Tiktoker und Instagramer sind einflussreich genug, um sogar Orange Sauron zu beschäftigen. Der übertraf sich selbst, indem er ein AI-Video postete, in dem er mit Krone auf dem Kopf einen Kampfjet fliegt und gewaltige Mengen Scheiße über das US-Volk abwirft.
Harry Sisson, 23 Jahre alt, US-Staatsbürger und Ire, der schon in Singapur, Dubai und Dublin gelebt hat, wohnt seit 2016 in New York, studierte Jura und Politologie, und streitet für all die Bosheiten, die Trumpanzees so hassen: Healthcare expansion, climate legislation, gun control, LGBTQ+ rights, immigration, and student loan forgiveness. He has also voiced opposition to state-level library refusals and endorsed continued U.S. support for Ukraine.
Trump scheint von dem Harry Sission so extrem getriggert sein, daß er im Panik-Modus völlig die Fassung verliert.
Die Nummer Drei im Staat, Klemmschwester Mike, wirft sich sofort schleimspurziehend zu Trumps Füßen.
[…] Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, sprach beim Sender ABC News von »Marxismus und Sozialismus« und warnte vor einer »gefährlichen Ideologie«. […] Beim Sender Fox News sprach Trump in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview in diesem Zusammenhang von »unangefochtener Macht«, die ihm zustehe. Noch verzichte er darauf, sagte er, und griff zugleich die Demokraten als »falsche Politiker« an. »Ausschließlich von Demokraten regierte Städte« in den USA seien »unsicher« und ein »Desaster«.
Trumps Regierung nimmt derzeit mehrere demokratisch geführte Städte und Bundesstaaten ins Visier, denen sie außer Kontrolle geratene Kriminalität und mangelnde Kooperation bei den geplanten Massenabschiebungen vorwirft. Kriminalitätsstatistiken stützen diese Vorwürfe nicht. Betroffene Städte und Bundesstaaten wehren sich juristisch, unter anderem gegen die Entsendung der Nationalgarde in ihre Gemeinden. Trump sagte bei Fox News, er erwäge auch einen Einsatz in San Francisco.
Bereits im Vorfeld der Massenproteste am Samstag hatten Johnson und andere Republikaner diese als »Hate America Rally« bezeichnet. Bei einer Pressekonferenz sagte Johnson, er erwarte »Hamas-Unterstützer«, »Antifa-Typen« und »Marxisten in voller Montur«. Trump hatte die lose Antifa-Bewegung kürzlich als »Terrororganisation« eingestuft – ein Schritt, dessen rechtliche Grundlage unklar ist. [….]