Samstag, 28. März 2020

Die Hauptärgernisse


Für alle Medikamente, die ich brauche, lasse ich mir die Rezepte direkt in meine Stamm-Apotheke schicken. Der Laden ist zwar sehr groß mit fünf separaten Countern, aber wegen der gegenwärtigen Lage steht im Eingang ein großer Aufsteller mit der Aufforderung nur maximal zwei Kunden gleichzeitig hineinzulassen.

Die Counter selbst haben eine Plexiglasverkleidung mit lediglich einem kleinen Warenschlitz.
Etwa in Kopfhöhe über jeder Kasse befindet sich ein weiteres großes Plakat mit dem Hinweis, daß sämtliche Desinfektionsartikel sowie Gesichtsmasken auf unbestimmte Zeit nicht lieferbar sind.
What else is new; das Totalversagen Jens Spahns ist ja lange bekannt; er wurde schon im Januar vor genau dieser Situation gewarnt, unternahm nichts und sonnt sich nun in stark gestiegenen demoskopischen Werten.
Natürlich wartete auch ich vor dem Eingang bis nur noch ein Mensch in der Apotheke war; alle anderen verhielten sich ebenso geduldig.
Aber als ich dran war und die Apothekerin gerade meine Bestellungen holte, kam natürlich ein junge Mutter mit einem Blag im Kindergartenalter und einem weiteren in diesem Luxus Kinderwagen-Buggy hineingestürmt, presste sich an mich und wollte wissen, ob sie „Sterilum“ kaufen kann.
Äh? Nein, sonderbare Frau vom Mond. Es wird erstens seit Wochen in allen Medien ventiliert, daß Sterilum komplett vergriffen ist, zweitens steht das noch mal auf dem großen Plakat genau vor ihrer Nase, drittens sollen sie gefälligst draußen warten bis nur noch ein Kunde im Laden ist und viertens halten sie gefälligst zwei Meter Abstand zu mir.

Aber das sind eben die jungen Großstadtmütter des 21. Jahrhunderts. Sie sind so fest davon überzeugt mit der Geburt eines Kindes eine derartige Großtat vollbracht zu haben, daß fürderhin alle anderen minderbemittelten Bürger in Ehrfurcht vor ihnen erstarren sollen.
Ich bin Mutter“ wurde mir schon vor Jahren in der Warteschlange vor der Käsetheke bedeutet, als sich so ein Traumexemplar vordrängelte.
„Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter“ lautet das empfehlenswerte Buch zu der beklagenswerten Spezies der Latte-Macchiato-Mütter.

Man muss dazu natürlich auch die biologische Einzigartigkeit bedenken. Erst Geschlechtsverkehr, dann wird monatelang der Uterus okkupiert und schließlich muss das Wesen mit dem eigentlich viel zu großen Kopf auch noch durch den Geburtskanal gepresst werden.
Eine ganz neue Dimension der Anstrengung, die diese Mütter auf sich nehmen. Sowas gab es früher gar nicht. Bis Ende des 20. Jahrhunderts wurden Babys nämlich ausschließlich vom Storch gebracht.

Da hat sich auf der Corona-Virus mit seinen neuen Abstandsregeln unterzuordnen.

Die kleinen sehr von mir gelobten Niemerszein-Filialen, der örtliche EDEKA, sind ebenfalls von Corona gebeutelt, weil sie von raffgierigen Hamsterern heimgesucht werden, die sich wie im Angesicht der Zombiapokalypse um Klopapier und Trockennudeln prügeln.
Da viele dieser Läden nicht sehr groß sind, ist das 2-Meter-Abstandsgebot schwer einzuhalten wenn die Kunden in Gruppen kommen.
Daher wurde verfügt Kunden nur noch einzeln hineinzulassen.
Eine simple Maßnahme, die von jedem zu Gunsten unser aller Gesundheit und insbesondere des Wohls der armen Angestellten eigentlich jeder verstehen kann.
Nun ja, bis auf Mütter.
Mütter, die nicht nur renitent auf entsprechende Aufforderungen reagieren, sondern sich anschließend immer noch nicht beruhigen können, so daß sie gleich zur nächsten Zeitung rennen, um die Welt über ihr erlittenes grauenvolles Schicksal zu informieren.
Es ist ja schließlich nicht so, daß es im Moment noch irgendwelche anderen Probleme auf der Welt gäbe.

[….] Die Supermärkte in ganz Hamburg haben alle Hände voll zu tun. Regale werden im Akkord aufgefüllt, neue Allgemeinverfügungen umgesetzt. Zum Schutz der Mitarbeiter und Kunden soll der Mindestabstand von 1,50 Meter auch im Markt eingehalten werden. Das klappt nicht immer: Der Edeka Niemerszein in der Langen Reihe soll einer Mutter mit ihrem Kind den Zutritt jetzt verboten haben.
Die alleinerziehende Mutter hatte sich am Dienstag bei Radio Hamburg gemeldet und erzählt, dass sie vor dem Edeka Niemerszein vom Security Personal abgefangen wurde: Ihr Kind dürfe nicht mit in den Laden, sie könne es beim Sicherheitspersonal lassen, so Radio Hamburg. [….]
Seit Sonntag gelten in ganz Deutschland flächendeckend Kontaktverbote. Auch in den Supermärkten soll der Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten werden. „Die Beobachtungen bei Edeka Niemerszein in der Langen Straße haben gezeigt, dass diese Abstandregelungen sowie weitere Hygienemaßnahmen nicht eingehalten werden“, sagte ein Sprecher von Edeka zur MOPO.
„Daher wurde der Schritt notwendig, nur noch einzeln einzukaufen zu lassen, umgesetzt“, sagte der Sprecher weiter. Das bedeutet, dass diese Beschränkung sich nicht explizit gegen Kinder richtet, sondern gegen das Einkaufen mit mehreren Personen. [….] „Wir bedauern, dass diese Maßnahme unumgänglich wurde; glauben aber, an diesem Standort so die Gesundheit unserer Mitarbeiter sowie die unserer Kunden bestmöglich zu schützen“, sagte der Edeka-Sprecher.[…..]

Danke Edeka Niemerszein dafür, daß Ihr alle anderen Kunden vor solchen egoistischen Alptraum-Müttern mit ihren kleinen undisziplinierten Virenschleudern schützt.
Corona krempelt alles um. Nun sind nicht mehr Kleinkinder die Schwächsten, die geschützt werden müssen, sondern sie sind ganz im Gegenteil, die Stärksten. Sie können eine Covid19-Infektion locker wegstecken, verteilen aber rücksichtlos die Viren weiter, weil sie sich nicht an Abstandsgebote oder die Aufforderung in die Ellenbeuge zu husten halten. Kleinkinder sind derzeit eine tödliche Gefahr für die Großelterngeneration.

Das gleiche Bild in einem Hamburger Bauhaus-Baumarkt.
Die Angestellten arbeiten am Limit unter erhöhter Infektionsgefahr. Deswegen sind in anderen Bundesländern Baumärkte schon geschlossen.
In Hamburg noch nicht, weil man auf die Vernunft der Verbraucher spekuliert. Sie halten sich mehrheitlich an das #wirbleibenzuhause-Gebot und gehen nicht armen Verkäufern mit ihren überflüssigen Privatwünschen auf die Nerven.

Versteht jeder. Nur eben nicht Mütter, die auch in diesem Fall fest davon überzeugt sind der Nabel der Welt zu sein und sogleich die Presse informieren.

[….] Im Bauhaus an der Wandsbeker Zollstraße durfte die alleinerziehende Mutter Andrea Abshagen mit ihrer sieben jährigen Tochter jetzt nicht mehr ins Geschäft. [….]
In Hamburg sind die Baumärkte, anders als in anderen Bundesländern, für den privaten Einkauf noch geöffnet. Dies wollte am Donnerstag auch Andrea Abshagen nutzen, um für ihre sieben jährige Tochter Kunstrasen zu besorgen. [….]
Am Serviceschalter wurden sie abgefangen, mit Kind dürfe die alleinerziehende Mutter nicht in den Markt. "Das hätte ich nicht erwartet von einem Laden, zu dem man jahrelang hingeht", sagt Abshagen. [….]
"Ich kann ja verstehen, dass die das Hausrecht haben, aber ich kann die Kleine ja nicht alleine lassen", sagt sie. Derzeit ist keine andere Betreuung möglich. Sind jetzt die Kinder das Problem?
[….] "Nein", sagt ein Sprecher von Bauhaus. "Es geht auf keinen Fall darum, Kinder oder Familien auszuschließen." Es gäbe auch keine konkrete Regel, die Familien nicht reinzulassen. Doch auch Bauhaus hat in diesen Zeiten einige Schutzmaßnahmen für ihre Mitarbeiter und Kunden eingeführt. Es soll nur noch einzeln eingekauft werden, der Mindestabstand von 1,50 Meter ist einzuhalten und auch eine Mindestanzahl an Personen, die gleichzeitig im Markt sein dürfen, wurde festgelegt.
"Wir hatten in der letzten Woche eine hohe Frequenz", sagt der Bauhaus-Sprecher. Viele seien in den Markt gefahren, um sich einfach mal umzuschauen. Das ist momentan natürlich nicht gerade hilfreich und sorgt bei den Verkäufern vor Ort für eine höhere Wachsamkeit. [….]
fragen: Ist der nächste Gang vor die Tür tatsächlich notwendig? (sr) […..]

Mütter, wenn Ihr alleinerziehend seid, habt Ihr das selbst zu verantworten. Das ist keine Rechtfertigung dafür unbeteiligte Mitbürger mit potentiell letalen Krankheiten zu infizieren, weil Ihr leider nicht wisst was Ihr mit Eurem Gör anfangen sollt.
Frau Abshagen, schrauben Sie Ihre Ansprüche zurück; Sie brauchen jetzt keinen Kunstrasen.
Ganz generell aber solltet Ihr bedenken, daß Ihr keineswegs so interessant und wichtig seid, daß Ihr Euch wie Kim Kardashian jedes Mal, wenn Ihr einen Furz lasst, sofort bei MoPo, BILD oder Radio Hamburg anrufen müsst.

Bitte das nächste Mal ein Kondom benutzen!