Die meisten der US-Superreichen kommen aus der Techbranche. Laut der aktuellen Bloomberg-Zahlen sind das im April 2023 Elon Musk (164 Milliarden Dollar), Jeff Bezos (130 Mrd), Bill Gates (122 Mrd), Larry Ellison (107 Mrd), Steve Ballmer (99 Mrd), Larry Page (98 Mrd), Sergey Brin (94 Mrd), Mark Zuckerberg (78 Mrd), Michael Dell (51 Mrd), Jensen Huang (25 Mrd) und MacKenzie Scott, Jeff Bezos‘ Ex-Frau, die ihr Geld mit vollen Händen an die Bedürftigeren verteilt, hat dennoch 24 Milliarden Dollar übrig.
Eine Milliarde Dollar Privatvermögen sind schwer vorzustellen. Eine Milliarde sind 1.000 Millionen. Elon Musk sitzt demnach auf 164.000 Millionen Dollar.
„Wissen Sie, was eine Milliarde ist? Sie haben eine Milliarde, wenn Sie achtzehn Jahre lang Woche für Woche eine Million im Lotto gewinnen.“
―Ingrid Matthäus-Maier
Bei solchen Summen wird es verständlicherweise fast unmöglich, Hobbys zu finden, die dem gerecht werden. Ferraris, Villen oder Yachten zu kaufen, wiegt ja nicht mal die automatische Reichtumsvermehrung durch Dividenden auf. Da braucht es schon Raumfahrtprogramme, meta oder Twitter.
Ob die teuren Hobbys der Chefs so sinnvoll waren, bleibt dahingestellt.
Die Gewinner der Corona-Jahre lassen im Jahr 2023 ordentlich Federn, da sich die Welt wieder etwas mehr der Realwirtschaft zuwendet.
Der LAYOFFS.FYI-Tracker listet für dieses Jahr bereits 184.000 Entlassung in 613 Tech-Firmen auf. Eben noch geboomt und nun Massenentlassungen. Was ist da los?
[…] Mit Alphabet hat der nächste große Tech-Konzern angekündigt, Tausende Mitarbeiter zu entlassen. Wie geht es mit der Branche weiter, die in den letzten Jahren über ihre Verhältnisse gelebt hat?
"Danke, dass ihr so hart gearbeitet habt, um Menschen und Unternehmen überall zu helfen. Eure Beiträge waren von unschätzbarem Wert und wir sind dankbar dafür", schrieb Alphabet-Chef Sundar Pichai heute in einer Mail an seine Mitarbeiter auf seine Ankündigung hin, Tausende Stellen in dem Unternehmen zu streichen. Es dürfte ein schwacher Trost sein für die insgesamt 12.000 "Googler" - wie Pichai sie nennt -, die ihre Arbeit verlieren. Alphabet ist dabei bei nicht der erste große Tech-Konzern, der jüngst angekündigt hat, in einem Kahlschlag Tausende zu entlassen. Erst gestern gab Microsoft den Jobabbau von 10.000 Stellen bekannt - knapp fünf Prozent der Belegschaft; Amazon verkündete Anfang des Monats die Streichung von insgesamt 18.000 Stellen. Beim Facebook-Mutterkonzern Meta steht dagegen der erste Stellenabbau überhaupt an: Insgesamt verlieren 13 Prozent der Belegschaft, also rund 11.000 Menschen, ihren Job. [….]
Es ist nach wie vor völlig unverständlich, wieso Digitalisierungsminister Volker Wissing nicht längst im Silicon Valley ein Büro aufgemacht hat, um die in Deutschland dringend benötigten Fachleute abzuwerben. Aber wer versteht schon, was in Wissings Kopf vor sich geht?
Für Pichais „Googler“ folgte bald schon der nächste böse Streich.
[…..] Der Internetkonzern Alphabet, die Holding von Google, hat eines seiner Mega-Projekte, einen Super-Campus in der kalifornischen Stadt San Jose, gestoppt. […..]. Google erwartet im ersten Quartal 2023 Kosten in Höhe von etwa 500 Mio. US-Dollar für die Reduzierung der weltweiten Büroflächen des Unternehmens. Im Juni 2021 erhielt Google die Genehmigung, in San Jose, Kalifornien, der drittgrößten Stadt im bevölkerungsreichsten Bundesstaat des Landes, einen 80 Hektar großen Campus mit einer Bürofläche von 7,3 Millionen Quadratmetern zu bauen. Steigende Zinsen und Rezessionsängste führten dazu, dass die Werbetreibenden ihre Ausgaben zurückschraubten und der Konzern gezwungen war, drastische Kostensenkungen vorzunehmen. [….]
Google muss eben bei etwas weniger üppig sprudelnden Gewinnen genau überlegen, wo man kürzen kann.
Bei denn doofen Angestellten auf jeden Fall – 12.000 bekommen einen Tritt in den Hintern. Wer braucht schon Mitarbeiter?
Bei der Zukunft auf jeden Fall – weg mit dem blöden Campus. Wer braucht schon Ausbildung und neue Ideen?
Andere Posten sind allerdings sakrosankt. Da darf man unter gar keinen Umständen sparen! Das ist Sundars Pichais Chefgehalt von lumpigen 226 Millionen Dollar im Jahr! Die hat er sich nach so vielen Entlassungen redlich verdient. Ich verstehe sowieso gar nicht, wie er mit dem Bißchen auskommt. Das sind bloß 620.000 Dollar am Tag! Auf acht Stunden umgerechnet – sofern er auch Samstags und Sonntags arbeitet – ein mickriger Stundenlohn von 77.500 Dollar. Davon kann man doch kaum anständig leben!
[…..] Es klingt geschmacklos. Und es ist geschmacklos, als Signal: Der Chef des Google-Konzerns Alphabet, Sundar Pichai, hat im vergangenen Jahr 800 Mal so viel verdient wie der Durchschnitt seiner auch schon nicht schlecht verdienenden Mitarbeiter, von denen er gerade etliche rauswirft oder zum Sparen anhält. Seine Vergütung: mehr als 200 Millionen Euro.
Der Chef der Deutschen Bahn kriegt satte Zuschläge, für unpünktliche Züge. Und die Manager der Credit Suisse wollten in letzter Minute noch ihre hübschen Boni bekommen, dafür, dass sie eine der größten Banken der Welt ruiniert haben.
Vom Gedanken der Meritokratie - Wohlstand für Leistung und erfolgreiches Unternehmertum - scheint sich die Wirtschaft verabschiedet zu haben. […..]