Sonntag, 20. Juni 2021

Ein Leben lang Christentum pur.

Seit 2.000 Jahren missionieren Christen. Sie überbringen die „frohe Botschaft“, beschreiben die Bibel als „Gute Nachricht“, erachten Jesus Christus als „Erlöser“ und „Heilsbringer“. Der Mann machte Blinde sehend, Lahme laufend und Tote lebendig.

Reliquien, Devotionalien, Wasser aus Lourdes, Weihwasser sind die ultimativen Gesundmacher.

Wie gesund und fit muss also erst ein katholischer Priester sein, der schließlich selbst langweiliges Esspapier in Fleisch von Jesus, Rotwein in Jesu‘ Blut und Wasser in Weihwasser verwandeln kann?

Zudem liest er jeden Tag die heiligen Worte Gottes aus der „Guten Nachricht“, verschreibt sich also 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche der HEILS-Lehre.

Von so einem erwarte ich, wenn schon nicht Unsterblichkeit, so doch wenigstens eine Lebensspanne von 200 Jahren bei bester Gesundheit und seelischer Zufriedenheit. Sicherlich sind alle gertenschlank; immerhin ist Völlerei eine der sieben Todsünden. Alles andere wäre für vom Stellvertreter Gottes geschickte professionelle Seelsorger enttäuschend.

Das dachte sich vermutlich auch letztes Jahr die französische Bischofskonferenz und hakte systematisch nach, indem sie mehr als 6.000 Priester, die jünger als 75 Jahre waren, nach ihrem Gesundheitszustand befragen ließ.

Nach sieben Priesterselbstmorden – immerhin eine Todsünde – dämmerte einigen Kleriker-Chefs offensichtlich, die Hirnchemie der Hirten könnte womöglich doch nicht so gesund, heil, selig, erlöst und gut sein, wie sie es selbst propagierten.

[…..] Alkoholmissbrauch gaben rund 40 Prozent zu. Ein erheblicher Anteil der Priester beklagte Isolation und Einsamkeit. [….]   Im Durchschnitt kommt ein Priester in Frankreich der Umfrage zufolge auf 9,4 Arbeitsstunden täglich, was 20 Prozent der Befragten als zu viel bezeichneten. Trotz des subjektiven Wohlbefindens, von dem 93 Prozent der Geistlichen berichteten, leiden 45 Prozent von ihnen an einer chronischen Krankheit. Geraucht wird wenig, doch mit 43 Prozent Übergewichtigen und 20 Prozent Fettsüchtigen sind Priester in Frankreich einem hohen Risiko für chronische Krankheiten ausgesetzt. Rund 20 Prozent zeigen Anzeichen einer Depression, sieben Prozent berichten von beruflicher Überforderung, zwei Prozent von einem echten Burnout. [……]

(Vaticannews, 27.11.2021)

Eigenartig, wieso sind katholische, französische Priester einsam? Offensichtlich haben sie doch ein erfülltes Liebesleben.

[….] Der Pariser Strafgerichtshof hat den ehemaligen Papstbotschafter in Frankreich, Erzbischof Luigi Ventura, wegen sexueller Übergriffe zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Wie französische Medien unter Berufung auf das am Mittwoch verkündete Urteil berichteten, muss Ventura für Schadenersatz und Anwaltskosten in Höhe von mehr als 23.000 Euro aufkommen.  Dem 76-jährigen Ex-Diplomaten wurde sexuell übergriffiges Verhalten gegenüber vier jungen Männern vorgeworfen. So soll Ventura, der als päpstlicher Nuntius Doyen des Diplomatischen Korps war, im Januar eine junge Führungskraft des Pariser Rathauses, die zu seiner Betreuung abgestellt war, belästigt, über ihr Privatleben befragt und mehrfach unsittlich berührt haben.  Ein weiterer Zeuge, ein früherer Priesteramtskandidat, sagte aus, Ventura habe ihn einen Monat zuvor, im Dezember 2018, im Seminar von Issy-les-Moulineaux bei Paris sexuell belästigt. […..]

(Katholisch, 17.12.2020)