Bischof Franz-Peter Tebartz-van
Elst – man muß ihn einfach lieben!
Zuverlässig wie ein
Uhrwerk schaufelt er das Loch, in dem er
sitzt kontinuierlich immer tiefer.
Nach einer Kaskade von Lügen und Unverschämtheiten
hat er immer noch nicht auch nur ansatzweise verstanden was er angerichtet hat.
Vielleicht wird er zur
Kenntnis genommen haben, daß er sich weltweit zum Witzbischof gemacht hat, der
rund um den Globus für seine Prunksucht ausgelacht wird.
Seine Selbsterkenntnis ist
allerdings so mangelhaft, daß er sich immer noch für einen so großartigen
Bischof hält, daß sich sein Bistum glücklich schätzen könnte ihn zu haben.
Großzügig ließ TVE heute
mitteilen, ER sei bereit zur Versöhnung.
Er ist also so großherzig
seinen Kritikern zu verzeihen.
Verschwendung? Protzerei?
Falschinformationen? Glaubt man den Aussagen von Franz Xaver Brandmayr, dann
wirft sich der umstrittene Bischof Tebartz-van Elst nichts davon vor. Im
Gegenteil: Brandmayr, Leiter des päpstlichen Priesterkollegs in Rom, bei dem
Tebartz-van Elst während seines Papstbesuchs wohnte, schildert ihn als einen
Mann mit reinem Gewissen: "Er ist wohl aber enttäuscht, von anderen, die sich
in ihrer Verantwortlichkeit plötzlich abputzen."
[….] Er
spreche ausdrücklich im Namen von Tebartz-van Elst, so Brandmayr. Und dieser
habe gesagt, dass er gern nach Limburg zurückkehren würde. "Er ist bereit
zur Versöhnung", sagt der Rektor des päpstlichen Priesterkollegs
"Anima" in Rom, "und es wäre schön, wenn es der katholischen
Kirche gelänge, alles zu klären, und es sich schließlich zeigt, dass alles
korrekt gelaufen ist." […] Laut
Brandmayrs Ausführungen ist auch der Papst nicht böse auf
den"Bling-Bling-Bischof". Kurz nach der Audienz des Limburger
Bischofs beim Papst habe er mit Tebartz-van Elst gesprochen. "Es gab
keinen Tadel, sondern Verständnis und das gemeinsame Bemühen, eine Lösung und
Klärung zu finden", sagte Brandmayr in dem Interview.
Von ganzem Herzen wünsche
ich mir natürlich, daß es so kommen möge. TVE bald wieder in Amt und Ehren als
Kirchenfürst der reichen Hessen-Diözese Limburg.
TVE ist ein ausgesprochen
effektiver Bischof, auf den ich nicht verzichten möchte, weil sein Wirken auf
alle Diözesen ausstrahlt.
Die Affäre um den Limburger Bischof
Franz-Peter Tebartz-van Elst zeigt in Duisburg unleugbar Wirkung. Im Monat
Oktober sind 107 Katholiken aus der Kirche ausgetreten. Durchschnittlich treten
etwa 30 Katholiken aus der Kirche aus.
[….]
Mit einigen Austritten wegen des
inzwischen "beurlaubten" Bischofs hat Stadtdechant Bernhard Lücking
zwar gerechnet, doch zeigte er sich angesichts der Amtsgerichtszahlen, von
denen er erst durch die RP erfuhr, entsetzt und traurig. Der katholische
Geistliche hat ebenfalls keinen Zweifel daran, dass viele Duisburger Katholiken
wegen der Limburger Bischofsaffäre der Kirche den Rücken gekehrt haben. Für
einige mögen die Schlagzeilen der vergangenen Wochen und Tage dabei der letzte
Auslöser zum Kirchenaustritt gewesen sein.
All das sei überaus betrüblich, meint
Lücking. Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, in der der neue Papst zur neuen
Bescheidenheit aufruft und damit eine Aufbruchstimmung initiiert habe, bei der
Glaubwürdigkeit, Barmherzigkeit und Wahrhaftigkeit großgeschrieben werden,
unterlaufen die Limburger Vorkommnisse alle positiven Ansätze. Der Schaden, der
in den vergangenen Monaten angerichtet wurde, sei unermesslich.
Vielen Dank Exzellenz! Sie
sind den Konfessionslosen in Deutschland eine große Hilfe!
Wenn es tatsächlich so
kommen sollte, daß Papst Franz TVE wieder auf seinen Posten zurück läßt, wäre
das auch ein eindeutiges Lackmustestergebnis für die interessante Frage wie
erst der neue Pontifex sein gläubiges Fußvolk und seine Predigten von der
Bescheidenheit nimmt.
Kirchisten neigen ohnehin immer dazu ein neues Pontifikat mit enormen Hoffnungen zu verbinden. Was war das für ein Gejohle zwischen Garmisch und Flensburg, als 2005 ein Deutscher Papst wurde. „Wir sind Papst.“
95% der Presse bejubelten Ratzinger – oftmals wider besseres Wissens. Aber man wollte der RKK unbedingt einen Boom auf dem Leib schreiben.
Kirchisten neigen ohnehin immer dazu ein neues Pontifikat mit enormen Hoffnungen zu verbinden. Was war das für ein Gejohle zwischen Garmisch und Flensburg, als 2005 ein Deutscher Papst wurde. „Wir sind Papst.“
95% der Presse bejubelten Ratzinger – oftmals wider besseres Wissens. Aber man wollte der RKK unbedingt einen Boom auf dem Leib schreiben.
Es dauerte allerdings nicht
lange; da hatte der Dalai Lama den bayerischen Papst auch im katholischen
Bayern im Beliebtheitsranking überholt. Die Kirchenaustrittszahlen erreichten
Rekordniveau.
Selbst mit einem
sympathischen Papst, der sich nicht so massiv für Päderasten einsetzt und
Holocaustleugner hofiert, wie es Ratzinger tat, dürfte die Kirche in Europa
allerdings kontinuierlich weiter verlieren.
Die Konzepte sind einfach
zu altmodisch und zu menschenfeindlich; das Personal zu verlogen.
Die christlichen Kirchen in Deutschland
müssen selbst bei intensiven Reformbemühungen weiter mit sinkenden Mitgliederzahlen
rechnen. Das prognostiziert Religionssoziologe Detlef Pollack vom
Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster. „Der Mitgliederschwund
ist nahezu unaufhaltsam. Auch Reformsignale von Papst Franziskus und Neuerungen
in den evangelischen Landeskirchen halten den Trend nicht auf.“
Schwerer als der Einfluss aller
kirchlichen Bemühungen wiege die Entwicklung im gesellschaftlichen Kontext der
Kirchen. „Das Wohlstands- und Bildungsniveau ist so hoch und die soziale
Absicherung so gut, dass immer weniger Menschen die seelsorglichen und sozialen
Angebote der Kirchen nachfragen.“ [….]
Die Zahl der Kirchenmitglieder und
Kirchgänger in Deutschland geht seit Jahrzehnten kontinuierlich zurück, wie
Pollack erläutert. Während es 1949 in Deutschland Ost und West fast nur
Protestanten und Katholiken gab, sind heute etwa je ein Drittel der Bevölkerung
Katholiken, Protestanten und Religionslose. Zehn Prozent gehören etwa Islam,
Judentum und Orthodoxie an. Seit 1990 treten aus der evangelischen Kirche
jährlich etwa 0,7 Prozent der Mitglieder aus, aus der katholischen Kirche im
Schnitt 0,5 Prozent. Nur für das Jahr des Missbrauchsskandals 2010 sei ein
Ausschlag von 0,73 Prozent festzustellen; andere kirchliche Ereignisse wie der
Papstwechsel zeigten kaum Einfluss. „Diese Austrittszahlen summieren sich über
die Jahre auf Millionen Menschen.“
„Die Kirchen gehen längst auf die
Menschen ein“
Sehr schön. Die
Protestanten werden sich auf eine Kerntruppe von unterbeschäftigten
Berufsmüttern zurechtschrumpfen. Die Gemeindezentren werden der letzte
Rückzugsort für geistig träge Vorstädter mit Hang zum Batiktuch und schlechter
Chormusik sein.
In den katholischen
Gemeinden werden sich letztlich nur noch die wenigen homophoben Schwulen
sammeln, die noch nicht mitbekommen haben, daß es dem Rest der Welt längst egal
ist an welche Geschlechtsteilen sie herumdrehen, wenn abends das Licht ausgeht.
Philipp Gessler: Bühling schildert in
einem Buch, das kommende Woche erscheint, Kämpfe zwischen Liberalen und
Reaktionären im Priesterseminar. Frauenfeindlichkeit, schwule Sexorgien, neu
ankommende Seminaristen, die von den Älteren als Frischfleisch oder Bückstücke
bezeichnet werden, elitäres Gehabe, stark verklemmte oder gar psychisch
gestörte Männer im Seminar, Karrierismus, Verschweigen und Wegducken - andere,
schönere Erfahrungen im Priesterseminar verwelken in dieser Atmosphäre. Vor der
Sendung habe ich mit Daniel Bühling über sein Buch und seine Erlebnisse
gesprochen. […]
Gessler: Sie sind jetzt selber schwul
und leben mit einem Mann zusammen, mit dem Sie verpartnert sind, zugleich
schildern Sie, wie viele schwule Beziehungen es im Priesterseminar gibt. [….] Ihrer
Schätzung und der Erfahrung nach sind etwa zwei Drittel der Priester schwul,
Sie selber zitieren Wissenschaftler, die gehen von einem Wert bis zu 40 Prozent
aus - ist denn das Priesterseminar ein Umfeld, das besonders schwule Männer
anlockt?
Bühling: Ja, denke ich auf jeden Fall,
durch mehrere Kriterien. Also die Ästhetik, die Kunst dieser Welt, dieses
Emporgehobene dieser Welt ist, glaube ich, für einen schwulen Mann sehr
anziehend.
Gessler: Hat es noch andere Gründe, also
was zieht gerade offensichtlich schwule Männer überproportional häufig an der
katholischen Kirche an, außer die Ästhetik?
Bühling: Ich glaube, auch diese reine
Männerwelt, also dieses männerdominierende in der Kirche, spielt da eine große
Rolle, eine ganz eigene Welt voller Ästhetik, aber auch dieses, ja,
Männerdominierende. […]
Gessler: Nach der Lektüre Ihres Buches
wundert man sich ja nicht mehr so über einen Bischof von Limburg und die
Auswüchse seines Lebensstils, nicht wahr?
Bühling: Ja. Und der Bischof von Limburg
ist meines Erachtens auch kein Einzelfall in dem, was ich erlebt habe. Und
nicht nur die Bischöfe, auch bei vielen Priestern, die noch eine Stufe darunter
stehen, ist der Lebensstil oftmals auch nicht in Zusammenhang zu bringen mit
dem, was sie nach außen hin darstellen von Einfachheit und Armut.
Gessler: Sie beschreiben das ja als ein
System im Grunde auch der Verlogenheit und der Verschwiegenheit. Dazu passt
dann auch ein Lebensstil, der nicht dem entspricht, was man eigentlich von
einem, sagen wir mal pathetisch, "Mann Gottes" erwartet.
Bühling: Ja, genau. Also dieses Motto,
wie wir es als Buchtitel gewählt haben, "Du sollst nicht darüber
sprechen", entspricht genau dem. Nichts nach außen tragen, im Heimlichen
leben, dann ist alles in Ordnung, aber nichts öffentlich machen.
Gessler: Sie beschreiben in Ihrem Buch,
was man auch immer wieder von einfachen Gemeindemitgliedern hört, dass
mittlerweile die Mehrheit der jungen Pfarrer heute konservativ bis reaktionär
ist. Was bedeutet das denn eigentlich für die Zukunft der katholischen Kirche
hierzulande?
Bühling: Also ich denke, wenn man den
Priesternachwuchs anschaut - und das war für mich auch überraschend, die jungen
Männer, die nachkommen, die sehr konservativ geprägt sind -, heißt das für
mich, dass wir mit dieser Kirche, wenn wir den Nachwuchs anschauen, eher auf
einem Rückschritt sind und nicht auf einem Vorwärtstrend. Also das Denken geht
wieder mehr zurück. [……………………]
*Daniel Bühling: "Das
11. Gebot: Du sollst nicht darüber sprechen. Dunkle Wahrheiten über das
Priesterseminar"
Riva-Verlag. München 2013