In der Regel sieht man
Ängste als etwas Schlechtes an. Man will sie loswerden und ist stolz darauf,
wenn man sie überwunden hat.
Keine Berührungsängste zu
haben, wird meistens ebenfalls positiv konnotiert.
Daraus spricht eine
liberale und vorurteilsfreie Grundhaltung, wenn man auf jeden offen zugeht.
Übrigens gibt es „ganz
einfache Menschen“ jeden Alters, die trotz deutlicher Bildungsferne tatsächlich
„colorblind“ durchs Leben gehen und tatsächlich Schwarze, Schwule, Juden,
Türken, Obdachlose, Greise, Kinder mit derselben Hochachtung behandeln.
Das hat mich immer
fasziniert, weil die meisten Menschen doch irgendwo Vorurteile in sich drin
sitzen haben und diese nur durch intellektuelle Anstrengung umgehen.
Vorurteile sind immer
schlecht. Peter Ustinov hat viel darüber geschrieben und sogar
Vorurteilsforscher finanziert. (Buchtipp: „Achtung! Vorurteile!“)
Im Gegensatz dazu haben
Berührungsängste manchmal durchaus ihre Berechtigung. Ich wünschte, daß es in
einigen Bereichen viel mehr Berührungsängste gäbe.
Zum Beispiel gegenüber Waffen,
rassistischen Gedanken, religiösen Führern, Sektengurus, Esoterik-Anbietern.
Insbesondere sollte man
gegenüber Rechtsextremen/Nazis/Faschisten durchaus Berührungsängste haben.
Es gibt Ideologien, denen
man nicht gleichgültig gegenüberstehen darf, sondern die bekämpft gehören.
Ich bin froh zu einer
Partei zu gehören, deren Mitglieder und Suborganisationen tatsächlich diese
Distanz zu Xenophoben und Volksverhetzern wahren.
Bei anderen Volksparteien
ist das leider nicht der Fall.
Immer wieder kommt es zu
Verquickungen, Verbrüderungen und Überschneidungen zwischen JU und
ausländerfeindlichen Hetzern.
Daß die Hamburger Grünen
sich von 2008 bis 2010 ins Bett mit der Hamburger CDU legten, habe ich
seinerzeit immer wieder scharf kritisiert.
Leider hat sich die
einstige Öko-Partei in diesem Bundesland noch nicht von den CDU-affinen
Führungsfiguren getrennt und erscheint immer noch unwählbar.
Eben jene GAL koaliert auch freundlich mit der CDU, deren bräunliche Jugend-Truppe sich Gestalten wie den JU-Kreischef Alexander Weiss leistet.
Gegen den 22-jährigen Jungpolitiker wurde wegen ausländerfeindlicher Äußerungen ermittelt. "Niggerschlampe" soll der Jurastudent eine südländisch aussehende Kommilitonin beschimpft haben und sie dann mit Bierdeckeln beworfen haben. Zudem, so die Vorwürfe, soll Weiß "Nicht-Arier" als "eine Schande für das Juristentum" bezeichnet haben.
Neuester Vorfall:
Die JU Hamburg lud den ultrarechten Felix Menzel zu einem Seminar im "Ludwig Erhard Haus", bei dem er unter dem Motto "Mit gleichen Waffen zurückschlagen" die "Konservativ-Subversive Aktion" (KSA) Agitationstechniken des braunen Mobs erklärte.
Der politisch Kacke-farbene Menzel ist ist Mitbegründer der revanchistischen "Pennale Burschenschaft Theodor Körner", Leitspruch: "Deutsch und frei! Kühn und treu".
Die JU sog den braun-national miefenden Handlungsleitfaden gierig auf und setzte die neuen Rüpel-Methoden bereits in destruktiver Weise gegen eine Veranstaltung der Initiative „Eine Schule für alle“ ein.
Dieser Felix Menzel, pseudointellektueller Rechts-Aktivist, gründete vor einer knappen Woche in Dresden ein
sogenanntes „Bildungszentrum“ und ist auch in der Burschenschaftlerszene fest
verankert.
Deren Jugendorganisation versammelte
sich heute ganz in meiner Nähe.
Denn an diesem Samstag findet hier das bundesweite Jahrestreffen völkischer Schülerburschenschaften statt. Der Allgemeine Pennäler Ring (APR), ein Dachverband von 13 derartiger Verbindungen, hat geladen. Weil es der APR in Hamburg an eigenen Räumlichkeiten mangelt, stellt die Germania Hamburg - eine studentische Burschenschaft - ihr großzügiges Haus zur Verfügung.
Tammox-investigativ hat
sich die Szenerie um 21.00 Uhr noch einmal genau angesehen.
Da war inzwischen
Totentanz eingekehrt.
Im Ersten Stock brannte noch Licht, aber draußen war
niemand mehr zu sehen; auch keine Gegendemonstranten. Nur die
Polizeiabsperrgitter stehen zusammengeklappt an der Ecke.
Vermutlich sind die braunen
Teenager bereits kotzend im Bierkoma zusammengebrochen.
Das ungewöhnliche häßliche
Germania-Haus steht in einer wirklich sehr guten Gegend, nämlich an der
Sierichstraße Nr.23 an der Ecke Schefflerstraße.
Anders als bei
NPD-Veranstaltungen gibt es bei den rechtsextremen Burschenschaften kaum
öffentlichen Widerstand. Die Gefährlichkeit dieser Extremistischen
Vorfeldorganisationen ist noch nicht in der Allgemeinheit angekommen.
Weiterhin erfreulich ist
es nun auch öffentlich die genaue Adresse des braunen Hauses genannt zu
bekommen.
In den letzten Monaten war immer nur dezent vom „Verbindungshaus an
der Sierichstraße“ die Rede. Die Hausnummer konnte ich nicht ergoogeln.
Nun ist bekannt wo genau
die politischen Missgeburten hocken – falls jemand mal vorbei gehen will, um,
äh, einen lieben Gruß zu hinterlassen.
Man muß sich gegen dieses
Pack verbünden und die Burschenschaften insgesamt ächten.
Dankbar bin ich Felix
Krebs, der aktiv gegen diese Studentische Pest arbeitet und unter anderem in
der „ZEIT ONLINE“ darüber informiert.
Falls sich jemand fragt,
wie die Germania-Subhumanen ihr Haus unterhalten, so darf ich auch Hamburgs
liebe CDU verweisen, die zu Ole von Beusts Regierungszeiten 7.500 Euro aus
Steuergeldern bereitstellte, um die vom Verfassungsschutz beobachten Hetzer bei
der Renovierung zu unterstützen!
Das Haus der Germania in der Sierichstraße ist nicht nur Ort des APR-Treffens, sondern diente in den letzten 25 Jahren immer wieder als Treffpunkt und Veranstaltungsraum für die extreme Rechte. Die vom Inlandsgeheimdienst als rechtsextremistisch geführten Organisationen Deutscher Freundeskreis und Hamburger Kreis trafen sich hier Anfang bzw. Mitte der 1990er Jahre. In den letzten Jahren waren ins Germanenhaus immer wieder Personen eingeladen, die auch vor der NPD und anderen neofaschistischen Organisationen auftraten. Trotzdem können über den sog. Hausverein der Germanen, das Studentenwohnheim Harry-Lange e.V., der das Haus finanziell trägt und einen weiteren Bonner Verein, die Beiträge der Burschen und Alten Herren von der Steuer als gemeinnützig abgesetzt werden. 2003 finanzierte die Bürgerschaft auf Antrag von Abgeordneten aus CDU, Schillpartei und FDP sogar ein Teil der Renovierung des braunen Hauses aus der Tronc-Abgabe, Einnahmen aus der Hamburger Spielbank, mit 7.500 Euro.
Die Ideologen von der Blauen Narzisse
Aus der Pennalen Burschenschaft Theodor Körner aus Chemnitz, wie die Chattia auch dem Inlandsgeheimdienst schon aufgefallen, kommen urpsrünglich Felix Menzel und Sebastian Schermaul. Sie schrieben nicht nur an dem “APR-Geleitheft für die konservative Jugend” mit, sondern gründeten auch 2004 das Print- und Internet-Projekt Blaue Narzisse, das wichtigste neurechte Magazin für Schüler in Deutschland. Menzel war bis 2007 APR-Vorsitzender. Beim 20. APR-Tag 2010 in Eisenach wurde die Blaue Narzisse dort ausführlich vorgestellt. Viele ihrer Autor_innen sind Mitglieder aus Schüler- oder Studentenverbindungen. Doch Chefredakteur Menzel und sein Umfeld sind auch durchaus praktisch orientiert. Vor einigen Jahren war er ein Wortführer der Konservativ-Subversiven Aktion (KSA), die mit spektakulären Aktionen Veranstaltungen von politischen Gegnern störte. Menzel stellte 2008 das KSA-Konzept, Titel „Mit den gleichen Waffen zurückschlagen,“ in der Hamburger CDU-Zentrale vor. Die Bildzeitung schrieb dazu „Neonazi bei Partei-Seminar.“
2009 kam Menzel erneut nach Hamburg um über Medien zu referieren. Ort war die schlagende Verbindung Landsmannschaft Mecklenburgia Rostock, welche enge Kontakte zu den Germanen pflegt und auch sonst in ihrem Haus mal Referenten hatte, welche nicht gerade das Image demokratischer Konservativer haben. 2012 wurde Medienexperte Menzel zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er eine Bundespolitikerin beleidigt hatte.
Dieser Zusammenhang sei
auch an diejenigen gerichtet, die immer behaupten, es mache keinen Unterschied
SPD oder CDU zu wählen.
Das ist natürlich ohnehin
Unsinn, aber bei der SPD kann man schon sicher sein, daß sie keine xenophoben
Rechtsextremen mit Steuergeldern pampern.
Wir Sozis haben nämlich
Berührungsängste gegenüber Nazis.
Die CDU vielerorts nicht.
*Das CDU-Haus am Leinpfad
74 befindet sich nur zwei Straßen weiter vom Germania-Haus. Ein sehr schönes
Gebäude mit einer wunderbaren Aussicht über die Außenalster.
Trotzdem, jedes Mal, wenn
ich daran vorbei fahren, zeige ich ihm, ob seiner Bewohner intensiv den
Stinkefinger.