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Samstag, 4. November 2023

Historische aufgeladene Zeiten

Viele Rechtsextreme, viele Idioten und leider auch zu viele engagierte Linke, blamieren sich, seit die Hamas am 07.Oktober 2023 mehr als 1.400 Israelis massakrierte und rund 250 Menschen als Geiseln verschleppte, mit verstörenden Aussagen.

Möglicherweise gab es schon beim Jom Kippur-Krieg 1973, oder dem Sechstagekrieg von 1967 so abwegige deutsche Meinungen dazu. Aber glücklicherweise gab es damals noch kein Internet, so daß nicht jeder Depp seine irrelevanten Ansichten publizierte.

Ich möchte 20 Axiome zur Nahost-Meinungsäußerung in Deutschland nennen, die ich mir nicht etwa gerade selbst ausdenke, sondern seit Jahrzehnten rauf und runter gebeten werden. Aber offensichtlich dennoch immer weniger gehört werden.

1.   Niemand ist gezwungen sich zu positionieren.

2.   Niemand muss Nahost-Experte sein.

3.   Kritik an Israelischer Politik ist nicht verboten.

4.   Politisches Handlungen der Jerusalemer Regierung zu kritisieren, ist nicht antisemitisch.

5.   Einzelne Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland für Netanyahus Handlungen zu beschimpfen, ist antisemitisch.

6.   Die Hamas ist nicht identisch mit den Palästinensern.

7.   Ein nach 1945 geborener Deutscher ist nicht Schuld am Holokaust.

8.   Die Deutschen Bürger sind aber dafür zuständig, den Holocaust nicht zu vergessen und ihn nicht zu wiederholen.

9.   Für die historischen Leiden des jüdischen und des palästinensischen Volkes ist Deutschland sehr stark mitursächlich und sollte deswegen auf internationaler Ebene nicht ausgerechnet am Lautesten kritisieren und den moralischen Zeigefinger schwenken.

10.Hamas-Terror, der zum Beispiel beinhaltet, die deutsche Geisel Shani Louk, nackt zur Schau zu stellen, sie zu vergewaltigen, foltern, köpfen, zu zerstückeln und mit solchen Taten im Netz zu prahlen, ist eben nicht mit den Aktionen Israelischer Soldaten zu vergleichen.

11.Wenn man auf Social Media Israel beschimpft und dafür seinerseits kritisiert wird, bedeutet das nicht „man darf ja gar nichts mehr sagen“.

12.Meinungsfreiheit in Deutschland bedeutet nicht das Recht, seine Meinung immer widerspruchslos kund zu tun.

13.Wenn deutsche Juden nur unter besonderem Schutz in Schulen oder Synagogen gehen können, ist das nicht ihre Schuld, sondern eine elende Schande für die deutsche Gesellschaft.

14.Empathie für die getöteten Kinder im Gaza-Streifen zu empfinden, bedeutet nicht, israelfeindlich zu sein.

15.Empathie für die von der Hamas gefolterten und getöteten Israelis zu empfinden, bedeutet nicht, alle Palästinenser zu hassen.

16.Die internationale Gemeinschaft verlangt nicht von Fritze Meier in der Fußgängerzone von Buxtehude, eine Lösung des Nahostkonfliktes aus dem Ärmel zu schütteln.

17.Nicht jeder Deutsche muss über historisches Fachwissen verfügen.

18.Wer historische Vergleiche bemüht, sollte aber die Fakten kennen.

19.Deutsche Rechtsradikale, die mit ihrem extremen Hass auf Migranten und Muslime Stimmungen machen, sind nicht automatisch Israel-Freunde.

20.Die Kriegsverbrechen Putins rechtfertigen selbstverständlich nicht, 80 Jahre rückwirkend den deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion.

Eine besonders perfide, abscheuliche Form des Rechtsradikalismus, betreibt der verschwörungstheoretische David Berger, der auf seinem Blog übelste Polemik gegen alle dunkelhäutigen Migranten auskübelt und sich gleichzeitig immer wieder als großer Israelfreund inszeniert, während er selbst unablässig antisemitische Klischees füttert – „Strippenzieher Soros, Great Reset, internationaler Finanzverschwörer“.

Heute erinnert sich der historische Superschwurbler Berger an die „Schlacht um Berlin“, als die sowjetischen Marschälle Iwan Konew und Georgi Schukow, vom 20.04.-02.05.1945 Hitlers Hauptstadt eroberten. Dabei wurden zwei Millionen Granaten abgeschossen, die Stadt komplett zerstört. Es kamen 100.000 Rotarmisten und ungezählte Deutsche ums Leben.

Es gab dafür sehr gute Gründe: Deutschland hatte der Sowjetunion den Krieg erklärt, 25 Millionen ihrer Bürger in einem Vernichtungskrieg ermordet. Die Rote Armee hatte auf ihrem Weg nach Berlin unter anderem das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit und wußte genau, was die Deutschen taten.

[….]  Nach der sowjetischen Winteroffensive stand die Rote Armee Ende Januar 1945 entlang der Oder und Lausitzer Neiße von Stettin bis Görlitz knapp 80 Kilometer vor Berlin. Die Eroberung der deutschen Reichshauptstadt war ausgegebenes Ziel der sowjetischen Führung unter Josef W. Stalin. Im Februar und März brachten die Sowjets rund 2,5 Millionen Soldaten mit über 6.000 Panzern sowie 7.500 Flugzeugen für den Angriff auf Berlin in Stellung. Ihnen gegenüber standen an der Oderfront rund eine Million deutsche Soldaten, die sich aus Resten von Wehrmachtsarmeen, Einheiten der Waffen-SS und deren Hilfstruppen sowie aus improvisierten Verbänden von Polizei und Volkssturm zusammensetzten. Kaum 800 Panzer konnten die Verteidiger aufbieten, die zudem unter erheblichem Munitions- und Treibstoffmangel litten. In Berlin waren gerade knapp 100.000 Mann zur Verteidigung zusammengezogen. Etwas über 40.000 davon waren Angehörige des Volkssturms. [….]  Am 16. April 1945 leitete die Rote Armee mit einem Zangenangriff auf Berlin das nahe Ende des NS-Regimes ein. Die 1. Ukrainische Front unter Marschall Iwan Konew (1897-1973) überrollte die deutschen Verteidigungsstellungen an der Lausitzer Neiße südlich von Berlin, während die 1. Weißrussische Front unter Georgij K. Schukow nach verlustreichen Kämpfen auf den Seelower Höhen die Stadt im Norden umging. [….]  Der Tod drohte dabei nicht nur durch sowjetische Granaten. Gemäß einem Führerbefehl Hitlers vom 22. April wurden in den letzten Kriegstagen noch ungezählte Zivilisten und Soldaten von fanatischen Einsatzkommandos der Waffen-SS rücksichtslos erschossen, wenn sie in Verdacht standen, die deutsche Widerstandskraft zu schwächen. [….]  Am 30. April hissten Rotarmisten auf der Spitze des zuvor von Freiwilligen der französischen Waffen-SS Einheit "Charlemagne" verteidigten Reichstags die rote Fahne mit Hammer und Sichel. Wenige hundert Meter entfernt hatte sich Hitler Stunden zuvor in seinem Bunker das Leben genommen, [….]  (Lebendiges Museum Lemo)

Da der katholische Klerikalfaschist und selbst erkannte Kämpfer wider des Antisemitismus Berger, stets seine Kirche lobpreist, sei in diesem Zusammenhang auf die vatikanische Bewertung der deutschen Auschwitz-Täter und der sowjetischen Auschwitz-Befreier verwiesen.

Der Vatikan war der erste Staat, der Hitler mit dem berüchtigten Konkordat erheblich aufwertete, Hitler selbst war Katholik, wurde nie exkommuniziert, Rom wußte ab 1942 über den Holokaust Bescheid, verurteilte das aber nie öffentlich. Die RKK ließ nach Hitlers Tod durch den hochrangigsten deutschen Kardinal Bertram ein Totenrequiem für den verehrten Führer abhalten und unternahm bekanntlich nach Kriegsende viele Anstrengungen, um die SS- und KZ-Schlächter über die „Rattenlinie“ vor der alliierten Justiz zu verstecken. Die schlimmsten Faschisten – Franco, Tiso, Mussolini – waren allesamt Katholiken.

Der slowakische Nazi-Diktator Jozef Tiso, der als glühender Hitler-Fan stolz verkündete alle slowakischen Juden ins Vernichtungslager geschickt zu haben, war selbst katholischer Priester.

Wie Hochhuth im „Stellvertreter“ 1962 feststellte, schwieg der Papst zum Holokaust und warf damit auch jeden moralischen Anspruch der RKK in den Orkus.  Sie störten sich nicht an der deutschen Kriegsschuld oder dem Holokaust, im Gegenteil, sie waren begeistert davon, daß Hitler die atheistische Sowjetunion angriff.  Anders als Hitler und die Nazis, verdammte Pius XII Hitlers Gegner mehr als deutlich. Beispielsweise in der Enzyklika „Divini Redemptoris“ (am 19. März 1937 veröffentlicht).   Die "acta apostolicae sedis", die Gesetzessammlung des Heiligen Stuhls vom Juni 1949 machte die Exkommunikation der Kommunisten und ihrer Anhänger aktenkundig und offiziell.

Die Weisung des Vatikans lautet: Kein Katholik kann Mitglied einer kommunistischen Partei sein oder sie begünstigen. Kein Katholik darf Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften veröffentlichen, lesen oder verbreiten, in denen die kommunistische Doktrin verkündet wird. Jeder Katholik, der die materialistische und antichristliche Lehre des Kommunismus verkündet, sie verteidigt oder gar verbreitet, verfällt als Abtrünniger des katholischen Glaubens der Exkommunikation.
(DER SPIEGEL)

Der unfehlbare Papst definiert „kommunistische Erzsünder“ als Intellektuelle und KP-Propagandisten, die automatisch exkommuniziert sind.   Mitglieder der katholischen Kirche blieben hingegen Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, Rudolf Hoess, Julius Streicher, Fritz Thyssen, Klaus Barbie, Leon Degrelle, Emil Hacha, Ante Pavelic, Konrad Henlein, Pierre Laval, Franco, Mussolini, oder Josef Tiso.
Das ist die Realität der Heiligen Römisch-katholischen Kirche.
Die Befreier von Ausschwitz, die Rote Armee, wurden verdammt und exkommuniziert, aber der Lagerkommandant Rudolf Hoess, sowie der Megasadist Josef Mengele blieben Mitglieder der RKK.
Nach 1945 half der Vatikan den Massenmördern des Jüdischen Volkes der Justiz zu entkommen.   Adolf Eichmann, Alois Brunner, Dr. Josef Mengele, Franz Stangl (Kommandant der Vernichtungslager Sobibór und Treblinka), Gustav Wagner (Stangls Assistent), Klaus Barbie, Edward Roschmann („Der Schlächter von Riga“) und Aribert Heim (KZ Mauthausen) sind einige der Männer, die auf Veranlassung des Papstes durch Bischof Hudal mit Vatikanischen Papieren ausgestattet vor der alliierten Justiz nach Südamerika flüchteten.
Die überlebenden Juden, die sich nach Israel retten konnten, schätzte der Vatikan weit weniger.  Es dauerte bis 1993 - fast ein halbes Jahrhundert - bis sich der Vatikan dazu herab ließ auch nur diplomatische Beziehungen zu Jerusalem aufzunehmen.


Als es schließlich 1948 trotz vatikanischer Vetos zur Gründung des Staates Israel kam, polemisierte der "Osservatore Romano": "Der moderne Zionismus ist nicht der wahre Erbe des biblischen Israel, sondern ein weltlicher Staat ... deshalb gehören das Heilige Land und seine geheiligten Stätten der Kirche, die das wahre Israel ist."
Im Sommer 1948 schwieg Papst Pius XII. wochenlang, als arabische Artillerie Jerusalem beschoß. Aber kaum hatten Israels Truppen die Jerusalemer Neustadt besetzt, erließ er eine Enzyklika ("In multiplicibus curis"), in der er für die Internationalisierung Jerusalems eintrat, da die Sicherheit der Heiligtümer unter den Juden nicht gewährleistet sei -- ganz im Sinne des heiliggesprochenen Papstes Pius X.: "Es ist nicht angenehm, daß die Türken unsere Heiligtümer besitzen, aber die Juden in der Erlangung unserer heiligen Stätten zu begünstigen, das können wir nicht."
Im Mai 1949 wiegelte der Vatikan einige katholische Staaten gegen die Aufnahme Israels in die Uno auf, "weil das Land den vollen Internationalisierungsplan nicht durchgeführt hat". Daß auch Jordanien -- wie damals alle arabischen Staaten -- die Internationalisierung Jerusalems kategorisch ablehnte, kritisierte der Papst nicht, obwohl mehr als 90 Prozent aller heiligen Stätten Jerusalems in der Hand der Jordanier waren.
Gebete für die "treulosen Juden".
Und die Tatsache, daß die Juden die einzigen Pilger waren, die 19 Jahre lang ihre heiligen Stätten nicht besuchen konnten, überging der Vatikan mit Schweigen. Auch unter Pauls Regierung war die Kurie stets darauf bedacht, die Araber auf Kosten Israels zu hofieren. Der Staat Israel wird vom Vatikan noch immer nicht offiziell anerkannt. Als der Papst 1964 zehn Stunden in Israel weilte, vermied er für das israelische Staatsoberhaupt die Anrede "Herr Präsident".

(DER SPIEGEL 11.11.1974)

Reguläre diplomatische Beziehungen zu Russland, dem Rechtsnachfolger der Sowjetunion nahm der Vatikan erst im Dezember 2009 (sic!) auf.  Wie auch immer die Kurienkardinäle wirklich über Hitler, den Holocaust, die Juden, den Kommunismus, Russland und Deutschland denken mögen; mit den Tätern des Massenmordes an den Juden einigte sich der Vatikan ganz schnell. 1951 nahm der Vatikan diplomatische Beziehungen mit der Bundesrepublik Deutschland auf und eröffnete eine Apostolische Nuntiatur in Bad Godesberg.
Die Auschwitz-Befreier und die Opfer selbst waren weit weniger angesehen.

(Das größere Übel 16.11.2010)

Der AfD-Fanboy David Berger mit seinem verschwörungstheoretischen Hetzblog „Philosophie Perennis“ zitiert die Radiomeldung: „Achtung, Achtung, eine wichtige Mitteilung: Marschall Stalin teilt soeben mit: Berlin ist gefallen“.

Daran erinnerte ihn nämlich die heutige palästinensische Solidaritätsdemonstration in Berlin.

[…..]  Bilder, die um die Welt gehen: Etwa 30.000 Menschen marschieren derzeit bei einer anti-israelischen Demonstration in Berlin. Ihre Gesten sind die von Eroberern, auf Plakaten wird der Holocaust relativiert, Allahu akbar-Rufe und „Intifada bis zum Sieg“-Geschrei schallen durch die Straßen.

[….]  Als jemand, der immer auch geschichtlich denkt, fiel mir angesichts dieser Bilder natürlich ein derzeit noch viel berühmteres Foto (c) Mil.ru, Public domain, via Wikimedia Commons) ein:

  [….]

(David Berger, 04.11.2023)

Nicht nur weiß Berger nicht, wie das in der Tat berühmte Foto entstand, weswegen es nachgestellt wurde, sondern er verkehrt alle historische Tatsachen in ihr Gegenteil.

Die „Linke“ Rote Armee griff nicht Berlin an, um die Israelfreundliche Hitler-Regierung zu ärgern.

Die Zerstörung Berlins vom 02.05.1945 hat aber auch gar keine Ähnlichkeiten zur Demo vom 04.11.2023. Und die Regierungszeit von Bergers katholischen Kollegen Adolf Hitler war übrigens auch kein „Vogelschiss“.

Samstag, 28. Oktober 2023

Vom Glück gläubig in Deutschland zu sein

Als Atheist freue ich mich darüber, endlich in der Mehrheit in Deutschland zu sein. Es gibt mehr Konfessionslose als Katholiken oder Protestanten.

Und wir haben es angesichts der zutiefst menschenverachtenden sadistischen Machenschaften beider Kirchen mehr als verdient.

[…..] Auch im Jahr 2022 hat sich der generelle Trend für die römisch-katholische wie für die evangelische Kirche fortgesetzt: Nur noch 48 Prozent der Deutschen sind Mitglied einer der beiden christlichen Großkirchen, der Bevölkerungsanteil der Konfessionsfreien ist dagegen auf 44 Prozent gestiegen. Die Erosion des Glaubens schreitet weiter voran – was sich auch daran ablesen lässt, dass nur noch 6 Prozent der Bevölkerung ihren Glauben praktizieren. [….] Hatten in den vergangenen Jahren die EKD-Evangelischen einen vergleichsweise stärkeren Mitgliederrückgang zu verzeichnen, so sind es, nach 2021, auch 2022 wiederum die römischen Katholiken: Sie verlieren 708.400 Mitglieder, die EKD 625.000. [….] Summa summarum hat nun zum zweiten Mal hintereinander eine Verringerung der Kirchenmitgliederzahl um mehr als eine Million Personen (1.133.400) stattgefunden. In dieser Hinsicht stellt 2022 in der Zeitleiste der vergangenen Jahre (- 520.000 / - 663.000 / - 705.000 / - 830.000 / - 855.000 / - 1.058.000 / - 1.333.400) sogar eine neue Höchstmarke auf.   [….]

(FOWID, 25.08.2023)

Natürlich freue ich mich schon auf die Zahlen von 2023; Woelki und Co mit ihren wirkungsvollen Säkularisierungskampagnen leisten schließlich hervorragende Arbeit.

Die extrem hohen Kirchenaustrittszahlen sind im wahrsten Sinnes des Wortes „ein Glück“, da sind mit dem „World Happiness Report 2022“ korrelieren. Je weniger Kirche, desto glücklicher sind die Menschen. Angesichts religiöser Erfindungen, wie der „Erbsünde“ und des kontinuierlich oktroyierten schlechten Gewissens, eine völlig logische Konsequenz. Religion ist Unfrieden. Ein Blick auf die Nachrichtenlage aus dem Heiligen Land beweist es. Der Ursprungsort von drei Weltreligionen ist auch der kriegerischste, brutalste und sadistische Platz dieses Planeten.

Angesichts der offenkundigen Destruktivität der abrahamitischen Religionen, von denen der Katholizismus auch noch mit dem Signature Move des millionenfachen Kindesmissbrauchs beeindruckt, ist es schon erstaunlich, wie felsenfest die deutschen Parlamentarier an der Seite der Kinderfi**ersekte stehen und sie bis heute vor staatlichen Ermittlungen verschonen. Als ob ein paar Hunderttausend missbrauchte kleine Jungs eine zu vernachlässigende Petitesse wären, wegen der man nun wirklich nicht Staatsanwaltschaft und Gerichte bemühen müsste.

Anders als in den USA, GB, Holland, Frankreich, Irland oder Spanien winken die allermeisten Politiker den pädosexuellen Missbrauchsvertuschen freundlich Kusshände, ein paar Steuermilliarden und ein vielsagendes Achselzucken herüber.

Also wenn Ihr wirklich findet, es könnte irgendetwas falsch daran sein, Kinder anal zu penetrieren, zu schlagen und systematisch in den Selbstmord zu quälen, könnt Ihr das ja selbst mal untersuchen und dann auch selbst entscheiden, ob ihr Lust habt, den ein oder anderen Euro als Schmerzengeld zu zahlen.

Selbst im erzkatholischen Spanien, stören sich die Gläubigen etwas mehr an den Taten der Pädo-Sadisten in Soutane. Anders als in Deutschland, gab es in Spanien, mit halb so viel Einwohnern, eine PARLAMENTARISCHE Kommission zur Aufklärung des katholischen Kindesmissbrauchs, die 236.000 Opfer nannte.

Hochgerechnet auf Deutschland wären das 400.000 oder 500.000 oder eine Million (?) sexuell von Priestern missbrauchte Kinder in den letzten 50 Jahren. Also nichts, das von irgendeinem öffentlichen Interesse wäre. Nichts, das Justizminister oder Parteien zu irgendeiner Art Handeln animieren müsste.

[….]  Eine Untersuchung erhebt schwere Vorwürfe gegen die spanische Kirche: Hunderttausende Minderjährige könnten nach einer Schätzung missbraucht worden sein. Der verantwortliche Ombudsmann Gabilondo forderte Entschädigungen.


 

In der katholischen Kirche Spaniens sind in den vergangenen Jahrzehnten einer unabhängigen Untersuchung zufolge geschätzt mindestens 236.000 Menschen als Minderjährige sexuell missbraucht worden. Diese Schätzung basiere auf einer von einer Untersuchungskommission des Parlaments in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GAD3, sagte der spanische Ombudsmann und Kommissionsleiter Ángel Gabilondo bei der Vorstellung des Berichts im Unterhaus des Parlaments in Madrid. Er schlug einen staatlichen Entschädigungsfonds für die Opfer vor. 0,6 Prozent aller gut 8.000 befragten Erwachsenen hätten versichert, sie seien als Kinder oder Jugendliche Opfer von Missbrauch durch einen Geistlichen in kirchlichen Einrichtungen gewesen, sagte Gabilondo. Sogar 1,13 Prozent hätten erklärt, sie seien als Minderjährige "in einem religiösen Umfeld" sexuell missbraucht worden. Damit würde sich die geschätzte Zahl der Opfer von Kindesmissbrauch per Hochrechnung auf circa 445.000 erhöhen. Die Untersuchung dauerte 15 Monate.  […..]

(Tagesschau, 27.10.2023)

Es mag für deutsche Bischöfe betrüblich sein, anders als in Südamerika oder Afrika auf stetig schrumpfende Mitgliederzahlen zu blicken. Aber dafür sind sie reicher als Gott und können als katholische Geistliche nach Herzenslust Kinder f**ken, ohne vom Staat belangt zu werden.

Sonntag, 3. September 2023

Söder gegen die Juden

Nun ist es passiert. Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef entscheidet sich gegen jeden Anstand und für den Pakt mit den völkischen Demokratieverächtern.

[….] Markus Söder hat Hubert Aiwanger die Absolution erteilt. Sein Stellvertreter habe „Reue“ gezeigt, behauptet der Ministerpräsident. [….]  „Damit ist die Sache aber aus unserer Sicht abgeschlossen“, sagte der CSU-Chef am Sonntag über den Antisemitismus-Skandal des Freie-Wähler-Chefs Aiwanger, mit dem er nach der bayerischen Landtagswahl am 8. Oktober weiter regieren will.  [….] Abstoßend ist Aiwangers Versuch, sich zum Opfer zu stilisieren. Er sei „entsetzt“, wie versucht werde, „mich politisch und persönlich fertig zu machen“, schreibt der Freie-Wähler-Politiker frech – und droht nebenbei mit rechtlichen Schritten und dem Dienstrecht. Reue sähe anders aus. Übrigens: Wer wissen will, wie eine Schmutzkampagne aussieht, sollte die Berichterstattung der Springer-Presse über den grünen Vizekanzler Robert Habeck verfolgen. [….]

(Pitt von Bebenburg, FR, 03.09.2023)

Der deutsche Grundkonsens, man habe die Lektionen aus der deutschen Geschichte gelernt, ist vorbei.

[….] Mit Moral, mit einer ausgewogenen Beurteilung des Verhaltens Aiwangers in der vergangenen Woche hat diese Entscheidung nichts zu tun. Das zeigt sich schon an den fadenscheinigen Begründungen. Er wolle keine Vorverurteilung vornehmen. Aber was heißt hier Vorverurteilung? Verurteilung vor was? Diesen Satz hätte man direkt nach der ersten Veröffentlichung der Süddeutschen Zeitung bringen können. Aber nun geht es um das seitherige Verhalten Aiwangers. Dieses allen Ernstes als unglückliches Krisenmanagement zu bezeichnen, bedarf schon einer Extraportion Chuzpe.

Man erinnere sich an das Silvestervideo von Christine Lambrecht, das Energiekrisenmanagement von Robert Habeck. Hier hätte man die Vokabel „unglücklich“ vielleicht gebrauchen können. Söder hingegen forderte die Entlassung der beiden. Aber Moral ist bei Söder immer nur die Moral der anderen. Jetzt dürfe nichts mehr dazukommen, hat Söder vor ein paar Tagen noch großspurig gefordert, und er erwarte eine umfangreiche und glaubwürdige Beantwortung seines Fragenkatalogs. Nun lässt er Aiwanger aber etwa mit der Behauptung durchkommen, er wisse nicht, wie die Flugblätter in seine Schultasche gekommen seien. Auch die windelweiche Pseudoentschuldigung seines Vize lobt er als richtig und notwendig. Und dass er sich von dem Flugblatt distanziert habe, spreche für Aiwanger. Hallo? Allein dass Söder offenbar in Betracht zieht, es könne möglich sein, sich nicht von diesem Machwerk zu distanzieren, lässt einen sprachlos zurück.  [….]

(Dominik Baur, 03.09.2023)

Markus Söder springt mit nacktem Arsch voran Jüdischen Organisationen und Antisemitismusbeauftragten ins Gesicht.

Er macht Antisemitismus offiziell hoffähig. Mit Zustimmung der AfD, FW und CSU. Mit schweigender Zustimmung der CDU.

Der 03.09.2023 ist der Tag der größten Schande Deutschlands im 21. Jahrhundert.

[….] Um zu begreifen, aus welcher Fallhöhe Markus Söder gerade abstürzt, muss man zurückspringen in das Jahr 2016. Damals besuchte Söder die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Dort wird der sechs Millionen Juden gedacht, die während des Holocausts – unter anderem in Auschwitz – ermordet wurden. Söder schrieb damals ins Gästebuch: "Wir dürfen es nie vergessen. Wir dürfen es nie wieder zulassen. Wir müssen Antisemitismus bekämpfen."

Eindeutig klang das. Keinen Fußbreit Platz für Judenhass. Söder glasklar.

Und jetzt?  […]

(Tim Kummert, 30.08.2023)

Aus und vorbei. Für seine Macht und den Stammtisch adelt Söder jetzt den inkarnierten Antisemitismus an seinem Kabinettstisch.

[….] »Sie sind unser Schutzpatron«[….] Mit der Verleihung des diesjährigen Lord-Jakobovits-Preises zeichnete die Rabbinerkonferenz, die über 700 Gemeinde-rabbiner aus ganz Europa vertritt, den Ministerpräsidenten für seinen Beitrag »zum Schutz sowie zur Förderung jüdischen Lebens in Europa« aus. Auch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, hob in ihrer Laudatio für Markus Söder dessen »langjährigen und unermüdlichen Einsatz« für die jüdische Gemeinschaft hervor: »In Ihnen haben jüdische Menschen in Bayern seit vielen Jahren einen guten, einen verlässlichen Freund, einen festen Partner und einen treuen Verbündeten. Das spüren wir im Umgang mit Ihnen«, sagte Knobloch im Kaisersaal. [….]

(Jüdische Allgemeine, 18.05.2023)

Aus und vorbei. Für seine Macht und den Stammtisch läßt Söder die Juden in Deutschland fallen und bringt antisemitische, rechtsextreme Hetzer wie David Berger zum Jubilieren. Der Abschaum mit dem Goebbels-Vokabular sieht sich von der bayerischen Regierung bestätigt. Söder übernimmt das faschistisch-völkische Narrativ.

[…]  Medien-Kampagne gegen Aiwanger krachend gescheitert [….] eine überwiegende Mehrheit der bürgerlichen Wähler nicht mehr auf den billigen Kampagnenjournalismus von SZ & Co hereinfällt.

„Jetzt bestätigt sich, was ich von Anfang an gesagt habe: Es gibt keinen Grund, mich zu entlassen, die Kampagne gegen mich ist gescheitert. Wir müssen jetzt wieder zur Tagesarbeit für unser Land zurückkehren, damit Bayern ab Herbst stabil u vernünftig weiterregiert werden kann“ – so Hubert Aiwanger in einer ersten Stellungnahme.

Egal was man von Söder oder Aiwanger halten mag. Heute ist ein guter Tag mit Signalwirkung für Deutschland. Söder ist nicht in die Moralfalle, die so typisch ist für linksgrüne Politik getappt und hält an seinem Vize fest. [….] Eine für unsere großen Medien wie die „Süddeutsche“ typische Schmutzkampagne, die sich nicht einmal schämte, die Juden für ihre perfide Agenda zu missbrauchen und auf die zuletzt auch CDU-Chef Merz hereinfiel, ist krachend gescheitert. […]

(David Berger, 03.09.2023)

Von dem womöglich schlimmsten faschistischen verschwörungstheoretischen Hetzblogs Deutschlands derart gelobt zu werden, zeigt auf welche extrem rechten Abwege Söder rutscht.

Die Trumpisierung Bayerns ist vollzogen. Zwar gibt es heute viele wahre und wichtige journalistische Stimmen, welche die ungeheuerliche moralische Entgleisung und Rechts-Verschiebung der Unionsparteien in passende Worte kleiden.

Allein, das kümmert CDU, AfD, FW und CSU nicht, weil weite Teile der Wählerschaft ähnlich enthemmt wie die Trump-Jünger, den demokratischen Konsens verlassen haben. Sie stören sich nicht nur nicht an völkischen Sprüchen, antihumanistischer Politik und Antisemitismus. Sie schätzen es. Sie wählen Höcke, Söder, Aiwanger nicht trotz ihrer Unanständigkeit, sondern gerade deswegen!

 [….]. Die Bürgerinnen und Bürger in Bayern wissen bis heute nicht, wer Aiwanger war und wer er ist, auch und erst recht nicht, nachdem er 25 Fragen der Bayerischen Staatskanzlei beantwortet hat. Sie haben nur erfahren, dass sich ein hochrangiger Politiker seit Tagen um ein klares Wort und eine ehrliche Aufarbeitung drückt. Und sich stattdessen in Bierzelten und Interviews selbst zum Opfer stilisiert – was in dem unglaublichen Satz gipfelte, die Schoa werde für parteipolitische Zwecke missbraucht.

Aiwangers schriftliche Antworten sind eine Beleidigung. Sie sind nichtssagend und belanglos, sie strotzen vor Widersprüchen.

Aiwanger beschreibt den Vorfall um das Pamphlet als »einschneidendes Erlebnis«, kann sich aber an so gut wie kein Detail erinnern.

Er bereut und entschuldigt sich, sagt aber mit keinem Wort, für welche Tat.

Er behauptet, der Vorfall um das Flugblatt habe einst »wichtige gedankliche Prozesse« angeschoben – obwohl er erst kürzlich bei einer Kundgebung ganz offen die Sprache von Rechtspopulisten und Rechtsextremisten benutzte und tönte, die Mehrheit müsse sich »die Demokratie zurückholen«.

Ganze zwei Zeilen verwendet Aiwanger in seiner Erklärung, um Reue auszudrücken – sollte er Gefühle verletzt haben. Auf sechs Zeilen wettert er über die Ungeheuerlichkeit, dass ein Dokument aus seiner Schulzeit an die Öffentlichkeit gelangt sei. [….] Der Populismus hat gesiegt. Söder hat seine Entscheidung nicht auf Basis von Aiwangers Antworten getroffen, sondern sich vom Applaus leiten lassen, den Aiwanger dieser Tage im Bierzelt bekommt. Das ist nicht nur gefährlich für die Demokratie und die politische Kultur in diesem Land. Es zeugt auch davon, dass Söder immer Söder bleiben wird. [….]

(SPIEGEL-Leitartikel von Martin Knobbe, 03.09.2023)

Das ist die bittere Erkenntnis dieses dunkeln Sonntags; ja es gibt sie noch, die Guten und die Anständigen; die Politik, die man wählen kann. Aber in weiten Teilen Deutschlands (und der USA) sind die Wähler so verkommen, daß sie das gar nicht wollen und ganz freiwillig, von ihren selbstgewählten Desinformationsnetzen gelenkt, bei den braunen Zerstörern ihr Kreuz machen.

[….] Die SPD-Politikerin Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und frühere Bundesministerin, schrieb auf X, ehemals Twitter, in Bezug auf Aiwanger und Söder: »Im Rückblick wird die Trumpisierung der deutschen Politik nicht mit der AfD verbunden werden. Sondern mit einem ignoranten, skrupellosen Provinzpolitiker und einem schwachen konservativen Ministerpräsidenten.«

Bayerns SPD-Chef und Vorsitzender der SPD im Landtag, Florian von Brunn, sagte dem SPIEGEL: »Markus Söder ist nicht nur der schlechteste Ministerpräsident Bayerns, sondern der machtbesessenste. Für uns gilt: Erst das Land, dann die Partei. Für Markus Söder gilt das Gegenteil.« Dass die CSU unter Markus Söder einen »aktiven Rechtspopulisten und früher auch rechtsradikal tätigen Aktivisten als Stellvertreter in der Regierung akzeptiert«, sei ein negativer Höhepunkt in der Geschichte von Nachkriegsdeutschland.

Fehlenden Anstand warf Grünen-Co-Chef Omid Nouripour Söder vor: »Es geht nicht um den 17-jährigen Hubert, sondern um den 52-jährigen Aiwanger und seinen Umgang mit der eigenen Vergangenheit«, so Nouripour zum SPIEGEL. Dieser Umgang werde nun von Söder belohnt, »weil ihm Taktik wichtiger als Haltung ist«. Das sei »unanständig und schlecht« für Bayern und Deutschland.

Auch Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen kritisierte die Entscheidung Söders scharf: »Sich als Jugendlicher möglicherweise zu verlaufen, ist das eine, sich als verantwortlicher Politiker zum Opfer zu machen und der Inszenierung wegen an den demokratischen Grundfesten zu rütteln, ist das andere«, sagte Habeck der Nachrichtenagentur dpa. »Da ist eine Grenze überschritten.« Vor diesem Hintergrund sei die Entscheidung Söders »leider keine gute«, erklärte Habeck. »Es geht hier nicht um Jugendsünden seines Koalitionspartners, sondern am Ende um den Grundkonsens dieser Republik, den jede Regierung in Bund und Ländern voll und ganz schützen muss.«

Der Queerbeauftragte der Bundesregierung, der Grüne Sven Lehmann, schrieb auf X, ehemals Twitter: »Vor fünf oder zehn Jahren wäre #Aiwanger  entlassen worden. Dass Markus Söder ihn im Amt hält, ist eine erschreckende Normalisierung von menschenfeindlichen Positionen in hohen Staatsämtern. Und klebt ab jetzt an ihm. Ein bitterer Tag – nicht nur für Bayern.« [….]

(SPON, 03.09.2023)

Für einen anständigen Menschen wirkt es psychologisch erstaunlich, wie selbstsicher und arrogant der bayerische Vize-MP agiert. Er gibt sich nicht einmal Mühe, den Anschein zu erwecken, als nehme er Söders 25 Fragen ernst. Offenkundig ist es ihm völlig egal, ob er noch Glaubwürdigkeit besitzt, weil er das dumpf-völkische Bierzelt hinter sich weißt.

[….] Auch seine 25 Antworten auf die Fragen des Ministerpräsidenten sind im Grunde eine Unverschämtheit: kursorisch, hingerotzt, Erinnerungslücken behauptend, wo es auch nach aiwangerischem Ermessen keine Erinnerungslücken geben kann: "Der Vorfall war ein einschneidendes Erlebnis für mich", schreibt er. Wenn der Vorfall sein Leben verändert hat, warum erinnert er sich dann nicht daran? Doch der bisherige Verlauf des Wahlkampfs zeigt, welchen Kredit Hubert Aiwanger im Milieu seiner Freien Wähler angehäuft hat.  […]

(Detlef Esslinger, 03.09.2023)

Söder hat seine CSU 2018 in die FW-Falle manövriert, sein ganzes politisches Leben selbst rechts gezündelt und nun blieb ihm nichts anderes übrig, als offiziell völkischen, antidemokratischen Populismus abzusegnen.

[….] In der CSU kursierten am Wochenende Horrorszenarien: Was, wenn Aiwanger 20 Prozent holt? Wie viel bleiben der CSU dann noch - vielleicht 30?

Das ist das Söder-Dilemma: Eine Entscheidung, die bei der Jury gut ankommt, hätte verheerende Folgen haben können, für die CSU, aber mutmaßlich auch für das Land – gesellschaftliche Polarisierung, neue Systemskepsis, vielleicht das Ende der Freien Wähler als Partei der Mitte. Aber: Können nicht auch die Folgen der Entscheidung, die Söder letztlich getroffen hat, verheerend sein? Die Affäre Aiwanger dokumentiert, wie glimpflich man in Deutschland plötzlich mit der Verhöhnung der Opfer des Holocaust davonkommen kann.  [….] An welchen Mann Söder da sein politisches Schicksal nun aufs Neue gebunden hat, wird am Sonntag in einem Festzelt im Münchner Osten deutlich. Kurz vor elf Uhr löst sich Hubert Aiwanger aus dem Knäuel der Kameras, Mikrofone und Journalisten. Er schreitet als ein Triumphator hinauf zum Rednerpult, umjubelt wie überall in diesen Tagen. [….] „Ich sage Ihnen voraus, Bayern wird weiter von CSU und Freien Wählern regiert. Die Grünen werden in der Opposition bleiben.“

Jubel brandet auf, denn in diesem Moment ist klar: Söder hält an Aiwanger fest.

Dann legt Aiwanger nach: Die Freien Wähler sollten geschwächt und er selbst „ertränkt“ werden. Die Berichterstattung über ihn sei ein „schmutziges Machwerk“, von dem sich viele noch distanzieren müssten. „Ich schaue nach vorne, mir geht es nicht um politische Abrechnungen, für so einen Käse habe ich überhaupt keine Zeit.“ [….]

(SZ, 03.09.2023)

Sofern es die populistischen Klimawandelleugner-Kräfte nicht schaffen werden, das endgültige Ende der Menschheit einzuläuten, werden sich zukünftige Studenten eines Tages mit der Bedeutung des bayerischen 03.09.2023, als Kipppunkt in die politische Katastrophe, beschäftigen. Söder, Chamberlain, Wagenknecht – sie werden einst als gefährliche Appeaser auf einer Stufe stehen.

Freitag, 11. August 2023

Die Massenkindesmissbrauchsorganisation

Seit nunmehr 21 Jahren sammelt der „Abuse Tracker“ Zeitungsmeldungen über sexuelle Missbrauchsfälle durch katholische Geistliche.

[…..] Abuse Tracker was founded by Bill Mitchell, then at the Poynter Institute, and was maintained by Kathy Shaw, a former reporter at the Telegram & Gazette in Worcester MA, until her death in 2018. Originally intended as a guide for journalists writing about clergy abuse, it has become an indispensable resource for everyone concerned about child safety and related issues. The focus is on the abuse of children by Catholic clergy in the United States and the cover-up of that abuse, but other countries and denominations are included as well. Abuse Tracker has been hosted at the Poynter Institute (2002-2003), National Catholic Reporter (2004-2006), and BishopAccountability.org (2006-present). More than 100,000 news articles have been blogged on Abuse Tracker since 2002, enabling you to read the original articles and revealing the crucial role that a free press plays in child protection and accountability. Please support the news organizations that deliver this indispensable reporting.  [….]

(Bishop Accountability)

Aus der schieren Quantität der Meldungen lassen sich viele Erkenntnisse ableiten, von denen ich zwei nennen will:

Erstens:

 Die in Deutschland so bekannten Bischöfe wie Laun und Lehmann, die Ende 2010 nach dem Canisius-Skandal erklärten, die katholische Kirche habe nicht früher gegen die Kinderfic**r in den eigenen Reihen vorgehen können, weil man gar nichts davon wußte und sich das auch nicht habe vorstellen können, logen.

Logen genauso dreist wie die Diözesanchefs heucheln und lügen, die sich heute bei der Vorstellung von Missbrauchsstudien schockiert und entsetzt zeigen. Im Jahr 2010 listete allein der Abusetracker schon seit einer Dekaden Myriaden Artikel zu dem Thema auf.

Zweitens:

 Da nach zwei Dekaden die Meldungen über Kinder vergewaltigende sexuelle Sadisten in Soutanen keineswegs abreißen, sondern aus allen Teilen der Welt weiter in die Öffentlichkeit poppen, sind auch alle katholischen Versprechen, diese sexuelle Massenkinderquälerei zu stoppen, eindeutig als Lügen erwiesen.

Das ist auch keineswegs verwunderlich, da man die Ursachen kennt, weswegen Priesterseminare für Pädophile so anziehend sind und wie darüber hinaus auch weniger extrem Veranlagte im kirchlichen Umfeld geradezu zum Kinderfi**en erzogen werden, indem man sie zum Zölibat zwingt, Frauen ausschließt und antiquierter Sexualmoral unterzieht. Das alles könnte der Vatikan durchaus ändern, indem er den Zwangszölibat abschafft, offen Schwule und Frauen in die Priesterseminare lässt und ihre Geistlichen ermuntert ihre Sexualität mit Masturbation oder unter Erwachsenen auszuleben, statt ewig zu unterdrücken.

Die RKK will aber die Päderasten-Anziehungskraft gar nicht verlieren. Sie will möglichst viele sexuell Frustrierte in ihren Reihen haben, weil sie dadurch erpressbar werden und gehorchen.

Wer im Gegensatz zur römisch-katholischen Kirche selbst, den hunderttausendfachen weltweiten Kindesmissbrauch verhindern will, kann mit zwei Hebeln ansetzen.

Die Kirchenmitglieder müssen austreten, die Finanzierung der weltweiten Kinder**ckerseilschaft beenden und auch alle Einrichtungen in katholischer Trägerschaft meiden. Nur so wird der RKK die Macht entzogen und letztlich die Fähigkeit geraubt, die Täter nicht nur zu schützen, sondern ihnen immer wieder aktiv neue Kinder als Opfer zuzuschieben.

Andererseits müssen die Wähler aufhören, Kirchen-affine Volksvertreter in die Parlamente zu schicken, die wie in Deutschland eisern dafür sorgen, daß die Päderastensekte mit Milliarden Steuergeldern gefüttert wird und von staatlichen Ermittlungen verschont bleibt.

Schließlich müssen Polizei und Staatsanwaltschaften endlich die Samthandschuhe ausziehen und beginnen die Männer, die kleine Jungs vergewaltigen, auch dann zu verfolgen, wenn sie ein Kleid tragen und sich „Hochwürden“ nennen lassen.

Natürlich müssen überführte pädosexuelle Straftäter ins Gefängnis, oder in Sicherheitsverwahrung. Aber selbst wenn ein paar Tausend Priester hinter Gittern schmoren, hält das eine globale Organisation mit rund 450.000 Geistlichen natürlich nicht davon ab, weiter Jagd auf kleine Jungs zu machen.

Da erscheint mir das US-Zivilstrafrecht erfolgversprechender, das hundertfach vergewaltigten Kindern, deren gesamtes Leben zerstört wurde, statt GAR NICHTS oder freiwillig gezahlten 5.000 Euro (wie in Deutschland) echtes Geld zukommen lässt.

So viel Geld, daß Diözesen endgültig pleitegehen. Kirchen sind wir Trump: Man trifft sie wirklich empfindlich nur am Geldbeutel.

[…..]  Facing over 500 child sex abuse lawsuits, the Archdiocese of San Francisco is on the brink of bankruptcy, a move aimed at addressing its mounting legal challenges. In an announcement Friday, San Francisco Archbishop Salvatore Cordileone revealed that the Archdiocese is seriously considering filing for Chapter 11 bankruptcy, as the Chronicle reported.

Chapter 11 bankruptcy is the "reorganization" one, so it would reportedly allow the corporate legal entity, the "Roman Catholic Archbishop of San Francisco," to freeze litigation, reorganize finances, and settle the lawsuits collectively, rather than individually. The archdiocese said the decision wouldn’t affect its parishes and schools in the city. Other nearby Catholic dioceses have already filed for bankruptcy protection — the Diocese of Oakland, facing 330 child sex abuse cases, filed for bankruptcy in May, and the Diocese of Santa Rosa, facing a backlog of legal cases, filed in March, according to the Examiner.  […..]

(sfist, 05.08.2023)

Wenn schwer reichen deutsche Kardinäle wie Marx oder Woelki die auf üppigen Milliarden-Vermögen sitzen, einem vergewaltigten Kind 5.000 Euro als Entschädigung zahlen, also etwa ein Kardinal-Wochengehalt, bemerken sie den finanziellen Schaden gar nicht. Noch schlimmer aber ist die Botschaft, die die Gesellschaft zwischen den Zeilen damit an die katholische Kirche sendet: Wir drücken ein Auge zu; ihr behaltet Euer Luxusleben.

Natürlich betreiben dann ein Ackermann oder Zollitsch oder Lehmann oder Müller oder Woelki nie ernsthafte Aufklärung. Selbst wenn ein paar Soutanen im Gefängnis sitzen, passiert dem Apparat Kirche nichts.

Es wäre besser, die Erzdiözesen Köln oder München-Freising zu Entschädigungszahlungen von gleich fünf oder besser zehn Milliarden Euro zu verknacken. Das bliebe selbst bei so reichen Organisationen nicht ohne Konsequenzen. Dann müssen auch die Typen in den roten Kleidern weinen, wenn sie ihr Tafelsilber verkaufen.

Sonntag, 4. Juni 2023

Schwule Afrikaner

Wertegeleitete Außenpolitik verbietet geschäftliche Beziehungen mit Unrechtsregimen wie den Golfmonarchien, Russland oder China.

Sofern man die „Werte“ irgendwo zwischen UN-Menschenrechtscharta und Humanismus ansiedelt. Zur großen Erleichterung der fleißig an die deutschen Parteien spendenden deutschen Industrie, basieren die Werte der Berliner Politik auf Mammon.

Selbst wenn ein Land genau vor unseren Augen einen Krieg vom Zaun bricht, hunderttausende Menschen tötet, beziehen wir als EU weiterhin Erdgas, Uran und Rohdiamanten, weil wir anderenfalls einen finanziellen Schaden erlitten und das wollen wir noch viel weniger als Krieg.

Ökonomische noch mächtigere Staaten dürfen wie die USA illegale Angriffskriege (Irak 2003) führen, Kriegsverbrechen begehen (Abu Ghraib, Baghram, Guantanamo), kontinuierlich das Völkerrecht mit Füßen treten (Todesstrafe, Tötungen durch Drohnen) und uns demütigen (Merkels Handy abhören), ohne daß überhaupt an wertegeleitete Konsequenzen gedacht wird. Auch China ist viel zu mächtig und zu reich, als daß wertegeleitete Außenpolitik bei Uiguren, Tibetanern oder Myriaden Hingerichteten greifen würde.

Todesstrafe gegen Homosexuelle finden wir nicht gut, aber man muss schon unterscheiden, wer Männer dafür hinrichtet, daß sie sich lieben.

Brunei, Katar, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Iran, Jemen, Mauretanien, Nigeria, Afghanistan, Pakistan und Somalia lauten die elf Nationen, in denen man für homosexuelle Liebe getötet werden kann.

Wertegeleitete Außenpolitik verbietet sich natürlich bei den ersten vier davon, weil die alle steinreich sind, auf Öl/Gasquellen sitzen und bedeutende finanzielle Beteiligungen an deutschen Unternehmen halten.

Nigeria ist mit 200 Millionen Einwohnern und als bedeutender Erdöl, bzw Zement-Exporteur ebenfalls zu mächtig. Pakistan ist Atommacht. Gegen den Iran wurden bereits aus anderen Gründen Sanktionen verhängt. Im Jemen und Afghanistan herrscht ohnehin Hunger, Krieg und Armut. Bleiben die afrikanischen Armenhäuser Somalia und Mauretanien. Aber deren Schwule sind nun einmal meistens schwarz und je dunkler die Haut, desto geringer das menschenrechtliche Interesse des deutschen Urnenpöbels. Ukrainische Flüchtlinge (weißhäutige Christen) werden als Kriegsflüchtlinge akzeptiert. Aber Somalis und Eritreer lassen wir im Meer ersaufen und munitionieren lieber Frontex für Pushbacks auf. Wenn unsere weißen christlichen Brüder hungern, sind wir solidarisch. Allein die Hamburger schickten 1990 um die 650.000 Care-Pakete nach St. Petersburg, als dort die Not groß war. Täglich 15.000 in Afrika verhungernde Kinder sind uns hingegen genauso wurscht, wie die 800.000 bis eine Million in Ruanda 1994 ermordeten Tutsi.

Schwierig also.

Nun wird mit Uganda ein 12. Land Menschen dafür töten, daß sie einen anderen Menschen lieben. Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland Uganda sind anders die zu China oder Russland, unbedeutend. Das wäre als die Gelegenheit für Annalena Baerbock, um ihre wertegeleitete Außenpolitik zu praktizieren.  Hingerichtete schwule Ugander findet Berlin nicht schön, aber erstens sind sie nicht weiß und zweitens hat die Schwulenhetze in Uganda ihren Ausgangspunkt in den USA. Gegen eine Supermacht verhängen wird aber nicht nur keine Sanktionen, sondern wir zittern davor, sie zu verärgern.

[….] Die Bundesregierung übt scharfe Kritik an Ugandas neuem Gesetz gegen nichtheterosexuelle Lebensformen und spart zugleich jegliche Kritik an dessen US-amerikanischen Stichwortgebern aus. Das Gesetz, das etwa auf sogenannte schwere Homosexualität die Todesstrafe vorsieht, „verletzt grundlegende Menschenrechte, zu denen sich Uganda verpflichtet hat“, teilt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze mit. Experten und Aktivisten aus afrikanischen Staaten weisen schon seit Jahren darauf hin, dass die aktuelle Hetze gegen LGBT in Uganda sowie in weiteren Ländern des afrikanischen Kontinents faktisch von evangelikalen Organisationen vor allem aus den USA befeuert wird, die nicht bloß im eigenen Land gegen nichtheterosexuelle Lebensformen agitieren, sondern ihre Ideologie auch nach Afrika exportieren – mit Millionenbeträgen. Bereits der erste Gesetzesentwurf, der im Jahr 2009 die Todesstrafe auf Homosexualität in Uganda ermöglichen sollte, wurde mit Hilfe evangelikaler Berater aus den USA erstellt. Eine Expertin aus Südafrika warnt, die christliche US-Rechte exportiere mit ihrem „Kulturkampf“ „Hass nach Afrika“. In Berlin wird Uganda kritisiert, die US-Beihilfe aber beschwiegen. [….]

(GFP, 01.06.2023)

Das Thema Diskriminierung der LGBTIQ*-Communitiy wird durch die rechten Parteien in Deutschland und den USA ohnehin wieder verschärft.

Selbst im modernen G7-Staat Japan herrscht strikt homophobe Politik, aber Annalena Baerbock kann dazu natürlich nichts sagen; schließlich importieren wir Hightech-Waren im Wert von rund 25 Milliarden Euro jährlich aus Japan.

Aber wieso gibt es eigentlich keine deutsche Initiative gegen Kampala?

Rhetorische Frage; weil uns Klimazerstörern, Fleischfressern und Waffenexporteuren humanistische Werte in Wahrheit scheißegal sind. Das sind nur Worthülsen, die das deutsche Außenministerium gelegentlich zu Sonntagsreden auspackt.

[….] Ob jemand heterosexuell oder homosexuell oder bisexuell liebt und begehrt, sollte gesellschaftlich in etwa so bedeutsam oder bedeutungslos sein wie Rechts- oder Linkshändigkeit. Gewiss, das eine kommt häufiger vor als das andere. Aber aus Häufigkeit leitet sich keine Wertigkeit ab. Etwas, das seltener vorkommt, ist nicht weniger menschlich. Es ist seltener. [….] In Uganda hat diese Woche Präsident Yoweri Museveni das bereits im März vom Parlament beschlossene drakonische "Anti-Homosexualitäts-Gesetz" unterzeichnet. [….] Homosexualität wird als "Krankheit" pathologisiert [….] Schon bisher wurde in dem Land homosexuelles Begehren und Lieben kriminalisiert. Wer eine gleichgeschlechtliche Beziehung eingehen wollte, konnte mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. Gleichgeschlechtlicher Sex konnte mit lebenslanger Haft belegt werden.

 Sogenannte schwerwiegende Fälle sieht der Gesetzgeber zukünftig als Kapitalverbrechen, die mit der Todesstrafe bestraft werden können. [….]  Es ist furchterregend, dass Menschen in Uganda nun um ihre Körper, ihre Beziehungen, ihr Leben bangen müssen, dass sie nun gejagt werden wie Freiwild, dass sie ausgeliefert sind, dass sie gemeldet, denunziert, angezeigt werden können, dass sie sich nie sicher fühlen können. [….] Wenn das Auswärtige Amt es ernst meint mit seiner wertegeleiteten Außenpolitik, wenn Europa es ernst meint mit seinen universalistischen Prinzipien, dann sollten diese sich auch konkretisieren. Dann sollten sie übersetzt werden in nachhaltige Sanktionen und vor allem in Schutz für diejenigen, die vor Gewalt und Verfolgung fliehen müssen aus Uganda. Werte, die fallen gelassen werden, sobald sie gebraucht und getestet werden, sind nichts wert.  [….]

(Carolin Emcke, 02.06.2023)

Donnerstag, 23. März 2023

Christliches Erbe, englisches Erbe

Das ist schon klar: Der finsterste Homo-Hass stammt nicht aus Afrika, sondern wurde durch die westeuropäisch-christlichen Kolonialherren importiert.

Christliche Missionare und Sklavenhändler begannen vor gut 160 Jahren in das Gebiet des heutigen Staates Uganda einzudringen. Sie zwangen weiten Teilen der Bevölkerung ihren katholischen, bzw. protestantischen Glauben auf, der stark exkludierend, patriarchisch, antidemokratisch, rassistisch und natürlich auch homophob ausgeprägt war. Und ist.

Die katholische Kirche lernte die Bevölkerung Ugandas durch die 1879 angesiedelten „Weißen Väter“, extrem rassistische Missionare um Pater Siméon Lourdel und Bruder Amans, kennen.

1894 wurde Uganda als Protektorat dem britischen Empire einverleibt und bis 1962 ausgebeutet. König Mutesa II. führte als Präsident im selben Jahr sogar das Frauenwahlrecht ein. Ein Novum, das für die Engländer nie zur Debatte stand. 1971 putschte sich Idi Amin an die Macht und zeigte was ihn die christliche „wir sind besser als die“-Ideologie gelehrt hatte, indem er ethnische Minderheiten rauswarf und 400.000 Oppositionelle ermordete. Amin, Sohn eines später vom Christentum zum Islam konvertierten Vaters, trat 1946, noch als Teenager, einer afrikanischen Spezialeinheit der britischen Kolonialarmee bei und machte eine erstaunliche Karriere. Seine Methode Konflikte zu lösen, indem er den Kontrahenten Testikel oder Penis abschneiden ließ, beeindruckte die Engländer so sehr, daß sie ihn zum ersten schwarzen Offizier ihrer Armee machten.

Er gab sich später selbst den bescheidenen Namen „His Excellency, President for Life, Field Marshal Al Hadji Doctor Idi Amin Dada, Victoria Cross, Distinguished Service Order, Military Cross, Lord of All the Beasts of the Earth and Fishes of the Seas and Conqueror of the British Empire in Africa in General and Uganda in Particular.”

In Uganda leben heute 47 Millionen Menschen auf einer Fläche, so groß wie die alte Bundesrepublik Deutschland ohne die DDR. 85% der Bürger sind Christen, hauptsächlich Katholiken und Anglikaner. Hinzu kommen etwa 10% von rechtsradikalen homohassenden US-Missionaren beeinflusste Pfingstkirchler (Sarah Palin!) und 10% Muslime.

Die britischen Kolonialherren und die christliche Religion haben Ugandas Kultur gründlich zerstört; ein Schlachthaus angerichtet. Auf der alleruntersten Stufe stehen, wie in fast allen abrahamitische geprägten Staaten, queere Menschen.

[…..] UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat Ugandas Präsident Yoweri Museveni aufgefordert, das neue "drakonische" Gesetz gegen Homosexuelle und Angehörige anderer sexueller Minderheiten nicht zu unterschreiben[…..] Es zielt auf Menschen, die sich etwa als homosexuell, bisexuell, transgender, queer oder nicht binär identifizieren. Der Gesetzentwurf sieht lebenslange Haft für das "Vergehen der Homosexualität", bis zu 14 Jahre für versuchte Homosexualität und bis zu 20 Jahre Gefängnis für das Fördern von Homosexualität vor. Die Todesstrafe gelte für Fälle, in denen Elternteile oder "Serientäter" involviert sind. [….]

(KNA, 22.03.23)

Die Pfingstkirchler und insbesondere die römische Papstkirche mit ihren 20 Diözesen, 441 Pfarreien, über 5000 Missionsstationen, 29 Bischöfen, circa 1700 Priestern und etwa 3500 Ordensangehörigen, leistet ganze Arbeit bei der Verbreitung von Hass auf (sexuelle) Minderheiten.

[….] Bishop Zziwa also cautioned parents to protect and guide their children to desist from being lured into the dangerous acts of homosexuality saying that they are being attracted with money at the risk of their lives. [….]

(Indipendent, 14.09.2022)

Chef der ugandischen katholischen Bischofskonferenz ist der radikal homophobe Joseph Antony Zziwa.

[….]  Ein Abgeordneter des Parlaments in Uganda forderte am Dienstag, man müsse auch Vaseline verbieten, die nichts weiter sei als ein Mittel zur Verbreitung der Homosexualität. Keine Gleitcreme, keine Schwulen, so einfach sei das. Ein anderer sagte unter dem Gelächter seiner Kollegen, es gebe "keinen Grund, dass ein Mann einem anderen Mann hinterherlaufen müsse, um Sex zu haben", nichts sei schöner als der Akt mit einer Frau.

So ging das einige Stunden im Parlament von Uganda, wo am Dienstag ein Gesetz verabschiedet wurde, das nicht nur die Homosexualität unter Strafe stellt, sondern auch die Mitwisserschaft kriminalisiert, ja letztlich jeden, der sich nur als schwul, lesbisch oder trans bekennt oder sich für die Rechte von LGBTQ-Menschen einsetzt. Es drohen bis zu zehn Jahren Haft. Präsident Yoweri Museveni muss das Gesetz noch unterzeichnen, was er wohl tun wird. "Homosexuelle sind eine Abweichung von der Norm", sagte der Autokrat im Parlament. Die Polizei hat offenbar bereits mit Verhaftungen begonnen, mehr als zehn Männer sollen in der vergangenen Woche wegen "Praktizierung der Homosexualität" verhaftet worden sein. [….] Intoleranz und Hass auf Homosexuelle hat in Uganda eine gewisse Tradition, bereits 2009 wurde ein Gesetz vorgestellt, das Homosexualität unter Todesstrafe stellt, 2013 wurde daraus lebenslange Haft. In Kraft trat es nie, wohl auch, weil viele westliche Länder damit drohten, die Entwicklungshilfe zu reduzieren. [….] Die Empörung hält sich in Grenzen - in vielen Ländern Afrikas gehört Schwulenfeindlichkeit zum gesellschaftlichen Konsens. Von den 69 Ländern, die weltweit gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisieren, liegen 33 in Afrika. In Südsomalia, Somaliland, Mauretanien und Nordnigeria steht auf Homosexualität die Todesstrafe. [….]

Dass Homosexualität "un-afrikanisch" sei, ist ein Argument, das seit Jahrzehnten von schwulenfeindlichen Politikern benutzt wird. Simbabwes verstorbener Diktator Robert Mugabe hatte seit Jahrzehnten gegen Schwule gehetzt, die "schlimmer als Hund und Schweine" seien, und davon geredet, dass "europäische Homosexuelle in Afrika rekrutieren". Es liegt eine gewisse Ironie darin, dass nicht die Homosexualität aus Europa importiert wurde, sondern eher die Homophobie. In Simbabwe gibt es Höhlenmalereien, die gleichgeschlechtlichen Sex zeigen. Buganda, ein Königreich im heutigen Uganda, hatte mit Mwanga II. einen schwulen König. Ähnliche Belege und Erzählungen finden sich aus vielen anderen Ländern. Homophobie und Verfolgung begannen wohl erst mit dem Eintreffen europäischer und arabischer Kolonialisten. [….]

(Bernd Dörries, 23.03.2023)

Das Schöne an der Homosexualität ist die Einigkeit aller Religionen. Menschen zu hassen, zu verfolgen und hinzurichten, finden sie alle ganz großartig.

(Links nach rechts, sitzend: Presiding Apostle of the Born Again Faith in Uganda Joseph Sserwadda, Mufti of Uganda Sheikh Shaban Ramadhan Mubaje, Archbishop of Church of Uganda Samuel Kaziimba Mugalu, Kiyinda/Mityana Diocese Bishop Antony Zziwa and Seventh Day Adventist Church in Uganda president Moses Maka Ndimukika, and other members of the Inter-Religious Council of Uganda)

Das 2013 verabschiedete Anti-Schwulengesetz trat nicht in Kraft, so daß alle Religioten zusammen schwer erbost waren und seither gemeinsam dafür kämpfen, möglichst viele Queere zu töten.

[….]  The Inter-Religious Council of Uganda (IRCU) has vowed to do everything possible to have the anti-same-sex Bill returned to Parliament, as one of the measures to tackle the spread of homosexuality, especially in schools. Addressing a joint media briefing at their offices in Kampala yesterday, the clerics said the lack of a stringent enabling law to tackle this vice is currently fuelling the Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersex, Queer and others (LGBTIQ+) movements in the country, adding that its high time they are stopped. “Parliament had passed the Anti-Homosexuality Bill which the President accented to and became law in 2014, but some people went to court and nullified it. But it (law) is still our stand and as religious leaders, we urge government and his Excellence the President that if it means bringing back that law, we are in support because that law will bury the LGBTQ practice in Uganda,” the Mufti of Uganda, Sheikh Shaban Ramadhan Mubaje, said.

He added: “We also call upon the Legislature to join hands so that this law is passed to protect Ugandans from this vice.”

The presiding Apostle of the Born Again Faith in Uganda, Mr Joseph Sserwadda, said: “There is no law at this stage in the country which prohibits young children from accessing Internet and this has increased the cases of homosexuality among children.”  [….]

(Monitor Uganda, 16.02.2023)

Montag, 2. Mai 2022

Globalaufmerksamkeitsspanne

Es ist ganz interessant, die CNN-Abendshows zu sehen, weil die im Gegensatz zu den deutschen Talkshows à la Lanz und Maischberger sehr wenig aktive Politiker einladen, sondern mehr Experten zu Wort kommen lassen. Wissenschaftler, Analysten, thinktank-Experten. Sogenannte „TV-pundits“.

Da Amerikaner generell schlecht gebildet sind und schon gar nichts über die Welt jenseits der US-Grenzen wissen, ist das durchaus lehrreich.

Ein Gedanke zum Ukraine-Krieg wird da gelegentlich ventiliert, den ich so noch gar nicht von deutschen Journalisten höre.

Hier lautet geht das Narrativ wie folgt:

Ein vor Kraft strotzender Putin will das gesamte Einflussgebiet der alten UdSSR zurück haben, hat den Westen durch seine bots und Trolls destabilisiert (Brexit, Trump, rechtsextreme Bewegungen, die nach Moskaus Pfeife tanzen) und dachte, ‚die Luschen in der EU haben eh ihr Militär verrosten lassen und sind feige; da kann ich Blitzkrieg-artig die Ukraine schnappen und die Idioten in der EU werden sich genau wie 2014 bei der Krim schon wieder abregen, weil sie mein Gas und Öl brauchen‘. Dann war Putin aber total verblüfft von der heftigen Ukrainischen Gegenwehr und unterschätze, wie die westlichen Staaten sich am Riemen reißen, schnell böse Sanktionen verhängen und die Ukraine massiv aufrüsten. Nun ist Putin ratlos, weil seine eigenen Truppen demotiviert sind und muss seine Ziele gewaltig abspecken. Gut möglich, daß die Ukraine sogar gegen Russland gewinnt.

Von CNN-Pundits höre ich aber eine leicht veränderte Variante.

Ja, Putin hätte gern die Ukraine handstreichartig und ohne viel Gegenwehr übernommen, aber Syrien diente eben nicht nur als seine Blaupause, um neue Waffen zu testen.....

[….]  Syrien gilt als Putins Versuchslabor. Russlands Eintreten in den Bürgerkrieg rettete nach 2015 Machthaber Assad. Russland konnte neue Waffensysteme und Kriegsstrategien testen - auf Kosten der Zivilbevölkerung. [….]

(Daniel Hechler, ARD-Studio Kairo, 06.03.2022)

…sondern vor allem, um auszuprobieren, wie es um die Konzentrationsfähigkeit des heterogenen Westens bestimmt ist. Putin lernte bei der Krim 2014 und ab 2015 in Syrien, daß der Westen zwar erst Zeter und Mordio schreit, sich fürchterlich aufregt, aber daß die Öffentlichkeit einfach nicht in der Lage ist, bei der Sache zu bleiben.

Irgendwann haben sie keine Lust mehr auf das Thema, wenden sich anderen Dingen zu. Das zeigt auch das Beispiel Pandemie. Nach zwei Jahren ist die Luft raus, die Politik traut sich einfach nicht mehr, einen konsequenten Kurs fortzusetzen, weil die Bürger zu undiszipliniert sind und wie garstige kleine Kinder damit drohen, anderenfalls bei den nächsten Wahlen, die Regierung in die Wüste zu schicken.

Krisen, die länger andauern, sind uns wurscht, wie der Krieg unserer Golfstaatenpartner gegen den Jemen mit bereits Hunderttausenden Toten.

[….] Mehr als 370.000 Menschen wurden im Jemen-Konflikt bereits getötet, Millionen mussten flüchten. Die Vereinten Nationen stufen den Krieg und seine Folgen als schlimmste humanitäre Krise der Welt ein.   [….]

(Tagesschau, 22.01.2022)

370.000 Tote, für die Joachim Gauck nicht eine Sekunde überlegte, zu frieren.

Riads Bombardierungen der Zivilbevölkerung im Jemen begann aber schon 2015.

Ein weiterer Beleg für diese Sichtweise ist der Nato-Partner Türkei. Dessen Präsident Recep Tayyip Erdoğan ebenfalls gerade einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führt und unfassbares Elend über die Zivilbevölkerung bringt.

[….] Im Schatten des Krieges in der Ukraine hat die Türkei in den letzten Wochen mit Kampfflugzeugen Angriffe auf kurdische Gebiete im Irak und in Syrien geflogen. Und türkische Truppen marschierten in den Irak ein. Ein internationaler Aufschrei blieb aus. Damit bricht die Türkei Völkerrecht, denn die UN-Charta untersagt „jede gegen die territoriale Unversehrtheit eines Staates gerichtete Anwendung von Gewalt“.  Warum geht die EU mit den Völkerrechtsbrüchen von Russland und der Türkei so unterschiedlich um? Natürlich sind die Konflikte nicht eins zu eins vergleichbar. Dennoch stellt sich die Frage: Wann sprechen wir von Angriffskrieg, wann von Militäroperation? Wenn es der EU um die Einhaltung von Völkerrecht geht, warum verhält sie sich Erdogan gegenüber so zurückhaltend? Die Türkei begründet den Angriff damit, Stellungen der kurdischen Miliz YPG und der Partei PKK treffen zu wollen, um Terrorangriffe zu verhindern. Türkei und EU stufen die PKK als Terrororganisation ein. Seit Jahren beschießt die Türkei immer wieder kurdische Gebiete im Irak und in Syrien. Oft kamen dabei Zivilist:innen ums Leben. [….]

(Monitor, 30. April 2022)

Putin hat das womöglich eingepreist. Schon jetzt beginnen die freundlichen Helfer der ukrainischen Flüchtlinge in Deutschland sich zu beklagen. Der Staat hilft ihnen nicht, wie lange sollen sie denn noch alles allein machen?

Die Energiekrise hat noch gar nicht begonnen, schon ist die deutsche Wirtschaft in heller Aufregung. Und die deutsche Regierung wackelt auch schon. Oppositions-Merz reist nach Kiew, um die eigene Regierung in Berlin zu schwächen – es sind ja schließlich Wahlen in Kiel und Düsseldorf.

Gut für Putin. In anderen NATO-Staaten sieht es nicht besser aus. Biden werden die Midterms im November lahmlegen und Frankreich wäre letztes Wochenende um ein Haar implodiert. In London regiert ein irrer Idiot, der im Regierungssitz Sexparties veranstaltet.

Jetzt guckt der deutsche Michl noch die die Ukraine-Berichterstattung an. Aber in sechs Monaten oder zwei Jahren auch noch?

Und was ist, wenn inzwischen eine neue Corona-Mutante die EU lahmlegt?

Nicht vergessen darf man auch die Klimakrise, die uns zuverlässig mit neuen Ahrtal-artigen Stories versorgen wird.

[…]  dass sich neben den offenkundigen globalen Krisen – zuletzt war es Corona, jetzt ist es Putins Krieg in der Ukraine – im Hintergrund kontinuierlich mehrere ökologische Bedrohungen zuspitzen, ist bekannt. Doch man neigt dazu, das gelegentlich zu verdrängen. Wie ein Weckruf wirkten in der Ballung die Nachrichten in dieser Woche:

Am Mittwoch haben die Vereinten Nationen einen neuen Bericht veröffentlicht, den »Global Land Outlook«

·  zum Zustand der Böden der Welt. Darin heißt es: 20 bis 40 Prozent der globalen Landflächen sind bereits geschädigt – wissenschaftlich spricht man dabei von »Landdegradation«, das System Boden verliert seine Funktion. Konkret heißt das häufig: Wälder werden zu Steppen, Wiesen zu Wüsten.

·  Am Dienstag riefen die Behörden im Süden Kaliforniens einen Wassermangelnotstand aus und ordneten zum ersten Mal überhaupt eine Beschränkung für die Wassernutzung an. Grund ist die extreme Trockenheit.

·  Am Mittwoch erschien in der Zeitschrift »Nature« eine Studie zum Zustand der Reptilien auf der Welt. Ausgewertet wurden Daten aus der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. 21 Prozent der erfassten 10.196 Reptilienarten sind demnach vom Aussterben bedroht.

·  In Asien sind derzeit mehr als eine Milliarde Menschen von extremer Hitze betroffen, die Temperaturen in Indien und Pakistan erreichen teils Werte nahe der 50-Grad-Marke. Indien sei ein »Hotspot des globalen Klimawandels«, sagte Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst dem SPIEGEL am Mittwoch

. Am Donnerstag veröffentlichten die University of Maryland und die Organisation Global Forest Watch eine Aufstellung zu der Waldfläche, die 2021 durch Feuer verloren ging. Die mit Abstand größte Waldfläche verbrannte im vergangenen Jahr in Russland, mehr als 53.600 Quadratkilometer – eine Fläche größer als Niedersachsen. »Russland erlebte seine schlimmste Feuersaison aller Zeiten«, sagte die Wissenschaftlerin Elizabeth Goldman der »Washington Post«.

Während die Welt gebannt auf die Ukraine blickt, meldet sich die Natur zurück, so liest sich das.  […]

(SPON, 02.05.2022)

Das ist alles viel zu viel für die degenerierte Aufmerksamkeitsspanne eines Europäers oder Nordamerikaners.

Wenn in zwei oder vier Jahren immer noch in der Ukraine gekämpft wird, interessiert sich niemand mehr dafür. Es wird keine Brennpunkte mehr geben und sollte Putin irgendwann mit Massenvernichtungswaffen zum finalen Schlag ausholen, wird die Öffentlichkeit es achselzuckend hinnehmen.