Mittwoch, 21. August 2019

US-Christen als idealtypische Rassisten.


Konservative US-Amerikaner begreifen sich heute noch als eine Nation der Pilgerväter, halten zu Thanksgiving – dem in Gods Own Country so ungeheuer wichtigen Feiertag - die Tradition der frommen pilgrim hoch.
Fromme und mutige Männer, die sich nach der Bibel richteten und den Fesseln dekadenter europäischer Monarchien entflohen.
Noch heute sind so vielen schießwütigen Amis deswegen ihre Waffen so heilig. Einst waren sie nicht nur Symbol der Eroberung des Westens sondern auch sichtbares Zeichen ihrer Wehrhaftigkeit gegenüber absoluter Fürsten.
Diese frommen Männer zogen in ihren Planwagen los und taten wörtlich das was in der Bibel stand:
Frauen wie Dreck behandeln (das Weib schweige in der Gemeinde,
1.Korinther 14:34), alle vorherigen Bewohner Nordamerikas massakrieren (macht euch die Erde untertan 1. Mose 1,28), drastische Lynchjustiz (Auge um Auge Exodus 21,23–25), Schwule sofort töten (Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel 3.Mose 18,22) und brutale Sklaverei (ein böser Sklave gehört in den Block und verdient Schläge! Sir 33,27).

Jesus preist die Sklaverei, fordert von den Sklaven sich unterzuordnen und die RKK lässt bis heute Frauen wegen ihrer Minderwertigkeit nicht das geringste geistliche Amt übernehmen. (….)

Die ersten US-Amerikaner hatten mangels anderer staatlicher Strukturen nur die Bibel als Richtschnur und dementsprechend asozial, bestialisch, diskriminierend, rassistisch, misogyn, homophob und im drastischen Gegensatz zu jeder Menschenwürde gestaltete sich die frühe US-Gesellschaft.
Was sollte man auch sonst von einer primitiven Hirtenkultur, 1800 Jahre vor der Aufklärung erwarten?

Die Herrschaft im Haus
Sir 33,25      Futter, Stock und Last für den Esel, / Brot, Schläge und Arbeit für den Sklaven!    
Sir 33,26      Gib deinem Sklaven Arbeit, sonst sucht er das Nichtstun. / Trägt er den Kopf hoch, wird er dir untreu.    
Sir 33,27      Joch und Strick beugen den Nacken, / dem schlechten Sklaven gehören Block und Folter.          
Sir 33,28      Gib deinem Sklaven Arbeit, damit er sich nicht auflehnt; /
Sir 33,29      denn einem Müßigen fällt viel Schlechtigkeit ein.     
Sir 33,30      Befiehl ihn zur Arbeit, wie es ihm gebührt; / gehorcht er nicht, leg ihn in schwere Ketten!
(Das Buch Jesus Sierach)

Unglücklicherweise denken große Teile der US-amerikanischen Gesellschaft auch noch knapp 400 Jahre nachdem die ersten Pilgrim Fathers auf der Mayflower über den Atlantik schipperten man solle sich nach dieser Bibel richten.

(…..) In der Bibel preist Jesus auch die Sklaverei.
Linkshänder wurden verbrannt, weil sie die Teufelshand benutzten. Wollte die Kirche so.
Ungläubige, Juden, Muslime wurden von der Kirche massakriert.
Gemischtrassige und gemischt konfessionelle Ehen verboten.
Die Kirche pries Kinderarbeit und predigte fast 2000 Jahre ihrer Geschichte, daß man Kinder regelmäßig verprügeln muß.
Die Kirche jagte Jugendlichen Angst ein, wenn es um Masturbation ging.
Kirchen verboten das Bankenwesen und Zinsen.  

Die Kirche hat Menschen gefoltert und ermordet, weil sie sich für den Heliozentrismus stark machten.
Kirchen haben arabische Zahlen wegen der "teuflischen Null" untersagt.

Sich im 21. Jahrhundert auf Bibel, Gott und Kirche und Heiliges zu beziehen, ist ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz schlecht.

Der Typ entstammt einer altertümlichen primitiven Hirtenkultur, die keine Menschenrechte kannte und fleißig vor sich hin mordete.
Bischöfe und niedere Religioten, die sich heute noch auf die Bibel beziehen, sollte man nicht ernst nehmen. (….)

Wer sich im Jahr 2019 ernsthaft als Evangelikaler versteht, also immer noch die Bibel wörtlich auslegt, wählt wenig überraschenderweise Trump.
Seine Hetze gegen Dunkelhäutige, seine tiefe Frauenverachtung und die Gewalttätigkeit seiner Impulse machen ihn zum idealen Frühchristen.

Besonders traurig ist es zu sehen wie gut die Jahrhunderte lange Gehirnwäsche funktioniert. So sind überdurchschnittliche viele Nachfahren der schwarzen Sklaven besonders fromm.
Einer der weltweit meist bewunderten Kämpfer für die Rechte unterdrückter Schwarzer, Friedensnobelpreisträger Martin Luther King Jr. (* 15. Januar 1929 † 4. April 1968), der bekannteste Sprecher des Civil Rights Movement war ein Baptistenpastor.

Die psychologischen und soziologischen Faktoren, die so lange Unterdrückte und künstlich ungebildet Gehaltene christlich fromm machen, sind offensichtlich.

Aber intellektuell ist es eine Schande mit der Bibel in der Hand, dem Werkzeug der Sklaverei für Bürgerrechte zu argumentieren.
Weltweit waren es immer christliche Kirchen, die sich hartnäckiger als alle anderen gegen Fortschritte bei den Bürgerrechten wehrten und die alten Unterdrückungssystem aufrechterhalten wollten.

[….] Die Kirche in den USA war in den Sklavenhandel verwickelt. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder neue Details darüber bekannt - etwa der Fall der von den Jesuiten betriebenen Georgetown-University, die verschleppte Menschen verkaufte. [….] Damals wie heute bevorzugen nicht nur Katholiken, sondern auch Protestanten den Gottesdienstbesuch in einer Gemeinde mit Menschen eines ähnlichen sozialen und ökonomischen Status. Noch immer ist die Gemeindezugehörigkeit auch massiv von der Hautfarbe bestimmt. [….]
 Priester, Bischöfe und Ordensgemeinschaften [haben]  in früheren Jahrhunderten nicht nur Sklaven besessen [….], sondern [waren]  auch aktiv in den Sklavenhandel verwickelt.
Nachdem vor 400 Jahren die ersten afrikanischen Sklaven in Nordamerika eingetroffen waren, wurden sie auch von Katholiken erstanden und ausgebeutet. Manche jungen Frauen bekamen von den Eltern Sklaven geschenkt, die sie dann als ihre „Mitgift“ mit ins Kloster nahmen. Auch Louis William DuBourg (1766-1833), Bischof in dem Gebiet von Louisiana, besaß einige und versorgte auch die Vinzentiner in Missouri mit Sklaven.
Auch Universitäten besaßen Sklaven[….] 1862 wurde in jenen Südstaaten, die sich im Krieg befanden, die Abschaffung der Sklaverei verkündet. Nach dem folgenden Bürgerkrieg (1861-1865) waren die Sklaven freie Menschen. Dennoch wurden sie auch kirchlicherseits lange nicht als gleichberechtigt anerkannt. [….]