Montag, 17. Dezember 2018

Raffzahn Heße


Das war ja vielleicht ein Theater als Herr Heße, der neue aus dem steinreichen Kölner Erzbistum des Metropoliten Woelki stammende Hamburger Oberkatholik begann Schulen zu schließen.

Über Monate wurde die Sau durch die Straßen getrieben, CDU und FDP nutzen die Gelegenheit jede Schuld dem rotgrünen Senat in die Schuhe zu schieben. Sie verlangten der Senat möge der Multimilliardärin RKK noch viel mehr Geld zum Erhalt ihrer konfessionellen Schulen zuschieben.

(….) Nun jault die Hamburger CDU auf, verlangt vom rotgrünen Senat zu handeln.
Das Hamburger Abendblatt schreibt voller Gram und Larmoyanz. Alles sehr gute Zeichen, daß etwas richtig läuft.

Herr Heße schließt acht katholische Schulen in Hamburg.

[….] Direkt betroffen sind die Grundschule St. Marien (Ottensen), die Grund- und Stadtteilschule Altona, die Domschule St. Marien (St. Georg), die Franz-von-Assisi-Schule (Barmbek) und das Niels-Stensen-Gymnasium (Harburg). Diese Schulen werden schon im kommenden Schuljahr 2018/19 keine Schüler mehr in die Vorschule, in die erste und in die fünfte Klasse aufnehmen.
[….] Ein Jahr später folgen die Sophienschule (Barmbek) sowie die beiden Grund- und Stadtteilschulen in Harburg und in Neugraben – für die drei besteht aber Hoffnung. [….]

Niemand muss die Schule wechseln; es werden nur keine Neuen aufgenommen, bis die letzte Klasse den Abschluss gemacht hat.

Seit Olaf Scholz 2011 die Hamburger Regierung nach zehn Jahren CDU übernahm, wurde massiv in die Schulen investiert, wurden erheblich mehr Lehrer eingestellt.
Die umliegenden staatlichen Schulen können also in den nächsten Jahren die zusätzlichen Schüler aufnehmen.

[….] Auch Senator Ties Rabe (SPD) bedauerte die Entscheidung. „Besonders für den Bezirk Harburg ist das sehr unglücklich.“ Er gehe aber davon aus, dass die meisten staatlichen Schulen höhere Anmeldezahlen verkraften können. […..]

Also rundherum gute Nachrichten; je weniger Kinder religiöse indoktriniert aufwachsen, desto besser. (….)

Der Grundtenor nahezu aller Medien – möglichst viel Einfluss der Kirchen ist gut – ist unausrottbar und so sammelte, spendete und engagierte man sich massiv, um die betroffenen Schulen unter katholischer Trägerschaft zu belassen.
Die Menschen sind auch in einer säkularen Stadt wie Hamburg im Jahr 2018 noch ganz versessen darauf ihre Kinder von einer Organisation unterrichten zu lassen, die Muslime, Atheisten, Juden, Schwule, Lesben und – ganz besonders gefährlich: GESCHIEDENE – aus der Lehrerschaft fernhält und dafür mit dem Alleinstellungsmerkmal glänzt weltweit Myriaden kleine Jungs misshandelt und sexuell missbraucht zu haben.

Die Schulen zu erhalten scheiterte also nicht an den finanziellen Mitteln, sondern am offensichtlichen Unwillen des Erzbischofs und seiner beiden menschlich radikal unangenehmen Schul-Beauftragen Thim und Haep.

In der Folge passierten erstaunliche Dinge. Eine extrem katholische portugiesische Reinmachefrau, die ich seit 30 Jahren kenne und die fleißig jedes Jahr einmal auf Knien drei Wochen lang zur schwarzen Fatima-Madonna rutscht, die auch in Hamburg jeden Tag in den Gottesdienst ging, erzählte mir erbost, sie habe nun genug von der Kirche. Sie bete nun zu Hause zur Madonna, verehre die Mutter Maria, aber die katholische Kirche könne ihr gestohlen bleiben; ihre Enkel sollten nicht auf eine katholische Schule gehen.

Angesichts solcher Entwicklungen kann ich als Atheist natürlich nur meinen Hut ziehen vor dem Hamburger Erzbischof. Das war eine reife Leistung. Herzlichen Glückwunsch; immer weiter so.

Inzwischen kristallisiert sich immer mehr raus, wieso der feine Kirchenfürst eigentlich so vehement gegen katholische Schüler vorgeht.
Er ist offensichtlich aus Köln gewöhnt – der nach Rom angeblich zweitreichsten Diözese der Welt – im Geld zu schwimmen und Milliardenwerte herum zu jonglieren. In den katholischen Schulen sah er weniger eine Einrichtung zur Bildung oder gar zur Hilfe für junge Familien, sondern Toplagen-Grundstücke in einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem die Bodenpreise aufgrund des Baubooms explodieren.
Also scheiß auf die garstigen Blagen! Lieber mit den Grundstücken spekulieren und mal richtig Reibach machen.

Im Kölner Klüngel geht das offensichtlich. Blöderweise gibt es in Hamburg aber keinen der Katholischen Kirche hörigen Senat.
Die rotgrüne Hamburger Landesregierung is not amused.

[…..] Katholische Schulen: Aus Flächenspekulation wird nichts
[…..]  Dass mindestens sechs der 21 katholischen Schulen geschlossen werden, ist mittlerweile sicher. […..] Was passiert aber mit den künftig nicht mehr genutzten Schulgebäuden und den Grundstücken, auf denen sie stehen?
Immer wieder war vermutet worden, die in finanziellen Schwierigkeiten steckende katholische Kirche könnte die frei werdenden Flächen meistbietend verkaufen, um dort zum Beispiel lukrativen Wohnungsbau zu ermöglichen. Obwohl das Erzbistum stets betont hat, über die künftige Nutzung der Grundstücke sei noch nicht entschieden, schiebt der rot-grüne Senat nun allen möglichen Spekulationen mit den Schulflächen einen Riegel vor.
Die Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau hat entschieden, dass der Senat für drei der acht Schulen das Planverfahren an sich zieht, also evoziert. So soll sichergestellt werden, dass in den Bezirken keine Bauanträge genehmigt werden, die eine andere als die Schulnutzung vorsehen. […..] Technisch erlässt der Senat sogenannte Veränderungssperren. „Aufgrund des gesamtstädtischen Ziels, diese Veränderungssperren möglichst zügig und zeitgleich erlassen zu können, soll die Zuständigkeit ... für eine dauerhafte planungsrechtliche Sicherung mit der Nutzung ,Fläche für den Gemeinbedarf – Zweckbestimmung Schule‘ bei der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen liegen“, heißt es weiter.
Pikant: Der [DAMALIGE CDU-] Senat hatte dem Erzbistum die Grundstücke für zwei der drei Schulen erst im Jahr 2008 kostenlos überlassen, also geschenkt: St. Marien in Ottensen und die Katholische Schule an der Julius-Ludowieg-Straße in Harburg. […..]

Und nun ist das Erzbistum not amused. Ganz offensichtlich wollte es mit den von der CDU auf Kosten der Hamburger Bürger geschenkten Filetgrundstücken ordentlich die Kassen klingeln lassen, statt sie weiterhin gemeinwohlorientiert zu nutzen.
Zu blöd, daß zwischenzeitlich die Farben des Landesregierung wechselten und der SPD-Bürgermeister Tschentscher das finanzielle Wohl der Multimilliarden-Organisation RKK nicht als vorrangig vor den Interessen der Hamburger Bürger betrachtet, so wie es Heße mutmaßlich erwartete.

So hat der Erzbischof also nicht nur die Schulen, die immerhin auch eine Einnahmequelle waren, geschlossen und weite Teile der Katholikenschaft Hamburgs gegen sich aufgebracht, sondern  sein eigentlicher Plan, sich damit finanziell gesundzustoßen, ist nun ebenfalls Makulatur.

Statt also immer auf „die Politiker“ zu schimpfen, sage ich heute (mal wieder): Danke Hamburger SPD-Senat. Das habt Ihr gut gemacht.