Freitag, 1. Januar 2016

Impudenz des Jahres 2015


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender einen „1.1.“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Jahres zu küren.

Gewonnen hat „die Angst des weißen Mannes“.
Es gibt zu beiden Seiten des Atlantiks eine Kaste der bildungsbürgerlich arg zurückgebliebenen Christen, die sich aus Angst vor dem Rest der Welt, auf dessen Kosten sie die letzten 400 Jahre gelebt haben, nun rund um die Uhr einnässen.

Hilfe, die Moslems kommen, schallt es aus Dresden – der Stadt mit dem geringsten Muslimanteil Deutschlands.
Mauer aufbauen, grölen die US-Republikaner, wenn sie an das Chaos denken, daß sie hauptsächlich selbst im Nahen Osten angerichtet haben.
Muslime nach Nordafrika deportieren, schreit der Front National in Frankreich.

Der "weiße Mann" befürchtet seinen Niedergang, ihm dämmert, daß seine Vorherrschaft bald vorbei sein könnte.

Peter Scholl-Latour diagnostizierte das schon vor sechs Jahren.

In seinem aktuellen Buch „Die Angst des weißen Mannes“ wird Scholl-Latour erneut prophetisch und zeichnet ein Untergangsszenario der Welt, wie wir sie kennen. Der Titel ist eine Anspielung auf das Gedicht „The White Man’s Burden“ Rudyard Kiplings, zu Deutsch „Die Last des weißen Mannes“. In diesem Gedicht schrieb der Autor des „Dschungelbuchs“ im ausgehenden 19. Jahrhundert über die schwierige Pflicht des Europäers, den Menschen in den Kolonien die Zivilisation nahezubringen. Der Abenteurer Scholl-Latour stellt in seinem 450-seitigen Werk die These auf, dass die Tage des „weißen Mannes“, der sich vor rund 500 Jahren von Europa aus anschickte, die Welt zu erobern und mit seiner Vorstellung von Religion, Kultur und politisch-wirtschaftlicher Ordnung die übrigen Kontinente zu überziehen, am Beginn des 21. Jahrhunderts gezählt sind.
In seinem „Abgesang“ in zehn Kapiteln, die er nach verschiedenen Stationen seiner jüngsten Reisen in Südost- und Zentralasien benannt hat, versucht er zu beweisen, dass dem „weißen Mann“ heute nicht nur das „Monopol industrieller und militärischer Überlegenheit abhandengekommen“ ist.

Wenn man sich die Welt ansieht, wie sie unter der „weißen Vorherrschaft“ geworden ist – rücksichtslos ausgebeutet, verdreckt, Klima-geschädigt, kriegslüstern, überbevölkert und hochgradig ungerecht – dann gibt es wenig Grund dieser Ära nachzutrauern.
Es dürfte unwahrscheinlich sein, daß die neue große Macht, nämlich die Asiaten, auch nur annähernd so grausam vorgehen werden, wie es die Weißen bei ihren Kolonialisierungs-Zügen taten.

Es stimmt wohl; der Einfluss Europas geht zurück.
Die Zeiten, daß Europäische Mächte nach Gutdünken Grenzen festlegen, wie im Nahen Osten nach dem Ersten Weltkrieg, die Besetzung der UN-Vetomächte unter sich ausklüngeln oder die Welt in eine portugiesische und eine Spanische Hälfte einteilen - nach einer willkürlichen Entscheidung eine hochkriminellen Soziopathen in Rom (Vertrag von Tordesillas, 1494 durch Borgia-Papst Alexander VI.), sind vorbei.
Zum Glück.

Offensichtlich funktioniert die Globalisierung nicht auf Dauer einseitig, daß Macht und Wohlstand immer nur von der dritten in die erste Welt abfließen.
So ist es zwar jetzt noch, aber wir bekommen zunehmend Konkurrenz.
Das ist natürlich schlecht für dumme, geistig unbewegliche und faule Menschen, die für immer in ihrem eigenen Saft schmoren wollen und auf Kosten anderer zu leben hoffen.

Globalisierung und mehr internationaler Einfluss ist ein Segen, WENN man geistig mithalten kann. Dann wird man kulturell befruchtet.

Die Doofen haben das Nachsehen.
Ihnen bleibt dann nur GOP, FN oder AfD zu wählen. Das ändert zwar nichts an ihrer Situation, aber erzeugt das wohlige Gefühl sich mit anderen zusammen der eigenen Doofheit hinzugeben.

[…] There are all types of statistics that could lead one to believe that liberals are smarter than conservatives. These include the fact that “Blue States” [= von den Demokraten dominierte Bundestaaten –T.] have higher graduation rates than “Red States” [= von den Republikanern dominierte Bundesstaaten –T.] and the fact that most people who seek higher education have liberal ideologies.
[…] Bright Minds and Dark Attitudes” is a study performed by researchers at Brock University, and it caused quite the commotion when its results were released. The researchers found that having lower general intelligence in childhood could predict conservative and racist ideas as an adult. That’s right: having a low IQ score makes you more likely to vote conservative… and be a racist.
[…] Even though being conservative doesn’t make you stupid, there’s no doubt that being stupid makes you more likely to be conservative.
[…] It’s not like we really needed a study to tell us this, but the survey “What You Know Depends on What You Watch,” undertaken by Fairleigh Dickinson University, found that watching Fox News results in knowing less about the world. […] Five questions were asked, and those who watch Fox News exclusively got 1.04 correct, on average. Individuals watching MSNBC, on the other hand, got 1.26. NPR listeners? They got an impressive 1.51. The Daily Show? Surely a “fake news” program couldn’t make you more informed than “the most watched cable news channel in America.”  Yep, as it turns out, The Daily Show viewers scored 1.42 on average. The best thing about this study, though? It asked questions to people who watch no news at all, and those individuals scored 1.22 on average. That’s right: Fox News makes you less informed than watching no news at all.
[…] Researchers over at the University of Arkansas released their study [link opens PDF] “Low-Effort Thought Promotes Political Conservatism,” and things started to make sense. […] A researcher out of Kent State University undertook a study he would eventually title “Abstract Reasoning as a Predictor of Attitudes Toward Gay Men.” What he found was no big surprise. Those who have lower abstract reasoning skills experience higher levels of anti-gay prejudice.
When they looked at other predictors of anti-gay prejudice, they found that right-wing authoritarian ideas were most strongly related to this prejudice. So lacking abstract reasoning and being a right-wing nut job increases your prejudice against gays. Like we couldn’t have figured that out on our own.
[…] Some of the aforementioned studies show us that being dumb makes you more likely to be conservative, and unfortunately, watching conservative channels like Fox News can make you even more dumb. Of course, conservatives will likely attack these studies and say that they’re biased.
[…] Conservatives are dumb… it’s a scientific fact.

Das sieht man ja an dem Pegida-Mob: Durchweg ungebildete Typen, die keinen Satz ohne Rechtschreibfehler fertigbringen.

So etwas kann man natürlich schlecht integrieren - egal welcher Religion die anhängen.

Für Idioten, die um ihre Privilegien fürchten und nicht ganz zu Unrecht ahnen, daß sie intellektuell nicht in der Lage sind mit anderen mitzuhalten, bleibt dann nur eine Form des debilen „Wohlstandsfaschismus“.

Gewiss gibt es für den Aufstieg und den Erfolg dieser rechtspopulistischen Parteien national höchst unterschiedliche Gründe, zugleich aber auch nicht zu übersehende Gemeinsamkeiten vor allem in ihren Grundpositionen: All diesen Parteien ist gemein, dass sie gegen das "System", gegen die "politische Klasse" und gegen Europa kämpfen. Sie sind alle nicht nur fremdenfeindlich (vor allem auch islamfeindlich!) und extrem nationalistisch ausgerichtet, sondern sie greifen auch mehr oder weniger unverhohlen auf eine ethnisch-völkische Begründung (eine Nation wird nicht durch die Gemeinschaft ihrer Staatsbürger und der Verpflichtung auf eine gemeinsame Verfassungs- und Rechtsordnung definiert, sondern durch die gemeinsame Abstammung und Religion) ihrer Politik zurück, wie man es in Europa seit den Dreißigerjahren nicht mehr kannte.
[…]  Apropos Dreißigerjahre. Damals wurden als Begründung für den Aufstieg des Faschismus und extrem nationalistischer Parteien der verlorene Erste Weltkrieg mit seinen Millionen Toten und seiner Militarisierung der Köpfe sowie die Weltwirtschaftskrise mit ihrer Massenarbeitslosigkeit angeführt.
Der Faschismus wurde aus der massenhaften Not, aus Armut und Elend erklärt, der die Menschen für die großen Verführer empfänglich gemacht habe. Nichts Vergleichbares gilt heute für die Staaten des Westens, weder in den USA noch in Europa. Was macht diese Mischung aus völkischem Nationalismus, Rassismus und Religionskrieg dann gerade heute, in diesen reichen Ländern, so attraktiv, dass man fast von einem neuen "Wohlstandsfaschismus" sprechen muss?
[…]  Aber auch innenpolitisch finden in den westlichen Gesellschaften große Veränderungen zu Lasten des "weißen Mannes" statt: Europa, Zuwanderung, Globalisierung der Arbeitsmärkte, Frauengleichstellung, die Emanzipation sexueller Minderheiten, die über Jahrhunderte hinweg diskriminiert und verfolgt worden waren. Kurzum, eine fundamentale Erschütterung traditioneller Rollenbilder und Verhaltensmuster.
Der "weiße" Westen hat eine durchaus realistische Selbstwahrnehmung: Er sieht sich selbst als reich, alt und schwach - und das macht Angst, sehr viel Angst offenbar! […]