Samstag, 23. März 2019

Weihnachten für Amerikas Linke?



Die Mueller-Probe ist fertig.
Der Bericht wird sicherlich die nächsten Wochen die Agenda bestimmen.
Die Republikaner werden alles versuchen, um möglichst viel davon verschwinden lassen, aber wie man hört, soll Mueller schon Teile an untergeordnete Staatsanwaltschaften weitergeleitet haben.
Amerikas Politanalysten reden über nichts anderes mehr, kommentieren, verdammen und loben den Report, von dem sie alle noch keine einzige Zeile gelesen haben.
Es ist die Zeit der Spin-Doktoren.


Anklagen gegen 32 Menschen resultierten aus Mueller Untersuchungen, sechs Menschen aus Trumps innerstem Kreis sitzen im Knast, ein brutal effektiver Bericht und dennoch bezeichnete Trump den gesamten Vorgang 170 mal als „Witch-hunt.“


Das ist Amerika 2019: Fakten spielen keine Rolle mehr, Trump hat es geschafft die Hälfte der USA in eine fiktive Parallelwelt zu tweeten, in der nicht mal mehr physikalische Gesetze gelten.
Jeder einzelne Abgeordnete der Republikaner verklebt sich sofort Augen und Ohren mit Scheiße, wenn er mit der Realität konfrontiert wird, zieht die Hosen runter, beugt sich vorn über und lässt sich von Trump rapen.


Daher habe ich auch wiederholt geschrieben wie sehr ich mit Mueller hadere.
Was wäre wenn er einen echten Rücktritts-, bzw Impeachment-Grund findet, der tatsächlich Trumps Amtszeit vorzeitig beendete?
60 Millionen vollkommen fanatisierte Amerikaner würden es für eine liberale Deep-State-Verschwörung halten. #45 würde unweigerlich zum Märtyrer, eine gewaltige Dolchstoßlegende entstünde.
Die USA wären auf Dauer in unversöhnlichen Hass zweier Fraktionen gespalten. Kein demokratischer Amtsinhaber könnte die Anerkennung Trumpmericas erarbeiten. Trumps eliminatorisches Destruktionswerk bestünde lange fort.
Daher bevorzuge ich, ähnlich wie beim Brexit eine volle vierjährige Amtszeit Trumps, bei der er hoffentlich einen derartigen ökonomischen Schaden anrichtet, daß die Majorität seiner Wähler einsieht sich geirrt zu haben.
Wahlen wären das bessere, überzeugendere und effektivere Mittel Trump loszuwerden.
Eigentlich.
Uneigentlich ist seine Präsidentschaft aber derart toxisch, daß schon jetzt eine Rückkehr zur Normalität mit „Checks And Balance“ fast unmöglich scheint.
Politiker unterschiedlicher Parteien, die im Kongress miteinander ringen, um in Kompromissen das Beste für das Land auszutüfteln?
Was Jahrhunderte funktionierte, dürfte in der Post-Trump-Phase unmöglich sein.
Die GOP ist viel zu extrem geworden und hat überdeutlich immer wieder gezeigt, daß sie nicht verlässlich ist und sich vollständig von der Realität entkoppelt hat.

Jeder Tag, den Trump regiert nagt an Amerikas Substanz; möglicherweise ist nichts mehr übrig, wenn vier Jahre um sind.

[….] A recent study by scholars from the University of North Texas has shown that “counties that had hosted a 2016 Trump campaign rally saw a 226 percent increase in reported hate crimes over comparable counties that did not host such a rally.”
We already knew that U.S. hate crimes have been on the rise since Trump’s election. Even though the president’s spokespeople falsely claim that he doesn’t support political violence, he continues making barely veiled threats to his political opponents.
But this is the first study to quantify how Trump’s very presence might increase animus against marginalized people (though researchers stop short of claiming causation). [….]

Zudem, ist der außenpolitische Schaden, den dieser völlig bornierte Rechtsextremist anrichtet kaum noch umkehrbar.



Gezielt fördert Trump die Rechtsextremen weltweit, tut alles dafür den Friedensprozess im Nahen Osten unmöglich zu machen, hofiert die Kriegstreiber.

[….] Donald Trump will die von Israel annektierten Golanhöhen anerkennen [….] Völkerrechtlich betrachtet ist dies ein grober Rechtsbruch: Israel hat den strategisch wichtigen Bergzug 1967 erobert und 1981 rechtswidrig annektiert. Dies offiziell abzusegnen, verbietet sich jedem, der an den Wert internationalen Rechts glaubt. Was Trump wohl nicht tut.
Auch politisch ist der Schritt eine Riesendummheit. Kaum irgendwo sind die Verhältnisse so explosiv wie in Nahost. Statt den fragilen Zustand rund um Israel nicht anzurühren und Verhandlungslösungen zu suchen, erkennt Trump erst Jerusalem als Hauptstadt an und gibt Israel nun noch den Freibrief für den Golan. Trump zündelt, als ob er nicht wüsste, dass die Zeichen ohnehin längst auf neue Konflikte deuten - mit Iran, in Syrien, in Kurdistan. [….]

Vielleicht bleibt keine Zeit mehr bist zur Wahl im November 2020 zu warten.
Möglicherweise wird #45 auch wieder gewählt.
Und wenn ein Demokrat ihn schlägt, bleibt fraglich, ob Trump und seine fanatischen Wirklichkeitsantagonisten das Wahlergebnis anerkennen.