Die Mueller-Probe ist fertig.
Der Bericht wird sicherlich die nächsten Wochen die Agenda
bestimmen.
Die Republikaner werden alles versuchen, um möglichst viel
davon verschwinden lassen, aber wie man hört, soll Mueller schon Teile an
untergeordnete Staatsanwaltschaften weitergeleitet haben.
Amerikas Politanalysten reden über nichts anderes mehr,
kommentieren, verdammen und loben den Report, von dem sie alle noch keine
einzige Zeile gelesen haben.
Es ist die Zeit der Spin-Doktoren.
Anklagen gegen 32 Menschen resultierten aus Mueller
Untersuchungen, sechs Menschen aus Trumps innerstem Kreis sitzen im Knast, ein brutal effektiver Bericht und dennoch
bezeichnete Trump den gesamten Vorgang 170 mal als „Witch-hunt.“
Das ist Amerika 2019: Fakten spielen keine Rolle mehr, Trump
hat es geschafft die Hälfte der USA in eine fiktive Parallelwelt zu tweeten, in
der nicht mal mehr physikalische Gesetze gelten.
Jeder einzelne Abgeordnete der Republikaner verklebt sich
sofort Augen und Ohren mit Scheiße, wenn er mit der Realität konfrontiert wird,
zieht die Hosen runter, beugt sich vorn über und lässt sich von Trump rapen.
Daher habe ich auch wiederholt geschrieben wie sehr ich mit
Mueller hadere.
Was wäre wenn er einen echten Rücktritts-, bzw Impeachment-Grund
findet, der tatsächlich Trumps Amtszeit vorzeitig beendete?
60 Millionen vollkommen fanatisierte Amerikaner würden es
für eine liberale Deep-State-Verschwörung halten. #45 würde unweigerlich zum
Märtyrer, eine gewaltige Dolchstoßlegende entstünde.
Die USA wären auf Dauer in unversöhnlichen Hass zweier Fraktionen
gespalten. Kein demokratischer Amtsinhaber könnte die Anerkennung Trumpmericas
erarbeiten. Trumps eliminatorisches Destruktionswerk bestünde lange fort.
Daher bevorzuge ich, ähnlich wie beim Brexit eine volle
vierjährige Amtszeit Trumps, bei der er hoffentlich einen derartigen
ökonomischen Schaden anrichtet, daß die Majorität seiner Wähler einsieht sich
geirrt zu haben.
Wahlen wären das bessere, überzeugendere und effektivere
Mittel Trump loszuwerden.
Eigentlich.
Uneigentlich ist seine Präsidentschaft aber derart toxisch,
daß schon jetzt eine Rückkehr zur Normalität mit „Checks And Balance“ fast
unmöglich scheint.
Politiker unterschiedlicher Parteien, die im Kongress miteinander
ringen, um in Kompromissen das Beste für das Land auszutüfteln?
Was Jahrhunderte funktionierte, dürfte in der
Post-Trump-Phase unmöglich sein.
Die GOP ist viel zu extrem geworden und hat überdeutlich
immer wieder gezeigt, daß sie nicht verlässlich ist und sich vollständig von
der Realität entkoppelt hat.
Jeder Tag, den Trump regiert nagt an Amerikas Substanz;
möglicherweise ist nichts mehr übrig, wenn vier Jahre um sind.
[….] A
recent study by scholars from the University of
North Texas has shown that “counties that had hosted a 2016 Trump campaign
rally saw a 226 percent increase in reported hate crimes over comparable
counties that did not host such a rally.”
We already knew that U.S.
hate crimes have been on the rise since Trump’s
election. Even though the president’s spokespeople falsely
claim that he doesn’t support political violence, he continues making
barely veiled threats to his political opponents.
But this is the first
study to quantify how Trump’s very presence might increase animus against
marginalized people (though researchers stop short of claiming causation). [….]
Zudem, ist der außenpolitische Schaden, den dieser völlig
bornierte Rechtsextremist anrichtet kaum noch umkehrbar.
Gezielt fördert Trump die Rechtsextremen weltweit, tut alles
dafür den Friedensprozess im Nahen Osten unmöglich zu machen, hofiert die
Kriegstreiber.
[….] Donald Trump will die von Israel annektierten Golanhöhen anerkennen [….]
Völkerrechtlich betrachtet ist dies ein
grober Rechtsbruch: Israel hat den strategisch wichtigen Bergzug 1967 erobert
und 1981 rechtswidrig annektiert. Dies offiziell abzusegnen, verbietet sich
jedem, der an den Wert internationalen Rechts glaubt. Was Trump wohl nicht tut.
Auch politisch ist der Schritt eine Riesendummheit. Kaum irgendwo sind
die Verhältnisse so explosiv wie in Nahost. Statt den fragilen Zustand rund um
Israel nicht anzurühren und Verhandlungslösungen zu suchen, erkennt Trump erst
Jerusalem als Hauptstadt an und gibt Israel nun noch den Freibrief für den
Golan. Trump zündelt, als ob er nicht wüsste, dass die Zeichen ohnehin längst
auf neue Konflikte deuten - mit Iran, in Syrien, in Kurdistan. [….]
Vielleicht bleibt keine Zeit mehr bist zur Wahl im November
2020 zu warten.
Möglicherweise wird #45 auch wieder gewählt.
Und wenn ein Demokrat ihn schlägt, bleibt fraglich, ob Trump
und seine fanatischen Wirklichkeitsantagonisten das Wahlergebnis anerkennen.