Donnerstag, 20. Dezember 2018

Moralische Fragen


Welch entzückend-sympathische Spezies wir Homo Demens sind, kann man heute bei „Volk und Glauben“ nachlesen.
Da wird einem zum Fest der Liebe doch gleich ganz warm ums Herz.
Myriaden Kinder, die wir täglich abkratzen lassen, obwohl es nicht nötig wäre.
In Syrien dürfte sich die Situation mit der heutigen Entscheidung Trumps Assad, Erdogan und Putin zu stärken und dafür die Kurden zu opfern noch verschlimmern.

[….] März 2018: Schon heute haben mehr als 1,5 Millionen Menschen in dem Bürgerkriegsland bleibende seelische oder körperliche Schäden erlitten ... kamen seit Ausbruch des Konflikts Aktivisten zufolge mehr als 350.000 Menschen ums Leben. Unter den Opfern mehr als 105.000 Zivilisten ... enthalten in diesen Zahlen sind nur Opfer, deren Tod belegt ist. Die tatsächliche Zahl der Toten liegt Schätzungen zufolge bei mehr als einer halben Million.
Im März 2017 erklärte das UNHCR, dass mittlerweile 5 Millionen Syrer als Flüchtlinge registriert seien. Die Zahl der Binnenflüchtlinge betrage rund 6,3 Millionen.
Unicef zufolge schickten die Konfliktparteien 2017 mindestens rund 900 Minderjährige in den Kampf. Ein Viertel der "Kindersoldaten" war jünger als 15 Jahre. […..]

Das sagt natürlich einiges über die perfide, brutale und rücksichtslose Natur der Menschen aus, wenn sie Ihresgleichen so ungerührt täglich quälen.

Von einer höheren Perspektive aus gesehen, gehören wir natürlich alle zu einer miesen Gattung, der man nicht nachweinen sollte, weil sie destruktiv, parasitär und toxisch veranlagt ist.

Noch abscheulicher ist die menschliche Anmaßung allen anderen Lebewesen gegenüber, die getreu des sadistischen Mottos Gottes „macht euch die Erde untertan!“ als minderwertig, rechtlos und primitiv missachtet werden.
Einen besonderen Spin der Abartigkeit geben der Sache Millionen selbsterklärter Tierfreunde, die ihr Haustier vergöttern und gleichzeitig durch ihr Konsumverhalten grauenvolle Zustände ist der Fleischmast und die Vernichtung von Lebensraum unzähliger Biotope fördern.
Und sie kaufen dann die Billig-Lotions aus den Drogerie-Discountern, deren Produkte an Tieren getestet werden.

[…..] 2,8 Millionen Tiere "verwendet oder getötet"
Gut 740.000 Tiere sind in Deutschland im vergangenen Jahr für wissenschaftliche Zwecke getötet worden. Weitere gut zwei Millionen Tiere wurden für wissenschaftliche Tierversuche eingesetzt. Das berichtet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in seiner neusten Statistik.
Die Gesamtzahl der Versuchstiere 2017 liegt damit bei 2,8 Millionen - ein ähnliches Niveau wie in den Jahren 2015 und 2016[….] Deutlich gestiegen ist die Zahl der verwendeten Affen: Sie lag im vergangenen Jahr bei 3472 Tieren, 2016 waren es noch 2462.
Zur Einordnung der Zahlen: Für die Fleischproduktion werden in Deutschland im Jahr ungefähr 750 Millionen Tiere geschlachtet.[….]

Da ich eine Forscherin am Hamburger UKE privat kenne, konnte ich mir mal die Tierversuchsabteilung ansehen. Die liegt direkt neben dem Herzzentrum und ist ultramodern. Die haben dort nur Ratten und Kaninchen. Aus biochemischer Sicht ist es natürlich faszinierend wie gezielt man Ratten mit speziellen Eigenschaften für Medikamententests züchten kann. Aus ethischer Perspektive lehne ich das allerdings grundlegend ab. Man kann nicht andere Lebewesen quälen und töten, um die eigenen Spezies profitieren zu lassen.
Meine ethischen Bedenken sind fundamental. Ich lehne Tierversuche nicht nur für Kosmetika und unnütze Studien ab, sondern halte keine „Anwendung“ für wichtig genug, um Tiere dafür zu töten.

Allerdings lag zu dem Zeitpunkt meine Mutter drüben auf der Intensivstation und wenn mit dem Tod einer Ratte ein lebensrettendes Medikament freigegeben worden wäre, oder meine Mutter durch eine Schweinherzklappe hätte überleben können, wäre ich garantiert eingenickt und hätte jedes Tier geopfert.
Menschen sind so; inkonsequent und schwach.
Und vielleicht kann man es dem Einzelindividuum nicht übelnehmen.
Allein schon die wissenschaftliche Bezeichnung, die wir uns selbst gegeben haben: Homo Sapiens, der weise Mensch, zeigt unsere Hybris. Wir sind offensichtlich als Spezies eben nicht weise, sondern eine raffgierige Bande von Egoisten, die nicht weiter als bis zur Nasenspitze denkt.
Wir können gar nicht weise sein, da wir amoralisch vermehrt werden.

Der WWF-Report von 2018 listet auf, wie der Mensch in den letzten 45 Jahren 60% der Tierwelt ausgerottet hat durch Tourismus, Agrarpolitik, Fleischkonsum und Ressourcenverschwendung.

[…] Diese 12. Ausgabe des Living Planet Reports zum Zustand der Biologischen Vielfalt erzählt die Fortsetzungsgeschichte eines Trends, der allen Anlass zur Sorge geben muss: Die Kurve des Living Planet Index (LPI) weist steil nach unten, während die des Verbrauchs endlicher Ressourcen weiter in die Höhe schießt. Der Zusammenhang beider Entwicklungen ist offensichtlich. Seit mehr als 40 Jahren gehen die Tierbestände zurück – inzwischen um 60 Prozent gegenüber dem Beginn der Messungen im Jahr 1970 und um weitere 2 Prozent seit dem letzten Bericht. Demgegenüber steht nach jüngsten Berechnungen ein weiter steigender Ressourcenverbrauch vieler Gesellschaften. Damit steht fest: Die Menschheit nutzt seit 40 Jahren mehr natürliche Ressourcen, als die Erde erneuern kann. Der Ökologische Fußabdruck der Menschheit wird permanent größer. Die Regenerationskapazität der Erde ist überschritten. 1,7 Erden bräuchte es momentan, um den Ressourcenverbrauch zu decken. Die Überbeanspruchung der Erde in solchem Ausmaß muss ein Ende haben. [….]

Was bilden wir uns eigentlich ein, was maßen wir uns an?

[….] Humans have been around for more than 2 million years. But in the last 44 years, we have achieved what we haven’t in all this while: a mass annihilation of our fellow earthlings. Between 1970 and 2014, Earth lost nearly 60% decline of its mammals, birds, fish, reptiles and amphibians, almost all of it due to human activity. The rate at which Earth is losing its biodiversity is comparable only to the mass extinctions. This and other findings have been published by the World Wildlife Fund in its Living Planet Report 2018, a stinging reminder of the declining health of the planet.
[….] This year, its results are even more devastating than ever:
    20% of the Amazon has disappeared in just 50 years
    On a global scale, the area of minimally disturbed forests declined by 92 million hectares between 2000 and 2013
    Of all species that have gone extinct since 1500 AD, 75% were harmed by overexploitation or agriculture
    Ocean acidification may be occurring at a rate not seen in at least 300 million years. The Earth is estimated to have lost 50% of its shallow water corals in the past 30 years
    Humans are responsible for releasing 100 billion tonnes of carbon into the Earth’s system every 10 years. In April 2018, levels of carbon dioxide in the atmosphere reached an average of 410 parts per million (ppm) across the entire month–the highest level in at least 800,000 years
    Only 25% of land on Earth is substantively free of the impacts of human activities. This is projected to decline to just 10% by 2050 [….]