Ach ja, man muss ihn einfach lieben, den Markus Söder.
Der Nürnberger Protestant inszeniert sich natürlich als oberster Kirchenfreund Bayerns. Weil er selbst so fromm ist und so viel Wert auf den Glauben legt.
Und nur deswegen.
Deswegen auch sein Kreuz-Erlass; jede bayerische Amtsstube soll ein Kruzifix zieren. Trennung von Staat und Kirche soll es in Bayern niemals geben. Schließlich hatte die CSU nicht ohne Grund die Zustimmung zum deutschen Grundgesetz verweigert.
Über Jahrzehnte bildeten CSU-Staat und Bayern-Katholiken eine perfekte Symbiose. Die Pfaffen erklärten ihren Schäfchen von der Kanzel, wo sie ihr Kreuz zu machen hatten – nämlich bei der CSU. Und die Partei sorgte für die großzügige Kirchenfinanzierung, sowie die Aufrechterhaltung ihrer antidemokratischen Privilegien. Zusammen ergötze man sich daran, die gemeinsam verachteten Frauen, Schwulen, Muslime, Atheisten klein zu halten. Schulter an Schulter focht man gegen das Verbot Kinder zu verprügeln, gegen die Selbstbestimmung über den eigenen Uterus, gegen Verhütungsmittel, gegen Sexualaufklärung.
(….) Daher findet man die christlichen Kirchen seit Konstatins Tagen fast immer an der Seite von Monarchen, Diktatoren, faschistischen Anführern. Je abscheulicher und absolutistischer der Herrscher, desto inniger die Unterstützung durch die Kirchen: Ob Ivan, der Schreckliche, Queen „bloody“ Mary I, Benito Mussolini, Augusto Pinochet, Mugabe, General Franco, Hitler, Orbán, Putin, Trump: Die christliche Kirche war immer die wichtigste Unterstützerin. Christentum und Tyrannei bilden eine perfekte Symbiose.
Staat zur Kirche über das Volk:
"Ich halte sie arm - Du hältst sie dumm!
Und morgen machen wir´s andersrum!"
Putin sichert den orthodoxen Popen die Privilegien und den Reichtum, dafür rufen sie zu seiner Wahl auf und rechtfertigen seine Verbrechen.
Nach dem Prinzip waren die christlichen Kirchen in Deutschland, nachdem sie damit fertig waren, für den Führer zu beten und die Menschen an die Front zu zitieren; nach 1945 wichtige Unterstützerin der CDUCDU. Die Pfaffen riefen zur Wahl der Unionskandidaten auf, wetterten in ihren Sonntagspredigten gegen Emanzipation, Schwule, Abtreibung, Mitbestimmung, Sozis. Dafür garantierten ihnen die Konservativen Kirchenprivilegien und Milliardenzahlungen aus dem Staatshaushalt.
Das funktioniert prinzipiell auch im Jahr 2025. Nur mit der Protektion der CDUCSU konnte es gelingen, als weltgrößte Kinderfi**erorganisation Myriaden Jungs und Mädchen zu vergewaltigen, ohne dabei eine einzige staatliche Untersuchung oder den Verlust der Gemeinnützigkeit zu riskieren.
Dummerweise schlagen aber Aufklärung und Bildung ganz schön ins Kontor.
Die Hälfte der Deutschen sind schon aus der Kirche ausgetreten, die nun unter Einflussverlust und Personalmangel leidet. Derart ausgezehrt, lassen die Kirchen vermehrt Frauen und zu allem Übel auch noch Grüne- oder Sozi-Frauen in ihre Gremien. Das stopft zwar Personallöcher, führt aber unausweichlich zu Konflikten mit der erzkonservativen Bischofsbruderschaft, die ihre politische Agenda am liebsten auf dem Stand der 1950er lassen würde:
Für das Recht Kinder zu schlagen.
Schwule ins Gefängnis.
Straffreie Vergewaltigung in der Ehe.
Verbot von Scheidung.
Verbot von Verhütungsmitteln.
Verbot von Schwangerschaftsabbruch.
Verbot von Masturbation.
Verbot von vorehelichem Sex.
Der Mann bestimmt über die Frau.
Linkshänder schlagen.
Uneheliche Kinder ihren Müttern wegnehmen.
Berufsverbot für Atheisten.
Das gefiel nicht nur der CDUCSU, sondern befand sich im schönen Einklang mit Bibel und dem Katechismus. (…)
(Wenn Konservative zickig werden,12.02.2025)
Hach, wenn es doch nur ewig so weitergehen könnte.
Aber so wie die Straußsche Zielvorgaben „55%+X“ für 34%-Söder unerreichbar geworden ist, rennen auch der Katholischen Kirche die Mitglieder weg. 2023 waren weniger als sechs Millionen der 13,2 Millionen Bayern katholisch.
Chauvinismus, Homophobie und Heuchelei kommen selbst im erzkonservativen Bayern nicht mehr über die Hälfte des Volkes.
Mit dem „Kreuzerlass“, dem Söderschen Verwaltungsakt der bayerischen Staatsregierung von 2018, wollte der neue Ministerpräsident noch mal die Reihen schließen und die Gläubigen an sich binden. Schließlich wechselt der tumbe Foodblogger so oft die politischen Positionen, daß einem schwindelig wird. Mal für Atomausstieg, dann dagegen, mal für das Verbrenner-Aus, dann strikt dagegen, mal für grüne Politik, dann wieder pures Grünen-Bashing. Die treuesten CSUler haben Mühe zu folgen. Zumal Söder sowohl der Ministerpräsident ist, der am häufigsten Bundesratssitzungen schwänzt, am meisten die CDUCSU-Ministerpräsidentenrund sausen lässt, als auch die meisten Fehlzeiten im Landtag von allen Ministerpräsidenten verantwortet. Für die eigentliche politische Landschaft hat er keine Zeit mehr, weil er 24/7 auf Social Media geradezu groteske Selbstbeweihräucherung betreibt.
Dann doch wenigstens
Klarheit bei der Religion. Markus versteht sich als der oberste Beschützer der
Kirchen in Bayern.
Und dann das: 2024 wagten es die Soutanen-Teufel ihn, den heiligen Markus,
wegen seiner radikalen Ausländerfeindlichkeit zu kritisieren.
(….) Was bilden die Pfaffen sich ein, nun die C-Parteien zu kritisieren? Man beißt doch nicht die Hand, die einen füttert, empört sich Markus Söder ausnahmsweise mal völlig ehrlich.
[….] CSU-Chef Markus Söder präsentiert sich gerne als gläubiger Christ. Mehrmals war er schon beim Papst, im Dienstwagen hat er eine Bibel, und auch bei politischen Entscheidungen gibt er sich kirchennah. [….] Die endet aber offenbar, wenn aus Kirchenkreisen allzu laute Kritik kommt an der Politik der Union. Auf dem CSU-Parteitag am Samstag in Nürnberg warnte Söder die Kirchen vor einem drohenden Ende seiner Zuneigung und legte diesen mehr Zurückhaltung in politischen Fragen nahe. Damit zeigt der bayerische Ministerpräsident, dass seine christliche Haltung doch Grenzen kennt. Sie hört offenbar auf, wenn es ungemütlich wird. [….] Im Austeilen ist Söder gut, das erlebt normalerweise die politische Konkurrenz. Nun trifft es die Kirchen. Deren unbequeme Kritik will er sich nicht anhören, und so verwies er in Nürnberg unverhohlen auf den Grundsatz: Wer zahlt, schafft an. „Bayern steht zu den Kirchen wie kaum ein anderes Bundesland. Wir sind wohl das kirchenfreundlichste Bundesland in Deutschland“, sagte Söder. Und übrigens bezahle der Freistaat die Gehälter der Kirchen, soll wohl heißen, dafür dürfe er bitteschön mit Wohlwollen rechnen. [….] Einen „Merkposten“ hatte Söder noch an die Adresse der Kirchen: „Nicht vergessen, wer am Ende noch an der Seite der Institution Kirche steht. Das sind nämlich wir. Nicht, dass man irgendwann ganz plötzlich allein steht. Denkt mal darüber nach.“ [….] Das klingt nicht nur nach einer unverhohlenen Drohung, sondern ist gleich doppelt unverschämt. Söder rät den Kirchen, sie sollten sich um „mehr christliche Themen“ kümmern, als Beispiel nennt er den Paragrafen 218, in dem die Strafbarkeit von Abtreibungen geregelt ist. Diese Kategorisierung ist interessant, denn welches Thema könnte urchristlicher sein als die Menschenwürde, die Nächstenliebe, der Schutz der Schwachen? [….]
Das „C“ im Namen war immer ein Werbe-Schachzug und hatte nichts mit Glauben zu tun. Man sollte sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam die Linken vom Leib halten.
An diesem Arrangement zu rütteln, empfinden Söder und seine rechtsradikalen AfD-Freunde der dumpfen Döpfner-Gruppe als unverschämt. (…)
(Wenn Konservative zickig werden, 12.02.2025)
Aber nach dem Zick (Kreuzerlass), Zack (Migrationsschelte), kommt nun wieder das Zick: Es gibt nämlich Kritik wegen der Kinderfick*rvertuschung der Kirche. Da sind sie sich wieder ganz einig. Beim Schutz der Pädosex-TÄTER vor den OPFERN, halten CSU und RKK fest zusammen! Die nervigen von Priestern vergewaltigten Kinder sollen mal die Klappe halten!
[….] Dass im Eingangsbereich der bayerischen Staatskanzlei ein Kreuz hängt, ist nicht überraschend. Schließlich ist seit dem sogenannten Kreuzerlass von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das christliche Symbol in jeder bayerischen Amtsstube Pflicht. [….] Das Kreuz in der bayerischen Staatskanzlei ist ein Geschenk des ehemaligen Münchner Kardinals Friedrich Wetter. Diesem war im Januar 2022 im Münchner Missbrauchsgutachten Fehlverhalten im Umgang mit 21 Fällen vorgehalten worden. Kardinal Wetter räumte ein, sich vor 2010 nicht eingehend mit den fatalen Folgen von Missbrauchstaten für Kinder und Jugendliche auseinandergesetzt zu haben. Die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Landau gab Wetter kurz nach Veröffentlichung des Gutachtens zurück. Nach öffentlicher Debatte wurde in Landau am Straßenschild des Kardinal-Wetter-Platzes ein Zusatzschild mit dem Hinweis angebracht, auf dem es heißt: "In seiner Amtszeit wurden schwere Fehler im Umgang mit sexuellem Missbrauch begangen, für die er im Amt verantwortlich war."
Timo Ranzenberger ist Betroffener des kirchlichen Missbrauchsskandals. Er ist in den 1990er Jahren von einem katholischen Geistlichen sexuell missbraucht worden. Ranzenberger beklagt gegenüber dem hpd: "Für mich ist es eine Provokation und Missachtung der Betroffenen, dass sich ausgerechnet ein Kreuz, das ein Geschenk von Kardinal Friedrich Wetter ist, in der Bayerischen Staatskanzlei befindet. Wetter hat selbst Verantwortung für Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchsfällen übernommen. Es ist für mich unzumutbar, wie ein kirchlicher Pflichtverletzer derartig gewürdigt wird. Mittlerweile werden Straßen, Plätze und Gebäude umbenannt, die bislang die Namen von kirchlichen Pflichtverletzern trugen. Dies geschieht allein schon aus Respekt gegenüber den Opfern der Täter der katholischen Kirche. Warum sollte also ausgerechnet in einem staatlichen Gebäude weiterhin ein Geschenk von jemandem hängen, der nachweislich schwere Versäumnisse im Umgang mit Missbrauchsfällen zu verantworten hat?" Timo Ranzenberger sieht es "als ein Zeichen des Respekts gegenüber den Opfern an, dieses Kreuz zu entfernen".
Der hpd konfrontierte die bayerische Staatskanzlei mit diesem Wunsch eines Betroffenen: "Ist die Frage, das Kreuz in der Staatskanzlei wenn nicht zu entfernen, so doch jedenfalls auszutauschen, ein Thema in der Staatskanzlei mit Blick auf die Perspektive der vom Missbrauch Betroffenen?" Nachdem die Bitte um Stellungnahme von der Söder'schen Staatskanzlei zunächst nicht beantwortet worden war, hieß es auf weitere Nachfrage nur kurz und knapp: "Vielen Dank für Ihre Anfrage. Für Sie zur Planung: Wir werden uns hierzu nicht äußern."
[….] Eine Reaktion, die Timo Ranzenberger erzürnt. Er sagt: "Ich empfinde es als respektlos gegenüber den Betroffenen sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche, dass die Staatskanzlei nicht einmal den Versuch unternimmt, sich der Kritik zu stellen. Ein Geschenk von Kardinal Wetter anzunehmen und es prominent zu präsentieren, während gleichzeitig sein Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchsfällen dokumentiert ist, ist schon problematisch genug. Aber sich dann jeder Diskussion darüber zu entziehen, unterstreicht nur, dass man sich mit der Verantwortung nicht auseinandersetzen will." Dieses Verhalten sei für Betroffene sexualisierter Gewalt durch die römisch-katholische Kirche freilich nichts Neues. Die Annahme eines solchen Geschenks von einem kirchlichen Pflichtverletzer und das anschließende Ignorieren einer sachlich fundierten Frage dazu entspreche genau dem Umgang, den viele Missbrauchsbetroffene von der katholischen Kirche selbst erfahren haben. Ranzenberger: "Schweigen und Ignorieren gehören zur DNA dieser Institution – und nun scheint sich die Bayerische Staatskanzlei in Bezug auf dieses Thema genau dasselbe Muster zu eigen zu machen. Das Ignorieren des Themas verdeutlicht, dass hier nicht die Perspektive der Betroffenen, sondern der Schutz des eigenen Images an erster Stelle steht. Das ist nicht nur enttäuschend, sondern aus meiner Sicht auch respektlos gegenüber allen, die unter dem jahrzehntelangen Vertuschen und Verharmlosen sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche gelitten haben." [….]