Die Benediktinerschwester Philippa Rath, Autorin, Aktivistin, gewähltes Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Delegierte der Deutschen Ordensobernkonferenz beim Synodalen Weg, prägende Figur im Synodalforum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ wurde 1955 geboren und ist offensichtlich fest davon überzeugt, ein Methusalemsches Alter zu erreichen.
[….] Die fast 70-jährige Ordensschwester Philippa Rath OSB ist „überzeugt“, noch selbst zu erleben, „dass die ersten Frauen geweiht werden“. Mit Blick auf den weiblichen Diakonat sagte die Benediktinerin und Autorin, die zu den prominenteren Teilnehmern des deutschen Synodalen Wegs gehört, dieser komme „hoffentlich bald“, ihr „Ziel“ sei indes „Geschlechtergerechtigkeit“, die „alle Ämter“ innerhalb der Kirche betreffe. Im Gespräch mit der Welt am Sonntag erklärte Sr. Philippa, Rom könne mit „immer neuen alten roten Linien“ keine „Entwicklung“ aufhalten. „Die Bewahrer wissen nicht, wie sie die Bewegung gestoppt bekommen“, so die Ordensfrau. „Und das ist gut so.“ [….]
Ich kenne die gute Frau, ob ihrer enormen Medienpräsenz, nun auch schon einige Jahre. Natürlich wird sie gern für alle TV-Formate, die sich mit der katholischen Krise beschäftigen gebucht, da sie als feministische, hochgebildete Nonne ein Unikum ist und zudem, das gebe ich als Atheist gern zu, persönlich sehr sympathisch ist.
Zu glauben, daß der Vatikan in den nächsten Jahren Frauen zu Priesterinnen weihen läßt, spricht für ihre Phantasie als Religiotin. Wer an sprechende Schlangen, Jungfrauengeburt, 900-jährige Männer, die Kinder zeugen, den körperlichen Aufstieg in den Himmel und aus brennenden Büschen diktierende Männer glaubt, kann sich offenbar alles Mögliche vorstellen. Ich mag Phantasie, bilde mir ein, selbst über viel Vorstellungskraft zu verfügen. Aber der Schritt in den Hildmann-Naidoo-Bereich, wenn man die ausgedachten Chimären für real hält, ist ein gewaltiger.
Man kann sich Chemtrails oder eine gefakte Mondlandung vorstellen, aber das glaubt man doch nicht tatsächlich.
Ich verstehe gut, wenn sich dumme, ungebildete oder einfältige Menschen gern an kirchliche Strukturen halten. Es gibt auch viele schlechte Gründe für intelligentere Menschen, sich in der Kirche zu engagieren. Karriere, Machtstrukturen, sicheres Einkommen, Homosexualität verstecken, Freude daran haben kleine Jungs in bunte Kleidchen zu stecken und zu befummeln, Ausübung realer konservativer politischer Macht, Faible für Dragshows. Es gibt sicherlich auch unbescholtene Menschen, die gern im kirchlichen Rahmen soziale Arbeit verrichten oder es schätzen, nicht allein zu sein und alles in großen Gruppen zu organisieren, ohne daß sie selbst den ganzen Unsinn in der Bibel glauben. Wirklich intelligente und gebildete Menschen, die keine sinister-egoistischen Hintergedanken haben und sich dennoch für Katholizismus und Kirche einsetzen, müssen aber über diese berühmte Schmidt-Salomonsche Inselverarmung verfügen, die kritisches Denken in metaphysischen Fragen völlig ausschaltet.
Seit Jahrzehnten lese ich genau und höre ich intensiv zu, wenn Menschen ihren Glaubensabfall oder Kirchenaustritt begründen. Dafür gibt es unendlich viele Erklärungen, die ich alle nachvollziehen kann.
Genauso lange und genauso ernsthaft verfolge ich auch, wie Menschen ihren Glauben begründen und erklären, weswegen sie Mitglied der Kirche sind.
Es ist aber wie beim Theodizee-Problem; warum läßt Gott Unrecht zu, wieso griff er in Auschwitz nicht ein, weshalb läßt er Kinder elend an Krebs verrecken, 20.000 Menschen unter fünf Jahren jeden Tag verhungern, stört sich nicht daran, wenn die Geistlichen seiner Kirche Hunderttausende Kinder sexuell missbrauchen?
2000 Jahre grübeln die schlauesten Theologen an diesen Fragen herum und haben nicht die geringste Erklärung gefunden.
Katholizismus ist intellektuell so ungeheuer dürftig.
Auch nach der gefühlt 37.000sten Reportage über gläubige engagierte Frauen, die sich für Liberalität im Katholizismus einsetzen, verstehe ich nicht, wieso sie überhaupt in dem misogyn-homophoben Kriminalverein sind und ihn auch noch mit 9% ihrer Einkommensteuer finanzieren.
Letzte Woche zeigte die ARD mit der SWR-Produktion Die katholische Krise und die Frauen wieder einmal eine dieser Glaubenswerbungen.
[….] Hat die katholische Kirche in Deutschland den Mut zu tiefgreifenden Reformen? Werden Frauen mehr Rechte bekommen? Themen, die mehr als drei Jahre im Gesprächsforum „Synodaler Weg“ diskutiert wurden. Mitte März 2023 treffen sich die Katholik:innen, Laien, Bischöfe, Ordensleute zur Abschlussversammlung in Frankfurt. Die Dokumentation von Henriette Bornkamm und Heike Fink begleitet Frauen, die für Gleichberechtigung in der katholischen Kirche kämpfen. Die Benediktinerin Philippa Rath rechnet damit, dass über kurz oder lang Frauen zu Priesterinnen geweiht werden. Die Pfadfinderin Viola Kohlberger machte auf Instagram öffentlich, wie sehr der Kölner Kardinal Woelki sie wegen eines kritischen Redebeitrags verbal unter Druck setzte. Lisa Kötter engagiert sich in der Protestinitiative „Maria 2.0“ und überlegt, ob ein Austritt für sie in Frage kommt. Welche Zukunft sehen die engagierten Katholikinnen für ihre Kirche? Wird ihr Kampf für Reformen Früchte tragen oder werden sie am Ende enttäuscht? [….]
Rath ist sympathisch, leidet aber an Inselverarmung. Die metaphysisch angehauchte Kötter, ebenfalls längst eine TV-Berühmtheit, ist immerhin soweit bei Verstand, die Hoffnung auf Fortschritte beim Synodalen Weg aufgegeben und die Kirche verlassen zu haben. Pfadfinder-Theologin Kohlberger gehört hingegen zur Kategorie dämlich. In ihr inkarniert sich alles, weshalb ich niemals bei Kirche oder Pfadfinden mitmachen könnte, weswegen ich meine Kinder davon unter allen Umständen fernhalten würde. Wirklich erschreckend, diese in ihr geballte Naivität.
Da bekomme ich fast Sympathien für konservative Kuriale, die solche Laiinnen nicht ernst nehmen können und gar nicht dran denken, die Forderungen des Synodalen Weges zu erfüllen.
Ich freue mich selbstverständlich über den Massenaustritt aus der katholischen Kirche in Deutschland, feiere die neue konfessionslose Mehrheit in Deutschland und wünsche mir eine völlige Marginalisierung des Kirchismus in der deutschen Politik.
Aber anders als Rath, Kötter und Kohlberger, bin ich nicht so naiv, die Bedeutung der Deutschen für die Weltkirche so massiv zu überschätzen.
Vergessen wir nicht; die katholische Kirche wächst! Papst Franz verzeichnet eine Rekordmitgliedszahl. Heute, zum 10-Järhigen Jubiläum, kann man von einem erfolgreichen Pontifikat sprechen.
[….] Insgesamt ist im ersten Quinquennium des Pontifikates von Papst Franziskus ein deutlicher Anstieg der pastoralen Aktivitäten in Afrika und Asien zu verzeichnen. Zwischen 2013 und 2018 [….] wuchs die Anzahl der Katholiken weltweit um etwa 6 Prozent an, was einem Anstieg von knapp 1,254 auf 1,329 Milliarden, oder um insgesamt etwa 75 Millionen Gläubige, entspricht. Von der Gesamtzahl der Katholiken leben etwa 48 Prozent in Amerika, 21,5 Prozent in Europa und 11,1 Prozent in Asien, wo sich ein bemerkenswerter Anstieg zeigte. [….]
Aus römischer Sicht, ist das Bild eindeutig. Der Kurs gegen Frauen und Schwule zahlt sich aus. So gewinnt man Millionen neue Mitglieder. Nur in Deutschland, wo die linksgrünversifften Bischöfe mit feministischen Homo-Schnickschnack irritieren, treten weit überdurchschnittlich viele Menschen aus.
[….] Die Zahl der Katholiken weltweit ist auf knapp 1,36 Milliarden gestiegen. Das geht aus Daten des zentralen kirchlichen Statistikbüros für das Jahr 2020 hervor, die von der vatikanischen Informationsagentur Fides anlässlich des Weltmissionssonntags vorgestellt wurden. Im Vergleich zu 2019 bedeutet dies einen Anstieg um 15,2 Millionen Menschen, wie es am Samstag hieß. [….] Vor allem Amerika (+6,46 Millionen) und Afrika (+5,29 Millionen) kamen auf ein deutliches Plus. In Asien stieg die Zahl der Katholiken um 2,73 Millionen, in Europa um 734.000. […]
Zu glauben, die Weltkirche in Frauenfragen aus deutschen Laiengremien zu steuern, ist so absurd, daß ich mich gar nicht mehr wundere, daß diese Leute Mitglied der Gaga-Organisation sind.
Darauf kann aber die vernünftige Majorität der deutschen keine Rücksicht nehmen und muss endlich die staatliche Finanzierung des Knderf**kervereins stoppen.
[…] Mit der schwindenden Akzeptanz aber sind all die staatlichen Privilegien und Sonderzuwendungen, die die christlichen Kirchen und ihre Einrichtungen genießen, Jahr für Jahr schwerer zu rechtfertigen. Denn obwohl immer weniger Menschen Kirchensteuer zahlen, bekommen die Kirchen weiter viel Geld aus Staatskassen. Zudem treibt der Staat gegen einen Obolus für die Kirchen nach wie vor die Kirchensteuer ein. Das beschert ihnen Einnahmen von insgesamt rund 13 Milliarden Euro jedes Jahr. Hinzu kommen staatliche Vergünstigungen und Zuwendungen für gesellschaftliche Aufgaben etwa an Caritas oder Diakonie. Mit Ausnahme der Hansestädte Hamburg und Bremen finanzieren die Bundesländer aus ihren Etats etwa Bischofsgehälter, Sanierung von Kirchen samt Orgeln, Glocken und Uhren. Rund 600 Millionen sogenannter »Staatsleistungen« erhalten die Kirchen jährlich aus Steuermitteln. [….] Warum zum Beispiel wird die Kirchensteuer nicht durch eine Kultursteuer für alle nach italienischem Vorbild ersetzt? Dort zahlt jeder und jede Steuerpflichtige einen Teil der Abgaben als Kultursteuer und kann selbst festlegen, wohin das Geld fließt: an Religionsgemeinschaften oder humanitäre Zwecke. [….]
(SPIEGEL Leitartikel, Anna Clauß, 11.03.2023)