Ist 72
Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges Deutschland endlich ein normales
Land wie alle Nachbarn?
Kann/darf/soll
man aufhören sich für die Vergangenheit zu schämen?
Betreibt
die deutsche Bundesregierung ihre internationale Politik erhobenen Hauptes?
Endlich wieder ein aufrechter Gang?
Diese
Fragen haben für mich einen verschwörungstheoretischen Ton und widerspiegeln
nicht die Realität.
Während
der Debatte um ein zentrales Denkmal für die ermordeten Juden Europas in den
90er Jahren stellten Konservative immer wieder diese Fragen und taten so, als
wären sie in ihrer Freizeit gezwungen sich unablässig Guido-Knopp
Dokumentationen über Hitlers Frauen anzusehen.
Damit
müsse mal Schluß sein, empörten sich die Alten und die Rechten in genau dem
Duktus, den Bernd Höcke auch 2017 benutzt, wenn er im Nazi-Sprech vom Denkmal der Schande“ faselt.
Was für
ein Unsinn. Niemand ist gezwungen sich mit zeitgeschichtlichen Themen zu
beschäftigen. Diese Zeit muß selbstverständlich in der Schule ihren Platz im
Geschichtsunterricht haben – und in der Schule gibt es viele Inhalten, die nicht jeden Schüler
begeistern – aber nach dem Schulabschluss beruht jede
Beschäftigung dem der Zeit zwischen 1933 und 1945 auf Freiwilligkeit.
In
einer der unendlich vielen Talkshowrunden zu Martin Walsers Holokaust-Keulen-Gejammer
von 2002 saß Prof. Eberhard Jäckel und sagte zu einem der Protagonisten der
„Schlußstrich“-Fraktion, die Beschäftigung mit dem Thema „Nationalsozialismus
in Deutschland“ sei schließlich freiwillig.
Keiner sei dazu gezwungen sich damit zu beschäftigen, keiner könne einen „Schlußstrich“ verfügen und niemand könne ihn, Prof Jäckel, daran hindern weiter zu dem Thema zu forschen.
Damit war die Phantomdiskussion sehr schön entlarvt.
Es gibt selbstverständlich in Deutschland keinen einheitlichen Wissensstand.
Immer mal wieder zeigen Studien; insbesondere in der ehemaligen DDR; ein dramatisches historisches Unwissen. Breite Schichten der Jugend wissen rein gar nichts über den Zweiten Weltkrieg und das Hitler-Regime.
Andererseits gibt es natürlich eine ganze Reihe Forscher und Interessierte, die immer wieder neue Forschungsergebnisse begierig aufnehmen.
Verblüffender Weise verlangen also diejenigen einen „Schlußstrich“, bei denen bisher ohnehin noch keinerlei Informationen zu dem Thema angekommen sind, während die Personen, die überdurchschnittlich gut über jene Ereignissen informiert sind, umso mehr nach weiteren Informationen gieren.
Das erinnert mich ein wenig an Bundestagsdebatten, die ich immer wieder spannend finde.
Wer am lautesten behauptet „diese Politiker kann ich nicht mehr sehen“, ist in der Regel jemand, der ohnehin nie eine Bundestagsdebatte guckt und gar nicht weiß, daß es den Sender Phoenix gibt.
Wissen geriert Interesse, Nichtwissen geriert Desinteresse.
Je mehr Bücher man liest, desto bewußter wird einem wie wenige Bücher man bisher gelesen hat, wie viel man bisher verpasst hat. (…..)
Keiner sei dazu gezwungen sich damit zu beschäftigen, keiner könne einen „Schlußstrich“ verfügen und niemand könne ihn, Prof Jäckel, daran hindern weiter zu dem Thema zu forschen.
Damit war die Phantomdiskussion sehr schön entlarvt.
Es gibt selbstverständlich in Deutschland keinen einheitlichen Wissensstand.
Immer mal wieder zeigen Studien; insbesondere in der ehemaligen DDR; ein dramatisches historisches Unwissen. Breite Schichten der Jugend wissen rein gar nichts über den Zweiten Weltkrieg und das Hitler-Regime.
Andererseits gibt es natürlich eine ganze Reihe Forscher und Interessierte, die immer wieder neue Forschungsergebnisse begierig aufnehmen.
Verblüffender Weise verlangen also diejenigen einen „Schlußstrich“, bei denen bisher ohnehin noch keinerlei Informationen zu dem Thema angekommen sind, während die Personen, die überdurchschnittlich gut über jene Ereignissen informiert sind, umso mehr nach weiteren Informationen gieren.
Das erinnert mich ein wenig an Bundestagsdebatten, die ich immer wieder spannend finde.
Wer am lautesten behauptet „diese Politiker kann ich nicht mehr sehen“, ist in der Regel jemand, der ohnehin nie eine Bundestagsdebatte guckt und gar nicht weiß, daß es den Sender Phoenix gibt.
Wissen geriert Interesse, Nichtwissen geriert Desinteresse.
Je mehr Bücher man liest, desto bewußter wird einem wie wenige Bücher man bisher gelesen hat, wie viel man bisher verpasst hat. (…..)
(Bier her, Biiie heee - oder ich fall umm!!!, 23. Oktober 2010)
Immer
mal wieder schwappen feuilletonistischen Themenwellen durch Deutschland und
offenbaren diese Wissenslücken auf breiter Front.
Im März 1995
hatte ich das Glück als einer der Ersten die später so berühmte „Wehrmachtsausstellung“ zu besuchen.
Der Andrang in der Kampnagelfabrik war enorm. Es herrschte eine sehr
kontemplative Stimmung. Besucher aller Alterskohorten scharten sich um die
Dokumente, um diese eingehend zu studieren. Meine halbe Familie war mitgekommen
und wir alle kauften den ausführlichen Ausstellungskatalog; waren froh und
stolz einen Jan-Philipp Reemtsma in Hamburg zu haben, der diese Forschung
finanzierte.
Wir
ahnten ja nicht, wie sehr in den nächsten beiden Jahren Teile der CDU, fast die
gesamte CSU eingehakt mit Republikanern, NPD, DVU und
Burschenschaften gegen diese wissenschaftliche
Dokumentation Sturm laufen würden. Es war immerhin ein halbes Jahrhundert nach
dem Kriegsende vergangen und immer noch hielt offensichtlich die Majorität der
Deutschen an der absurden Legende fest, nur die SS habe
Verbrechen begangen, während die 18 Millionen Wehrmachtssoldaten ausnahmslos
edle Unschuldsengel gewesen wären, die nie einem Juden irgendetwas getan
hätten.
Mir
fehlte 1995 schlicht die Phantasie, um mir vorzustellen, daß es um diese Frage
bundesweit Ausschreitungen geben könnte.
[…..]
Als 1997 die Ausstellung in München
eröffnet wird, startet CSU-Chef Peter Gauweiler eine Gegenkampagne. Mit
Parteifreunden legt er nur wenige Schritte entfernt demonstrativ einen Kranz am
Grab des Unbekannten Soldaten nieder. Gegen Jan Philipp Reemtsma, der als
Gründer und Vorstand des Instituts für Sozialforschung für die Ausstellung
verantwortlich ist, polemisiert Gauweiler, dieser solle besser "eine
Ausstellung machen über die Toten und Verletzten, die der Tabak angerichtet
hat, den er verkauft hat", anstatt "viele Menschen in ihrer Ehre zu
kränken". [….]
Nur ein
Jahr nach dem Beginn der Wehrmachtsausstellung erregte Daniel Jonah Goldhagen die Gemüter.
Vermutlich
war ich einer der wenigen Käufer von „Hitlers willige Vollstrecker“ (Siedler
1996), der das Werk tatsächlich gelesen hatte. Natürlich nutzte ich die
Gelegenheit ihn am 04.09.1996 auch persönlich bei einer Lesung und
Podiumsdiskussion zu treffen.
Ich
glaube ihm heute noch; viele Deutsche haben nicht unter Zwang und widerwillig
Juden ausgegrenzt und denunziert. Viele taten es gern und aus Überzeugung.
In dem Buch „Hitlers Volksstaat“ von 2005 fasste Prof Götz Aly seine bisherigen Untersuchungen zur Arisierung jüdischer Vermögen und der Raubzüge Nazideutschlands zugunsten seiner Bevölkerung zusammen.
[….]
Dass Hunger in Deutschland erst in der
Nachkriegszeit akut wurde, ist in der einschlägigen Literatur dargestellt
worden, aber nicht ins öffentliche Bewusstsein gedrungen. Das gilt erst recht
für das Ausmaß der sozialpolitischen und materiellen Beglückungen, mit denen
die Nationalsozialisten die "Volksgenossen" bei Laune hielten und Loyalität
erzeugten, eine Loyalität, die vielfach sogar den "Untergang"
überlebte. Die Finanzierungsmethoden dieses Wohlfahrtsprogramms wurden derart
tabuisiert, dass nicht einmal die historische Forschung sie in den Blick nahm.
Mit diesem Tabu räumt Götz Aly in seinem neuen Werk auf. Seine zentralen
Thesen: Die enorme innere Stabilität und Integrationsleistung des NS-Systems
seien weniger durch Gewalt und Repression erzwungen worden, beides sei vielmehr
Resultat eines "punktuellen Mitläufertums" und genereller Zufriedenheit.
Das nationalsozialistische Deutschland sei eine
"Gefälligkeitsdiktatur" gewesen, eine Diktatur, die sich die
Zustimmung der Volksgenossen erkaufte und die dafür erforderlichen Ressourcen
mit den Mitteln des Raub- und Rassekrieges eintrieb. [….]
Auch das
ist kaum zu fassen; erst 60 Jahre nach Kriegsende, Jahrzehnte nachdem erstmals „ein
Schlussstrich unter die Vergangenheit“ gefordert wurde, beschäftigte man sich
erstmals in der Öffentlichkeit mit den Vermögenswerten, die man in ganz Europa
(nicht nur) den Juden geraubt hatte.
Obwohl
ich mich mein Leben lang intensiv mit diesem Thema beschäftigt hatte, staunte
ich bei der Lektüre von Frank Bajohrs „Arisierungen in Hamburg“ von
1997. Die Hamburger, die angeblich doch gar nichts von Deportationen der Juden
gewußt haben wollten, wußten sogar schon vor den Deportierungen so genau
Bescheid, daß sich Myriaden Nachbarn vorsorglich bei den Behörden meldeten, um
den Besitz der später Ermordeten an sich zu raffen.
„Die
Jüdin Frau xy besitzt ein 12 Stück Silberbesteck und zwei Pelzmäntel, die ich haben
will“ lauteten detaillierte Schreiben an die Gestapo.
Noch
heute weigern sich Firmen jüdische Vorbesitzer zu entschädigen.
Erst
2012 wurde der breiteren Bevölkerung klar, daß in Deutschland Millionen kleine Jungs beschnitten werden
und dies nicht mit den Kinderschutzgesetzen in Einklang zu bringen ist.
Ohne
irgendeine medizinische Veranlassung aus kruden religiösen Überzeugungen an
gesunden Organen herumschneiden und dabei riskieren, daß immer mal wieder ein Kind
daran stirbt, oder schwer verletzt wird?
Das geht
in einer Demokratie des 21. Jahrhunderts? Auch ich begriff damals erst wie unangenehm Volker
Beck ist.
Opfern
wir die körperliche Unversehrtheit Hunderttausender und das Leben einiger
weniger Kinder, um einen Konflikt mit „den Juden“ (als ob es keine
Beschneidungsgegner unter ihnen gäbe) zu vermeiden?
Angetrieben
von Beck, der Kanzlerin („sind keine Komikernation“) und den deutschen Bischöfen
entschied der deutsche Bundestag diese Frage mit einem klaren „Ja“. Ich
mutmaße, daß der Konflikt mit der zahlenmäßig größeren Gruppe der Muslime in
Deutschland eher riskiert worden wäre, wenn sie nicht in diesem Fall mit den
Juden in einem Boot gesessen hätten.
Stichwort „Nazi-Raubkunst“. Der Fall Cornelius Gurlitt stammt
erst aus den Jahren 2013/2014. Auch 70 Jahre nach dem Krieg sitzen Deutsche
immer noch auf der Beute.
Raubkunst im Wert von
einer Milliarde Euro gefunden
Jahrzehntelang hatten
wertvolle Meisterwerke der Klassischen Moderne in einer Münchner Wohnung
gelagert. […..]
Die
meisten Kandinskis. Picassos und Klees sind immer noch nicht zurückgegeben.
Stichwort Reparationen Griechenland. Stand 2017, 72 Jahre nach
Kriegsende: Immer noch weigert sich die deutsche Bundesregierung das Geld, welches die deutsche Wehrmacht 1944 geraubt hatte
zurück zu zahlen.
Prof.
Hagen Fleischer, Historiker, Universität Athen:
„Es war eindeutig die
blutigste Besatzung von allen nicht-slawischen Ländern. Weit über 30.000
exekutierte Zivilisten, darunter auch viele Frauen und Kinder. Systematisch
zerstörte Infrastruktur und Wirtschaft. Plünderorgien, vom Raubbau in den Bergwerken,
die für die deutsche Seite interessant war, bis hin zum Abtransport von
Olivenöl und von Lebensmitteln. Und daraus resultierten die mindestens 100.000
Hungertoten vom ersten Besatzungswinter.“
Die
deutschen Besatzer pressten dem ausgeplünderten Land zudem Millionen-Kredite
ab. Jeden Monat musste die griechische Nationalbank eine so genannte
Zwangsanleihe aufbringen.
Prof.
Hagen Fleischer, Historiker, Universität Athen:
„Damit wurden dann vor
allem solche Kosten und Ausgaben der Wehrmacht gedeckt, die nicht unter die
normalen Besatzungskosten in einem Krieg fallen. Das waren dann die Kosten für
die Kriegsführung im östlichen Mittelmeer. Selbst Rommels Nordafrikafeldzug
wurde zum Teil von den Griechen mitfinanziert.“
Bemerkenswert
ist: Noch kurz vor Kriegsende hatten die Nazis mit der Rückzahlung der
Zwangsanleihe begonnen, wie aus Dokumenten hervorgeht, die Hagen Fleischer
entdeckt hat. Eine von Nazi-Deutschland selbst berechnete und anerkannte
Restschuld von 476 Millionen Reichsmark blieb aber offen.
Heute
entspricht das rund 10 Milliarden Euro. Geld, das griechische Regierungen schon
seit Jahrzehnten zurückverlangen.
Zwei
Sätze, die ich in diesem Blog immer wieder ausgeführt habe, erwähne ich der
Vollständigkeit halber auch in diesem Zusammenhang:
1.)
Es
gibt keine Kollektivschuld und schon gar nicht ist ein viele Jahre nach dem
Krieg geborener Deutscher für die Verbrechen seiner Vorfahren verantwortlich.
Kein Twen oder 30er oder 40er trägt persönliche Schuld. Aber er ist dafür
verantwortlich diese Dinge nicht zu vergessen und nicht zu wiederholen.
2.)
Selbstverständlich
darf und soll man Israel kritisieren.
Dies wird auch schon seit 40 Jahren getan. Wer etwas anderes behauptet,
schürt antisemitische Vorurteile und konstruiert aus politischen Gründen
fiktive Tabus.
Natürlich
ist die Beziehung Deutschlands zu Israel aber nicht normal und das ist auch gut
so.
Was
hieße eigentlich Normalität? Sind nicht alle Beziehungen zu Staaten besonders?
Und was
spricht dagegen gegenüber anderen Ländern jeweils ein besonderes
Fingerspitzengefühl anzuwenden?
Dazu
gehört es, daß nicht ausgerechnet Deutsche der Israelischen Regierung „Nazi-Methoden“
vorhalten.
Kritik
an der Israelischen Siedlungspolitik kann man auf unendlich viele andere Weisen
verbalisieren.
Es steht
Deutschland überhaupt nicht an den moralischen Zeigefinger zu erheben, so lange
hier immer noch so viele Hausaufgaben nicht gemacht wurden.
Deutschland
ist kein normales Land, solange sich Juden hier nicht frei bewegen können, wenn
sie als solche zu erkennen sind.
Tatsächlich
können Menschen aber in weiten Teilen Deutschlands nicht mit Kipa oder
Schläfenlocken spazieren oder im Bus fahren, ohne gewalttätige Attacken zu
erleben. Jüdische Einrichtungen müssen besonders geschützt und bewacht werden.
Wird ein
deutscher Jude oder Israelischer Staatsbürger in Deutschland missbraucht,
verletzt, oder verprügelt, wirft man ihm mitunter sogar vor, er habe selbst schuld.
Was habe er auch ausgerechnet in Sachsen, ausgerechnet im Fussballverein zu
suchen?
Immer
wieder ungern erinnere ich mich an den Fall Lutz Battke,
den NPD-Stadtrat, Fussballtrainer im 3000-Seelen-Städtchen Laucha an der
Unstrut.
Der
Rechtsextreme Battke trainiert nicht nur die Kinder der Stadt, sondern ist
außerdem Lauchas Schornsteinfeger, so daß jeder ihn kennt.
Im
April 2010 geschah das Ungeheuerliche. Ein 17-Jähriger, der ebenfalls beim
Lauchaer Fußballklub BSC 99 mitmachen wollte, wurde von Rechtsradikalen mit der
Absicht das „Judenschwein platt zumachen“ schwer verletzt.
Angestiftet
waren sie offensichtlich von ihrem Hitler-verehrenden Trainer Battke, der den
Neuen aus vollem Herzen hasste, da dessen Mutter aus Israel stammt.
Als
der Fall Schlagzeilen macht, stellen sich der
Präsident des BSC 99, Klaus Wege und Lauchas Bürgermeister Michael
Bilstein nicht etwa vor das Opfer, sondern geben zu bedenken, was denn ein Jude
ausgerechnet im Fussballverein zu suchen habe.
Jeder
wisse doch wie aktiv Trainer Battke in der rechtsradikalen Szene sei.
Einen
Grund Battke zu entlassen konnten sie nicht erkennen.
Er
sei schließlich beliebt und ein guter Trainer.
Erst
massiver Druck der überregionalen Presse sorgte schließlich dafür, daß Verein
und Bürgermeister einknickten und Battke Ende August 2010 doch noch als Trainer
entließen.
Nicht
allen Lauchanern gefiel das, Hunderte solidarisierten sich mit dem Geschassten.
Ende
2010 geht Battke sogar in das Rennen um das Bürgermeisteramt. Bei den
Kommunalwahlen 2009 hatte die NPD in Laucha 13,5 % erreicht. Kandidat Battke
konnte das Ergebnis verdoppeln. (…..)
(Auf dem rechten Auge blöd Teil II. 03.08.2012)
Solange
Deutschland nicht in der Lage oder nicht willens ist die körperliche
Unversehrtheit von Schwulen, Dunkelhäutigen oder Juden überall zu garantieren,
ist Deutschland kein Land, welches anderen Ländern Vorhaltungen machen darf.
Selbst
im liberalen Hamburg wird jüdischen Schülern dringend empfohlen auf dem Weg zu
Schule keine Kipa zu tragen, weil dies zu gefährlich wäre.
In Berlin-Friedenau
mußte jetzt ein 14-Jähriger die Schule verlassen, weil er Jude ist.
Seine Großeltern hatten knapp den Holokaust überlebt und nun ist es wieder
nicht sicher für ihren Enkel in Deutschland.
Wo leben
wir denn?
[…..]
An der Friedenauer Gemeinschaftsschule im
Berliner Bezirk Schöneberg wird viel dafür getan, dass alle miteinander
klarkommen. […..] Ein 14-jähriger
Junge aus einer jüdischen Familie soll über vier Monate dermaßen gemobbt worden
sein, dass seine Eltern ihn aus der Schule nehmen mussten. […..]
Der Junge kam gut
zurecht - jedenfalls bis er seinen Klassenkameraden erzählte, dass er Jude ist.
Danach hätten die anderen begonnen, ihn zu mobben, so die Mutter. Ein Schüler
habe zu ihm gesagt, er könne nicht mit ihm befreundet sein, denn "Juden
sind alle Mörder". Vor einigen Wochen hätten ihn schließlich zwei weitere
Jugendliche an einer Bushaltestelle in den Schwitzkasten genommen, gewürgt und
mit einer täuschend echt aussehenden Spielzeugpistole bedroht. Die anderen
Schüler hätten zugesehen und gelacht. "Als ich dort war, hatte ich keine
Zeit, darüber nachzudenken", wird ihr Sohn zitiert. "Aber im
Nachhinein denke ich mir: Oh mein Gott."
[…..]
Die Schulleitung schreibt dazu auf ihrer
Website, man habe mit "Bedauern und Entsetzen" von dem Übergriff
erfahren, "wir verlieren hier einen besonders engagierten und
leistungsorientierten Schüler". Als man von den ersten Beschimpfungen
erfuhr, habe man versucht, den Vorfall mit der Klasse aufzuarbeiten und die
Großeltern des Schülers, Holocaust-Überlebende, eingeladen, um über
Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu sprechen. […..] Es ist nicht der erste Fall dieser Art.
Immer wieder kommt es in Berlin zu antisemitischen Übergriffen, an denen
türkisch- oder arabischstämmige Jugendliche beteiligt sind. […..] (Verena Mayer, SZ vom 03.04.2017)
Antisemitische
Übergriffe sind nicht selten in Deutschland.
Die
CDU-Hamburg fordert jetzt sogar eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle.
Merkel
oder de Maizière sehen allerdings keinen Handlungsbedarf.
Deutschland
hat ganz offensichtlich noch nicht gelernt wie man sich zivilisiert benimmt und
mit Menschen umgeht. Schlussstrich; haha, von wegen.
[…..]
Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland
mehr als 3500 Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte gegeben.
Dabei wurden 560 Menschen verletzt, unter ihnen 43 Kinder. Das berichten die
Zeitungen der Funke-Mediengruppe und berufen sich auf eine Antwort des
Bundesinnenministeriums auf eine Parlamentsanfrage.
Demnach gab es 2545
Angriffe auf Flüchtlinge außerhalb ihrer Unterkünfte. Hinzu kamen 988 Angriffe
auf Flüchtlingsheime - das waren geringfügig weniger als im Vorjahr (1031
Angriffe). Zudem wurden 217 Mal Hilfsorganisationen oder freiwillige
Asyl-Helfer attackiert.
[…..]