Mein
Vater wurde 18 Jahre alt nach dem Ende des 2. Weltkrieges und vor dem
Vietnamkrieg.
Um den
Militärdienst konnte er nicht herumkommen.
Sein Zwillingsbruder
wurde als G.I. zwei Jahre nach Europa geschickt und damit meine Oma nicht ganz
allein in NY blieb (mein Opa war da schon lange tot und der älteste Sohn weit weg in Los Angeles), wählte er eine Variante, bei der er als Soldat in den
USA ausgebildet wurde und dann für weitere zehn Jahre (sic!) immer wieder zu
irgendwelchen abstrusen Reservistenübungen eingezogen wurde.
Diese
als Reservisten eingezogenen Studenten und College-Typen waren unter den
altgedienten Vorgesetzen reichlich unbeliebt. Mein Vater wurde ganz
offensichtlich regelmäßig gedemütigt. Bis zu seinem Tod sprach er nicht
darüber, aber er entwickelte eine radikale Abneigung gegen alle Menschen in
Uniform.
Als ich
18 wurde, herrschte glücklicherweise wieder so eine Zwischenphase. Der Vietnamkrieg
war nun vorbei, aber der Wehrdient noch nicht komplett abgeschafft. Ich wurde
vom Selective-Service-System (SSS) erfasst, musste im Konsulat erscheinen und
erhielt diese berühmte Draft-card, die mich bis zu meinem 27.Geburtstag daran
erinnerte im Notfall jederzeit eingezogen werden zu können.
Die draft card zu verbrennen war ein federal
crime, $10.000 Strafe und fünf Jahre Gefängnis drohten und ich fragte mich, ob
ich den Mut gehabt hätte das zu tun.
Wirklich
beunruhigt, tatsächlich in den Krieg zu müssen, war ich allerdings nie, weil
ich zu der Zeit schon in Deutschland lebte.
Ich
stellte mir vor, daß Ronald Reagan nicht als Erstes die Jungs aus Übersee
einziehen würde und außerdem lebten wir damals in einem so massiven Atomkriegsszenario,
daß ich fest daran glaubte so nahe der Grenze von NATO und Warschauer Pakt zu
den ersten Angriffszielen zu gehören. Viel Spaß, Herr Reagan bei dem Versuch
mich zur Army einzuziehen, wenn es in Westeuropa Atombomben regnet.
Wäre ich
weiter weg gewesen, in einer Entfernung, die mich womöglich die ersten
Atombomben überleben lassen hätte, wäre es zu meiner einzigen Gemeinsamkeit mit
Donald J. Trump gekommen: Ich hätte mich bei korrupten Ärzten um ein Attest
wegen eines Fersensporns bemüht.
Während
Trump aber heutzutage ganz begeistert vom Militär ist, sich mit Generälen
umgibt, sich Paraden wünscht und von seinem „big button“ prahlt, bin ich bei
meiner Verachtung für Uniformen und alles Militärische geblieben.
Mich
interessiert „das Soldatische“ aus soziokultureller Perspektive, ich habe gern Wolf Schneiders „Soldaten“ gelesen und bin
auch fasziniert vom psychologischen Aspekt des streng hierarchischen Drills
unter Männern, der bekanntlich in den großen Armeen so gravierend ist, daß es in Russland und den USA zu mehren Soldaten-Selbstmorden
jeden Tag kommt.
Die
Lächerlichkeit des Soldatischen ist auch ein beliebtes und spannendes Thema für
die Literatur – was habe ich schallend gelacht bei der Lektüre von Sven Regeners „Neue Vahr Süd“ und den
Schilderungen seiner Bundeswehrzeit.
Befremdet
bin ich hingegen von den sadistisch-analen Gebräuchen unter männlichen
Rekruten.
(….)
Homo-Vergewaltigungen werden auch immer wieder aus der russischen Armee berichtet.
Dort führt das berüchtigte und ultra-brutale Großvater-System unter den
Wehrpflichtigen zu mehren Suiziden jeden Tag.
[Um]
Andrej Sytschow […..das] Leben zu retten, mussten die Ärzte beide
Beine und seine Genitalien amputierten.
Gewalt unter Kameraden
gehört zur russischen Armee wie Gleichschritt und Schießübungen. Erpressung,
Prügel, Folter und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung. Die Soldaten sind
sich selbst die größten Feinde.
Der Volksmund nennt
die Misshandlungen von Rekruten durch ältere Soldaten
"Djedowschtschina", "Herrschaft der Großväter". Wer
Erniedrigung und Schmerz im ersten Dienstjahr übersteht, gibt diese
Grausamkeiten an nachfolgende Rekruten weiter. [….] Das Komitee der Soldatenmütter, eine Menschenrechtsorganisation, die
gegen die Missstände kämpft, registriert jedes Jahr etwa 2000 Todesfälle in der
Armee - in Friedenszeiten. Ein großer Teil lasse sich auf Misshandlungen
zurückführen. Im vergangenen Jahr haben nach Angaben der
Militärstaatsanwaltschaft 341 Soldaten ihrem Leben freiwillig ein Ende gesetzt.
Auslöser soll nach
Expertenmeinung auch hier in den meisten Fällen die brutale Quälerei gewesen
sein. Die Dunkelziffer der Gewaltfälle dürfte noch weit höher liegen. [….]
In
Deutschland gibt es "Djedowschtschina"
vermutlich nicht in dieser extremen Form und in Amerika bringen sich die
Soldaten statt während der Grundausbildung, überwiegend erst nach den
Militäreinsätzen selbst um.
Innerhalb
der US-Armee gibt es jährlich rund
20.000 Vergewaltigungen. Da allerdings auch Frauen „dienen“,
stellen sie 90% der Opfer.
Von
den aktiven US-Soldaten begeht durchschnittlich einer pro Tag Suizid. Nach
der Dienstzeit steigt die Selbstmordrate um das 20-fache.
[….] Roughly 20 veterans a day commit suicide
nationwide, according to new data from the Department of Veterans Affairs — a
figure that dispels the often quoted, but problematic, “22 a day” estimate yet
solidifies the disturbing mental health crisis the number implied.
In 2014, the latest year available, more than 7,400 veterans took their
own lives, accounting for 18 percent of all suicides in America. Veterans make
up less than 9 percent of the U.S. population. [….]
Ganz
offensichtlich haben Soldaten untereinander eine sehr fragwürdige Art
miteinander umzugehen.
Bei
Ron Leshem habe ich von einem ganz anderen Umgangston unter
Israelischen Soldaten gelesen.
Die Hierarchie wird weniger zelebriert und so können einfache Soldaten mit
hohen Offizieren locker kommunizieren.
Ich
erinnere mich an rührende Szenen, als im Libanonkrieg die in „Wenn es ein
Paradies gibt“ beschriebene Einheit kontinuierlich von den Golanhöhen aus
beschossen wird und sich junge Rekruten so sehr fürchten, daß sie in den Armen
ihres Vorgesetzten einschliefen.
Ob
das repräsentativ ist, weiß ich nicht.
Von
der deutschen Bundeswehr liest man hingegen jedes Jahr neue Quäl-Geschichten,
in denen mit Vorliebe anale Methoden angewendet werden.
[….]
Fallschirmjäger: Obst in den Po und
Paddel drauf!
In einer Zweibrücken
Kaserne ist es äußerst unappetitlich zugegangen: Fallschirmjäger sollen sich
auf einer Feier Obst in den Hintern geschoben und mit einem Paddel drauf
gehauen haben. Wegen dieser Vorfälle wird die Kompanie nun von ihrem
Kongo-Einsatz entbunden.
[…..]
[…..] Das Amtsgericht
Zweibrücken hat im Prozess zur "Dörrobst-Affäre" um obszöne
Aufnahmerituale in einer Kaserne den angeklagten Hauptmann zu einer Geldstrafe
in Höhe von 2000 Euro verurteilt.
Der Richter sah es als
erwiesen an, dass der ehemalige Kompaniechef das "entwürdigende
Verhalten" seiner Untergebenen auf einer Feier geduldet habe. […..]
[…..]
Schon wieder schockiert ein Skandal die
Bundeswehr: Bei den Gebirgsjägern im oberbayerischen Mittenwald sind junge
Soldaten mit entwürdigenden Mutproben und Aufnahmeritualen schikaniert worden.
Sie mussten bis zum Erbrechen Alkohol trinken und rohe Schweinsleber essen, um in
der internen Hierarchie aufsteigen zu können. [….]
[….]
Nach SPIEGEL-Informationen bestätigten interne und bisher geheim gehaltene
Ermittlungen, dass bei der Ausbildung von Sanitätern, im Militärjargon
"Combat First Responder" genannt, offenbar sexuell-sadistische
Praktiken an der Tagesordnung waren. [….] Demnach fesselten sich die Soldaten gegenseitig an Stühle, mussten
stundenlang so verharren und wurden mit Wasserschläuchen abgespritzt. [….] Statt einer professionellen Armee, die für
junge Menschen eine interessante Karriere bietet, erhält die Bundeswehr durch
die Vorgänge in der Staufer-Kaserne wieder das hässliche Image einer
männergeprägten Chauvinisten-Truppe, in der Rituale wie Erniedrigung bis hin zu
den sexuell-sadistischen Ausbildungsmethoden weiterhin Platz haben und von den
Vorgesetzten nicht geahndet werden. [….]
Sexuelle Übergriffe
bei Gebirgsjägern
[….] Nach
den Vorfällen in der Bundeswehr-Kaserne in Pfullendorf wird ein weiterer Fall
bekannt, in dem Soldaten einem Kameraden gegenüber übergriffig geworden sind.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung soll ein Soldat bei den
Gebirgsjägern in Bad Reichenhall unter anderem durch Vorgesetzte sexuell belästigt
und diskriminiert worden sein.
[….]
Laut Ministerium handelte es sich dabei
um eine Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 in Bad Reichenhall. "Dort
sei er zwischen November 2015 und September 2016 durch Mannschaftssoldaten und
einige Vorgesetzte (Ausbilder) seines Zuges mehrmals diskriminiert sowie verbal
und tätlich sexuell belästigt und genötigt worden" [….] Laut Ministerium laufen derzeit Ermittlungen
gegen 14 Beschuldigte, davon zwei Feldwebel, zwei weitere Unteroffiziere und
zehn Mannschaftssoldaten. [….] Ein
Sprecher des Ministeriums betonte auf Anfrage, es handele sich um einen von
zahlreichen Einzelfällen aus der Vergangenheit. [….]
Ich
möchte hier noch einmal klarstellen, daß ich moralisch keinerlei Einwände gegen
analen Sex habe. Es ist völlig in Ordnung, wenn die Geistlichen im Vatikan es
sich mit Freude gegenseitig besorgen.
Wenn
es sich dabei aber um ein Demütigungsritual unter Zwang handelt, ist es kein
Sex, sondern Gewalt.
Dafür
gibt es erstens keinerlei Rechtfertigung, aber zweitens stellt sich die Frage
wieso so viele Uniformierte darauf abfahren.
Die
anale Frage wird in der Armee von der Leyens immer wieder von ihrer
katastrophalen Unfähigkeit das militärische Gerät funktionsfähig zu halten
überstrahlt.
Schiffe,
die gleich untergehen, Gewehre, die um die Ecke schießen, Flugzeuge, die nicht
fliegen und Marinehubschrauber, die kein Salzwasser vertragen sind natürlich
lästig für die Soldaten, andererseits aber auch ein gefundenes Fressen für alle
Satiriker.
Fünf
Jahre Verteidigungsministerin von der Leyen sind also eine echte
Erfolgsgeschichte.
Die
Bundeswehr als Witz ist mir lieber als eine einsatzbereite Bundeswehr.
Allerdings
nervt es natürlich schon, wenn sich die Unfähigkeit der Soldaten so äußert wie
im Moment – seit zwei Wochen ziehen Rauchschwaden über Norddeutschland, weil
die Bundeswehr versehentlich mitten in der schlimmsten Trockenzeit seit hundert
Jahren versehentlich ein Moor in Brand gesteckt hat.
[….]
Seit zwei Wochen brennt die Erde: Auf
einem Bundeswehr-Übungsplatz im niedersächsischen Meppen ist Anfang September
ein Feuer ausgebrochen. Hubschrauber hatten damals Raketen abgefeuert und so
den Boden in Brand gesteckt. [….]
[….]
Ein Ende der Löscharbeiten ist noch nicht
absehbar: Moorbrände sind ein Alptraum für Feuerwehrleute, da Torf ein äußerst
gutes Brennmaterial abgibt. Außerdem können Feuerwehr und Technisches Hilfswerk
(THW) das Bundeswehrgelände wegen möglicher Munitionsreste nicht überall
betreten.
Deshalb wird versucht,
das Moor zu fluten – 20.000 Liter Löschwasser pro Minute pumpen die
Einsatzkräfte in die unterirdischen Brandherde. Sogar aus dem All sind die
Rauchschwaden zu sehen, wie Satellitenaufnahmen aus 800 Kilometern Entfernung
zeigen.
Laut Felix Grützmacher
vom NABU könnten bereits bis zu 900.000 Tonnen CO2 freigesetzt worden sein. So
viel verbrauchen 50.000 Bundesbürger zusammen in einem Jahr! Der Grund: Moore
speichern doppelt so viel CO2 wie beispielsweise Wälder. […..]
Überraschung:
Wenn man mit Raketen in einem Gelände mit trockenem Zunder rumballert, kann es
anfangen zu brennen!
Wer hätte das gedacht?
Wie es dazu kommen konnte, daß man die entstehenden Brände im ausgetrockneten Moor nicht löschen konnte?
Wer hätte das gedacht?
Wie es dazu kommen konnte, daß man die entstehenden Brände im ausgetrockneten Moor nicht löschen konnte?
Nun ja,
weil es eben Bundeswehr ist.
Man muss
es ja dazu sagen, weil man heutzutage den Unterschied so schlecht erkennt; das
ist keine Satire:
[….]
Eigentlich hätte die Bundeswehr-Feuerwehr
mit einer Löschraupe das Feuer nach dem Test gleich löschen sollen, doch die
Löschraupe fiel aus und ein weiteres Fahrzeug war gerade in der Werkstatt. So
konnte sich der Schwelbrand ausbreiten. [….]
Zum
Glück ist die Bundeswehr erfahren in solchen Dingen. Schon einmal vor acht
Jahren hatte sie einen Großbrand im Meppener Moor ausgelöst, den sie volle
sechs Wochen nicht löschen konnte.
Daher
weiß sie jetzt was zu tun ist:
Man ruft einfach die Bevölkerung in Niedersachsen, Bremen und Hamburg auf die Fenster zu schließen. Nach ein paar Wochen. Erst mal sagt man nichts. Bis alle schön durchgeräuchert sind. Und dann: Fenster schließen. Für ein paar Wochen. Hoffentlich regnet es bald.
Man ruft einfach die Bevölkerung in Niedersachsen, Bremen und Hamburg auf die Fenster zu schließen. Nach ein paar Wochen. Erst mal sagt man nichts. Bis alle schön durchgeräuchert sind. Und dann: Fenster schließen. Für ein paar Wochen. Hoffentlich regnet es bald.
[…..]
Nach teils harscher Kritik an der Bundeswehr
und ihrer Informationspolitik nach Ausbruch des Moorbrandes bei Meppen gelobt
das Bundesverteidigungsministerium nun Besserung. Staatssekretär Gerd Hoofe
räumte am Donnerstag "gewisse Probleme in der Kommunikation" ein und
kündigte mehr Transparenz an. Ein täglicher Infoflyer über den Fortgang der
Löscharbeiten und die Messwerte von möglichen Schadstoffbelastungen soll ab
sofort veröffentlicht werden, sagte Hoofe. Zu den Kommunikationsproblemen sei
es seiner Einschätzung nachgekommen, weil bei der Bundeswehr zunächst der
Eindruck vorgeherrscht habe, dass der Brand auch ohne fremde Hilfe gelöscht
werden könne. "Das stellte sich später als Trugschluss heraus", so
Hoofe weiter. [….]