1)
Typen wie Lügen-Schäuble sind am Ruder, wenn es um Europas Zukunft geht, lassen vermutlich Millionen Griechen ins Elend abgleiten, weil Merkel die Anleger wichtiger sind.
Typen wie Lügen-Schäuble sind am Ruder, wenn es um Europas Zukunft geht, lassen vermutlich Millionen Griechen ins Elend abgleiten, weil Merkel die Anleger wichtiger sind.
2)
Und in Berlin findet heute der CSD statt, ohne daß es derzeit die geringste Hoffnung gibt Schwule und Lesben rechtlich gleichzustellen.
Und in Berlin findet heute der CSD statt, ohne daß es derzeit die geringste Hoffnung gibt Schwule und Lesben rechtlich gleichzustellen.
Da sind
nun Arizona, Texas und Mississippi bei der gleichgeschlechtlichen Ehe weiter
als Berlin.
Wer hätte
DAS vor zehn oder 15 Jahren gedacht?
3)
Religiotische Irre bomben mal wieder auf drei Kontinenten rum und „unsere Politiker“ überbieten sich mal wieder mit Dummsprech.
Religiotische Irre bomben mal wieder auf drei Kontinenten rum und „unsere Politiker“ überbieten sich mal wieder mit Dummsprech.
„Ausgerechnet
friedliche Urlauber“ – als ob es ethisch vertretbarer gewesen wäre nur
Einheimische zu killen.
Und
Steinmeier ist sich noch nicht mal zu blöd dafür die Uralt-Verdammnisformel von
dem „feigen Anschlag“ zu benutzen. Es ist Zeit noch einmal Max Goldts Post-9/11-Anmerkungen zu den Dekorationsadjektiven
zu zitieren.
Nach drei Tagen
weitgehender Medienabstinenz kaufe ich mir doch mal eine Zeitung. Susan Sontag
kritisiert neben manch anderem, dass sämtliche Kommentatoren die Anschläge als
„feige“ bezeichnen. Da hat sie natürlich Recht. Schon Ladendiebstahl erfordert
Mut. Wie viel Mut braucht es da erst, ein Flugzeug zu entführen und es gegen
ein Gebäude zu steuern. Man kann froh sein, dass die meisten Menschen zu feige
sind, um so etwas zu tun. Sicherlich gibt es für die Attentate bessere
Dekorationsadjektive, wie zum Beispiel ruchlos oder schändlich, sogar anmaßend
wäre treffender als feige.
Es geht den
Kommentatoren aber nicht um passende Adjektive, sondern um die Souveränität und
Flüssigkeit ihres Vortrags. Um diese zu erlangen, sind in der Mediensprache
viele Haupt- und Zeitwörter untrennbar an bestimmte Eigenschafts- und
Umstandswörter gekettet. So wie Anschläge immer feige sind, werden Unfälle
grundsätzlich als tragisch bezeichnet, obwohl es mit Tragik, also einer
Verwicklung ins Schicksal oder in gegensätzliche Wertesysteme, überhaupt nichts
zu tun hat, wenn jemand gegen einen Baum fährt. Ein solcher Vorgang ist banal –
mithin ganz und gar untragisch. Vielleicht werden die Unfälle deshalb als
tragisch bezeichnet, weil das Wort so ähnlich wie traurig klingt, und traurig
ist ein Unfall immerhin für die Freunde und Angehörigen des zu Schaden
Gekommenen. „Traurig“ ist den Medienleuten aber zu lasch, für sie ist Tragik
wohl eine zackigere und grellere Form von Traurigkeit.
Genauso unpassend ist
das Adjektiv, welches unvermeidbar auftaucht, wenn nach einem Erdbeben oder
einem ähnlichen Unglück nach Überlebenden gesucht wird. Wie geht die Suche vor
sich? Natürlich „fieberhaft“. Dabei will man doch stark hoffen, dass es
Fachleute und besonnene Helfer sind, die einigermaßen kühlen Kopfes und in
Kenntnis der bergungslogistischen Notwendigkeiten die Menschen suchen, und
nicht, dass da irgendwelche emotional aufgeweichten Gestalten wie im Fieberwahn
in den Trümmern herumwühlen. Verzichten können die Medienleute auf Adjektive
nicht, denn sie sind zur Erzielung eines vollmundigen Verlautbarungssingsangs
notwendig. Könnte man aber nicht mal einen angemessenen Ausdruck benutzen? Ich
glaube nicht. Wir werden niemals folgenden Satz im Radio hören: „Nach
Überlebenden wird fleißig gesucht.“ Dabei wäre „fleißig“ inhaltlich wie
stilistisch ideal. Es ist weder abgedroschen floskelhaft noch zu auserlesen und
hat daher nicht den geringsten ironischen Beiklang. Schriebe jedoch ein
Journalist diesen Satz, so wäre es vollkommen sicher, dass sein Redakteur das
passende Wort „fleißig“ streichen und durch das vollkommen unpassende
„fieberhaft“ ersetzen würde.
(Max
Goldt, Wenn man einen weißen Anzug anhat, 15.09.2001)
4)
Brechkotzwürg
ist auch das einzige, das einem noch einfällt, wenn man liest wie sich in dem
Bundesland mit dem niedrigsten Ausländeranteil überhaupt – Sachsen – die Leute
benehmen, wenn Flüchtlinge bei ihnen Schutz suchen.
Im Bündnis
"Freital wehrt sich" wenden sich hunderte Freitaler gegen das, was
sie für "Asylmissbrauch" halten. In Facebook-Gruppen wird täglich zur
Gewalt aufgerufen. Mit Folgen. Steine zerschlugen Fenster. Böller detonierten.
Ein Marokkaner verließ Deutschland, nachdem er von Freitalern bewusstlos
geschlagen wurde. Am nahe gelegenen Bahnhof prügelte Ende Mai rund ein Dutzend
Neonazis auf einen Flüchtling ein.
Einer der
Freital-Flüchtlinge ist Mohammad aus Damaskus. Er floh vor der Gewalt in
Syrien. Nun steht er mit einem seiner Kinder am Bolzplatz hinter dem ehemaligen
Hotel. "Wir finden es schön hier. Aber die Leute, die etwas gegen uns
haben, sollen verstehen, dass wir vor dem Krieg geflohen sind und nicht um den
Menschen etwas wegzunehmen."
Können Sie das? In
einer Stadt, in der selbst der Oberbürgermeister die Argumente der rechten
Demonstranten aufgreift. "Sanktionen gegen pöbelnde und gewalttätige
Asylbewerber" hat der im Juni zum Oberbürgermeister gewählte Uwe Rumberg
im Wahlkampf gefordert. Auch Noch-Amtsinhaber Klaus Mättig (beide CDU) hat sich
lange gegen die Flüchtlingsunterkunft eingesetzt.
[….]
"Ayayayo
Hurensö-öhne", grölt eine Gruppe aus rund 50 Hooligans jenseits der
Polizeiabsperrungen und mischt sich unter Applaus der "normalen Freitaler
Bürger" in die Anti-Asyl-Kundgebung. Gegen Frauen und Kinder habe er
nichts, "aber es kommen nur junge Männer", erklärt ein junger Mann in
schwarzer Jacke und Basecap seinen Grund, heute hier zu sein. Nein, er sei noch
nicht im Heim gewesen, um nachzusehen.
"Aber ein Kumpel
wurde mal von denen bedroht", sagt er und stimmt ein in "Wer
Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen" und "Kriminelle
Ausländer raus, raus, raus". Linksfaschist. Lügenpresse. "Deine Alte
haben wir letzte Nacht durchgefickt". Wer nach echten Sorgen der
"besorgten Bürger" sucht, bekommt kaum andere Antworten. Nein,
Freital hat kein besonderes Problem mit Nazis, da sind sich selbst lokale
Unterstützer der Flüchtlinge sicher. Es ist das übliche Nazi-Problem Sachsen.
Mindestens drei Männer zeigen an diesem Abend den Hitlergruß, zwei rufen
"Sieg Heil".
5.)
Es gäbe so viele Möglichkeiten für die SPD sich durch kluge Politik zu profilieren; aber unglücklicherweise haben sie an der Spitze gerade ihre Gehirn-freien Tage genommen.
Es gäbe so viele Möglichkeiten für die SPD sich durch kluge Politik zu profilieren; aber unglücklicherweise haben sie an der Spitze gerade ihre Gehirn-freien Tage genommen.
Fahimi,
die zunächst zwar unauffällig war, dann aber wenigstens auf der richtigen Seite
stand, indem sie sich klar gegen die xenophoben Töne aus der CDU und CSU
stellte, fiel schon letztes Wochenende peinlich auf, als sie die ganz grobe
Keule „Regierungsfähigkeit der SPD“ rausholte, um für die
Vorratsdatenspeicherung zu werben.
Nun ist
sie noch eine Stufe tiefer gesunken und blamiert sich mit einer Anzeige gegen
Greenpeace.
Peinlich,
peinlicher, SPD.
SPD stellt
Strafanzeige gegen Greenpeace
[….]
Die SPD hat mit einer Strafanzeige auf eine
Protestaktion von Greenpeace vor ihrer Berliner Parteizentrale reagiert. »Die
Aktivisten haben mit ihrer Harakiri-Aktion auch sich und andere gefährdet«,
begründete SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi in der »Berliner Zeitung« vom
Freitag das juristische Vorgehen ihrer Partei. »Solche reißerischen Aktionen
haben wenig mit dem sachlichen politischen Meinungsstreit in einer Demokratie
zu tun.«
Die Greenpeace-Aktion
hatte sich gegen das geplante transatlantische Freihandelsabkommen TTIP
gerichtet. [….]
(AFP/nd
26.06.2015)