Es ist
ein ewiger und nicht zu gewinnender Kampf gegen die tägliche Flut der
Zeitungen/Nachrichten. Es sammelt sich und stapelt sich wie von selbst herum um
mich.
Da ist
es ein unerwarteter Zeitgewinn, wenn DER SPIEGEL gleich zweimal nacheinander
mit einer für mich vollkommen uninteressanten Titelgeschichte kommt, für die
ich keine Sekunde Zeit aufwenden muß.
So
geschehen am 03.12.2016 „Football
Leaks – die Geldmeister. Enthüllt: Die schmutzigen Geschäfte
der Fußball-Superstars“ und am 10.12.2016 „Bundesliga
intern. Football Leaks: Die geheimen Verträge der Profis.“
Perfekt.
Es gibt ohnehin nichts uninteressanteres und proletigeres als Fußball.
Daß die
tausendfach überbezahlten, wehleidigen Deppen mit ihrem Small-Penis-Superluxussportwagen
und den immer gleichen operierten Model-Freundinnen nicht mit ihren Einnahmen mauscheln, wäre eine Meldung gewesen.
Kann so
weitergehen mit dem Spiegel.
Die
Überraschung aber in der nächsten Ausgabe vom 17.12.2016.
Titelthema
Asklepios-Konzern.
Der
Hauptartikel beschäftigt sich zudem auch noch fast ausschließlich mit dem AK
St. Georg, das ich sehr viel besser kenne, als mir lieb ist.
Was
haben wir in dem Ding schon erlebt.
Und wie
heftig habe ich mit meinem Anwalt gestritten, weil er unbedingt wollte, daß ich
Klage gegen die Klinik und den Chefarzt einreiche; Klagen mit hoher
Gewinnchance.
Ich habe
mich aber immer dagegen entschieden, weil die Erfahrungen dort über Monate schon
in jeder Hinsicht so extrem unerfreulich waren, daß ich mich psychisch nicht in
der Lage sah, das alles noch mal aufzurollen.
Immerhin
habe ich in diesem Blog seit zehn Jahren regelmäßig immer wieder Horrorgeschichten
über Asklepios geschrieben, mich an der grausamen Behandlung der Patienten
abgearbeitet, die abartige Bereicherung des Besitzers Bernd große Broermanns
beklagt und voller Empörung auf die politischen Verantwortlichen Peiner und Beust
gezeigt.
DER
SPIEGEL fasst dazu recht eindrucksvoll die Methoden zusammen, wie der
Asklepios-Konzern seine Mitarbeiter mit zweifelhaften Methoden dazu drängt mehr
Geld aus den Patienten zu quetschen und nicht bei der eher nebensächlichen
Heilung von Kranken Zeit zu verschwenden.
Broermannwohl
vor Patientenwohl heißt die oberste Regel in den Asklepios-Krankenhäusern.
Ein
lesenswerter Artikel. Jeder sollte sich diese Woche den SPIEGEL kaufen.
Erfreulich
klar auch die Auskünfte darüber was für einen geradezu grotesk schlechten Deal
der damalige CDU-Senat für den Busenfreund des Finanzsenators ausgehandelt
hatte.
[….]
Der Verkauf der Hamburger Krankenhäuser
an Asklepios ist ein Lehrstück misslungener Privatisierung. Es zeigt,
wie sich die Stadt Hamburg von einem privaten Konzern den Schneid abkaufen
ließ, nur um dem eigenen Versagen zu entrinnen. Und wie sie es dem Unternehmer
Bernard große Broermann ermöglichte, sich mit Geld aus dem solidarisch
finanzierten Gesundheitssystem einen milliardenschweren Klinikkonzern
zu bauen.
Obwohl die
Mehrheit der Hamburger 2004 in einem Volksentscheid gegen die Privatisierung
gestimmt hat, entschied der Senat um CDU-Bürgermeister Ole von Beust, Asklepios
die Mehrheit von 74,9 Prozent am Landesbetrieb Krankenhäuser zu verkaufen.
Der mit 565 Millionen Euro chronisch verschuldete Landesbetrieb sei
ein „Fass ohne Boden“.
Was die Stadtväter
als notwendigen und lukrativen Verkauf bewarben, endete in einem finanziellen
Debakel. Die 318 Millionen Euro Kaufpreis feierte der Senat als großen
Erfolg. Dabei übernahm Hamburg mehr als die Hälfte der LBK-Schulden, also
über 300 Millionen Euro. 75 Millionen Euro des Kaufpreises musste Asklepios
gar nicht erst überweisen: Sie wären nur fällig gewesen, wenn die Kliniken
in den ersten fünf Jahren in Summe gut 408 Millionen Euro operativen Gewinn
(Ebitda) abgeworfen hätten, ein Ding der Unmöglichkeit. Für den Rest
der Summe gab die Stadt Asklepios noch ein Darlehen.
Den Großteil
des Kaufpreises presste der Konzern seinen neu erworbenen Krankenhäusern
ab. Sie beglichen gut 180 Millionen Euro der Rechnung – mit Schulden, die
sie selbst abarbeiten mussten. Asklepios zahlte nur 19 Millionen Euro
aus vorhandenem Vermögen, für Kliniken, die heute rund eine Milliarde
Euro wert sein dürften.
Als wenn das
nicht reichen würde, übernahm Hamburg die Pensionslasten ausgeschiedener
Mitarbeiter. Die Grundstücke, auf denen die Krankenhäuser stehen,
überließ die Stadt dem Konzern für mindestens 60 Jahre – pacht- und mietfrei.
Mitarbeiter, die bei Asklepios nicht bleiben wollten, hatten ein Rückkehrrecht
zur Stadt. Für jeden Angestellten, den sie zurücknahm, musste Asklepios
der Stadt 25 000 Euro zahlen, insgesamt aber höchstens 15 Millionen Euro,
so steht es im Kaufvertrag vom Dezember 2004. Weil fast 1500 Mitarbeiter
vor dem neuen Eigentümer flohen, kosteten die Rückkehrer die Stadtkasse
am Ende über 150 Millionen Euro.
Angesichts
all dessen mutet es grotesk an, welche Mitspracherechte sich die Stadt
Hamburg trotz ihres Anteils von 25,1 Prozent abkaufen ließ. Der geheime
Beteiligungsvertrag zwischen der Stadt und Asklepios, der dem SPIEGEL vorliegt, degradiert die städtischen Vertreter
in Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat zu Marionetten. [….]
(DER
SPIEGEL, 17.12.2016)
Wie
gesagt, ein interessanter und lehrreicher Artikel – wenn mir auch das Meiste
schon vorher bekannt war.
In
Hamburg ist der Ruf der Asklepioshäuser ohnehin ruiniert. Jeder kennt jemand,
der als Patient schlechte Erfahrungen dort gemacht hat.
Wer es
irgendwie verhindern kann, vermeidet die Broermannhäuser.
Wichtig
ist es aber via SPIEGEL das Thema überregional zu puschen, um auch
entsprechenden Druck auf die Gesetzgeber zu machen.
Im
Geiste hatte ich schon einen Leserbrief formuliert.
Zunächst
dachte ich daran dem SPIEGEL meine eigene haarsträubende Horrorgeschichte aus
dem Asklepios St. Georg zu schildern und die wesentlich besseren Erfahrungen
aus einem Nicht-Asklepios-Krankenhaus dagegen zu stellen.
Da ich
mir aber sicher bin, daß jede Menge bestätigende Fallbeispiele beim SPIEGEL
eintrudeln werden, wollte ich lieber den falschen Adressaten des Artikels
monieren.
Broermann
wird kritisiert, die untätigen Landesgesundheitspolitiker pauschal angegriffen
und auch allgemein „die Hamburger Politik“ benannt, die diesen Deal eingegangen
ist.
Das
reicht aber nicht.
Denn
diese totale Fehlentscheidung des offensichtlich korrupten CDU-Senates war über
¾ der Hamburger schon vorher klar.
SPD,
Grüne und Linke hatten das entsprechend angeprangert. Alles war öffentlich
diskutiert worden.
Aber es
war die Hamburger CDU, die gegen ale Vernunft und gegen die überwältigende
Mehrheit der Wähler entschloss zum Schaden der Gesundheit der Hamburger den
Freund des Finanzsenators zum Milliardär zu machen.
Im September 2001
übernahm eine Koalition aus CDU, Schill-Partei und FDP nach 44 Jahren
SPD-Herrschaft die Regierungsgeschäfte in Hamburg.
Im Dezember 2003
beschloss der neue Senat nach einer internationalen Ausschreibung, dem privaten
hessischen Klinikbetreiber Asklepios Anteile am LBK zu verkaufen. Drahtzieher
war der damalige Finanzsenator Wolfgang Peiner. Da Asklepios-Inhaber Bernard
gr. Broermann zum Verwaltungsrat einer Versicherung gehörte, als Peiner dort im
Vorstand saß, warf die SPD dem Senat Vetternwirtschaft vor.
Am 29. Februar 2004 beteiligten
sich 788.563 Hamburger Bürger an einem Volksentscheid, den Gewerkschaften und
soziale Gruppen unter den Slogan "Gesundheit ist keine Ware"
organisiert hatten. 593.497 stimmten gegen den Verkauf, das waren 76,8 Prozent
der Stimmen. Da die mittlerweile allein regierende CDU um Bürgermeister Ole von
Beust den Volksentscheid als nicht bindend einstufte, zogen dessen Initiatoren
vor das Hamburger Verfassungsgericht.
Am 15. Dezember 2004
bestätigte das Gericht die Sichtweise der CDU. Einen Tag später beschloss die
Bürgerschaft, den LBK zu 74,9 Prozent an die Asklepios-Kliniken GmbH zu
verkaufen. Als Kaufpreis wurden knapp 320 Millionen Euro vereinbart, wovon 75
Millionen ertragsabhängig waren und nicht bezahlt werden mussten, da der
erwartete Ertrag ausblieb.
2004 hatte Hamburg den
LBK privatisiert, obwohl eine Mehrheit der Hamburger Wahlberechtigten sich in
einem Volksentscheid dagegen ausgesprochen hatten. Die Opposition aus GAL und
SPD hat schon bei Abschluss des Kaufvertrages 2004 kritisiert, dass die Stadt
bei dem Geschäft draufzahle. Nach Lektüre der Verkaufsunterlagen hatten sie den
Vorwurf erhoben, Peiner habe bei dem Deal kräftig manipuliert. Er habe sich,
entgegen seiner eigenen Darstellung, aktiv in die Verhandlungen eingemischt und
strittige Details mit Asklepios-Chef Bernard Broermann persönlich verhandelt -
einem alten Geschäftspartner aus Peiners Zeit bei der Gothaer-Versicherung. So
sei das Angebot der Asklepios-Klinikgruppe mehrfach geschönt worden.
Inzwischen
wird das aber schicksalhaft als gegeben hingenommen. Ist ja auch so lange her.
Und
genau das ist falsch!
Tausende Patienten leiden heute jeden Tag unter den Verhältnissen in den Asklepios-Kliniken, während der Besitzer in rasendem Tempo immer reicher wird.
Tausende Patienten leiden heute jeden Tag unter den Verhältnissen in den Asklepios-Kliniken, während der Besitzer in rasendem Tempo immer reicher wird.
Bernd
Broermanns Vermögen wuchs in den letzten 12 Monaten von 2,95 Milliarden auf
3,10 Milliarden Euro (BILANZ Magazin September 2016).
150
Millionen Euro Zuwachs in einem Jahr beutet, daß der Mann alle zwei bis drei
Tage eine Million Euro mehr hat, die er aus seinen Patienten herauspresst. (…..)
(Staatsverachtung, 26.11.2016)
(Staatsverachtung, 26.11.2016)
Menschen
wie Ole von Beust und Wolfgang Peiner gehören zur Rechenschaft gezogen. Ich bin
kein Jurist; aber kann man da nicht irgendwas machen? Untreue? Die Hamburger
CDU sollte sich vor dem Richter rechtfertigen und natürlich müssen die
Pensionen der Protagonisten gekürzt, bzw gepfändet werden.
Es ist
wichtig für den nicht eben hellen Urnenpöbel nicht nur zu ahnen/wissen, daß
etwas schiefläuft, sondern daß auch klar die Zusammenhänge aufgezeigt werden.
Daß deutlich wird, welchen Personen und Parteien sie das Desaster zu verdanken
haben.
Es sind
nicht allgemein „die Politik“ oder „die Politiker“ Schuld, sondern es muß
außerordentlich präzise aufgezeigt werden, welcher einzelne Politiker, welche
Partei verantwortlich ist.
Unerwartet
deutlich und klar schlägt zwei Tage nach der SPIEGEL-Titelgeschichte heute die
kleine Boulevard-MOPO in dieser Kerbe.
Holla,
daß ich dieses Blatt mal so loben würde. Hätte ich nicht gedacht.
Asklepios, HSH, Elphi
Ole von Beust ist der teuerste Bürgermeister aller Zeiten
[…..]
Diese Riege erfolgreicher und verdienstvoller
Bürgermeister ließe sich noch fortsetzen. Einer aber gehört wohl nicht drauf:
Ole von Beust (CDU). Dabei haben sie ihn alle anfangs so gern gehabt. Smart sah
er aus. Und freundlich, fast ein bisschen schüchtern kam er rüber. Als er
Schill rauswarf, den koksenden und erpresserischen Innensenator, regierte er
zeitweise mit absoluter Mehrheit. Am Ende stiegen sogar die Grünen zu ihm ins
Bett.
[…..]
Tja, wer aber heute mit etwas Abstand
darüber nachdenkt, was in neun Jahren Ole eigentlich gut war, der kommt nach
einigem Grübeln zu dem erschreckenden Ergebnis: Viel fällt einem da nicht
ein...
Seine Fehler aber
werden noch in Generationen zu spüren sein: Nehmen wir die Wohnungsnot: von
Beust hat sie hervorgerufen durch eine völlig verfehlte Baupolitik.
Der Verkauf der
Krankenhäuser: Schlau war der jedenfalls nicht. Dann die Elbphilharmonie: Ein
wunderschönes Projekt, miserabel gemanagt. Ganz zu schweigen von den
Milliarden, die im Zusammenhang mit der HSH-Nordbank verpulvert wurden!
Vieles deutet darauf
hin, dass Ole von Beust einer der schlechtesten
Bürgermeister war, den die Stadt je hatte. Der teuerste ist er auf jeden
Fall. […..]
In
diesem Blog habe ich in zehn Jahren immer wieder die geradezu absurden
Fehlleistungen Ole von Beusts aufgezählt und mich bitterlich über die zu 99%
ultrafreundliche Presse für ihn beklagt.
Den
Medien gefiel die Story dieses vermeidlich neuen liberalen Großstadt-CDU’lers,
der angeblich so gut mit Merkel konnte.
Nur weil
Beust schwul ist, kann man ihm nicht verzeihen Schill zum Bürgermeister gemacht
zu haben und der Stadt einen zweistelligen Milliardenschaden aufgebrummt zu
haben.
"Schlechtester Bpürgermeister aller Zeiten" - wohl wahr. Den Schuh muss sich von Beust anziehen. Wäre nur schön gewesen, wenn die Hamburger das 15 Jahre früher erkannt hätten.
In meinem Blog stand es von Anfang an.
(Ein "I told you so" muß ich mir auch mal gönnen.)
"Schlechtester Bpürgermeister aller Zeiten" - wohl wahr. Den Schuh muss sich von Beust anziehen. Wäre nur schön gewesen, wenn die Hamburger das 15 Jahre früher erkannt hätten.
In meinem Blog stand es von Anfang an.
(Ein "I told you so" muß ich mir auch mal gönnen.)