Samstag, 18. Mai 2019

Glück im Unglück

Die Monsteraffäre, die gerade die rechts-rechtsextreme Regierung Österreichs zerrockert hat diesen speziell Trumpischen Twist:
Einerseits sind die handelnden Personen moralisch derartig verkommen und agierten öffentlich schon so abscheulich, daß man ihnen das Schlimmste zutraut.
Kommen dann aber genau die eigentlich erwarteten korrupten und bösartigen Dinge ans Licht, ist man von der Realität trotzdem schockiert, starrt ungläubig auf seine Zeitung.

An dieser Stelle sei ein kleiner Shout-out an die Print-Verachter gestattet.
Das sensationelle Videomaterial über FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und FPÖ Hardliner Johann Gudenus in Ibiza, das in Rekordzeit die Regierung eines EU-Staates niederriss, gelangte exklusiv an die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG und den SPIEGEL und ist nur ihren Abonnenten vollständig zugänglich.
Drei ganze Seiten erschienen dazu in der SZ-Printausgabe von heute.

Nun sind wir von Österreich einiges gewohnt. Seit 30 Jahren gibt es dort starke rechtsextreme politische Kräfte. Ich bin mit den österreichischen Peinlichkeiten Waldheim und Haider aufgewachsen.
Aber seit der Regierung Kurz-Strache (Antritt Dezember 2017) werden ungeniert demokratische Grundregeln zerstört.

Der radikale Antisemit Johann Baptist Björn Gudenus, 42, Abgeordneter des Nationalrats und Fraktionschef der FPÖ ist einer der gefährlichsten Rechtsextremisten Europas, weil er die antidemokratischen Kräfte vernetzt.
Er tritt bei der ungarischen rechtsextremen Jobbik auf, besucht den Präsidenten der russischen Teilrepublik Tschetschenien Ramsan Kadyrow, setzt sich zusammen mit belgischen Rechtsextremisten für die russische Krim ein, provozierte in Serbien beim verfassungswidrigen bosnisch-serbischen „Nationalfeiertag“, pflegt engste Kontakte zu Moskau und der AfD.
Der Beau ist insofern besonders gefährlich, weil er ähnlich wie einst der gern mit nacktem Oberkörper posierende Schönling Jörg Haider auf unpolitische junge Leute sympathisch wirkt; auch durch seine sexuelle Anziehungskraft Wählerstimmen generiert.
Das darf man nicht unterschätzen. So brachte es Karl-Theodor Baron von und zu Googleberg trotz kontinuierlichen Lügens, extremen politischen Versagens und rechtskonservativer Einstellungen zu 90% Zustimmung in Deutschland.
Die politische Agenda Alexander Gaulands unterscheidet sich nur minimal von Guttenberg, auch er lügt wie gedruckt und generiert Stimmungen, ohne irgendwelche Konzepte zu haben.
Gauland ist aber alt, dick, häßlich und hat vergammelte braune Zahnstümpfe.
Da bekommen weder Frauen ein feuchtes Höschen noch Männer feuchte Träume. Daher wurde Guttenberg von 90% gemocht und Gauland nur von 10%.

Ein attraktiver intelligenter deutscher Rechtsextremer war daher schon seit Haiders Zeiten meine große Angst.
Glücklicherweise gab es zu Haiders Glanzzeiten, als seine FPÖ ein Drittel der Stimmen holte, nur alte, muffige Quasimodos wie Gerhard Frey (*1933 †2013, DVU) und Franz Schönhuber (*1923 †2005, Republikaner) in Deutschland, die kaum jemals die 5%-Hürde übersprangen.
Seither sind sie wenig schöner geworden und genauso dumm geblieben.
Sagenhaft naiv, ungebildet und durch ihre Faulheit auch unvorbereitet gehen die europäischen Rechtsextremen in ihre politischen Funktionen.

Wladimir Putin, den ich nach wie vor nicht für einen überzeugten Rechtsextremen halte, sondern einen vom Westen vor den Kopf Gestoßenen, der allerdings zu Skrupellosigkeit fähig ist, hat mit Typen wie Le Pen, Strache, Gudenus, AfD-Kaspar Markus Frohmaier und eben auch Donald Trump leichtes Spiel. Sie eignen sich nicht so sehr als Putin-Marionetten, weil sie egomane Rechtsextreme sind, sondern weil sie so sagenhaft dämlich sind, daß man sie leicht manipulieren kann.

Das ist einerseits umso erschreckender, wenn diese Typen wie in Washington und Wien in Regierungsverantwortung kommen, wird aber andererseits durch ihre Neigung zur Kriminalität und Skandalen wieder abgemildert.

So dümmlich-naiv wie sich der AfD-Bundestagsabgeordnete Frohmaier von Moskau benutzen lässt, reagierte auch Don Trump Jr. auf mutmaßliche russische Wahlkampfhilfe, schrieb über die Twitter-Plattform (sic!) „I love it“ und ließ das konspirative Treffen im Trump-Tower (sic!) stattfinden.
Genauso tumb ließen sich offenbar auch der Österreichische Vizekanzler austricksen.

Würde sich ein Bösewicht im Film so verhalten, hielte ich den Drehbuchautoren für unfähig, weil er den Figuren so plumpe Fehler zuschreibt. Das empfände ich als ärgerlich unterkomplex und unrealistisch.

Aber die Realität ist tatsächlich so einfach. Die Rechten sind so doof.
Trump schreibt tatsächlich als amerikanischer Präsident für Milliarden Menschen lesbar, daß Windmühlen Ohrenkrebs erzeugen.

[…..]  You want to see a bird cemetery? Go under a windmill sometime.
You will see the saddest, you got every type of bird. You know, in California you go to jail for five years if you kill a bald eagle. You go under a windmill, you see them all over the place. Not a good situation. [….]