Dieser
Manfred Güllner, immerhin SPD-Mitglied, wird an der SPD-Basis gehasst, weil
seine FORSA-Prognosen immer besonders schlechte Sozi-Werte zeigen.
OK, bei
den letzten drei Bundestagswahlen lag er zwar näher an den realen Ergebnissen, aber was schert uns die
schnöde Realität, wenn sie sich nicht der eigenen Sicht anpasst.
Jetzt
geht Forsa allerdings zu weit und wagt sich an Landtagswahlumfragen in Bayern,
die nicht die CSU-Lesart stützen, nach der Seehofer dort wegen seines scharfen
Antiflüchtlingskurses die absolute Mehrheit halte und die AfD diminuiere.
Stattdessen
melden Güllners Leute 40% für die CSU! (SPD 16%, Grüne 14%, AfD
10%)
Herrgottsakrakruzitürken,
es kann doch nicht sein, was nicht sein darf.
Die CSU-Spitze
reagierte verärgert und attackierte anschließend den Meinungsforscher:
"Bei allen seriösen Umfrageinstituten liegt die CSU seit vielen Monaten
und auch zeitgleich stabil um 48 Prozent", sagte CSU-Generalsekretär
Andreas Scheuer auf Anfrage. Güllner mache mit Forsa keine Umfragen, sondern
Stimmung. "Sowas überhaupt zu veröffentlichen, ist stümperhaft und
unprofessionell."
CSU-Chef Horst
Seehofer sagte, er nehme die Umfrage nicht ernst. "Politische Kundgebungen
von Herrn Güllner sehe ich immer sehr gelassen."
Verdammter
Güllner.
Eigentlich
macht fast nur die GMS Umfragen in Bayern und die ergeben in den letzten Monaten
stets 48% für die CSU.
Die GMS -
Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung – ist in den Augen Seehofers viel
seriöser.
Wenn die CSU eine
Umfrage braucht, dann steht GMS bereit. […]
Wer wissen will, wie
der Bayer so tickt, der findet in Helmut Jung vom Hamburger
Meinungsforschungsinstitut GMS einen Kenner. […] In der Affäre
um CSU-orientierte Meinungsumfragen der bayerischen Staatskanzlei, für die der
Steuerzahler aufkommt, nimmt Jungs Meinungsforschungsinstitut eine
Schlüsselrolle ein. Bei GMS sind jene umstrittenen 108.000 Euro teuren Studien
in Auftrag gegeben worden, die Anleitungen enthalten, wie die CSU den
politischen Gegner kleinhalten kann. Im Umgang mit dem Koalitionspartner FDP
rät die Studie aus dem Jahr 2008 sogar dazu, den Konflikt zu suchen.
Regierungs- und
Parteichef Horst Seehofer findet daran nichts Verwerfliches. […] Die Frage, ob es sein könne, dass ein Meinungsforscher ohne Auftrag
politische Analysen liefert, führt tief ins Innenleben von Partei- und
Regierungsarbeit - und schließlich zu der Erkenntnis, dass die CSU das lange
Zeit sowieso als Einheit betrachtet hat. Und Jung hat davon in besonderer Weise
profitiert.
Sowohl die CSU, die
parteinahe Hanns-Seidel-Stiftung als auch die Staatskanzlei haben nach
Recherchen der Süddeutschen Zeitung über viele Jahre hinweg regelmäßig bei Jung
Expertisen in Auftrag gegeben. In der Partei gilt er als "Haus- und
Hof-Demoskop der CSU", berichtet einer aus der Führungsspitze, der ihn vor
etwa 20 Jahren kennengelernt hat. Ein Sprecher der Staatskanzlei gibt an, dass
die Regierungszentrale seit 1997 mit dem Meinungsforscher zusammenarbeitet. […]
Die
Forsa-Zahlen können gar nicht stimmen, denn nur die absolute CSU-Mehrheit in
Bayern gilt Seehofers Jungs als schlagkräftiges Argument gegen die CDU in der
Flüchtlingsfrage.
Und
wieso sollten die bayerischen Wähler auch nicht die grandiosen CSU-Politiker
mit einer absoluten Mehrheit ausstatten?
OK, die Herren Dobrindt, Müller und Seehofer können kein Englisch, blamieren sich auf internationaler Ebene, widersprechen sich pausenlos und bekommen keinen einziges Projekt durchgesetzt, aber es gibt ja immerhin noch die CSU-Politiker der Landes- und Kommunalebene, die alle so integer uns sympathisch sind.
OK, die Herren Dobrindt, Müller und Seehofer können kein Englisch, blamieren sich auf internationaler Ebene, widersprechen sich pausenlos und bekommen keinen einziges Projekt durchgesetzt, aber es gibt ja immerhin noch die CSU-Politiker der Landes- und Kommunalebene, die alle so integer uns sympathisch sind.
[…]
Drogenaffäre erschüttert Münchner
Rathaus-CSU
[…]
Georg Schlagbauer hatte alles für eine
steile Karriere in der CSU: Ein gelernter Metzgermeister mit eigenem
Familienbetrieb, bestens vernetzt über viele Ehrenämter, amtierender
Wiesnstadtrat, den Landtag schon im Visier. Doch die Karriere des 44 Jahre
alten Politikers ist vorbei, bevor sie voll in Fahrt gekommen ist: Die
Staatsanwaltschaft München I ermittelt seit Mittwoch gegen Schlagbauer wegen
des Verdachts, Drogen gekauft und genommen zu haben. Er selbst hat das
Verfahren mit einer Aussage angestoßen. Am Donnerstag tritt der CSU-Stadtrat
mit einer schriftlichen Erklärung von allen öffentlichen Ämtern zurück.
[…][…]
Zwei Stunden später bestätigt die
Staatsanwaltschaft, dass sie wegen Drogendelikten ermittelt. Sie macht keine
Angaben dazu, was der Stadtrat genommen haben soll. Aus der CSU ist immer
wieder von Kokain zu hören. Und noch einiges mehr. Zum Beispiel von offenen
Rechnungen im Rotlicht-Milieu. Der Betreiber eines Clubs gibt im Gespräch mit
der SZ an, Schuldscheine in fünfstelliger Höhe von Schlagbauer zu besitzen. […]
Schlagbauer fällt von weit oben. Seit
2008 sitzt er für die CSU im Stadtrat. Er war Landesinnungsmeister beim
Fleischerverband Bayern und Vizepräsident beim Deutschen Fleischer-Verband,
Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern sowie des Bayerischen
Handwerkstages. […]
Beispiel
Zorneding. Die oberbayerische 8921-Einwohner-Gemeinde (Landkreis Ebersberg) in
der Nähe von München wird, natürlich, von einem CSU-Bürgermeister regiert, aber
immerhin wählte dort jeder Fünfte grün; die CSU erreicht dort gerade mal die
40%-Marke.
Umso
lauter agiert die Vorsitzende der Zornedinger CSU, Sylvia Boher.
[….]
In
der aktuellen Ausgabe des von ihrem Ortsverband herausgegebenen
Zorneding-Reports hetzt sie gegen Flüchtlinge, schimpft über die
Hilfsbereitschaft vieler Deutscher und Politiker und sieht die Gefahr eines
Gottesstaats. [….] Bohers Text ist
voll von Pauschalisierungen zwischen "unseren Armen" und den fremden
Asylbewerbern, denen alles in den Rachen geworfen werde. "Heute wird uns
von den linksdominierten Medien weisgemacht, ein Militärdienstflüchtling aus
Eritrea ist mit einem heimatvertriebenen Deutschen des Zweiten Weltkriegs
gleichzusetzen???", schreibt sie. […] [….] Es ist nicht das erste Mal, dass Sylvia Boher mit fragwürdigen
Äußerungen auffällt: Bereits 1997 schimpfte sie über Flüchtlinge, die
"sich auf Kosten der deutschen Beitragszahler die Zähne sanieren lassen
oder Stammesfrisuren für viel Geld vom Sozialamt" bezahlt bekommen. Im
Dezember 2011 äußerte sie sich abwertend gegenüber Zugezogenen "mit
norddeutschem Akzent", die die "Baulandpreise für Einheimische ins
Utopische wachsen lassen". [….]
Das
sind meines Erachtens so extreme Töne, daß die anderen Parteien mit allen
Mitteln dagegen vorgehen sollten.
Dem
Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende, den Rassismus aus der CSU vertrieb,
springt man demonstrativ nicht bei.
[….]
Ndjimbi-Tshiende ist bald weg. [….]
Begonnen hatte alles
im vergangenen Oktober, als die damalige Zornedinger CSU-Chefin Sylvia Boher im
lokalen Parteiblatt geschrieben hatte, Bayern werde derzeit von Flüchtlingen
"überrannt": "Das, was wir heute erleben, ist eine
Invasion." In Deutschland würden viele Volksvertreter mehr Solidarität mit
Flüchtlingen "als mit den eigenen Bürgern" zeigen.
[….]
Ndjimbi-Tshiende übte damals deutlich
Kritik an Boher. Die Situation eskalierte weiter, als Bohers damaliger
Stellvertreter Johann Haindl eine deutliche Warnung gegen den Pfarrer aussprach:
"Der (Pfarrer Ndjimbi-Tshiende - Anm. d. Red.) muss aufpassen, dass ihm
der Brem (Altpfarrer von Zorneding - Anm. d. Red.) nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger."
[….] [….]
Ein Jahr nach der
Verwandtenaffäre steht endlich fest: Mehr als 1,3 Millionen Euro gaben fünf
Kabinettsmitglieder für die Beschäftigung ihrer Ehefrauen aus. Unter ihnen ist
auch einer von Seehofers Superministern.
[…]
Mit einjähriger Verzögerung fördert die
Aufarbeitung der bayerischen Verwandtenaffäre jetzt neue Ungereimtheiten
zutage. Nach den umfangreichen Überprüfungen, denen sich fünf
Kabinettsmitglieder unter Federführung der Staatskanzlei selbst unterzogen,
wurde am Mittwoch klar, dass die bisherigen Angaben nicht vollständig waren.
[…]
Die Auflistung der Staatskanzlei macht
ein Jahr nach dem Höhepunkt der Affäre erstmals vollständig deutlich, wie viel
Staatsgeld die fünf von der Verwandtenaffäre betroffenen Kabinettsmitglieder
exakt für die Beschäftigung ihrer Ehefrauen ausgaben: mehr als 1,3 Millionen
Euro seit den Neunzigerjahren.
Und wieder ist es der
Stimmkreis Nürnberg-Nord, die CSU hat "dort einfach die Seuche", sagt
einer der Parteioberen. Am Tag zuvor ist der Abgeordnete Michael Brückner
zurückgetreten, in einer dürren Erklärung hat er "unausweichliche"
Gründe angegeben.
Was das heißt, wird der
CSU scheibchenweise klar. Dafür umso heftiger: Gegen den Landwirt Brückner wird
ermittelt, weil er Geschlechtsverkehr mit einer 16-Jährigen gehabt und dafür
bezahlt haben soll. Den Sex mit der Minderjährigen hat Brückner am Mittwoch
selbst eingeräumt. […]
Er habe das Mädchen über ein öffentliches
Inserat kennengelernt und einen Tag vor ihrem 16. Geburtstag zum ersten Mal
getroffen. […] Jetzt hat der
Familienvater Brückner sein Mobiltelefon ausgeschaltet. Sein Haus wurde von der
Staatsanwaltschaft durchsucht. Am Mittwoch hat Brückner sexuelle Handlungen in
zwei Fällen an einer Jugendlichen eingeräumt. Beim ersten Mal soll sie noch 15,
beim zweiten Mal 16 Jahre alt gewesen sein. Bei diesem zweiten Mal, schreibt
die Anwältin Brückners in einer Erklärung, "kam es zum
Geschlechtsverkehr".
Und bei
der tollen Performance soll es keine absolute Mehrheit mehr geben?
Herr Jung, bitte neue Zahlen!
Herr Jung, bitte neue Zahlen!