Dienstag, 7. März 2017

Geld machen



Ronald Reagan und Margaret Thatcher waren vermutlich die Totengräber der Weltwirtschaft schlechthin.
Sie schoben die ganz große Umverteilung von unten nach oben und vom Staat zu den Unternehmern an.
Deregulieren, soziale Standards schleifen, Shareholder Value und eine ins Unermessliche expandierende von der Realwirtschaft abgekoppelte Finanzspekulation führten zum Kollaps von 2008.

Erstaunlich, denn kluge und bekannte Menschen wie Marion Gräfin Dönhoff und Helmut Schmidt hatten schon seit Jahrzehnten gewarnt. Die völlig jeder Kontrolle entglittenen virtuellen Finanzprodukte müßten „zivilisiert“, eingehegt und teilweise verboten werden.

(…..) Marion Dönhoff schrieb schon in den 1990er Jahren ihr bedeutendes Werk „Zivilisiert den Kapitalismus“ und legte damals schon dar, was uns dann richtig offensichtlich 2008 mit der Weltfinanzkrise ereilte.
Welche Gegenmeinung soll man da noch einnehmen, wenn jemand so offensichtlich voll ins Schwarze getroffen hat.
Bezweifelt denn noch irgendeiner, daß den internationalen Spekulanten das Handwerk gelegt werden muß? Ich würde dazu gern eine SERIÖSE Stellungnahme lesen, die mir erklärt weswegen das Derivatehandeln und Spekulieren mit Lebensmitteln eigentlich sein muß.
Es gibt auch Menschen, die sich dafür einsetzen.
So schrieb CDU-Darling Friedrich Merz, den heute noch fast die ganze Partei zurücksehnt, im Jahr 2008 sein Buch „Mehr Kapitalismus wagen“.
Wenn jemand so rechts argumentiert, merkt man allerdings meistens sehr schnell wieso das so ist. In Merz‘ Fall hängt das offenbar damit zusammen, daß er für den Hedgefonds „TCI“ arbeitet und persönlich damit sehr reich geworden ist.
Darauf läuft es fast immer hinaus.
Wenn jemand etwas offensichtlich Unsinniges beschließt, wie zum Beispiel den Merkel’schen Freifahrtschein für CO2-verschleudernde schwere Limousinen, dann erfolgte dies natürlich nicht aus Überzeugung, sondern auf Druck.
Eine Millionenschwere Lobby ist sehr effektiv.
Waffenexporte, AKW-Subventionen, tierquälerische Geflügelzucht – wieso so etwas erlaubt ist, kann relativ leicht beantwortet werden.
Gier, Geld, Macht. (……)
(Verschiedene Journalisten, 28.10.2013)

Wie wir heute wissen, konnte die Finanzbranche leicht genügend Druck auf die Politik ausüben, um sich von sämtlichen Fesseln freizuhalten.
Deutschland tritt zwar nicht ganz so radikal für deregulierte Finanzspekulanten ein wie Mays England oder Trumps USA, aber auch Wolfgang Schäuble steht international immer zuverlässig auf der Bremse, wenn es darum geht, Steueroasen auszutrocknen oder Banker haftbar zu machen.

Für die norddeutsche Pleite-Bank HSH müssen wir Steuerzahler in Hamburg und Schleswig-Holstein nach wie vor Milliarden zuschießen, statt daß auch nur einer der irren Manager, die das verursacht haben auch nur einen Euro ihrer Millionen-Gagen abgeben muß.
Wie die allermeisten anderen Regierungen auch stehen Merkel und Schäuble für die große Geldflutpolitik:
Kein Spekulant wird zur Rechenschaft gezogen, die Schulden werden einfach immer schneller zu anderen Schuldnern verschoben, indem wöchentlich Billionen zu de facto Null Prozent Zinsen ins System gepumpt werden.
Durch den Zinsausfall verarmen Kleinsparer und Rentner, während die Superreichen entfesselt spekulieren und immer reicher werden. Der Vermögensgewinn der Spekulanten fußt beispielsweise auf ihren immer wertvolleren Immobilien und führt daher auf der anderen Seite direkt zur Verarmung der Mieter, die entsprechend mehr zahlen müssen.

Fernsehen macht Kluge klüger und Dumme dümmer, sagte schon Marcel Reich-Ranicki.
Eine Verklugungsreportage zeigte vor zwei Wochen die ARD unter dem Titel „Die große Geldflut - Wie Reiche immer reicher werden“.


Bekanntlich haben diese Informationssendungen keine Effekte. Vor einem Jahr wurde in dieser Reihe erklärt wie Steuermilliarden zu den Superreichen umgeschichtet werden.
Es gab keinerlei öffentlich Empörung, keine Demos vor dem Bundesfinanzministerium, keine Generalstreiks, um Wolfgang Schäuble zum Rücktritt zu bewegen. Schäuble verschenkt über Jahre systematisch und großzügig das von Putzfrauen und Krankenschwestern eingezahlte Steuergeld an die Superreichen und wird von eben diesen Putzfrauen und Krankenschwestern hartnäckig für äußerst kompetent und vertrauenswürdig gehalten.

Die allermeisten halbwegs Interessierten werden wissen, daß heute Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Man weiß auch, daß es für Otto Normalverbraucher keine sicheren Anlageformen mehr gibt, weil Banken sogar beginnen Strafzinsen zu nehmen.
„Kapitalismus kaputt“ rief Jakob Augstein aus, als die sparsame schwäbische Hausfrau, die eben noch von Merkel als Idealvorstellung gepriesen wurde, offiziell getötet wurde: Wer sein Leben lang sparsam war und „sich was für’s Alter zurückgelegt“ hat, wird nun mit Negativzinsen bestraft. Belohnt wird hingegen der Hallodri, der immer alles verprasste und ordentlich Schulden machte.
Möglich macht es die gewaltige Geldflut auf den Finanzmärkten.

Woher kommt eigentlich das ganze neue Geld fragten Studenten der Uni Siegen in der ARD-Reportage Passanten auf der Straße. Wer genau macht es, wie entsteht es?
Kaum einer weiß das so genau.


Tatsächlich schöpfen die Privatbanken Geld. Stichwort Giralgeldschöpfung.
Vergibt die Bank einen Kredit für 1000 Euro, schreibt sie das Geld elektronisch einem Kunden gut, hinterlegt im Gegenzug aber nur ungefähr 10 Euro (ein bis drei Prozent der Kreditsumme bei der Zentralbank).
Tilgt der Kunde dann den Kredit, gewinnt die Bank 990 Euro, die sie sich in die eigenen Taschen stopfen darf.
Auf diese Weise machen die Banken allein in Deutschland Jahr für Jahr aus dem nichts Milliardengewinne.

Verrückt, aber real. Man kann es überall nachlesen. Bankazubis lernen so etwas.

(….) Durch die aktive Buchgeldschöpfung schaffen die Geschäftsbanken zusätzliches Geld in Form von Buchgeld. Hauptquelle der Geldschöpfung ist heute die Kreditgewährung der Geschäftsbanken. (….)

Kapitalismus kaputt.

Verschiedene „Vollgeldinitiativen“ sammeln Unterschriften, um den Gesetzgeber dazu zu zwingen den Privatbanken das Giralgeldschöpfungsprivileg zu entziehen. Sie könnten dann nur noch das Geld verleihen, das sie entweder selbst besitzen, oder das sie zu 100% zurückzahlen müssen, falls sie es sich selbst geliehen haben.
Die Schweiz ist da recht weit, Deutschland schläft natürlich noch.
Die Chancen, daß Donald Trumps Goldman-Sachs-Regierung irgendetwas täte, um die Investitionsbanken zu zügeln …., äh ja.

Was viele nicht wissen: Banken stellen eigenmächtig Geld her. Unglaublich, aber leider wahr!

Das betrifft alles Geld auf unseren Bankkonti (genannt Buchgeld) und macht 90% des ganzen Geldes aus. (Von der Nationalbank hergestelltes Bargeld: 10%). Mit diesem von den Banken selbst gemachten Buchgeld spekulieren sie in grossen Finanzblasen. Wenn es Profite gibt, gehören sie den Banken. Bei Verlusten werden die Steuerzahler zur Kasse gebeten bzw. der Staat muss sie retten. Die Schweizerische Nationalbank hat diesbezüglich heutzutage leider ungenügende Einflussmöglichkeiten. Das ist ein Fehler! Deshalb die Vollgeld-Initiative:

• Nur die Schweizerische Nationalbank soll Franken herstellen dürfen – nicht nur Münzen und Banknoten, sondern auch das elektronische Geld auf unseren Konten. Dieses wird dadurch zu echten Franken.
• Dein Geld auf Deinem Privatkonto soll wirklich krisensicher sein, direkt garantiert von der Schweizerischen Nationalbank!
• Das ganze Finanz- und Bankensystem soll sicherer werden! Die Banken bleiben zuständig für Zahlungsverkehr, Vermögensverwaltung und Kreditvermittlung. Sie können aber kein eigenes Geld mehr erzeugen.

Diese Verbesserung entlastet die Steuerzahler und die Realwirtschaft und bringt allen deutlich mehr Sicherheit. Vollgeld ist kein Anliegen, das man im parteipolitischen Links-Rechts-Schema einordnen kann. Man könnte es mit der Einführung des Frauenstimmrechts oder der AHV [Alters- und Hinterlassenenversicherung - T.] vergleichen.