Und
schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den
Blödmann des Monats zu küren.
Während
sich der Westen gerade schüttelt und
immer deutlicher gegen Trumps illegales und verfassungswidriges Vorgehen
Stellung bezieht - EU-Ratspräsident Tusk schrieb einen wütenden Protestbrief –
gibt es auch außerhalb der USA Anhänger der Trumpschen Anti-Politik:
Der IS bejubelt Trumps
"gesegneten Bann"
Der von Donald Trump
verhängte Einreisestopp findet auch Unterstützer: Der "Islamische
Staat", al-Qaida und andere Dschihadisten feiern den Erlass des
US-Präsidenten.
Homo
Sapiens mit einem IQ über Zimmertemperatur haben kein Interesse daran
Islamistische Terrororganisationen zu stärken und kritisieren den 45.
US-Präsidenten scharf. Sogar Angela Merkel wagte sich aus ihrer Komfortzone,
ihr Herausforderer Martin Schulz bezichtigt den Orangen mit der Abrissbirne gegen Grundwerte
vorzugehen und Kollege François Hollande, der schon früher bei Trumps Äußerungen Brechreiz empfand,
stellte diese Woche klar, das Weiße Haus fördere den Extremismus.
Und dann
gibt es noch England.
Der
Titel Impudenz des Monats Januar 2017
geht an Premierministerin Theresa May, die sich stolz Händchen-haltend mit
Trump im Weißen Haus präsentierte.
Brexitier
May lud Trump sofort nach London ein und zwingt damit die Queen den Rüpel zu
bewirten.
Die arme
Lillibeth, die sich privat ausgesprochen gut mit den Obamas verstand, is not
amused.
Donald Trump kommt, die Queen schäumt [….]
Kaum ein Thema beschäftigt
die Briten derzeit mehr als ein geplanter Staatsbesuch des neuen US-Präsidenten
Donald Trump. Viele finden, dass Trump nach dem umstrittenen Einreise-Verbot
nicht mit allem Pomp des Königshauses empfangen werden sollte.
[….] Jetzt schon tobt im Land ihrer Majestät ein
Sturm der Entrüstung, dass ausgerechnet Donald Trump mit einem königlichen
Staatsakt auf Schloss Windsor hofiert werden soll. Und es gibt schon fast zwei
Millionen Briten, die eine Petition unterschrieben haben, die fordert, Mr. und
Mrs. Trump ganz einfach wieder auszuladen. [….]
Unglaublich
aber wahr – Trump ließ verkünden, er wolle zwar unbedingt die Queen treffen, aber man möge Prince Charles von ihm fernhalten
– immerhin das zukünftige Staatsoberhaupt Groß Britanniens – weil der ihm als bekennender Umweltschützer „unangenehm“
sei.
Eine
Vorsitzende der britischen Konservativen, die solche Affronts gegen die
königliche Familie hinnimmt, sieht man auch nicht oft.
[….] Theresa May habe „die Queen in eine sehr
schwierige Lage gebracht“, so die schwerwiegende Kritik von Lord Ricketts,
ehemals höchster Beamter des britischen Außenministeriums und
Sicherheitsberater von Ex-Premier David Cameron. „Es wäre wesentlich weiser
gewesen, abzuwarten und zu sehen, welche Art Präsident Trump sein wird, bevor
man der Queen rät, ihn einzuladen.“
[….] Der Zeitung „The Times“ zufolge hätten
Vertreter des Königshauses „irritiert“ darauf reagiert, dass May die Einladung
mitten in ihrer Pressekonferenz im Weißen Haus ausgesprochen hatte. Im Palast
werde dies als „politisches Manöver“ verstanden. Genau das aber widerspricht
der ungeschriebenen Regel, dass die Königin zwar auf Grundlage politischer
Empfehlungen ihrer Regierung handelt – aber niemals in politische Kontroversen
hineingezogen wird.
Die Regierung müsse
nun „schnell handeln“, um Schaden von der Queen abzuhalten, rät Lord Ricketts. [….]
(DIE
WELT, 31.01.2017)
Es ist
schon erstaunlich wie instinktlos sich May an den Pussygrabscher, notorischen
Lügner, NATO-Feind, Islamophoben, Rassisten, Bully heranwanzt.
Frau
May, Tochter eines Vikars, regelmäßige Kirchgängerin und strenggläubige
Christin scheint in dem America-first-Supremacist ihre große Chance zu sehen.
Handelspartner
EU weg, aber dafür ist die Stelle als Trumps Appendix frei.
Neu ist
das nicht auf der Insel.
Vorgänger
Blair hatte die Rolle als Bushs poodle mit Leidenschaft ausgefüllt und sein
Land gegen den Willen der Bevölkerung in den illegalen Irak-Krieg gezerrt, um
den Nahen Osten in Brand zu setzen und bisher 1,3 Millionen Menschen umzubringen.
An
dieser Stelle ein nicht sachdienlicher Hinweis:
Wie
viele Menschen habe ich subjektive und ungerecht stereotypisierende Gefühle
gegenüber anderen Nationen.
England
gehört zu den Ländern, die ich ausgesprochen mag. Ich liebe die Queen, die
britischen Spleens, den Hang zur Extravaganz. Ich mag die Sprache und schätze
natürlich den enormen britischen Einfluss auf Musik, Kunst, Literatur und Film.
Daher tut es mir besonders weh, wenn die Insel solchen schlimmen Gomulken wie
Farage, Johnson, Cameron oder May hervorbringt.
Die
Trump-Präsidentschaft ist eine Wegscheide für die US-Partner in aller Welt.
Man muß
sich zu ihm verhalten. Rückgrat ist gefordert.
[….] Bisher garantierten die USA eine
Weltordnung. Wenn sie nun von einer globalen Führungsmacht zu einem Land des
Nationalismus und Isolationismus werden, von einem Hegemon also zu einer
Großmacht unter anderen Großmächten, so wird dies nicht nur Amerika verändern,
sondern auch die jetzige Weltordnung - selbst wenn die USA weiterhin mit großem
Abstand die stärkste Nation auf dem Globus bleiben.
[….] Zu den großen Verlierern dieser großen
Transformation werden die beiden ehemaligen Feindmächte der USA aus dem Zweiten
Weltkrieg gehören, vorneweg Deutschland und, mit Einschränkungen, Japan. [….] Selbst theoretisch verfügt Deutschland
nicht über die Option einer Renationalisierung seiner Sicherheitspolitik, denn
ein solcher Schritt würde den Kontinent zerreißen. [….]
Deutschland bleibt
aufgrund seiner geopolitischen Lage und seines Gewichts nur Europa als
Perspektive. Und zwar kein Europa der Hegemonie, sondern des Rechts, der
Integration und des friedlichen Interessenausgleichs, der EU also.
[….] Deutschland kann sich nicht von den
Strukturen kollektiver Sicherheit verabschieden, genauso wenig wie andere
Europäer. Es gibt keine deutsche Sicherheit ohne Polen, keine französische ohne
Deutschland. Ganz im Gegenteil wird Europa (und mit ihm Deutschland) alles tun
müssen, um diese kollektive Sicherheit und seinen Beitrag dazu erheblich zu
stärken. Das gilt für Nato und EU gleichermaßen. [….]
Die
Britische Regierungschefin, die schon beim Brexit eine unselige Figur abgibt,
versagt gegenüber Amerika auf ganzer Linie.
Sie will
als Noch-Mitglied der EU bilaterale trade-deals mit den USA schließen, obwohl
eine EU-Mitgliedschaft genau das ausschließt, sie droht mit Steuerdumping den
englischen Lebensstandard zu senken und sie weiß nicht was sich gehört.
[….] Die Briten wollen die EU-Partnerschaft
hinter sich lassen und in neue Gewässer segeln.
[….] „Global Britannia“, das Ideal der
Brexit-Befürworter, soll eine führende Nation sein in einer Welt des
Freihandels und der offenen Märkte. [….]
Gipfel der Globaloffensive von Mays Regierung sollte jedoch der Besuch der
Premierministerin beim neuen amerikanischen Präsidenten sein. Die „special
relationship“ sollte bekräftigt werden, begleitet von Gesprächen, wie man
künftig besser ins Geschäft kommen kann. Doch Donald Trump passt nicht so recht
ins freihändlerische Kalkül der Briten. [….] Trump will Zwietracht und Populismus in der EU nähren, um die Union zu
schwächen. Trump sieht die EU als Konkurrenz (und damit deutlich stärker, als
die derzeit etwas verzagten Europäer sich selbst wahrnehmen). [….] May dürfte mittlerweile gemerkt haben, dass
Trump ein falscher Freund ist, der dem Brexit-Vorhaben und „Global Britannia“
in Wahrheit die notwendige Basis entzieht – den Multilateralismus nämlich, die
Absicht, sich an internationale Verträge zu halten und in Kooperation den
globalen Frieden zu wahren. [….] Ein
ausgebuffter Immobilienhai wie Trump hat schnell erkannt, dass May praktisch
nichts in der Hand hat, was man als starke Karte ausspielen könnte. London kann
so leicht zu einem Spielball werden, einem Spielball Trumps freilich. Der
französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat das schon deutlich
anklingen lassen mit seinem Wort von Großbritannien als „Vasallenstaat“ der
USA. [….]