Sonntag, 1. Mai 2022

Impudenz des Monats April 2022

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Es sind die christliche Konservativen.

Gerade startete die ökumenische Woche für das Leben 2022.

Vom 30. April bis 7. Mai 2022 werben Katholiken und Protestanten mit diesem Motto für sich selbst. Was zunächst einmal positiv klingt, ist wie eigentlich immer bei Christen, Etikettenschwindel.

Lebensschutz. Christdemokraten für das Leben. Pro-Life. Marsch für das Leben.

In all diesen Fällen geht es darum Frauen zu drangsalieren, ihnen ihre Rechte zu nehmen oder Menschen ihr Selbstbestimmungsrecht zu nehmen, sie dazu zu verdammen lange und brutal zu leiden.

Es passt nur zu gut, daß der Chef der größten christlichen Partei Europas, Friedrich Merz, im Bundestag dagegen stimmte, Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe zu stellen. Für ihn ist das Recht einer Frau auf Würde, körperliche und seelische Unversehrtheit nachrangig. Wenn der Ehemann Lust auf Sex hat, seine Gattin aber nicht möchte, darf er nach Ansicht von Friedrich Merz gern Gewalt anwenden und soll straflos bleiben.

Diese Bundestagsabstimmung vom 15. Mai 1997 ist bald 25 Jahre her, aber Fritze Merz überdachte seine Ansichten nie.


2022 machte er sich in verächtlichem Ton über feministische Außenpolitik lustig, hat also immer noch nicht begriffen, daß Vergewaltigungen als Kriegswaffe eingesetzt wird und die Opfer bisher nicht in Den Haag dagegen vorgehen konnten, weil Massenvergewaltigungen Dank der Männer, die so denken, wie Jurist Merz, nicht als Kriegsverbrechen gilt.

[….] Baerbock will das so nicht stehen lassen. Sie sagt Bundeswehr und eine feministische Außenpolitik - da gibt es gar keine Gegensätze: "Mir bricht es das Herz und wissen Sie warum? Weil ich vor einer Woche bei den Müttern von Srebrenica war und die mir beschrieben haben, wie die Spuren dieses Krieges in ihnen drin sind. Und diese Mütter haben gesagt, Frau Baerbock, damals wurde nicht gehandelt, Anfang der 90er-Jahre, als sie, als ihre Töchter, als ihre Freundinnen vergewaltigt worden sind, Vergewaltigung als Kriegswaffe nicht anerkannt war, nicht vom internationalen Strafgerichtshof verfolgt wurde. Und deshalb gehört zu einer Sicherheitspolitik des 21. Jahrhunderts auch eine feministische Sichtweise. Das ist kein Gedöns, sondern das ist auf der Höhe dieser Zeit." Zum Hintergrund: Diese Frauen wurden 1995, also zurzeit der Balkankriege, von serbisch-bosnischen Truppen vergewaltigt. Und für dieses Statement wird Annalena Baerbock gerade im Netz gefeiert. Denn mit ihrer Meinung, dass es heutzutage eine feministische Außenpolitik braucht, steht sie nicht alleine da.  […..]

(NDR, 24.03.2022)

Wie wenig ernst Friedrich Merz Frauen nimmt, sieht man daran, daß er nahezu alle Penislosen aus den Führungspositionen der CDU entfernen ließ.

(….) Alle 16 Landesvorsitzenden der CDU/CSU sind weiße Männer.

Der Bundesvorsitzende der CDU ist ein weißer Mann.

Alle sechs Unionsministerpräsidenten sind weiße Männer.

Alle drei stellvertretenden Ministerpräsidenten (Brd, BW, Nds) der CDU sind weiße Männer.

Alle 16 Generalsekretäre (Bund + 13 Landesgeneralsekretäre + 2 Landesgeschäftsführer; Amt in MeckPomm ist vakant) sind weiße Männer.

Aber Schande Merz: Die 18-Köpfige CDU/CSU-Franktionsvorsitzenden-Konferenz (16 Landesparlamentsfraktion + Bundestagsfraktion + EU-Fraktion) ist mit einem Makel behaftet. Hier gibt es nur 17 von 18 weißen Männern. Aber mit der Hessin Ines Claus hat sich eine blonde Person ohne Penis in die Männerrunde geschmuggelt! Sodom und Gomorrha!

Von den 60 Top-Führungspositionen in der CDU werden nur 59 von weißen Männern besetzt. Eine Männerquote von lediglich 98,3%!

Ein ziemlich schwaches Bild, Friedrich Merz!

Aber in elf Monaten wird in Hessen gewählt. Hoffen wir, daß spätestens dann die neue Landtagsfraktion in Wiesbaden ihren Fehler einsieht und einen Mann als Vorsitzenden wählt, so daß Merz auf eine makellose Quote von 100% Männern blicken kann. So muss sich eine moderne Partei aufstellen.  (…)

(Merz erreicht sein Etappenziel – fast, 28.03.2022)

Auch in den USA schlägt das Pendel zurück. Frauen sollen nach dem Willen der amerikanischen Christen ihre vor einem halben Jahrhundert erkämpften Rechte wieder verlieren.

[….] The Oklahoma Senate on Thursday approved a Republican bill that would outlaw abortion, putting the state on track to be the first in the nation to enact a total abortion ban once the GOP governor signs the measure into law.  Coming ahead of a highly anticipated Supreme Court decision on abortion expected this summer, the Oklahoma measure shows that states are not waiting for the high court to overturn the landmark Roe v. Wade decision enshrining abortion rights before acting to ban the procedure within their own borders.  Oklahoma’s bill is modeled after the restrictive Texas law, enacted last fall, that has evaded court intervention with a novel legal strategy that empowers private citizens to enforce the law. But the Oklahoma bill goes even further than Texas, where abortion is allowed within up to six weeks of pregnancy. [….]

(WaPo, 28.04.2022)

Die fanatischen Frauenhasser von heute, wollen anders als zu GWBs Zeiten noch nicht mal Ausnahmen machen, wenn Mädchen vergewaltigt werden, wenn eine Zehnjährige von ihrem eigenen Vater sexuell missbraucht schwanger wird.

(….) Schwule und Lesben dürfen nicht nur heiraten, werden also nicht bloß toleriert, sondern die postreligiotische US-Gesellschaft verlangt auch LGBTIQ-Repräsentanz auf allen Ebenen.  Das ist schon deswegen immanent wichtig, weil ein Durchmarsch der homofeindlichen RetrumpliKKKans bei den nächsten Wahlen durchaus möglich ist. Im obersten Gericht stellen sie bereits eine 6:3-Mehrheit.  Frauen- und queere Rechte könnten also durchaus wieder zurückgedreht werden. Bei der Abtreibung ist das schon auf breiter Front geschehen. Republikanische Gouverneure erlassen Verbote, das Wort „gay“ auch nur auszusprechen. (….)

(Männer mit Machtverlust, 28.04.2022)

Beim Thema Abtreibung nach einer Vergewaltigung komme ich zurück zu Friedrich Merz. So wie er sich ziert, Vergewaltigung überhaupt unter Strafe zu stellen und keinen Hauch Mitgefühl für die vergewaltigten Müttern von Srebrenica ausbringen kann, sehen auch seine konservativ-christlichen Freunde in den USA keinen Anlasse für Mitgefühl mit einem Vergewaltigungsopfer. Im Gegenteil, in ihrer Partei werden sexuell übergriffige Machos und Vergewaltiger als Helden gefeiert.

Eine von ihrem Vergewaltiger geschwängerte Frau möge das doch als günstige Gelegenheit betrachten, Mutter zu werden.

So sieht es die republikanische Abgeordnete Jean Schmidt aus Ohio.

Schmidt steht mit ihren haarsträubend frauenfeindlichen menschenrechtswidrigen Ansichten nicht allein.

[….]  The Cincinnati Enquirer reported:

“Ohio Republican Rep. Jean Schmidt sparked outrage during a hearing on an abortion bill when she said a hypothetical teenager traumatized by rape would have the “opportunity” to help that child become a “productive human being.”

At issue is a GOP proposal to ban abortions in Ohio if the U.S. Supreme Court overturns Roe v. Wade. The state bill includes no exceptions for rape or incest.  During a legislative hearing yesterday, a Democratic state legislator described a hypothetical scenario in which a 13-year-old girl became pregnant after being raped. “This bill would require this 13-year-old to carry this felon’s fetus to term regardless of any emotional or psychological damage or trauma that may be inflicted upon this 13-year-old girl to deliver this felon’s fetus. Is that right?” state Rep. Rich Brown asked Schmidt.  The Republican replied, “Rape is a difficult issue and it emotionally scars the individual, all or in part, for the rest of their life, just as child abuse does. But if a baby is created, it is a human life. And whether that mother ends that pregnancy or not, the scars will not go away, period.”

Schmidt went on to say, in reference to the hypothetical teenager, “It is a shame that it happens but there is an opportunity for that woman, no matter how young or old she is, to make a determination about what she’s going to do to help that life be a productive human being. Just because you have emotional scars doesn’t give you the right to take the life.”

As longtime readers may recall, it was 10 years ago — right around the time Schmidt lost her primary — when Republican Todd Akin famously declared, “If it’s a legitimate rape, the female body has ways to try to shut that whole thing down.” The Missourian was, of course, in a competitive U.S. Senate race at the time.  Two months later, in Indiana’s U.S. Senate race, Republican Richard Mourdock argued that when a woman is impregnated by a rapist, “it’s something God intended.” [….]

(MSNBC, 28.04.2022)

Konservative, christliche Politiker behandeln die Frage der Vergewaltig so, wie Kardinal Woelki das Kinderfic**n seiner Priester: Häme und Eiseskälte für die Opfer, aber Wärme, Verzeihen und volle Unterstützung für die Täter.

Katholik Merz ist richtig in seiner Partei und seiner Kirche. Die höchsten Kirchenfürsten wie Woelki geben ihm moralische Orientierung, also Verachtung für die Opfer, die ohnehin „bloß“ Frauen oder Kinder sind und viel Nächstenliebe für die Täter, denn das sind schließlich Männer.

[…] The Czech Republic's conservative Catholic Archbishop Dominik Duka has appealed to the Czech public not to condemn Russian soldiers for atrocities they commit on Ukrainian women. The head of the Czech Catholic Church said in his blog that soldiers who rape women are not excused for their war crimes, however, they are acting under the pressure of emotions and passions in a state of frenzy.    According to him, these soldiers are often victims of "the strongest emotions and passions, when the terror of battle, fear and hatred really bring them to the level of a kind of amok”. […]

(Intellinews, 29.04.2022)

Genau, so ein mordender Soldat steht ja ziemlich unter Stress. Da kann der mollige Duka durchaus verstehen, daß man zum Frustabbau eine Ukrainerin verprügelt und vergewaltigt.  Die minderwertigen schwanzlosen Ungeheuer sollen sich nicht beschweren, denn vielleicht werden sie ja schwanger und sollten sich über diese „opportunity“ freuen.

Ich hoffe, ich werde nie wieder gefragt, wieso ich so strikt gegen die CDU und gegen das Christentum bin.

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