Montag, 29. Oktober 2012

Christliches Menschenbild Teil II



Wie ich früher schon ausführte, vertrete ich ein völlig anderes Menschenbild, als das von Angela Merkel.

Ich bin evolutionärer Humanist und lehne die die Leitlinien, nach denen das zu 100 % christliche Bundeskabinett zu handeln vorgibt grundlegend ab.

Was unter Frau Merkels Ägide passiert, halte ich zwar für christlich, aber eben auch für zutiefst amoralisch und verwerflich:

  • -Massiver Ausbau des deutschen Waffenexports
  • -Fernhalten der ärmeren Bevölkerungsschichten von den Universitäten durch Studiengebühren.
  • -Menschenfeindliche Abschiebelager und Arbeitsverbote für Menschen in Not.
  • -Rapider Zuwachs des Reichtums bei gleichzeitiger systematischer Ausweitung des Billiglohnsektors.
  • -Forcierung eines Zweiklassengesundheitssystems
  • -Ruin der südlichen EU-Staaten durch Spardiktate, an denen Deutschland verdient.
  • -Stoische Hinnahme von rechtsextremen und antisemitischen Umtrieben
  • -Verweigerung ehelicher Rechte für Menschen, die Menschen des angeblich falschen Geschlechts lieben.
  • -Behinderungen von selbstständigen Entscheidungen in den intimsten und persönlichsten Dingen wie PID, Patientenverfügung und aktiver Sterbehilfe.
  • -Selektionsschulsystem welches Behinderte, Ausländer und sozial Schwache möglichst schnell auf unterfinanzierte Restschulen abschiebt.
  • Etc.
Die neueste Auswirkung der schwarzgelben Sozialpolitik ist nun die, daß 411.000 Personen sogenannte Hilfe zur Pflege beziehen müssen, weil sie aus eigenen Kräften nicht mehr ihre Pflegeheime bezahlen können.  Mehr und mehr werden sie ins Ausland abgeschoben.

Wer sein Leben lang gearbeitet hat und wenig verdiente, am Ende der Wegstrecke auch noch dement und/oder krank wird, hat im Deutschland der Angela Merkel bald nichts mehr verloren.

Die am Christlichen Menschenbild Orientierten finden es angebracht bettlägerige Omen und Open, die eh kaum Geld haben und nicht mehr wählen können vermehrt nach Tschechien und Rumänien in Billigheime abzuschieben.
400.000 Senioren können Altenheim nicht mehr zahlen.
Hunderttausende Senioren können sich aus eigener Kraft keine Altenpflege mehr leisten - das geht laut einem Zeitungsbericht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Die Krankenkassen diskutieren nun kostengünstigere Modelle, wonach deutsche Pflegefälle im Ausland versorgt würden.
[…] Der Sozialverband VdK wertet die Entwicklung als Alarmsignal: "Das Risiko, durch Pflegebedürftigkeit in Armut abzurutschen, steigt seit Jahren", warnt Präsidentin Ulrike Mascher in der Zeitung. Ein wichtiger Grund für die höhere Zahl an Betroffenen sei, dass die Heimkosten kontinuierlich steigen - zuletzt lagen sie in Pflegestufe 3 bei durchschnittlich knapp 2900 Euro pro Monat - während das Rentenniveau stagniert, so Mascher. […]
Sowohl die Krankenkassen AOK als auch Barmer GEK signalisierten auf Anfrage, man sei grundsätzlich offen für Modelle, in denen deutsche Pflegefälle im Ausland versorgt würden.
Es ist sagenhaft.
 In diesem so ungeheuer reichen Land, in dem riesige Milliardenbeträge zur Bankenrettung rausgehauen werden, in dem Milliarden zur Förderung von Rüstungsbetrieben locker gemacht werden, in dem die reichsten Industriekonzerne der Pharma- und Automobilebranche mit immer neuen Geldgeschenken gepampert werden, können wir uns Menschen leider nicht mehr leisten.

Wer alt und arm ist, fliegt raus. 

Und wer schweigt dazu?

Die katholische und evangelische Kirche - selbst Betreiber vieler Heime.

Nach Merkels Christlichen Verständnis macht es scheinbar auch keinen Unterschied, ob jemand, der ohnehin verwirrt ist von deutschsprechenden Pflegern notdürftig versorgt wird, oder für immer von jedem privaten Besuch abgeschnitten in Tschechisch oder Rumänisch angesprochen wird.

Vielleicht ist das die gerechte Strafe für Egoisten, die sich dem sozialverträglichen Frühableben verweigern - zumindest nach Auffassung der Koalitionssozialpolitiker Bahr, von der Leyen und Schröder.

Es handelt sich hier um eine Frage des politischen Willens. 
Schließlich ist das Thema weder neu noch duldet es weiteren Aufschub. 
Die Schwarzgelben lassen aber seelenruhig Alte und Schwache in ihr Elend rutschen.
Bei einem Heimplatz können laut Experten bis zu 1900 Euro am Bewohner selbst hängenbleiben. Das können sich schon heute viele Rentner nicht leisten. Künftig werden noch viel mehr auf Hilfe angewiesen sein, weil das Rentenniveau sinkt und weil mehr alte Menschen in Deutschland leben werden.
Das ist die eigentliche Herausforderung der Zukunft. Weder gibt es genügend Heimplätze für diese Menschen, noch werden die Pflegekassen ohne dramatische Beitragssteigerungen für alle Bedürftigen zahlen können. Die Pflege braucht mehr Geld; sie braucht aber auch andere Konzepte neben der Heimpflege.
(Nina von Hardenberg, SZ, 29.10.12)
Wir stehen gerade mal am Anfand des Problems. 
Wenn erst einmal die acht Millionen Niedriglöhner ins Rentenalter kommen, wird keiner von ihnen einen Heimplatz in Deutschland bezahlen können.

Wie stellen sich Bahr und Merkel das dann eigentlich vor? 

Wird man dann die zu Armen einfach wie überzählige männliche Küken lebend mit Kohlendioxid begasen und dann zu Nahrungspellets zerhäkseln?

Wenn Oma den Heimplatz nicht zahlen kann, wird sie zu Soylent Green verarbeitet und wird unters Schweinefutter gemischt?
Offensichtlich scheinen die amoralischen Christen in der Regierung zu denken, daß sie selbst von diesem Schicksal nicht betroffen sein werden, weil sie reich genug sind.
Zu den nach Presseberichten getätigten Äußerungen von Willi Zylajew Pflegebedürftige in Zukunft im Ausland versorgen zu wollen, erklärt die stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgruppe Gesundheit der  SPD-Bundestagsfraktion Hilde Mattheis:
Die schwarz-gelbe Regierung sollte anstatt den absurden Vorschlag zu verbreiten, Pflegebedürftige im Ausland versorgen zu wollen, endlich ein Konzept vorlegen, dass die Situation für Pflegebedürfte in Deutschland  verbessert. Dazu gehört die Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs sowie  Investitionen in Pflegeberatung und Pflegeinfrastruktur. Es mutet zynisch an,  wenn der Pflegeexperte der Union stattdessen die Forderung erhebt,  Pflegebedürftige aus der Mitte unserer Gesellschaft ins Ausland  „abschieben“ zu wollen.
Eine überwiegende Zahl der Pflegebedürftigen möchte in der eigenen Häuslichkeit alt werden. Der Ausbau ambulanter Strukturen muss deswegen  höchste Priorität haben. Ein „Outsourcing“ von Pflegebedürftigen, so wie es Zylajew vorschlägt, ist einfach nur menschenverachtend.
(29.10.2012 PM Nr. 1174)

Der Vorschlag, Pflegebedürftige ins Ausland abzuschieben, ist ein ungeheures Armutszeugnis. Eine so wohlhabende Gesellschaft wie die unsere muss sich ihrer Verantwortung für ihre hilfebedürftigen Mitglieder stellen - und kann das auch. Offenbar scheuen einige Koalitionsmitglieder diese Mühe und versteigen sich daher auf absurdeste Vorstellungen.
In unserer älter werdenden Gesellschaft steigt die Zahl pflegebedürftiger Menschen. Ohne umfassende Reformen wird die Zahl derer zunehmen, die auf Hilfe zur Pflege angewiesen sind. Die gerade von Schwarz-Gelb eingeführte private Zusatzversicherung - der ,,Pflege-Bahr" ist nicht die Lösung. Der Pflege-Bahr ist unsozial und bürokratisch. Er wird für geringverdienende Menschen viel zu teuer werden und damit denen nicht helfen, die es am dringendsten brauchen.
Wir brauchen erstens eine solide, nachhaltige und sozial gerechte Finanzierung der Pflegeversicherung. Mit unserem Modell der Grünen Pflege-Bürgerversicherung können wir bessere Leistungen dauerhaft zu bezahlbaren Beitragssätzen finanzieren. Dazu gehört, einen neuen Pflegebegriff einzuführen und die Leistungen der Pflegeversicherung regelmäßig an die Lohn- und Preisentwicklung anzupassen. Das wirkt auch dem steigenden Sozialhilfebedarf entgegen. Wir brauchen zweitens ein vernünftiges Rentenkonzept, das wirksam vor Altersarmut schützt. Deshalb fordern wir eine armutsfeste Garantierente. Wir müssen drittens viel mehr für die Stärkung und den Aufbau ambulanter, quartiersnaher Versorgungsstrukturen tun, um die teure stationäre Pflege möglichst zu vermeiden. Hier sind auch die Kommunen gefragt, die besonders unter den steigenden Kosten für die Hilfe zur Pflege zu leiden haben.
Wir Grüne sind bereit, die pflegepolitischen Herausforderungen hierzulande anzugehen. Schwarz-Gelb ist es offenbar nicht.
(Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der Grünen Bundestagsfraktion, PM 0936/12 vom 29.10.2012)
Keineswegs sollte man vergessen, daß diejenigen, die noch nicht nach Thailand oder Moldawien abgeschoben wurden oft mangelhaft versorgt werden.

Der MDK (Medizinische Dienst der Krankenkassen) stellt auf Geheiß der Bundesregierung inzwischen Pflegenoten von 1 bis 5 für die über 10.000 stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland aus. 
Die Heimbewohner werden dabei allerdings nicht unbedingt gefragt.
Wenn überhaupt, wird die sogenannte „Kundenzufriedenheit“ separat dargestellt.

Viele Experten halten das Notensystem für reine Augenwischerei und fordern denn Unsinn auszusetzen.
Nein zu Pflege-Noten
Seit 2009 werden von den Medizinischen Diensten der Krankenkassen (MDK) an Pflegeheime und Pflegedienste Pflegenoten verteilt: zwischen eins und fünf. Sie sollen den Verbraucher informieren, Transparenz schaffen und die Auswahl eines Pflegedienstes und Heimes erleichtern. Auch sollen sie dazu beitragen, die Qualität in den Heimen und Pflegediensten zu erhöhen: Wer kann es sich schon leisten, dass eine schlechte Note über seine Einrichtung veröffentlicht wird? Was auf den ersten Blick einleuchtet – warum soll es nicht auch Verbraucherschutz und Transparenz auf dem Pflegemarkt geben? – löst auf den zweiten Blick Bedenken aus. Ist der Weg der Pflegenoten der richtige? Die Unterzeichner sagen „nein“. Dies nicht, weil sie etwas gegen Transparenz hätten, nicht, weil sie eine schlechte Note fürchten, sondern weil sie den eingeschlagenen Weg für grundlegend falsch halten. Die Argumente gegen Pflegenoten lassen sich – wie folgt – zusammenfassen
(Prof. Dr. Thomas Klie, Dipl.-Volkswirt Franz J. Stoffer, Freiburg und  Köln, 31. März 2011)
Nicht weit von mir entfernt, an der Finkenau, in unmittelbarer Nähe des großen Hamburger Momonentempels gibt es eine moderne Einrichtung des Betreibers „Pflegen und Wohnen.“

Erst i2009 wurde der stattliche Bau mit 210 Pflegeplätzen für die normalstationäre Pflege und 40 Pflegeplätze für die besondere Betreuung bei Demenz (180 Einzelzimmer und 35 Doppelzimmer) errichtet.

Erfahrungen aus vielen Jahrzehnten sind in die neuen Räume eingezogen.
 Ein Ambiente zum Wohlfühlen. Gut betreut und bestens versorgt, vor allem aber zu Hause sollen sich die Bewohner fühlen. Dafür wurde mit vielen liebevoll gestalteten Details eine Atmosphäre geschaffen, die das Wohnen in den Mittelpunkt stellt. Gemütliche Wohnküchen, elegante Pflegebäder, geschmackvoll ausgestattete Zimmer und große Balkone befinden sich in jeder Etage.

Stolz gibt der Betreiber gleich auf der Startseite seine Bestnote preis:
PFLEGEN & WOHNEN FINKENAU wurde am 23.01.2012 
zuletzt vom MDK geprüft und erhielt die Note 1,1
(Pflegenundwohnen)

 Im Einzelnen:


Was der MDK so spitzenmäßig findet und so rosig beworben wird, ist für die Bewohner weniger schön.

 Wenn Bettlägerige es wagen zu oft um Hilfe zu klingeln, wird ihr Bett kurzerhand so weit von der Wand abgerückt, daß sie den Klingelknopf nicht mehr erreichen können. 

 Johannes F. Kamm, Geschäftsführer von „Pflegen und Wohnen“ räumt das sogar vor der Kamera ein.
„Es gibt eben den Bewohner mit der Dauerklingel. Und wenn die Mitarbeiterin auf der Etage sagt: „Jetzt hat er mich zum fünften Mal gerufen“ und die Möglichkeit darin besteht, dass er für eine halbe Stunde nicht klingeln kann oder für 20 Minuten, damit sie einmal zurückgehen kann in Ruhe und wieder vor.“
 Schließlich müssen die Pflegerinnen auch mal Pause vor den Patienten haben.
 Über Pflegemissstände, Beschwerden von Heimbewohnern haben wir schon oft berichtet,- aber dass in einem Heim, das mit der Note 1 bewertet wird, Bewohner im Alltag offensichtlich entwürdigend behandelt werden, das hat uns aufhorchen lassen. Patienten, die fast verdursten, in ihrer eigenen Notdurft liegen, die vom Klingelknopf weg geschoben werden, damit sie nicht zu oft nach dem Pfleger rufen. Geschehen in einer Pflegeheim-Kette, die als sehr renommiert gilt.
Ein Heim der Hamburger Pflegekette „Pflegen und Wohnen“. Luxuriöse Ausstattung - modernes Gebäude. Ausgezeichnet mit Bestnoten.
Trotzdem gibt es Beschwerden. Allein aus diesem Heim zogen Ende Juli gleich fünf Bewohner aus. Sie haben es nicht mehr ausgehalten.
(Susanne Stichler, Panorama 3, 09.10.12)